Der Traum vom Sommerurlaub in der Ferne ist für viele schon geplatzt – wobei es zumindest noch ein bisschen Hoffnung gab (und gibt), dass es doch noch ans Meer oder in die Berge geht. Am Montag erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas, wie realistisch Hoffnungen sind, Reisen innerhalb der EU (und darüber hinaus) anzutreten.
Tatsächlich werden derzeit erste Grenzen wieder geöffnet – nicht nur für Berufstätige und andere mit dringenden Anliegen in Nachbarländern. Gleichzeitig fürchten viele, dass ein zu schnelles Zurück zur Normalität (oder zumindest etwas, was dem nahe kommt), einen Boomerang-Effekt haben könnte: Die Angst vor einer zweiten Welle ist groß.
Derzeit gilt eine generelle Reisewarnung des Auswärtigen Amts, das von unnötigen Reisen abrät – selbst innerhalb Deutschland solle man sich nach Möglichkeit nur an andere Orte begeben, wenn es wirklich Not tut, erklärte auch Angela Merkel zuletzt immer wieder.
Wieder leichter Reisen in der EU – schon ab 15. Juni?
Trotzdem beriet Maas mit den Außenministern von Bulgarien, Griechenland, Italien, Kroatien, Malta, Österreich, zudem Portugal, Slowenien, Spanien und Zypern. Ziel: Einen Fahrplan für die kommenden Wochen entwickeln. Problem: Kaum jemand kann die tatsächliche Entwicklung absehen, entsprechend ist jede Prognose auch immer ein Blick in die Glaskugel.
Mit (anzunehmender) gebotener Vorsicht verständigte man sich offenbar mit Maas auf ein gewisses Maß an Lockerungen. Demnach sollen Reisewarnungen ab dem, 15. Juni aufgehoben werden. In der ARD sagte der Sozialdemokrat: „Es gibt vielfach positive Entwicklungen.“
„Wir wollen nach dem 15. Juni eigentlich keine weltweite Reisewarnung mehr haben. Sondern wir wollen das ersetzen durch Reisehinweise, aus denen die Leute erkennen können: Wo kann man hinfahren? Ist es verantwortbar, ist man willkommen? Und vor allem welche Regelungen gelten da?“ Das macht Hoffnung. Zumindest ein bisschen. Auch der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß glaubt an Urlaub woanders. Wenn nichts schiefgeht.
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Bei Reisen wird wenig so sein, wie es war
Davon ausgehen, dass alles wird wie immer, sollte aber niemand. Denn auch in anderen Ländern wird es strikte Hygieneregulierungen geben, auch die Airlines müssen sicherstellen, dass sie eine Streuung des Virus‘ möglichst vermeiden.
Beliebte Ausflugsziele jeder Art werden ebenfalls anders, oft mit geringerer Kapazität operieren. Nur ein Beispiel: Als erster Disney-Park hat das Disneyland Shanghai wieder geöffnet – nur 30 Prozent der bisherigen Gäste sind erlaubt, in Fahrgeschäften bleiben Sitze frei, alles ist entschleunigt. Der Park in Paris, immerhin Europas beliebteste Touristenattraktion, wird ähnliche Probleme haben. Und auch andere Ziele werden mit Kapazitätsbeschränkungen zu kämpfen haben. Mit 50 anderen Leuten mal schnell im Fahrstuhl nach oben auf den Eiffelturm? Unwahrscheinlich.
Bleibt also, den Urlaub möglichst zuhause zu verbringen (was ja in Berlin und vor allem in Brandenburg von Herrenhaus bis Bahnwaggon ganz hervorragend gehen). Und: abwarten.
Tolle Ziele gibt es auch in und um Berlin, und auch Brandenburg kann gut mit dem Fahrrad erlebt werden. An diesen Orten sieht Berlin aus wie Orte in der Ferne.