• Kultur
  • Aurorium Genesis: Schöpfungsgeschichte als immersive Lichtshow

Kunst

Aurorium Genesis: Schöpfungsgeschichte als immersive Lichtshow

Mit „Genesis I“ bringen die Künstler von Aurorium ein immersives Lichtspektakel in die Berliner Passionskirche. Die Show, die mit 360-Grad-Projektionen und begleitender Musik die ersten drei Tage der Schöpfungsgeschichte darstellt, will mit ihrer Kunst keinen Blockbuster schaffen, sondern eine besinnliche, spirituelle Reise ermöglichen – und nutzt dafür die Architektur spannender Kirchengebäude. Unsere Autorin hat sich die Show angesehen und mit Roman Beranek, dem Creative Director von Genesis gesprochen.

Passionskirche Show "Genesis"
Ein Zusammenspiel aus Licht und Musik begleitet Zuschauer auf ihrer Reise durch die ersten drei Tage der Schöpfung. Foto: Aurorium/Fever

Aurorium Genesis I: Tag und Nacht

Im Jahr 2019 machten sich die Künstler von Aurorium Gedanken über spannende Räume, die sie mit ihrer Kunst bespielen könnten. Damals befand sich das Atelier direkt neben der Offenen Kirche St. Jakob in Zürich. Im Gespräch mit der Kirche wurde klar: nicht nur bieten Kirchen mit ihrer raumgewaltigen und einzigartigen Architektur eine interessante Projektionsfläche für Lichtshows. Auch die Erzählung der Schöpfungsgeschichte ist ideal für diese Kunstform, da sie abstrakt und spannend ist und für jeden Menschen eine individuelle Bedeutung haben kann.

Darstellung des Urknalls "Genesis"
Die Trennung von Urlicht und Chaosdunkel und die Schöpfung von Tag und Nacht. Foto: Aurorium/Fever

Die Idee für „Genesis I“ war geboren. Innerhalb eines Jahres entstand in mehr als 1300 Stunden Produktion eine immersive Lichtshow, die hervorheben sollte, was sich in den Räumlichkeiten eines Kirchenschiffs bereits befindet: Andacht, Spiritualität, Entspannung und das Bestreben, in sich zu gehen. Dabei wird die Show jedes Mal für ihre Location ein wenig verändert, sodass sie zum jeweiligen Ort und der Architektur passt.

Im ersten Teil von Genesis zeigt Aurorium, wie Urlicht und Chaosdunkel voneinander getrennt wurden und so Tag und Nacht entstehen konnten. Die Projektionen konzentrieren sich dabei vor allem auf die Kirchendecke und fließen über die Wände bis fast zum Boden. Um die Show entspannt genießen zu können, werden Sitz- und Liegesäcke für die Besucher bereitgestellt.

Aurorium Genesis I: Firmament und Wasser

Aurorium Genesis Schöpfung des Wassers
Firmament und Wasser werden voneinander getrennt. Foto: Aurorium/Fever

Seine Produktion hat Genesis unter anderem fünf Animateuren und 3D-Motion-Grafikern zu verdanken, die das Lichtspiel gekonnt in Szene setzen. Etwas mehr als 20 Menschen haben an dem Kunstprojekt mitgewirkt, darunter auch zehn Musiker und Sounddesigner und zwischen zehn und 15 Techniker und Organisatoren.

Im zweiten Teil der Show beobachten die Zuschauer, wie Himmel und Wasser voneinander getrennt werden und so Firmament und Meer entstehen. Dabei war den Künstlern von Aurorium wichtig, dass ihr Projekt im Kern kein religiöses ist, sondern ein offenes Konzept, das jeder für sich selbst interpretieren darf. Die meditative Reise dreht sich um Entspannung und Besinnlichkeit, nicht um Religion und ist vor allem künstlerisch.

Aurorium Genesis I: Festland und Pflanzenwelt

Aurorium Genesis Passionskriche
Auf dem Festland entsteht grünes und farbenfrohes Pflanzenleben. Foto: Aurorium/Fever

Der letzte Teil der Lichtshow begleitet die Zuschauer bei der Entstehung des Festlands und dessen Ergrünen. Eine farbenfrohe Pflanzenwelt entsteht an den Wänden der Passionskirche und verwandelt diese in einen prächtigen Dschungel. Während der Vorstellung machen sich die Mitarbeiter von Aurorium die besondere Architektur der jeweiligen Kirche zunutze, sodass ein einmaliges Erlebnis entsteht. Die Form ist immer vom Ort abhängig.

Schöpfungsgeschichte tourt durch Europa

Lichtspiel in der Passionskriche
Jede Vorstellung wird auf die jeweilige Architektur der Kirche angepasst, in der sie gezeigt wird. Foto: Aurorium/Fever

Mit „Aurorium presents: Genesis“ wurden bereits Kirchen in Zürich, München, Regensburg, Hamburg und Marseille bespielt. Bis zum 27. August 2023 wird die Show in der Passionskirche in Kreuzberg zu sehen sein. Die Künstler haben weiterhin Großes vor: Auch in Leipzig, Lyon und London wird Genesis vorgestellt und überall ein klein wenig anders aussehen. Und vielleicht bekommen wir irgendwann auch die letzten drei Tage der Schöpfungsgeschichte im prachtvollen Gewand einer Kirche zu sehen.

  • Aurorium presents: Genesis Passionskirche, Marheinekeplatz 1, Kreuzberg, Vorstellungszeiten: Do 16.45-19.45 Uhr, Fr+Sa 16.45-21.15 Uhr, So 16.45-19.45 Uhr, Dauer: 30 Minuten, Tickets: Erwachsene 12,90€, Jugendliche 10-17 Jahre 8,90€, Kinder 5-9 Jahre 5,90€, 0-4 Jahre freier Eintritt, weitere Infos hier

Mehr zum Thema:

Für noch mehr Kunst und Kultur gibt es das Kultursommerfestival 2023. Berlins Kunstwelt ist immer in Bewegung. Wir halten euch über die spannendsten Ausstellungen auf dem Laufenden. Geht immer: Wir zeigen euch wichtige Ausstellungshäuser, Galerien und Museen für Kunst in Berlin. Gut zu wissen: Am Museumssonntag ist der Eintritt kostenlos, jeden ersten Sonntag im Monat. Immer neue Texte und Tipps findet ihr in unserer Rubrik „Ausstellungen“. Noch nichts vor? Was heute los ist, lest ihr bei den Tageshighlights mit den besten Veranstaltungen in Berlin

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin