Geschichte

100 Jahre Wolfgang Neuss: Kellerkind, Paukenmann, Kiff-Guru

Wolfgang Neuss, legendärer Kabarettist, politischer Aktivist und begnadeter Kiffer, wäre am 3. Dezember 2023 100 Jahre alt geworden. Er starb kurz vor dem Mauerfall in West-Berlin. Wir blicken auf das bewegte Leben des „Mannes mit der Pauke“ zurück.


Wolfgang Neuss: Breslau, Berlin, Ostfront, Witze

Wolgang Neuss im Jahr 1946: dem Krieg knapp entkommen. Foto: Kabarettarchiv in Mainz. _ca.1946 600dpi

Wolfgang Neuss kommt am 3. Dezember 1923 als Hans Wolfgang Otto Neuß in Breslau zur Welt, ein eher ängstliches Kind, wie sich seine Schwester Eva später im Dokumentarfilm „Das Neuss Testament” von 2009 erinnert. Er beginnt nach der Volksschule eine Schlachter-Lehre, brennt mit 15 Jahren durch, klaut sich die 15 Mark zusammen, die ihm für die Fahrkarte nach Berlin fehlen, will dort Clown werden. Die berufliche Neuorientierung endet zunächst in der Jugendverwahranstalt am Alexanderplatz.

Im Zweiten Weltkrieg kommt er an die Ostfront. Die auch von ihm selbst in Umlauf gebrachte Legende, er habe sich 1943 im Schützengraben selbst den linken Zeigefinger weggeschossen, um dem großen Sterben zu entgehen, wurde später in Zweifel gezogen. Nach dem Krieg redeten sich viele Deutsche ihre Wehrmachtszeit an den Fronten ein bisschen weniger schlimm und ein bisschen weniger böse. Oder sie schwiegen ganz darüber.

Bereits im Lazarett an der Ostfront erzählte Neuss Witze, ist für Truppenbetreuung zuständig. Nach dem Krieg beginnt seine Karriere als Spaßmacher. Sie wird außergewöhnlich sein. In vielerlei Hinsicht.


Wolfgang Neuss: Der Mann, der auf die Pauke haute

Kabarettist Wolfgang Neuss: Der Mann mit der Pauke. Foto: Imago/Roba/Siegfried Pilz UnitedArchives03650

Als der Krieg vorbei ist, schließt sich Neuss einer Kabarett-Formation an, die „Reichs-Kabarett der Komiker“ heißt. Die Truppe tingelt durch die Westzonen, machte Witze in Ruinen. Sein erstes mehrwöchiges Engagement bekommt er Ende der 1940er-Jahre im Hamburger Hansa-Theater. Damals hat er seinen Rufnamen bereits geändert: von Ernst in Wolfgang.

Im Hamburger Kabarett „Bonbonniere“ tritt er ab 1950 mit einem voluminösen Musikinstrument auf, das ihm den Ehrentitel „Der Mann mit der Pauke“ einbringt und ihn fortan begleiten wird.

Und wenn einer weiß, wie man in Deutschland auf die Pauke haut, dann er, Wolfgang Neuss. Und er bleibt nicht allein damit.


Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller: „Die zwei Wolfgangs“

Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller in der ZDF-Unterhaltungssendung „Wer nicht hören will, muß fernsehen…“, Anfang 1960. Foto: Imago/Roba/Siegfried Pilz United Archives 03655

Ende der 1940er-Jahre lernt Wolfgang Neuss in West-Berlin einen anderen Wolfgang kennen, Wolfgang Müller, einen gebürtigen Berliner Schauspieler und Kabarettisten. „Die zwei Wolfgangs“ tun sich zusammen, sind schier unzertrennlich, spielen Theater und vor allem Kabarett, zum Beispiel im von Wolfgang Gruner maßgeblich geprägten West-Berliner Ensemble „Die Stachelschweine“. Die beiden werden auch als Schlagersänger bekannt und beliebt. Und sie singen und tanzen sich durch Filme. Zum Beispiel in der Verfilmung des Cole-Porter-Musicals „Kiss me Kate“ (1955).

