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Michail Gorbatschow in Berlin: 12 Fotos von seinen Besuchen in der Stadt

Michail Gorbatschow hat mit seinen politischen Reformen in der Sowjetunion maßgeblich zur politischen Wende beigetragen. In Deutschland, vor allem in Berlin, wurde er verehrt, in seiner Heimat war ihm diese Popularität nicht vergönnt. Viele machen ihn für den Niedergang der UdSSR verantwortlich. Und im postsowjetischen Raum ist von Verehrung keine Spur, in Litauen und Georgien etwa ging die Sowjetunion unter Gorbatschow auch militärisch gegen Unabhängigkeitsbestrebungen vor.

Gorbatschow überstand 1991 einen Putschversuch, aber seine Zeit war vorbei, im Dezember desselben Jahres trat er als Präsident zurück. In Berlin war von den Widersprüchen wenig zu spüren, hier bereitete man ihm bei jedem Besuch einen fürstlichen Empfang. Am 30. August 2022 starb Michail Gorbatschow in Moskau. Auf seine Zeiten in Berlin blicken wir hier zurück und zeigen euch 12 Fotos des Politikers.


Trotz unterschiedlicher Meinungen zwischen Gorbatschow und Honecker: Der Bruderkuss muss sein

Kaum auf ostdeutschem Boden gelandet, schon Honeckers Lippen an der Backe. Foto: Imago/Werner Schulze

Gorbatschow wurde am 11. März 1985 Staats- und Parteichef in der Sowjetunion. Und er begriff sich sogleich als radikaler Reformer, der den Sozialismus wiederbeleben wollte. Reformbestrebungen forderte er auch von der SED-Parteiführung ein.


Das geht doch noch frontaler

Was sein muss, muss sein: Gorbatschow und Honecker zelebrieren beim SED-Parteitag 1987 den sozialistischen Bruderkuss. Foto: Imago/Sommer

Auch wenn DDR-Staatschef Erich Honecker Gorbatschow öffentlichkeitswirksam mit dem sozialistischen Bruderkuss begrüßte, so war er kein Freund des Reformers aus Moskau.


Gelächelt wird vor den Kameras, gestritten wird dahinter

Gorbatschow und Honecker: Das Lächeln war leider nur gespielt. Foto: Imago/Itar-Tass

Zwischen Honecker und Gorbatschow war die Stimmung nicht immer die beste. Vielleicht, weil er von der DDR Selbstkritik einforderte als „eine unerlässliche Bedingung für den Erfolg einer revolutionären Partei“. Dies hörte man in der SED-Parteizentrale nicht so gerne.


Gorbatschow wollte Honecker sogar loswerden

Gorbatschow und Honecker bei der einer Kranzniederlegung in Berlin am Ernst-Thälmann-Denkmal in der Greifswalder Straße. Foto: Imago/Hohfeld
Gorbatschow und Honecker bei der einer Kranzniederlegung in Berlin am Ernst-Thälmann-Denkmal in der Greifswalder Straße. Foto: Imago/Hohfeld

Gorbatschow soll bereits 1987 nach einem Nachfolger für Honecker gesucht haben. Als der SED-Chef im September 1988 den KPdSU-Vorsitzenden in Moskau besuchte, platzte diesem der Kragen: „Wenn du bei euch Schwierigkeiten mit der Erläuterung unserer Politik hast, dann ruf mich an, ich komme zu euch, wir gehen gemeinsam in die Massen und klären mit ihnen, was bei uns passiert – ob das Sozialismus ist oder nicht.“


Gorbatschow war nicht nur in Berlin ein Held der Massen

Bei den Ostdeutschen war Gorbatschow äußerst beliebt, auch wenn sich in diesem Foto eher Journalist*innen und Parteifunktionäre nach vorne drängten. Foto: Imago/Hohlfeld
Bei den DDR-Bürger:innen war Gorbatschow äußerst beliebt, auch wenn sich in diesem Foto eher Journalist:innen und Parteifunktionär:innen nach vorne drängten. Foto: Imago/Hohlfeld

Mit Gorbatschow verbanden die Bürger:innen in der DDR Hoffnung auf Reformen, die in der Sowjetunion begonnen hatten. Glasnost und Perestroika waren die Stichworte – Modernisierungsmaßnahmen, die auf wirtschaftliche Öffnung und demokratischere Prozesse abzielten.


Die Zeit ist wirklich schnell abgelaufen

Ein Monat vor dem Fall der Mauer: Gibt es ein besseres Symbolfoto? Foto: Imago/Sven Simon

Ein angebliches Zitat Gorbatschows, das in die Geschichtsbücher einging, wurde zu den Feierlichkeiten des 40-jährigen Bestehens der DDR überliefert: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. Dieses Zitat stammte allerdings vom außenpolitischen Sprecher der Sowjetunion Gennadi Iwanowitsch Gerassimow. Der Satz stimmt trotzdem, gut einen Monat später fiel der Mauer.


Michail Gorbatschow: Lieblingspolitiker der Berliner:innen

Egal ob Gerhardt, Genscher oder Kinkel (v.l.n.r.), besonders die freiheitsliebenden FDP-Granden schienen riesige Gorbi-Fans zu sein. Foto: Imago/United Archives

Was John F. Kennedy für die Menschen in West-Berlin war, das war Gorbatschow für die Bürger:innen der vereinigten Stadt: ein Held, von dem man sich heute noch erzählt. Die Stadt Berlin machte ihn 1992 am dritten Jahrestag des Mauerfalls zum Ehrenbürger.


Angela Merkel: Ebenfalls begeistert von Gorbatschow

Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls: Die Kanzlerin freut sich über den hohen Besuch. Foto: Imago/Seeliger

Welche Bedeutung Gorbatschow für Berlin hatte, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel zu seinem 80. Geburtstag: „Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass Sie zu einem kleinen Stück inzwischen auch in Berlin Ihr Zuhause haben. Die Deutschen empfinden das jedenfalls so.“


Politiker:innen ließen sich gern mit Gorbatschow ablichten

Gorbatschow in Berlin: Klaus Wowereit passt leider nicht mehr ins Bild. Das dürfte ihm nicht passen. Foto: Imago/Eventpress
Klaus Wowereit passt leider nicht mehr in den Rahmen. Foto: Imago/Eventpress

Bilder mit Gorbatschow schienen unter Politiker:innen besonders beliebt zu sein. 2009 war es der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, der Gorbatschow vor eine Kamera zerrte, wobei „Zerren“ vielleicht übertrieben ist: Ein Problem mit Fotos hatte der Mann nicht, machte zumindest nicht den Eindruck. Politiker und Kameralinsen – ein Bund fürs Leben.


… oder Bösewichte in Fantasy-Filmen…

Gorbatschow war gern gesehener Gast bei der Berlinale. Hier im Jahr 2009 bei der „Cinema for Peace“-Gala. Foto: Imago/Mauersberger

Nicht nur Persönlichkeiten aus der Politik suchten die Nähe zum einstigen Präsidenten der Sowjetunion, auch in der Entertainment-Branche schätzte man Gorbatschow. Roger Waters, Sänger von Pink Floyd, und Christopher Lee, bekannt unter anderem für seine Rolle in „Der Herr der Ringe“, trafen ihn bei der „Cinema for Peace“-Gala 2009.


Schaut auch gerne selbst Fotos: Michail Gorbatschow

Michail Gorbatschow 2011 beim Besuch einer Ausstellung in Berlin. Foto: Imago/Eventpress Hermann

Nicht nur für Gala-Veranstaltungen reiste Michail Gorbatschow noch oft nach Berlin. Auch eine Foto-Ausstellung im Museum „The Kennedys“ führte den ehemaligen Politiker in die deutsche Hauptstadt. „Aus dem Familienalbum“ war der Titel, gezeigt wurden Fotografien, viele davon erstmals öffentlich.


In Berlin war Gorbatschow stets im Zentrum der Aufmerksamkeit

Gorbatschow besuchte Berlin 2014 zu den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls. Foto: Imago/Zuma Press

Seinen letzten offiziellen Besuch in Berlin hatte Gorbatschow am 9. November 2014, als sich der Mauerfall zum 25. Mal jährte. Am 30. August 2022 starb der Staatsmann. Er wurde 91 Jahre alt. Kritische Distanz zur russischen Staatsführung ließ er in seinen letzten Lebensjahren vermissen. Die russische Annexion der Krim beispielsweise verteidigte Gorbatschow.


Mehr Geschichtliches in Berlin

„Mr. Gorbachev, tear down this wall!“ forderte Ronald Reagan 1987. Berlin-Besuche von US-Präsidenten nehmen wir hier unter die Lupe. So sah es damals aus – und so jetzt: Wir haben den Vorher-Nachher-Vergleich mit Berliner Mauer und ohne. Blick zurück: Mehr über Berliner Geschichte erfahrt ihr in unserer Rubrik.

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