„Warum ist Berlin so dreckig?“, fragen viele auf Google, „Warum ist Berlin die Hauptstadt?“, das wollen sie ebenfalls wissen. Und haken nach, bei Armut, Schulden oder dem Status als Stadtstaat. Klar, über Berlin wollen viele eben vieles wissen. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten, heißt es ja so schön. Und deshalb beantworten wir euch hier einmal gesammelt die meistgestellten Fragen zu Berlin. Gern geschehen.
Beliebte Google-Suchanfragen: Warum ist Berlin so dreckig?
Warum ist Berlin so dreckig? Nicht nur Tourist:innen beschweren sich über den vielen Müll auf Berlins Straßen. Viele Berliner:innen stört das mindestens genauso. Guckt man sich einmal die Zahlen der BSR an und vergleicht sie mit denen der Stadtreinigung Hamburgs, wird der Eindruck bestätigt. In Berlin fallen jährlich zum Beispiel rund 50.000 Tonnen Kehricht an, in Hamburg lediglich knapp 18.000 Tonnen, was nicht allein durch die geringere Fläche Hamburgs zu erklären ist. Und trotzdem beschäftigt die BSR knapp 1.000 Menschen weniger als die Stadtreinigung Hamburg.
Neben Kippenstummeln und Verpackungen ist auch das illegale Abstellen von Sperrmüll ein großes Problem. 2022 wurden etwas mehr als 40.000 Kubikmeter Müll gezählt, der einfach auf der Straße abgeladen wurde. Manchmal klebte ein „Zu verschenken“-Schild dran. Dadurch, dass man die Verantwortlichen selten kennt, ist die Aufklärungsquote niedrig.
Auch in Sachen Luftqualität ist Berlin ziemlich dreckig. Im Vergleich mit deutschen Großstädten bildet Berlin mit dem schlechtesten Jahresmittelwert an Feinstaubbelastung das Schlusslicht. Dem Müllproblem gehen wir hier auf den Grund und erklären, warum Berlin so dreckig ist.
Warum ist Berlin die Hauptstadt?
Warum ist Berlin eigentlich die Hauptstadt von Deutschland? Nun, in dieser Funktion blickt unsere Stadt im Vergleich zu Madrid, Paris oder London auf keine allzu lange Geschichte zurück, weil es erst relativ spät überhaupt einen deutschen Nationalstaat gab. Aber politisch bedeutsam war die Siedlung an der Spree trotzdem über Jahrhunderte. 1432 wurden Cölln und Berlin vereinigt und Friedrich II. bezog einige Jahre darauf das Stadtschloss im damaligen Kurfürstentum Brandenburg. 1701 erlangte die Stadt mit der Krönung Friedrichs des I. den Status der königlichen Residenzstadt. Acht Jahre später galt Berlin offiziell als Hauptstadt des Königreichs Preußen, das zunehmend mächtiger wurde. So mächtig, dass unter preußischer Führung 1867 erst der Norddeutsche Bund entstand, vier Jahre darauf dann das Deutsche Kaiserreich ausgerufen wurde. Zum ersten Mal waren die vielen kleinen deutschsprachigen Länder zu einem Nationalstaat vereinigt – und Berlin war dessen Hauptstadt.
Daran änderte sich so schnell erstmal nichts, auch in der Weimarer Republik sowie zur Zeit des Nationalsozialismus bestimmte Berlin die politischen Geschicke des Landes. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das: Deutschland wurde geteilt, Berlin ebenfalls. Für den Westen kam eine Hauptstadt nicht in Frage, die nur halb dazugehörte und mitten in der DDR lag. Zeitweise übernahm also das kleine Bonn die Aufgabe, Hauptstadt der Bundesrepublik zu sein. Ost-Berlin hingegen blieb Hauptstadt der DDR. Mit dem Einigungsvertrag von 1990 wurde Berlin zur Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands erklärt. Parlament und Regierung blieben aber noch einige Jahre in Bonn. 1991 entschied der Bundestag mit einer knappen Mehrheit, dass Berlin Regierungs- und Parlamentssitz werden sollte. 1999 war es dann so weit und Bundestag und Bundesregierung zogen nach Berlin um. Was ihr zum Regierungsviertel wissen müsst, erfahrt ihr hier.
Warum ist Berlin so beliebt?
Auch wenn es einiges an Berlin zu kritisieren gibt – und wir machen dabei ja auch hin und wieder gern und mit Elan mit – und die Stadt oft genug als hässlich und dreckig tituliert wird, tut das Berlins Ansehen wohl keinen Abbruch. Schließlich ist der Zuzug in die Stadt aus dem In- wie Ausland ungebrochen. In der Stadt finden alle irgendwann ihren Platz, das macht ihre Beliebtheit wahrscheinlich mitunter aus. Vorausgesetzt, man kommt irgendwo unter, egal ob Haus, Wohnung oder Abstellkammer. Und Tourist:innen haben auch reichlich Gründe, eine Reise Richtung Hauptstadt zu buchen. Mit der Vielfalt an Essen, Kultur, Kino, Ausflüge, Konzerten und Partys wird einem in Berlin jedenfalls nie langweilig.
Warum ist Berlin so hässlich?
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Es scheint Konsens zu sein, dass die Allgemeinheit die Hauptstadt größtenteils hässlich findet. Alle Nicht-Berliner:innen sowieso. Warum ist Berlin so hässlich? Sicher spielt dabei die großflächige Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine große Rolle. Schließlich wurden mehr als elf Prozent der Gebäude in der Hauptstadt Hitler-Deutschlands komplett zerstört, mehr als acht Prozent schwer beschädigt und knapp zehn Prozent waren wiederherstellbar.
Um den radikal dezimierten Wohnraum möglichst schnell entgegenzuwirken, griffen die Stadtplaner:innen in Ost und West ziemlich drastisch in die historischen Grundrisse ein. Und die Stile, die sich in der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchsetzten, sind längst nicht so gefällig wie die edlen Altbauten in intakten Altstadtvierteln. Auch wenn im Osten mit der Karl-Marx-Allee und im Westen mit dem Hansaviertel ambitionierte Projekte verwirklicht worden sind.
Ganz besonders in Verruf geraten sind aber die Plattenbauten, die durch die Serienproduktion schnell und günstig errichtet werden konnten. Was damals ein beliebtes Mittel gewesen ist, um die Wohnungsnot zu lindern, wird heute vielfach ziemlich kritisch beäugt. Plattenbauten und Großwohnsiedlungen sind nicht gerade angesagt. Die Gebäude mit der schlichten Einförmigkeit wirken heute oft trist und werden schnell als soziale Brennpunkte stigmatisiert. Dazu kommt, dass es in Berlin viele Altbauten gibt, die normalerweise sehr geschätzt werden, doch durch das großflächige Entfernen der Stuckfassaden im 20. Jahrhundert oft fälschlicherweise den weniger begehrten Nachkriegsbauten zugeordnet werden. Letztlich findet man in Berlin natürlich auch einige Bausünden: wie das Alexa oder die Eastgate Mall.
Warum ist Berlin ein Stadtstaat?
Warum ist Berlin eigentlich ein Stadtstaat? Das ist in Deutschland eigentlich ja den Hansestädten Bremen und Hamburg vorbehalten, historisch war Berlin immer Hauptstadt eines Flächenlandes. Nun, die Gründe liegen wieder einmal in der Nachkriegsordnung: Mit der Potsdamer Konferenz von 1945 wurde Berlin in vier Sektoren aufgeteilt, die jeweils von den sowjetischen, britischen, amerikanischen und französischen Siegermächten kontrolliert wurden. West-Berlin wurde somit von seinem brandenburgischen Umland getrennt, was durch den Mauerbau 1961 weiter zementiert wurde. Seit der Wiedervereinigung 1990 ist Berlin ein vollwertiges Bundesland.
