Wir können es nicht oft genug wiederholen, Filme gucken macht hungrig und durstig. Um die große Berlinale-Spielstätte Zoo Palast gibt es mehr als genug Restaurants. Wenn es die Filmpausen erlauben, kann man auf kulinarisches Location-Scouting vom Imbiss über Brasserien, Glamour-Adressen bis zur KaDeWe-Feinschmeckeretage gehen. Unsere liebsten kulinarischen Orte in der City-West.
Kantini: Streetfood-Kantine in der City-West
Kantini heißt die 1.800 Quadratmeter große Street-Food-Etage im Obergeschoss der Concept-Store-Mall Bikini Berlin. In dem Food Court, man könnte auch sagen hübsch gestaltete Streetfood-Kantine, finden sich Ableger verschiedener Gastro-Adressen, so vom Chaparro, Bibimix, Sons of Mana oder Yuzu Ramen. Schön im Bikini Berlin ist auch die Panorama-Terrasse über dem Berliner Zoo.
- Kantini im Bikini Berlin, Budapester Straße 38-50, Charlottenburg, Mo-Sa 10-20 Uhr, online
Papillon: Für lange Glamour-Nächte
Der neueste Gastro-Entwurf in der City-West ist ein schickes Etablissement namens Papillon. Eben dieser Schmetterling fliegt als „Dinner & Dance Experience“ umher. Modernes Design, verschmolzen mit dem Glamour der 1970er-Jahre wird hier ein abendliches Allround-Erlebnis geschaffen. Konzipiert für ein Lifestyle-Publikum kann man es hier krachen lassen, mit Champagner, Austern, Krustentieren und was der israelische Küchenchef Nadav Kundel zudem auf die Karte setzt und die Bartender mixen. Für die langen Nächte nach dem Filme gucken.
- Papillon Hardenbergplatz 15, Charlottenburg, Restaurant Di-Sa 18-2 Uhr, Bar Di-Sa ab 18 Uhr, Tel. 030/555 79 28 29, online
KaDeWe: Die Feinschmeckeretage der Stadt, nicht nur für die City-West
Das KaDeWe war schon immer der Bauch Berlins. Spätestens für jene, die den Gürtel nicht und niemals enger schnallen mussten. An der Austerntheke schwappte Weltläufigkeit in die Mauerstadt, am Fischkutter, der eben aussah wie ein Fischkutter, erzählte man sich von Sylt. Die Hähnchen am Rotisseriegrill waren für alle da, ein knuspriges Glückversprechen. Mit dem vor eineinhalb Jahren fertiggestellten Umbau des Traditionskaufhauses wurde die Rolle des Kulinarischen noch einmal betont. Berliner Restaurants und Foodkonzepte wurden in die Feinschmeckeretage geholt, so kommen die Rotisseriehähnchen inzwischen von BRLO – samt dem korrespondierenden handwerklichen Bier. Unpassend kam für das KaDeWe die vom Konkurs ihres Hausherren, der Signa-Gruppe, ausgelöste Insolvenz. Gegessen aber wird immer. Und wegzudenken aus dieser Stadt ist die Kaufhausikone samt ihrer stets hungrigen sechsten Etage ohnehin nicht.
- KaDeWe – Feinschmecker-Etage „Die Sechste“ Tauentzienstraße 21-24, Schöneberg, Mo-Do 10-20 Uhr, Fr 10-21 Uhr, Sa 10-20 Uhr, After Hours einiger Restaurants und Bars teilweise bis 22 oder 23 Uhr, Tel. 030/21 21 0, online
Neni Berlin: Hummus mit Aussicht
Die Aussicht von der Dachterrasse im zehnten Stock des Bikini Berlin ist spektakulär. Und das Essen in dem von Haya Molcho, einer Wienerin mit israelischen Wurzeln, konzeptionierten Trendlokal beinahe Nebensache. Serviert werden mediterrane und orientalische Gerichte – vom obligatorischen Hummus über das Pastrami-Sandwich bis zur Lammschulter – unkompliziert und in durchgehend solider Qualität. Am besten kommt man mit vielen Freund:innen her und teilt sich die Gerichte von den großen Etageren. Wir haben weitere israelische Restaurants in Berlin für euch ausprobiert.
- Neni Berlin im 25hours Hotel Bikini Berlin, Budapester Straße 40, Charlottenburg, Mo-Fr 12-0 Uhr (Küche bis 22.30 Uhr), Sa+So 12.30-0 Uhr (Küche bis 23 Uhr), Tel. 030/120 22 12 00, online
Marlene Bar: Bewährter Barklassiker in der City-West
Das Hotel Intercontinental hat eine der bewährtesten klassischen Hotelbars der Stadt. Von der Wand überblickt die namensgebende Filmdiva hinab. Ihr ist der „Marlene’s Barrel Aged Negroni“ gewidmet: ein klassischer, sechs Monate im Eichenfass gereifter Negroni Cocktail mit Gin, Wermut und Campari. Darüber hinaus präsentiert die Barkarte die legendären Cocktails in ihrer jeweiligen Epoche. Marlene wurde jüngst aufgehübscht, präsentiert sich nun in einem helleren Design. Die samtbezogenen Sofas entlang der Fensterfront bilden den neuen Dining-Bereich für internationale Gerichte mit Berliner Einfluss.