In der Filmkomödie „Das Wirtshaus im Spessart“ (1958) mit Lilo Pulver in der Hauptrolle sind die Wolfgangs als Räuber Knoll und Räuber Funzel zu sehen. Während der Dreharbeiten zum Fortsetzungsfilm „Das Spukhaus im Spessart“ (1960) stürzt Müller als Flugschüler in der Schweiz ab. Wer zum Beispiel unserer Liste mit sehenswerten Berliner Friedhöfen folgt, findet sein Grab auf dem Waldfriedhof Zehlendorf – neben seinem Freund würde nach seinem Tod im Jahre 1989 auch Wolfgang Neuss selbst bestattet werden.

Nach dem Müllers Flugzeugabsturz wird Neuss beim „Spukschloss“-Dreh entlassen. Weil ein Räuber fehlt, braucht man nun auch den anderen nicht mehr. Das Filmgeschäft ist gnadenlos.


Filmschauspieler Neuss: „Der Liebling der Frontstadt“

Wolfgang Neuss im Film „Man lebt nur einmal“ (Deutschland 1952) mit Theo Lingen. Foto: Imago/United Archives 00893961

„1953: Pauken-Neuss ist der Liebling der Frontstadt“, wie Neuss selbst einmal von sich sagt. Allein im Jahr 1955 dreht er zehn Filme. Insgesamt spielt Neuss in fast 70 Filmen mit. 1952 mimt er beispielsweise den „Boxer-Willy“ im Ganoven-Lustspiel „Man lebt nur einmal“ unter der Regie von Ernst Neubach, Produzent ist der legendäre Atze Brauner.

Auch in Fernsehproduktionen steht er häufig vor der Kamera. Und Ness dreht Reklame-Filmchen. In einem Spot für eine Strumpffirma ist er sogar zweimal zu sehen: als Wolfgang Neuss im Wohnzimmer, der im Röhrenfernseher missvergnügt Wolfgang Neuss auf dem Bildschirm beim begeisterten Anpreisen von Beinbekleidung zuschaut. Schließlich tritt der Wohnzimmer-Neuss den Fernseher ein. Der Auftraggeber ist von dieser Pointe alles andere als angetan.


Kellerkinder, Münchhausen und der Halstuchmörder

Wolfgang Neuss in seiner deutsch-deutschen Satire „Genosse Münchhausen“. Foto: Imago/United Archives

Besonders im Gedächtnis bleiben aber zwei Filme, den Wolfgang Neuss, nach Wolfgang Müllers Tod, selbst federführend herausbringt: „Wir Kellerkinder“ und „Genosse Münchhausen“. Es sind subversive Dokumente eines furchtlosen Humors, die im Nachkriegsdeutschland für einigen Rabatz sorgen.

„Wir Kellerkinder“ (1960) wurde von Neuss gemeinsam mit den Kollegen der Stachelschweine angelegt als deutlich zupackendere Version des zwei Jahre älteren Satire-Films „Wir Wunderkinder“, bei dem Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller mit von der Partei waren und vier Lieder zum Besten gegeben hatten, unter andem den bekannten „Chanson vom Wirtschaftswunder“.

In dem Schwarz-Weiß-Film „Wir Kellerkinder“ nun geht es um drei aus einer Heilanstalt entlassene junge Männer im Nachkriegsdeutschland, an Wände geschmierte Hakenkreuze, Journalisten auf Bildersuche und einen Keller, in dem der junge Hitlerjugend-Trommler Macke Prinz (auch in dieser Rolle von Neuss selbst gespielt) im Krieg einen Kommunisten versteckte – und nach dem Krieg seinen eigenen Altnazi-Vater vor der Entnazifizierung.

Weil der lediglich 300.000 Mark teure Film ungewöhnlicherweise zunächst im Fernsehen läuft, im Bayerischen Rundfunk, und dann erst ins Kino kommt, rufen Kinobetreiber zum Boykott des Films auf.

Mit „Genosse Münchhausen“ macht sich Neuss 1962 über die deutsch-deutsche Teilung her, als er zwei Landwirte auf einem durch den Grenzzaun geteilten Morgen Land um maximale Erträge wetteifern lässt. Der Film schreibt aber aus noch einem ganz anderen Grund Geschichte.