1996 gab es sogar einen Volksentscheid zu der Frage, ob Berlin und Brandenburg in ein gemeinsames Bundesland übergehen sollen. Dieser scheiterte jedoch an der Ablehnung der Brandenburger:innen, die mit fast 63 Prozent dagegen stimmten. Ein ausschlaggebender Grund war für viele Menschen die Befürchtung, dass mit der Umsetzung Brandenburg in den Schatten von Berlin gestellt werden würde. In der Hauptstadt wurde mit einer knappen Mehrheit für eine Fusion der beiden Länder gestimmt. Trotz des gescheiterten Vorhabens gibt es heute einige öffentliche Institutionen, in denen die Ländern eng zusammenarbeiten, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg, der Flughafen Berlin-Brandenburg oder der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.
Warum ist Berlin so arm?
„Berlin: Arm, aber sexy“ – der Satz des ehemaligen Bürgermeisters Klaus Wowereit, SPD, aus dem November 2003 ist längst in die kollektive Berlin-Foklore übergegangen. Doch man mag es kaum glauben, aber Berlin war einmal die reichste Stadt Deutschlands. Zu verdanken war dieser heute erstaunlich anmutende Umstand Preußens Aufstieg zur europäischen Großmacht und der Ernennung Berlins zur Hauptstadt des Deutschen Reichs. Industrie, Banken und Versicherungen siedelten sich in der Folge an.
Spätestens mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich das Blatt endgültig gewendet. Viel war zerstört, Industrie, Forschung und Banken wanderten in den Westen Deutschlands ab. Dazu kamen die Folgekosten der deutschen Teilung. Im Westteil der Stadt etablierten sich dank der Berlin-Zulage die „verlängerten Werkbänke“. In Ost-Berlin überstand die einstig starke Maschinenbau- und Elektroindustrie die Zeit bis zur Wende nicht besonders gut, unter anderem aufgrund fehlender Investitionen und der nicht eben effektiven Planwirtschaft der DDR – und wurde nach der Wende von der Treuhand-Gesellschaft endgültig großflächig abgewickelt.
Aber gerade die Wiedervereinigung war teuer, schließlich musste neben dem politischen System auch die gesamte Infrastruktur wieder zusammengeführt werden. In den 1990er-Jahren wurden dann immer mehr Schulden durch große Investitionen in die Infrastruktur gemacht, da man einen hohes Bevölkerungswachstum erwartete, was sich aber nicht erfüllte. Hinzu kam der Bankenskandal um Milliardenbürgschaften für Immobilien, für die 2001 das Land Berlin einspringen musste. So wuchsen die Schulden immer weiter.
Unter Wowereit und dessen Finanzsenator Thilo Sarrazin startete der Senat daher nach der Jahrtausendwende eine rigorose Sparpolitik: „Sparen, bis es quietscht.“ Bis 2019 war es der Stadt immerhin möglich, die Schulden ansatzweise wieder abzubauen, aber auch nur durch Einsparungen von Investitionen in Infrastruktur und Immobilien des Landes, was sich früher oder später rächen musste. Ein Beispiel dafür sind die vielen maroden Schulen in Berlin. Eine Schulbauoffensive soll es jetzt richten.
Mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 und durch die Krisen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nahm und nimmt der Schuldenstand wieder zu und kletterte 2022 auf den höchsten Stand seit 1990 mit rund 66 Milliarden Euro. Hier sei aber auch angemerkt, dass die Schulden des einen das Vermögen des anderen sind. Schulden sind Ausgaben, die zu Teilen in die Wirtschaft fließen, zu Teilen in Gehälter. Außerdem machte Berlin 2022 einen Haushaltsüberschuss von 800 Millionen Euro.
Warum ist Berlin so kalt?
Ob man Berlin als sehr kalt empfindet, hängt wohl stark davon ab, was man gewöhnt ist. Schließlich ist Berlin eigentlich eine der wärmsten Städte Deutschlands. Die Hauptstadt liegt in einer gemäßigten Übergangszone zwischen maritimem und kontinentalem Klima. Im Januar, dem kältesten Monat hier, hat man tagsüber im Mittel eine Temperatur von 2,1 Grad und nachts von minus 2,6 Grad. Ob man das für sehr kalt hält oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Noch in den 1990er-Jahren waren jedenfalls Wintertemperaturen von -20 Grad keine Seltenheit.
