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Die B-Card: Gutscheinkarte soll lokale Unternehmen unterstützen

Mit Helfen.Berlin haben die Macher nach Ausbruch der Pandemie einen schnellen, unkomplizierten Weg erdacht, lokale Geschäfte zu unterstützen. Nun will die Firma Regional Hero mit ihrer B-Card das Prinzip weiterführen. Die Gutscheinkarte erlaubt es Nutzer*innen, vorher aufgeladenes Guthaben in ausgewählten Berliner Geschäften auszugeben. Damit sollen Betriebe ihre Angestellten belohnen und sogleich die lokale Wirtschaft ankurbeln – genauso können Privatpersonen sie als Geschenk oder selbst nutzen.

Pascal Schreiber und Gregor Arndt von Regional Hero – ihre Gutscheinkarte B-Card soll Berliner Geschäftsleute unterstützen. Foto: Florian Groehn

„Geld in der Region halten“: B-Card-Shops statt Amazon

„Ziel ist es, dass das Geld gerade in schwierigen Zeiten in der Stadt bleibt“, erklärt Pascal Schreiber, Chef von Regional Hero. Der Gedanke: Kaufen Menschen bei großen Versandhändlern oder Ketten die Gutscheine, dann geht das Geld an irgendwelche Riesenbetriebe, die sich wenig um Berlin selbst scheren. „Das ist anders, wenn ich lokal einkaufe und damit die Leute supporte, die sich trauen, eigene Ideen umzusetzen.“

Zu Beginn der Pandemie hatte das Regional-Hero-Team die Idee, Lieblingsorten zu helfen, damit nach der Krise der geliebte Italiener an der Ecke, der sympathische Sneaker-Laden und die bevorzugte Absacker-Bar auch noch existieren. Relativ schnell baute das Start-up aus Wedding eine Infrastruktur auf. Interessierte konnten online Gutscheine für Geschäfte und Gastronomie kaufen, deren Betreiber*innen sich vorher angemeldet hatten. Die Einnahmen gingen dann an ebenjene von der Pandemie gebeutelten Geschäftsleute.

Die Kund*innen gaben damit quasi ein geldwertes Versprechen ab, dass sie nach der Krise noch da sind – und hofften so natürlich auch, die Betriebe durch die schweren Zeiten zu bringen. Quasi ein Kredit, der, wenn das Geschäft wieder läuft, in Ware oder Speis und Trank zurückgegeben wird. Schnell tauchten an vielen Türen der verriegelten Betriebe Zettel auf: „Ich bin ein Lieblingsort“ stand drauf. Das bedeutete, dass ein Geschäft mitmacht.

Verschiedene Farben, eine Funktion: Die B-Card lässt sich mit Geld aufladen. Foto: B-Card

Mehr als 1,5 Millionen Euro kamen in den ersten sechs Wochen der Pandemie zusammen, weiterhin können online Gutscheine gekauft werden. Das Start-up sah darin ein gutes Konzept, dass auch über die Pandemie hinaus bestehen könnte – und entwarf die „B-Card“. Die, das muss man dazu sagen, natürlich kommerzieller und langfristiger gedacht ist und mit diversen weiteren Dienstleistungen einhergeht.

B-Card als Zahlungsmittel und Sachbezug für Angestellte

Die Geschäfte, die mitmachen, akzeptieren die B-Card als Zahlungsmittel, können sie bei sich im Geschäft auch verkaufen, zudem umfangreiche Digital-Lösungen im Hintergrund für sich nutzen. Sie müssen entsprechend kein eigenes Gutschein-System einführen, sollen von dem Netzwerk profitieren, das Regional Hero sukzessive aufbaut. Langfristig plant das Start-up Kiez-Feste und andere Aktionen, um die Wirtschaft in Ortsteilen und in der ganzen Stadt zu stärken.

  • Privatkund*innen haben die Möglichkeit, diese Gutscheinkarten als echte Karte oder als PDF zu erwerben und immer wieder aufzuladen und zu nutzen (oder zur Nutzung zu verschenken)
  • Arbeitergeber*innen können ihren Angestellen die B-Card als steuer- und sozialversicherungesfreien Sachbezug zur Verfügung stellen – 44 Euro pro Monat sind erlaubt, quasi als Extra zum Gehalt.

Letzteres ist auch ein großer Part des Geschäftsmodell: Wenn Firmen ihre Mitarbeiter*innen belohnen wollen, können sie das mit der B-Card tun. Damit tritt B-Card auch ein Stück weit in Konkurrenz zu Sodexo, ein ähnliches System, aber ohne Berlin-Schwerpunkt: „Uns geht es um Firmen, die sagen: Wir wollen, dass das Geld in der Region bleibt“, so Schreiber.

Dass das Konzept vertrauensvoll ist, fand auch die Jury des Innovationspreis Berlin Brandenburg, der 2020er Preis ging an Regional Hero – für das Vorhaben, ein „Unternehmenscockpit“ für die angeschlossenen Geschäfte aufzubauen, das diverse Marketing- und Servicestrategien bereitstellt.

Mit Regional Hero zeichne die Jury „einen innovativen B2B-Dienstleister aus, der seine Rolle am Markt gefunden hat, gleichzeitig aber auch einen Beitrag zum Gemeinwohl leistet“, sagte Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam und Jury-Vorsitzender, bei seiner Laudatio. „Das hier im Vordergrund stehende Gutscheinsystem stärkt die regionale Wirtschaft, was gerade in Coronazeiten von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.“ Mit seinem auf die mittelständische Wirtschaft zugeschnittenen Leistungsangebot sei Regional Hero „ein würdiger Träger des Sonderpreises der Jury, der in diesem Jahr erstmals vergeben wird.“


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