Das Restaurant Teller an der Pappelallee überzeugt uns mit mediterraner Küche, charmanter Leichtigkeit und sympathischen Gastgebern. tipBerlin-Foodkritikerin Marianne Rennella war zu Gast.
Teller: Von Croquetten bis zur Feta-Crème-Brûlée
Erst seit Januar 2024 bespielen Yuval Belhan und Nir Wollmann, beide ursprünglich aus Israel, das ehemalige Mrs Robinson auf der Pappelallee. Wollmann übernahm die Restaurantleitung und die Weinkarte, Belhan die Küchenleitung. Anders aber als im Sommer 2022, als wir Belhan bei seinem Neuköllner Supper Club Kiddush kennenlernten, für den er vom traditionell jüdischen Freitagsfamilienessen inspirierte Speisen kochte, kennt das Menü im Teller die Klassiker einer Levanteküche nur vom Hörensagen.
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Stattdessen wird der Teller mediterran gefüllt. An die spanische Küche erinnern die Croquetten, die zum Stückpreis von jeweils fünf Euro zwar die teuersten unter den Vorspeisen sind, sich aber lohnen. Die Kartoffel-Lauch-Croquette liegt auf einer Kartoffelschalen-Mayonnaise, die das charakteristische Schalenaroma gelungen verpackt. Leicht scharf ist wiederum die Mayonnaise unter der Cheddar-Croquette, die aromatisch den Weg zur Feta-Crème-Brûlée bereitet. Denn diese ist feurig, durch die roten Chilis in der Fetacreme erinnert sie an Ajvar. Außerdem ist sie süß durch die knusprige Brûlée-Schicht, salzig durch den Käse und bitter durch die stark gerösteten Brotscheiben dazu.
Inspiriert durch ein Dessert scheint auch das kleine Brot mit fermentierter Kartoffel. Abermals dunkel geröstet, sodass die Kruste karamellisiert, erinnert das Gebäck an ein Canelé. Nach innen wird es weicher, bis es in einem saftigem Kartoffelkern mündet. Dazu reicht Belhan ein Schälchen Labneh mit grasigem Wildkräuteröl, das zwar fantastisch ist, zu dem fettigen Brötchen aber nicht nötig gewesen wäre.
Pommes mit Pflaumen-Ketchup und Zitronen-Mayonnaise
Herrlich selbsterklärend wiederum: die „Teller’s Pommes“. Vor dem Ausbacken leicht zerdrückt, kommen die im Ganzen gelassenen kleinen Kartoffeln knusprig und in einer üppig gefüllten Schüssel, dazu purpurroter Pflaumen-Ketchup und Zitronen-Mayonnaise, beides köstlich. Für das Dessert wiederum orientierte man sich gleich an zwei Nachspeisen: Pavlova und Lemon Curd, süß und mächtig und gut.
In der Pappelallee wurde keineswegs nur gestrichen. Stattdessen wurde einem Lokal eine charmante, sehr gut zu diesen Zeiten passende Leichtigkeit eingehaucht. In Form einer zugänglichen mediterran anmutenden Levanteküche. In Form einer neugierigen, zeitgenössischen Weinauswahl. Und in Form von Yuval Belhan und Nir Wollmann, einer sympatischer als der andere.
- Teller Pappelallee 29, Prenzlauer Berg, Mi–Sa 18–22.30 Uhr, online
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