Gute Restaurants in Prenzlauer Berg gibt es einige. Zwar hat das Preisniveau mit den Mietpreisen schon ein wenig Schritt gehalten. Aber das ist erstens nicht immer schlecht und zweitens nicht immer wahr. Restaurants mit spannenden Konzepten zwischen altbewährten Eckkneipen machen den Prenzlauer Berg zu einer einmaligen gastronomischen Landschaft. Unsere Empfehlungen für den Stadtteil.
Otto: Lokal und mit eigenen Zutaten gekocht

Vieles produziert Vadim Otto Ursus in seiner Laborküche in der Schorfheide selbst – so etwa die von japanischen Küchentechniken inspirierten, gegärten oder fermentierten Saucen. Anderes besorgt er in der nahen Umgebung: Feldhasen und ein im Ganzen verarbeitetes Wildschwein, Saiblinge aus dem Fläming, Beutebrot aus Moabit oder gezüchtete Austernpilze aus der Uckermark. Apropos Saibling: Der kommt im Ganzen, kurz gegrillt und an einem lange gereiften fermentierten Saiblingsgräten-Fond auf die mit Linoleum bezogenen Tische des sehr kleinen (und sehr, sehr schönen) Lokals. Dazu eine kleine, gute Naturwein-Auswahl und handwerkliches Bier. Feine Sache.
- Otto Oderberger Straße 56, Prenzlauer Berg, Do–Mo 18–23 Uhr, Tel. 030/58 70 51 76, online
Holy Everest: „Wenn Genuss Berge versetzt“


Rajesh Lama hatte daheim im Himalaya als Sherpa und Bergführer gearbeitet. Und war irgendwann mit seinen Momos, das sind gefüllte nepalesische Teigtaschen, nach Berlin gekommen. Die erzählen von der Universalität der Teigtasche, ob nun als Ravioli, Maultasche, Dumpling oder eben (vegetarisch gefüllter) Momo. Erst war er auf Streetfood-Märkten unterwegs, doch jetzt hat Rajesh Lama nun sein eigenes Restaurant. Es heißt wie einst sein Stand auf dem Street Food Thursday: Holy Everest. Paradies für Veganer:innen – und ihre fleischessenden Freund:innen!
- Holy Everest Gleimstraße 54, Prenzlauer Berg, Di–So 12–16 + 17–23 Uhr, Tel. 030/26 30 04 23, online
Mrs Robinson’s: special und sexy


Die Karte dieses fantastischen kleinen Lokals garnieren eine weltläufige Produktküche mit asiatischen Geschmackseindrücken und die lässig-lustvollen Happen des Street Food – mit Tellern, die durchaus selbstbewusst „Fine Dining“ sagen. Die Karte wechselt ständig. Da wird dann zum Beispiel ein Seewälder Spanferkel mit Aubergine, Miso, Erdnüssen und Flusskrebsen serviert, oder auch Austern mit Tempura, grünen Tomaten, fermentiertem Limequat und grünem Chili. Die Weinkarte ist überschaubar, aber gut kuratiert. Im Schwestercafé Frieda gibt es neben hausgebackenen Köstlichkeiten, Frühstück, Gourmetlunch und Aperitivo auch Softeis aus Milch vom Erdhof und wilden Blaubeeren.
- Mrs Robinson’s Pappelallee 29, Prenzlauer Berg, Mi–So ab 18:30–22 Uhr, Tel. 030/54 62 28 39, online
Israel und Palästina kommen im Kanaan zusammen


„Ein Israeli und ein Palästinenser eröffnen in Berlin ein Lokal“ – es könnte der Einstieg für einen makaberen Witz sein, aber die Pointe im Kanaan ist, dass die Küche des Restaurants die Stadt begeistert. Zurecht: das Konzept fokussiert sich auf vegan-vegetarische, israelisch-palästinensische Küche mit Gerichten wie Marrokanisches Matbutcha, traditionell gekochte Tomaten mit Paprika, Knoblauch und Zwiebeln, frische Salate, klassisches Hummus, Falafel oder Jemenitisches Mallawach, Blätterteig-Gebäck mit Dips und Beilagen. Inzwischen wird im Kanaan auch Alkohol ausgeschenkt.
- Kanaan Schliemannstraße 15, Prenzlauer Berg, Di–Do 18–22 Uhr, Fr–So 12–22 Uhr, online
Fine Dining auf koreanisch im Choi


Koreanisches Fine Dining könnte man das nennen, was in dem kleinen, intimen, 20 Plätze fassenden Souterrain-Restaurant von Sooyeon Choi serviert wird. So kommt etwa der Dumpling, ein koreanischer Street-Food-Klassiker, hier mit säuerlich-pikantem Kohl und feinen Röstaromen auf die handgetöpferten Teller. Sehr zu empfehlen sind die viergängigen Menüs, bei denen man zwischen Fisch, Fleisch oder vegetarischen Varianten wählen kann. Glücklich, wer dabei das mit Birne, Honig und Sesamöl marinierte Tatar als Zwischengang bekommt.
- Choi Fehrbelliner Straße 4, Prenzlauer Berg, Mi–Sa 18–23 Uhr, So 18–22 Uhr, online
Markthalle Pfefferberg: Lebensgefühl inmitten von Torten, Tacos und Burgern


Schändlich geradezu, dass das Sockelgeschoss des Pfefferbergs so lange verwaist war. Nun ist dort eine Markthalle eingezogen. Mit Käse von Fritz Blomeyer, einem mexikanischen Konzeptstore, einer handwerklichen Metzgerei. Mit österreichischen Naturweinen und tschechischem Tankbier. Und mit den Pizzen vom Salami Social Club und den extrem guten Tacos der Taqueria el Oso, die es unlängst sogar ins mexikanische Fernsehen geschafft hatten. Wenn es hier in Berlin endlich etwas werden sollte mit einer nonchalanten Aperó-Kultur, dann wäre diese Markthalle der geeignete Ort dafür.
- Markthalle Pfefferberg Schönhauser Allee 176, Prenzlauer Berg, Di–So 9–23 Uhr, online
Geheimtipp für meisterhaftes Pub-Food: Die Schneiderei


Die Schneiderei ist einer dieser Läden, in dem die Köche an ihren freien Tagen essen. Wer jetzt denkt, es hier nur mit einem weiteren Exil-Israeli zu tun zu haben, mit Hummus, Shakshuka und Tahini, unterschlägt die Jahre, in denen der Küchenchef etwa in London oder im legendären The Fat Duck hinter dem Herd stand. Die Küche in der Schneiderei weiß dementsprechend um das Herzhaft-Herzliche der britischen Gastro-Pub-Kultur: Lammfilet mit angeflammtem Wintergemüse oder fangfrischer Barsch an einer tiefenaromatischen Hühnersauce. Klare Kompositionen, kein Chi-Chi, ehrliche Teller.
- Schneiderei Dunckerstraße 69, Prenzlauer Berg, Mi+Do 18–23 Uhr, Fr+Sa 18–0 Uhr, So 18–22 Uhr, Tel. 030/30 34 87 76, online
Sathutu: Sri-lankische Gerichte modern interpretiert


Sri-lankische Küchentraditionen sind zwar mit den indischen verwandt, aber doch ganz eigen. Im Sathutu, das sich eher an den jungen, hippen Restaurants der Großstädte Galle und Colombo orientiert, sind das etwa wunderbar zum Aperitif passende Cashewnüsse mit Knoblauch und Curryblättern, ein frisch frittiertes Batura-Brot, das mit einem Belag aus traditionell gewürzter Aubergine und sahnigem Burrata fast verschmitzt eine Pizza zitiert, frittiertes Hühnchen mit frischen Curryblättern oder ein knackig frischer Salat aus bitterem Rettich, süßer Birne und Haselnüssen.
Die (un)heimlichen Stars des Abends sind aber die fleischigen Gambas mit Joghurtdip und einer auf dem Grill karamellisierten Limettenhälfte, für die man ganz unbedingt das Besteck und jegliche Allüren weglegen und sich von der Rykestraße an einen weit entfernten Strand träumen sollte. Wochenends lädt das Sathutu übrigens zum Brunch, mit Pancakes für das Prenzlauer Berg-Klischee und dem traditionellen Inselfrühstück Egg Hopper mit Dhal für alle mit Lust auf kulinarische Abenteuerreisen.
- Sathutu Rykestraße 15, Prenzlauer Berg, Mi–Sa 18–22 Uhr, Tel. 030/49 98 97 96, online
Estelle Dining: Immer on point und familientauglich


Family Style Food, Sharing, nichts Neues, aber wunderbar stilsicher und herrlich unaufgeregt. Dazu eine urbane, nie nur zeitgeistige Modernität und ein meterhohes, so solide wie zeitgenössich-mutig bestücktes Weinregal. Im Fokus steht der 700-Kilo-Steinofen, in dem bei 450 Grad auf einer Etagere servierte, äußerst kreative Gemüsepizzen gebacken werden. Zwiebeln finden sich darauf – geröstet, verkohlt und eingelegt oder karamellisiert mit Grünkohl, Topinambur und Meerrettich. Dazu passen Crudités mit Weiße-Bohnen-Miso in der Bagna-Cauda-Version, sprich als Gemüsefondue mit Olivenöl-Sardellen-Knoblauch-Sauce zum Dippen.
- Estelle Dining Kopenhagener Straße 12a, Prenzlauer Berg, Mi–Fr 17–23:30 Uhr, Sa 12–23:30 Uhr, So 12–22 Uhr, Tel. 030/44 01 20 36, online
Metzer Eck: Urig-ehrliches Feierabendbierchen


Manchmal brauchen wir einfach auch eine ehrliche Eckkneipe. Und unter den urigen Eckkneipe ist das Metzer Eck eine unserer Favoriten, mit guter Kiezmischung und fünf Biersorten vom Fass (darunter ein Schwarzbier), einem großen Biergarten und separatem Raucherraum. Zu essen gibt es deftige Berliner Küche wie Buletten, hausgemachte Salate oder Hackepeterstulle. Was braucht es mehr zum Glück? Das sind unsere Tipps für noch mehr urige Kneipen in Berlin: Hier gibt’s süffiges Bier und gutes Essen.
- Metzer Eck Metzer Straße 33, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 16–0 Uhr, Sa 18–0 Uhr, Tel. 030/442 76 56, online
Der blaue Fuchs: Stilvoll georgisch speisen


Der blaue Fuchs hat allerlei feine georgische Weine mit nach Berlin gebracht. Zu ihnen passt die Vorspeisenplatte, auf der verschiedene georgische Pasten, Käse und Salate durchdekliniert werden. Oder man probiert das Khachapuri Atscharuli: ein langgezogenes Schiffchen mit einem rohen Ei im noch warmen Käse, das man schnell verrühren muss, um dann die Ränder ebenjenes Teigschiffchens abzureißen und in die seidige Käsemasse zu tauchen. Wer dann immer noch nicht satt ist, sollte das Hühnchen in Milch und Knoblauch bestellen.
- Der blaue Fuchs Knaackstraße 43, Prenzlauer Berg, Di–Fr 17–23 Uhr, Sa+So 12–23 Uhr, Tel. 030/26 07 42 44, online
Neapel trifft Brandenburg bei Standard Serious Pizza


Die Pizzen kommen aus einem neapolitanischen Kuppelofen. Der Teig ist angenehm luftig und dennoch kernigaromatisch. Typisch neapolitanisch ist auch die kleine Karte: zehn Standard- Pizzen, darunter die „Siciliana“ mit Sardellen, Kapern, schwarzen Oliven, aber auch ein „Taste of Brandenburg“ mit dünn gehobelten Kartoffeln, Rosmarin und herrlicher Wildschweinsalsiccia.
- Standard Serious Pizza Templiner Straße 7, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 17–23 Uhr, Sa+So 13–23 Uhr, Tel. 030/48 62 56 14, online
Berliner Genusskultur
Nach einem guten Essen soll der Abend noch nicht enden? Prenzlauer Berg hat eine lebendige Barkultur zu bieten – Wir empfehlen euch mehr als nur Hipsterkneipen. Für einen Spaziergang durch den Stadtteil lohnt sich der Blick in diese Gegenden: Die schönsten Kieze und spannendsten Ecken von Prenzlauer Berg. Wer sich gerne im Helmholtzkiez herumtreibt, darf diese schmucken Läden nicht verpassen: Shopping im Helmholtzkiez: 12 originelle Geschäfte zum Stöbern.
Alle aktuellen News und Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt gibt es in der Rubrik Essen und Trinken. Immer noch hungrig in Berlin? Mit der Berlin Food App von tipBerlin ist das passende Restaurant schnell gefunden und in unserer Edition Food Berlin findet ihr, was Herz und Magen begehren.

