Ab dem 21. Juli dürfen wieder mehr Menschen im Restaurant an einem Tisch gesellig zusammen kommen – das Ende des Abstands. Doch diese Corona-Lockerungen wurde längst schon gelebt.
Das hätte mit Abstand die beste Nachricht des Tages sein können. Mindestens für Menschen mit einem ausgeprägten Hang zur Gastfreundschaft. Ab sofort darf in den Restaurants, Wirtsstuben und Kaschemmen dieser Stadt, nun, vielleicht nicht gerade hemmungslos gefeiert, aber doch wieder in näherer Nähe zusammengesessen werden. Bis zu sechs Gäste, statt zuvor nur vier, können nun ohne Abstandsbeschränkung an einem Tisch Platz nehmen. Und das auch, wenn sie aus mehr als zwei unterschiedlichen Haushalten kommen.
Corona-Lockerungen für Restaurants: Ein wenig mehr Normalität
Ein wenig mehr Normalität, könnte man also meinen. Aber was ist, zumal in Berlin, denn schon normal. „Das, was da jetzt beschlossen wurde, ist doch quasi schon seit Wochen Gang und Gäbe“, fasst es etwa der junge Gastronom Jonathan Kartenberg zusammen, der in Neukölln das Eins44 und auf der Potsdamer Straße das Irma La Douce betreibt. An beiden Orten nehmen er und sein Team Anstands- und Hygieneregeln angemessen ernst.
„Wir sollten ja nicht vergessen, dass wir es hier am Ende des Tages noch immer mit einem Virus zu tun haben, den wir doch auch unbedingt ernst nehmen sollten.“ Auch Antonio Bragato vom Il Calice am Walter-Benjamin-Platz, dessen Klage vor dem Berliner Oberverwaltungsgericht ja die Corona-Sperrstunden gekippt hatte, wünscht sich von seinen Gästen „weiterhin ein gesundes Maß an Rücksicht und Besonnenheit bei aller nachvollziehbaren Sehnsucht nach einem normalen, ausgelassenen Sommer.“
Corona-Lockerungen: Nehmen wir den Virus immer noch zu locker?
Dennoch, so unsere Prognose, dürfte diese offizielle Lockerungen schon im heutigen Abendgeschäft zu lauter neuen, kleinen und situativen Lockerungen führen. Das nämlich ist längst die Crux mit den Coronamaßnahmen, nicht nur in der Gastronomie: Eigentlich hinken all die öffentlich beschlossenen Lockerungen immer nur dem wochenaktuellen Ist-Zustand hinterher. Eigentlich nehmen wir die Sache mit dem Virus doch schon jetzt manchmal viel zu locker.
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Das Il Calice hat einen Kiosci in Charlottenburg eröffnet: Endlich in Italien. Mit Antonio Brogato haben wir auch ein Interview geführt: Dieser Gastronom hat erfolgreich gegen die Sperrstunde geklagt. Wir waren für euch im Irma La Douce in Tiergarten testessen: Eines der schicksten Hauptstadtrestaurants.