Für 787,15 Mark schaltet Neuss unter dem Pseudonym Genosse Münchhausen eine Anzeige in der Zeitung, in der er, ein halbes Jahr vor der Premiere seines eigenen Films, schon mal zum Kinobesuch ausgerechnet für den Abend des 19. Januars 1962 aufruft, an dem der sechste und letzte Teil des Straßenfeger-Fernsehkrimis „Das Halstuch“ von Francis Durbridge im Fernsehen läuft – und in der Anzeige den Mörder verrät, beziehungsweise dessen Schauspieler: Dieter Borsche.

Die „Bild“-Zeitung nennt Wolfgang Neuss daraufhin einen „Vaterlandsverräter“. Die Reaktionen erzürnter Leserbriefschreiber reichen bis zu Morddrohungen gegen ihn. Man stelle sich mal vor, es hätte damals schon Twitter oder X gegeben. Gruseliger Gedanke.


Der Kaberettist und Polit-Schreck

Wolfgang Neuss besucht 1968 die Ostermärsche in München. Er hat auch was zu lesen dabei. Foto: Imago/Heinz Gebhardt

In den 1960er-Jahren avanciert Wolfgang Neuss zu einem der besten deutschen Kabarettisten. Und zu einem der unbequemsten. Schon 1955 hatte sich der Sender Freies Berlin aus einer Live-Übertragung einer Sitzung von Bundestagsabgeordneten in Schöneberg ausgeklinkt, als Neuss mit Pauke und Müller ohne selbige zum lustigen Teil der Veranstaltung ansetzten. Die beiden veralberten eine rechte Partei, die damals im Bundestag vertreten war. So weit, so richtig. Aber es gab einen wichtigen Mann, der die Nummer bereits kannte und zu provokativ fand, der war dummerweise auch noch Intendant des Südwestfunks, und über die ARD erreichte sein Protest den SFB. Für die drei Minuten des Auftritts der beiden Wolfgangs sahen die Zuschauer ein Standbild, das eine technische Störung bedauerte.

1963 startet Neuss sein erstes Solo-Kabarettprogramm „Das jüngste Gerücht“, 1965 folgt seine musikalische Villon-Show „Neuss Testament“, 1967 beantragt er „Asyl im Domizil“. Neuss tourt durch Westdeutschland. Er verdient viel Geld, fährt Sportwagen, heiratet eine Schwedin und hat auch sonst viel Interesse an Frauen. Und wird immer politischer.

Er sympathisiert stark mit der Studentenrevolte, ist mit Rudi Dutschke befreundet, wird zum Schrecken des Establishments: Koffer-Großschnauze und Querulant der Herzen. Neuss über das Jahr 1967: „Außer mir fand in Berlin nur der SDS statt.“ Als Fritz Teufel 1967 wegen des Vorwurfs des Landfriedensbruchs vor Gericht steht, sitzt Neuss eine Reihe hinter Dutschke im Zuschauerraum.

Neuss nimmt an Ostermärschen teil, auf einem Foto von 1966 sieht man ihn direkt hinter Joan Baez. Die SPD leitet ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn ein und schmeißt ihn deutlich schneller aus der Partei als Jahrzehnte später einen gewissen Thilo Sarrazin. 1968 bringt er ein gemeinsames Programm mit Franz Josef Degenhardt, Hanns Dieter Hüsch und Dieter Süverkrüp auf die Bühne, das ein einziges Mal aufgeführt wird und als Buch Kultstatus erlangt.


Kick it like Neuss

1964 spielt Wolfgang Nuess in einem Prominenten-Spiel des FC Schmiere mit. Foto: IMAGO / Sven Simon

Im August 1961, kurz vor dem Mauerbau, aber das ist ein anderes Thema, informiert das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in einer kleinen Meldung über eine Spielsperre bis Ende des Monats für einen „31-jährigen Alt-Herrenspieler des Fußballvereins Tennis-Borussia“: Wolfgang Neuss. Dessen einleuchtende Begründung: „Ich habe einen getreten.“

Fußball ist, neben Kabarett, die große Leidenschaft von Neuss. 1950 hatte er zu den Mitbegründern „Prominenten-Elf“ von Tennis Borussia im Jahre 1950 gehört, die heute nach einem anderen Vater dieses Teams benannt ist, dem womöglich sogar noch legendäreren Showmaster Hans Rosenthal („Dalli Dalli“), der als jüdischer Berliner im Untergrund die mörderische Nazi-Verfolgung überlebt hatte.

Ab 1967 kickt Neuss bei den „Balltreter Rixdorfer & Co“ unter anderem gemeinsam mit dem Kabarett-Kollegen Dieter Hildebrandt und Rudi Dutschke. Und er gibt Gastspiele, zum Beispiel beim FC Schmiere, einem von der Münchner Lach- und Schießgesellschaft begründeten Fußballmannschaft, die dort gemeinsam mit Prominenten Spiele bestreitet. Andere zeitweise Mitspieler sind die 1954er Weltmeister Toni Turek und Helmut Rahm, später der 1974er Titelträger Paul Breitner und der Mittelfeld-Gott Günter Netzer, der Koch Eckart Witzigmann – und der Altkanzler Gerhard „Acker“ Schröder, der allerdings nach seiner Amtszeit zu Gazprom wechselte, ins Abseits.


Wolfgang Neuss und Wolf Biermann: Gifeltreffen der Störenfriede

Biermann bei Neuss: eine legendäre Platte. Foto: Archiv

Das Gipfeltreffen der Störenfriede aus Ost und West. Mehr als ein Jahrzehnt, bevor die SED den unbequemen Liedermacher Wolf Biermann aus der DDR ausbürgern sollte (worüber Biermann natürlich auch in seinem großen tip-Interview erzählt) kommt es 1965 in Frankfurt/Main zu einem Konzert der besonderen Art. Schnauzbartbarde Biermann trifft auf Pauken-Mann Neuss.

Wolf Biermann singt „Was verboten ist, das macht uns gerade scharf“, Wolfgang Neuss wirft mit dem Kabarett-Dynamit seines „Jüngsten Gerücht“-Programms um sich. Die Langspielplatte mit dem Mitschnitt dieses Konzerts ist Biermanns erste LP überhaupt, in der DDR wird sie viel herumgereicht, sie bringt ihm ein unbefristetes Auftritts- und Publikationsverbot ein. Heute hat sie Kultstatus.


Vom Vorhaben, beim Kiffen unbekannt zu werden

Zu Besuch bei Neuss: die Münchner Kaberettisten Gerhard Polt und Dieter Hildebrandt und zwei unbekannte Frauen, das Foto ist auf das Jahr 1985 datiert. Foto: Imago/Rolf Hayo

Ende der 60er-Jahre wird es Neuss zu viel. Die Kritiken seiner Auftritte werden schlechter, die Besucherzahlen auch. Er sehnt sich nach Exil. Erst probiert er es in Schweden, dann in Chile. Und kehrt zweimal zurück. Dann begibt er sich, in der Wohnung einer Freundin in der Charlottenburger Lohmeyerstraße 6, in den Sitzstreik. Im Schneidersitz. Es ist eine erstaunliche Zweizimmerwohnung von 220 Quadratmetern. Im Haus nebenan soll der so sehr vermisste Freund Wolfgang Müller geboren worden sein. Für Neuss beginnt ein Experiment, wie es größer für einen wie ihn kaum sein konnte: Wie wird er unbekannt? Jahrelang hat er Aufputschmittel und Schlaftabletten eingeworfen. Jetzt hält er mit Haschisch dagegen. Kiffen fürs Vergessen-werden. 1973 tritt er noch einmal bei den „Stachelschweinen“ auf, 1974 dreht er einen letzten Film.

Dann wird es still um ihn, sehr still. Er soll mitunter 15.000 D-Mark pro Monat für Drogen ausgeben, heißt es. Und lebt von Sozialhilfe. Seine Haare werden länger. Und fettiger. Die Zähne fallen ihm aus. Und doch schaut er, mit erstaunlich wachem Blick, immer wieder auf diese eigentümliche, von der Mauer umschlossene Stadt. „Er ging … regelmäßig ums Eck, ins Café Möhring an der Otto-Suhr-Allee, um feste Nahrung in Form eines Frühstückseis einzunehmen“, schreibt der frühere tip-Chefredakteur Alfred Holighaus 2022 in einem Erinnerungstext an Neuss, als vor seinem Wohnhaus in der Lohmeyerstraße eine Gedenktafel an ihn angeschraubt wird.

Anfang der 80er-Jahre nimmt Neuss Kontakt zur Hausbesetzerszene auf, vor allem zur Ufa-Fabrik, beginnt Kolumnen für „taz“ und „Stern“ zu schreiben, veröffentlicht Kassetten, lässt sich interviewen. Bei öffentlichen Auftritten nimmt er vorher angeblich die Zahnprotese raus. Das ist schlecht für die Aussprache, aber gut für den Gruseleffekt. Der weise Hasch-Philosoph. Wenn Dieter Hildebrandts Kabarettsendung „Scheibenwischer“ im Fernsehen läuft, geht es danach schon mal in die Lohmeyerstraße zum großen Meister, da wird das Ganze dann ausgewertet.

Gegen Geld schreibt Neuss Gags, zum Beispiel für den Rias-Moderator Lord Knud. Wenn Gäste in die Wohnung kommen, verlangt er mitunter einen Obolus.


Wolfgang Neuss und Richard von Weizsäcker treffen sich im Kranzler

Wolfgang Neuss und Richard von Weizsäcker in der Talkshow Leute im Café Kranzler. Foto: Imago/teamwork

Ein Höhepunkt von Wolfgang Neuss‘ Comeback in den 80er-Jahren ist zweifelsohne sein Auftritt in der Talkshow „Leute“ im Café Kranzler am Ku’damm am 5. Dezember 1983, die von Wolfgang Menge moderiert wird. Eingeladen ist auch der damalige Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Richard von Weizsäcker, der sich gerade für die Kandidatur zum Bundespräsidenten warmläuft. Neuss verliest ein angeblich von Weizsäcker an ihn gerichtetes Glückwunschtelegramm, das den legendären Satz „Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen!“ enthält. Dann liefern sich beide ein ausgesprochen vergnügliches Rededuell, in dem Neuss den Politiker „Ritschie“ ruft. Es ist einer der großartigsten Fernsehmomente der 80er-Jahre. Dass Neuss sich öffentlich für die Legalisierung des Kiffens ausspricht, bringt ihm eine Hausdurchsuchung ein. Natürlich werden die Beamten fündig.


Tod kurz vor dem Mauerfall

Wolfgang Neuss in seiner Wohnung vor der Pinnwand. Foto: Anita Rehm

In seinen letzten Lebensjahren empfängt Neuss zahlreiche Besucherinnen und Besucher in seiner karg eingerichteten Wohnung, die mit einer riesigen Pinnwand ausgestattet ist. Er hält Monologe, leidet an Krebs und verbittet sich Mitleid: „Das ist kein Raubtier, sondern ein Haustier!“ An seinem 65. Geburtstag am 3. Dezember 1988 tritt er ein letztes Mal vor Publikum in der UfaFabrik auf, sein Abschied.

Am 5. Mai 1989 stirbt Wolfgang Neuss im Alter von 65 Jahren, wenige Stunden nach einem letzten Interview. Ein halbes Jahr, bevor die Mauer fällt. Sein Wunsch ist es, neben seinem kongenialen Partner Wolfgang Müller auf dem Waldfriedhof Zehlendorf bestattet zu werden. Dort kann man ihn jederzeit besuchen. Mit einem Lächeln im Herzen.

  • „Legalize Neuss. Der Mann mit der Pauke wird 100″ Zu Wolfgang Neuss‘ 100. Geburtstag veranstaltet die UfaFabrik, Viktoriastraße 10-18 in Tempelhof, ein fünftägiges Festival vom 1. bis 5. Dezember mit mit Zeitzeug:innen, Filmdokumenten, Vorträgen, einer Ausstellung und einer Live-Theateraufführung. Auftreten werden unter anderem Brigitte Grothum, Volker Ludwig, Juppy, Anrulf Rating, Rüdiger Daniel, Matthias Bröckers, Anita Rehm und Illja Richter.

Mehr Humor aus Berlin

Wir stellen euch die besten Kabarett-Bühnen in Berlin vor, von den Stachelschweinen bis zum BKA-Theater. Und für Comedy-Fans haben wir hier die besten Comedy-Orte, wo es viel zu lachen gibt. Und wenn ihr euch mit dem Berliner Humor auskennt, sind hier 12 Berliner Witze und Redewendungen für euch, die ihr kennen solltet. Den besten Überblick für unsere Stadtleben-Themen gibt es hier. Und unseren Blick zurück findet ihr in der Rubrik zur Geschichte Berlins.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad