The National haben am 30. September 2023 ein Konzert in Berlin gegeben – in der restlos ausverkauften Max-Schmeling-Halle. Für den tipBerlin war Jana Vollmer dabei, hat die Band um Sänger Matt Berninger fotografiert und ihre Eindrücke aufgeschrieben.
The National auf „The First Two Pages of Frankenstein“-Tour
Mit der „The First Two Pages Of Frankenstein“-Tour lassen Sänger Matt Berninger und seine Mitmusiker, die Zwillinge Bryce und Aaron Dessner sowie die Brüder Scott und Bryan Devendorf, am Samstagabend unsichere Zeiten hinter sich. Rund 12.000 Menschen hingen beim ersten von zwei angekündigten Tourstopps in Deutschland gebannt an Berningers Lippen, der mit seinen eindrucksvoll satten Baritontönen die Geschichten vom Umgang mit seiner Depression, von der Sehnsucht nach Intimität und dem Verlangen, alles hinter sich zu lassen, erzählt. Auch wenn seine Stimme unter großen Artikulationen das ein oder andere Mal brach, so unterstrich dies nur die emotional geladenen Themen von Stücken wie „The System Only Dreams In Total Darkness“.
Doppelte Album-Überraschung
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Sänger Berninger litt etwa ein Jahr lang an Schreibblockaden und Depressionen, konnte in dieser Zeit weder schreiben noch singen. Das führte auch zu Zweifeln über den Fortbestand der Band. Berningers Gefühle brachen letztlich jedoch durch und somit veröffentlichten The National nach einer Pause von vier Jahren zur Überraschung aller Fans gleich zwei Alben hintereinander: „First Two Pages Of Frankenstein“ und „Laugh Track“. Die Alben gehören zusammen und bauen merklich aufeinander auf, dabei beschreiben sie gekonnt die Zweifel und Wünsche, die das menschliche Dasein ausmachen. Es geht um tiefe Gefühle, klare Niederlagen und ums Loslassen von alten Mustern.
So kündigte Sänger Matt Berninger nach „Turn Off The House“ an noch mehr zum „burning the house down“ Motiv zu spielen und spielte den fast acht Minütigen Abschlusstitel von „Laugh Track“, „Smoke Detector“. „Listen close“ sagte Berninger, bevor er zum ersten Vers ansetzte.
Ein Becher mit Weißwein begleitete Berningers Performance, seinen ungeschickten Versuch, die Platte eines Fans zu unterschreiben, und seine Ausflüge von der Bühne ins Publikum, bis schließlich auch der Becher mit Schwung einem in den Rängen stehendem Fan zugeworfen wurde. Oft hatte Berninger mit dem Publikum interagiert, so nahm er zur Freude eines Fans in der ersten Reihe dessen Handy und drehte ein Video von sich während der Performance. Seine Hände hielt sich Berninger immer wieder schützend wie einen Schild vors Gesicht – oder presste den Zeigefinger an seine Schläfe, so als hätte er eine Waffe in der Hand.
Bei den altbekannten Indie-Rock Klängen von „Fake Empire“ und „About Today“ verwandelte sich die Menge in einen euphorischen Chor. Und wer während des Liebesgeständnisses „I Need My Girl“ noch zurückhalten konnte, hat spätestens beim berührenden und krönenden Abschluss mit einer akustischen Version von „Vanderlyle Crybaby Geeks“ die Tränen rollen lassen.
Ein dramatischer und zugleich magischer Abend geht so zu Ende und The National hinterlassen das Publikum der Max-Schmeling-Halle nach zweieinhalb Stunden überwältigt mit Gänsehaut und einem neu gefundenen Sound der, live überzeugt hat.
Ein Gespräch über die Branche, Bands und die Stadt: Loft-Legende Monika Döring und Michael Rosen im Interview. Wichtiger denn je: Der Tag der Clubkultur 2024 in Berlin. Herzlich willkommen: Turbulence am Flughafen Tegel – die alte Frachtkantine als neuer Club. „Hetzerin“ mit Herz: Unser Autor schreibt, warum es ganz gut ist, dass Sarah Connor Deutschlands erfolgreichste Popmusikerin ist. Immer gut über das Leben in Berlin informiert: Abonniert jetzt unseren wöchentlichen tipBerlin-Newsletter. Was ist noch los? Hier sind die besten Veranstaltungen heute in Berlin. Bisschen vorplanen: Alle Konzert-Tipps fürs Wochenende in Berlin findet ihr hier.