Warum ist Berlin so grau?
„Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau“ – damit fasst Peter Fox die Meinung vieler Menschen über die Hauptstadt ziemlich treffend zusammen. Wetterdaten können das jedenfalls für den Winter bestätigen, die Stadt ist meistens grau durch den bedeckten Himmel, denn im Durchschnitt scheint die Sonne nur 1,5 bis zwei Stunden am Tag. Im Sommer gibt es dafür durchschnittlich mehr als sechs Stunden Sonne.
Warum hat Berlin den Bären als Wappentier?
Der Bär schmückt schon seit Jahrhunderten das Berliner Wappen. Ein Siegel von 1280 bildet den Bären erstmals ab, damals flankierten zwei Bären noch den Adler in der Mitte. Zuvor zeigte das Wappen ausschließlich den askanischen Adler, wie man auf einem Stadtsiegel von 1253 sehen kann. Bis 1920 blieben beide Tiere dem Wappen erhalten. Aber wie kam man ursprünglich auf den Bären? Das Wappentier wurde höchstwahrscheinlich vom Stadtnamen abgeleitet. Berlin kommt zwar von der altpolabischen Wurzel „ber“, die „Sumpf“ bedeutet, aber ausschlaggebend für das Wappen war die Ähnlichkeit zum deutschen Wort „Bär“. Der macht sich wahrscheinlich auch besser in einem Wappen als ein Sumpf.
Warum hat Berlin keine Altstadt?
Im Gegensatz zu anderen Städten findet man im Zentrum von Berlin kaum noch historische Häuser, enge Gassen und Kopfsteinpflaster vor. Stattdessen gibt es breite Straßen, Parkhäuser und Nachkriegsbauten. Nur vereinzelt kann man noch erkennen, dass sich die einstige mittelalterliche Stadt auf dem Gebiet zwischen Alexanderplatz, Stadtschloss und Spittelmarkt befand. Doch der Großteil an Zeugnissen aus dieser Zeit wurde mittlerweile abgerissen, zerbombt und überbaut. Das Verschwinden der Altstadt begann unter den Nazis, im Krieg wurde viel zerstört und die meisten Überbleibsel wurden anschließend von der DDR-Stadtplanung ausgelöscht. Lediglich das in den letzten Jahren der DDR wieder aufgebaute Nikolaiviertel lässt erahnen, wie das mittelalterliche Berlin einmal aussah. Die rund 800 Jahre alte Nikolaikirche ist damit das älteste Gebäude der Stadt.
Warum hat Berlin keine Sirenen?
Beim letzten bundesweiten Warntag hat man in Berlin vergeblich auf die lauten Heultöne gewartet, die vor einer Katastrophe warnen sollen. Kein Wunder, schließlich wurden die Sirenen mit dem Ende des Kalten Kriegs nach und nach abgebaut, aufgrund der veränderten Gefahrenlage. Nachdem die großflächigen Lücken im Warnsystem die Politik aufschreckten, wurde ein Förderprogramm des Bundes zur Stärkung des Sirenennetzes aufgelegt. So werden nun in Berlin wieder rund 400 Sirenen installiert. Man soll aber auch auf anderen Wegen im Notfall gewarnt werden, wie über Warn-Apps, Rundfunk-Meldungen, Anzeigetafeln im öffentlichen Raum und über das Warnsystem Cell Broadcast, das eine Warnung direkt auf das Smartphone schicken soll. Blöd nur, dass das bei einigen nicht funktioniert hat – trotz neuerem Gerät.
Mehr Berlin verstehen
Wer jetzt noch nicht genug davon hat mehr über Berlin zu erfahren, kann etwas über 12 berühmte Berliner:innen lesen, die man kennen sollte. Oder man taucht in das Berlin der 1960er Jahre ein, indem man sich 12 Fotos aus diesem prägenden Jahrzehnt anschaut. Wenn ihr jetzt genug Berlin-Wissen habt, fehlen nur noch diese 12 Erlebnisse, die zum Hauptstadt-Urlaub dazu gehören. Mehr zu Berlin gibt es in der Stadtleben-Rubrik.