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OK KID veröffentlichen Jubiläumsalbum – und nehmen ihre Hymne gegen Rechts neu auf

Schon 2015 haben sich OK KID in ihrem Song „Gute Menschen“ klar gegen Rechts positioniert. Fast ein Jahrzehnt später erscheint mit „Endlich wieder da wo es beginnt“ ein Jubiläumsalbum der Band, für das sie unter anderem den Klassiker neu aufgenommen haben.

OK KID sind mit einem Jubiläumsalbum zurück. Ihren bekannten Song gegen Rechts haben sie neu aufgenommen. Foto: Nirén Mahajan

OK KID geben „Gute Menschen“ ein 2024-Update

„Alles nur gut gemeint aus Angst um ihre Blutsbrüder / Sie sind das Volk, alles nur besorgte Wutbürger.“ Zeilen wie diese wirken heute anders als noch vor ein paar Jahren: irgendwie zu ironisch, zu harmlos angesichts der Tatsache, dass die Zustimmung für eine rechtspopulistische, mindestens in Teilen rechtsextreme Partei sich in Umfragen auf Rekordniveau bewegt. Während Rechtsextreme gemeinsam mit hochrangigen Parteimitgliedern aus CDU und AfD sich am Wannsee, ausgerechnet, zusammenfinden, um Deportationsfantasien zu diskutieren – da klingen Witze über Mettigel und Stammtischmodus zu sehr nach beinahe selbstverständlicher Pose gegen Nazis, die man am besten eh nicht wirklich ernst nimmt.

Das haben sich OK KID wohl auch gedacht und ihrem Song „Gute Menschen“ ein 2024-Update verpasst. Die Band hat ihren wohl bekanntesten Song, in dem sie bereits im Sommer 2015 den aufkommenden Rechtsruck in der deutschen Bevölkerung beschrieben, erneut aufgenommen und dabei die dritte Strophe gegen eine aktuelle Sicht auf die politische Lage ausgetauscht.

Darin reflektiert die Band selbst, dass die Originalversion von „Gute Menschen“ (hier könnt ihr reinhören) der heutigen Situation nicht mehr so ganz gerecht werden kann: „Was hat sich verändert seit dem Lied, als wir dachten, gegen Wutbürger-Fressen hilft ’ne Schelle Ironie? […] Haben wir uns schon dran gewöhnt was hier abgeht? Könnte weinen wenn ich diesen Text hier ables‘.“

OK KID: Konzert am 17. April im Festsaal Kreuzberg

„Bitte lass mich niemals so sein wie die guten Menschen, nichts zu tun bedeutet Blut an meinen Händen. Und ich hoffe, dass man niemals vergisst: Zu schweigen heißt nichts anderes als: Du bist ein Faschist.“ Mit diesen eindringlichen Zeilen beendet Sänger Jonas Schubert den Track, der nun neben neuen und neu interpretierten Songs auf dem Album zum 10-jährigen Bandjubiläum zu hören ist.

„Endlich wieder da wo es beginnt“ erscheint am 16. Februar, im April geht die Band auf Tour und spielt am 17. April im Festsaal Kreuzberg. Zur Veröffentlichung haben uns die Bandmitglieder Raffael Kühle und Moritz Rech erzählt, warum dieses Album kein Blick zurück, sondern in die Zukunft ist:

Raffael Kühle, Schlagzeuger und Gitarrist:

„EEWDWEB ist ein Rückblick und ein Ausblick gleichzeitig. Es ist eine kleine Reise durch alte Songs, die in unserer über 10-jährigen Bandgeschichte immer wieder wichtige Eckpfeiler waren. Aber auf der Reise gibt es viel Neues zu entdecken, weil die neuen Versionen der Tracks auch funktionieren, ohne dass man die Ursprungsversionen kennen muss. Und dann gibt es da auch noch vier neue Songs, die diese Reise in die Zukunft tragen. Es zeigt, wo wir als Band herkommen und wir auch immer wieder hin wollen: das Suchen und Finden des eigenen Wegs und das ständige Sich-wieder-neu-Erfinden und dabei den Blick fest Richtung Zukunft zu halten. Ein kleines bisschen Nostalgie darf da schon mitschwingen, aber der Fokus liegt ganz klar auf einer Sache: Aufbruch hin zu dem, was noch kommt.“

OK KID: Die Band positioniert sich klar. Foto: Nirén Mahajan


Moritz Rech, Keyboarder:

„Endlich wieder da wo es beginnt“ steht für die Euphorie und den Zauber, den jeder Anfang inne hat. 2013 haben wir unser erstes Album veröffentlicht und auf jedem großen Festival im deutschsprachigen Raum gespielt. Zehn Jahre später feiern wir den ersten runden Geburtstag der Bandgeschichte. Dabei werden Weggefährten und Freunde involviert, um gemeinsam mit alten und neuen Songs das zu feiern, was war und einen Blick in die Zukunft zu werfen. So wird „Endlich wieder da wo es beginnt“ eine Platte, an der viele beteiligt sind: unseren Produzenten Tim Tautorat, vier Feature-Gäste, Lotte, Paula Carolina, MilleniumKid und Querbeat, die Produzenten des ersten Albums (Sven Ludwig, Robot Koch) und Liam Mour. „Endlich wieder da wo es beginnt“ ist aber nicht nur eine Ode an die eigene Bandhistorie, sondern fängt genau das Gefühl ein, was wir gerade in uns tragen: Aufbruchstimmung zu etwas Neuem, begleitet von der Euphorie, die wir schon 2013 gespürt haben.

  • Festsaal Kreuzberg Am Flutgraben 2, Alt-Treptow, Mi 17.4.2024, Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr, Tickets ab 39,90 Euro hier

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