Literaturverfilmung 

Nach Haruki Murakami: „Burning“ im Kino

Knisternde Orte: Der große koreanische Regisseur Lee Chang-dong geht von Murakamis Kurzgeschichte „Scheunenabbrennen“ aus und entspinnt aus der Vorlage einen ebenso erotischen wie exotischen Thriller

Capelight Pictures

Wenn Haruki Murakami eine Geschichte erzählt, dann entsteht immer eine bestimmte Atmosphäre, ideal für Verfilmungen: eine Art Sog, der von einer Szene zur nächsten führt, immer auf der Suche nach einem Geheimnis, das sich am Ende dann oft als trügerisch oder unlösbar erweist.

So ist das auch im Fall von „Burning“. Der große koreanische Regisseur Lee Chang-dong geht von der Kurzgeschichte „Scheunenabbrennen“ aus. Der Junge Jong-su trifft in einer Einkaufsstraße auf Hae-mi, die in dem Dorf aufwuchs, in dem er heute noch lebt. Hae-mi möchte nach Afrika fahren, und Jong-su soll auf ihre Katze aufpassen. Bevor sie wegfährt, schläft sie mit ihm. Als sie zurückkommt, hat sie einen neuen Freund: den weltläufigen Ben, der einen Porsche fährt und auf die Frage nach seinem Beruf antwortet: „Ich spiele.“ Zwischen den drei jungen Menschen knistert es.

„Burning“ ist in dem Maß erotisch und auch exzentrisch, wie man das von Haruki Murakami gewohnt ist: ein Thriller mit meist nur angedeuteter Spannung, bei dem Lee Chang-dong fast alles richtig macht. Die Hauptdarsteller sind toll, die Orte sind beziehungsreich gewählt, und die Brandstiftung, auf die der Titel anspielt, ist als Symbol so seltsam, dass man bis zum Ende wissen möchte, was es damit auf sich hat.

Burning RSK 2018, 148 Min., R: Lee Chang-dong, D: Yoo Ah-in, Steven Yeun, Jeon Jong-seo, Start: 6.6. 

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