krimikomödie

Who dun it?

Schema F: Knives Out – Mord ist Familiensache

Jamie Lee Curtis, Chr. Plummer, Don Johnson
Foto: Universum Film

Die Haltung Alfred Hitchcocks zum sogenannten Whodunit war klar: Geschichten um die Aufklärung eines Verbrechens habe er gemieden, weil darin meist nur die letzten Minuten, in denen der Fall aufgelöst wird, interessant seien: „Kein bisschen Emotion.“ Tatsächlich gibt es nicht viele Möglichkeiten, derartige Storys zu verfilmen, die Ausgangssituation ist immer ähnlich: ein Todesfall, ein Tatort, diverse Verdächtige mit guten Tatmotiven und noch besseren Alibis sowie ein brillanter Detektiv, der das Geheimnis – meist mithilfe ermüdender Rückblenden – aufdröselt.

Das alles trifft in ähnlicher Weise auch auf Rian Johnsons „Knives Out“ zu: Ein Krimiautor (Christopher Plummer) wird nach der Feier seines 85. Geburtstages tot aufgefunden. Die im Herrenhaus versammelten Familienmitglieder (gespielt unter anderem von Jamie Lee Curtis, Don Johnson und Toni Collette) haben alle ein Motiv, ihn zu ermorden – offenbar wollte der Patriarch ihnen den Geldhahn zudrehen. Es ermitteln: die Polizei, halbherzig, sowie Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig, mit einem Akzent noch breiter als sein Selbstbewusstsein).

Weil sich die Filmemacher der Grenzen des Genres wohl bewusst waren, schlägt der Plot diverse Volten – ohne dabei in Sachen Spannung und Humor jemals richtig in Fahrt zu kommen. Dass „Knives Out“ immer noch unterhaltsamer wirkt als die meisten Agatha-Christie-Verfilmungen, ist da nur ein schwacher Trost: Das ganze Genre der Murder Mysteries taugt nichts.

Knives Out – Mord ist Familiensache, USA 2019, 130 Min., R: Rian Johnson, D: Daniel Craig, Ana de Armas, Jamie Lee Curtis, Chris Evans, Don Johnson, Start: 2.1.

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