- Marlene Bar im Hotel Intercontinental, Budapester Straße 40, Tiergarten, abweichende Öffnungszeiten während der Berlinale: Mo-Do 16.30-23 Uhr, Fr-So 12-23 Uhr, Tel. 030/26 02 30 00, online
Lotte am Zoo: Pils und Leberwurststulle
Wie wohl das zeitgemäße Update einer Kneipe – nein, kein Craft-Beer-Taproom – aussieht? Das Lotte am Zoo hat das ziemlich gut hinbekommen. In einem S-Bahnbogen vis-à-vis des Theaters des Westens genehmigt man sich ein gepflegtes Pils aus dem Tank, einen Klarer und eine Leberwurststulle (vom Blutwurstritter aus Neukölln). Die muss, nein darf vom Gast selbst geschmiert werden, es gibt keine Küchenlizenz. Sonst aber hat diese Kneipe vieles. Eine üppige Getränkeauswahl, die um den Bommerlunder genauso weiß wie um den Wein und eine eindrückliche Whisky-Karte.
- Lotte am Zoo Lotte-Lenya-Bogen 547, Charlottenburg, Mo-Fr+So ab 17 Uhr, Sa ab 15 Uhr, Tel. 030/40 91 88 88, online
Lubitsch: Brasserie-Institution
Im eleganten, fast nostalgischen Ambiente dieser Institution mit sehr viel französischem Brasserie-Flair fühlen sich Lokalprominenz, Geschäftsleute, Kiezpublikum, Tourist:innen und während der Berlinale auch Cineast:innen gleichermaßen wohl. Die Karte weiß um die Sehnsucht der Menschen nach sentimentalen Leibgerichten wie Wiener Schnitzel, Kalbsfleischpflanzerl, Königsberger Klopsen oder einem auf der Haut gebratenen Zanderfilet. Die saisonale Wochenkarte kennt indes auch den kulinarischen Zeitgeist.
- Lubitsch Bleibtreustraße 47, Charlottenburg, tgl. 12-0 Uhr (Küche mindestens bis 22 Uhr), Tel. 030/88 62 66 60, online
Chicago William BBQ: Saftige BBQ-Rippchen
Die bewährte BBQ-Kultstätte ist von Mitte in den alten Westen gezogen, samt ihrem rowdyhaft trashigen Charme: Graffiti, ramponierte Sitzmöbel und rollenweise Küchenkrepp auf jedem Tisch. Geblieben ist auch die großartige Fleischqualität aus artgerechter Haltung: Butterzartes Hähnchenfleisch, saftige Rippchen gleiten wie von selbst vom Knochen, und das Pulled Pork durftet verführerisch. Die Portionsgrößen sind je nach Hunger und Geldbeutel wählbar, auch die Beilagen wie Mac & Cheese oder Coleslaw. Dazu solide Getränke um Whiskey, Tequila, Bier und Highballs.
- Chicago Williams BBQ Marburger Straße 16, Charlottenburg, Mo-Sa 17-0 Uhr, Tel. 030/28 04 24 22, online
Le Faubourg: Richtung Paris
Das Le Faubourg gehört zu den Hotelrestaurants, die sich auch in die Herzen der Berliner:innen kochen konnten. In einem eleganten Abiente wird eine moderne französische Küche mit möglichst regionalen Produkten gekocht, die den Gaumen Richtung Paris schickt. Die Weinkarte ist entsprechend aufgestellt. Zudem kann das Casual-Dining-Restaurant mit dem vielleicht besten Lunch am unteren Ku’damm aufwarten.
- Le Faubourg im Hotel Dorint, Augsburger Straße 41, Charlottenburg, Mo-Fr 12-15 Uhr, Mi-Sa 18-23 Uhr, Tel. 030/80 09 99 77 00, online
Brasserie Colette: Bei Tim Raue in der City-West
In der Brasserie des Zwei-Sterne-Kochs Tim Raue bekommt man Top-Qualität fürs Geld. Serviert werden in ungezwungener Atmosphäre vornehmlich französische Klassiker wie etwa Steak frites oder Foie Gras-Berliner, aufgepeppt mit Raues typischer Handschrift. Die Weinkarte ist entsprechend gut sortiert. Das zwischen dem Berlinale-Kino Zoo Palast und dem KaDeWe mit seiner Feinschmecker-Etage gelegene Colette wurde auch schon mit einem Bib Gourmand ausgezeichnet.
- Brasserie Colette Passauer Straße 5-7, Schöneberg, tgl. 12-15 & 18-23 Uhr, Tel. 030/21 99 21 74, online
Grace Bar: Barklassiker der 1920er- und 1950er-Jahre
Die schicke Grace Bar im Hotel Zoo ist Anlaufpunkt für hippe West-Berliner:innen und Berlin-Besucher:innen. Schwerpunkt der Bar sind Klassiker der 1920er- und 1950er-Jahre, die mit hauseigenen Infusionen und hochwertigen Spirituosen bereitet werden. Der „Senora Guavarita“ kommt mit Mezcal Meteoro und Guave, der „The Last Word – 1920s Detroit – 2017“ spielt mit Bombay Dry Gin, Chartreuse Verte und weißer Schokolade. Zur Bar gehört auch ein Restaurant – oder umgekehrt.
- Grace Bar im Hotel Zoo Berlin, Kurfürstendamm 25, Charlottenburg, tgl. ab 20 Uhr (im Sommer bei schönem Wetter auf dem Rooftop, dann Mi-Sa ab 18 Uhr), Tel. 030/88 43 70, online
Curry 36 am Bahnhof Zoo: Berliner Currywurst für die City-West
1981 hat die Geschichte von Curry 36 in Kreuzberg begonnen. Inzwischen gibt es drei weitere Standorte. Seit dem Sommer 2012 kann die legendäre Currywurst, die im gefühlten Dauerwettstreit mit der von Konnopke in Prenzlauer Berg liegt, auch am Bahnhof Zoo gesnackt werden. Es gibt sie traditionell mit und ohne Darm, auch bio-zertifiziert und heutzutage auch vegan. Dazu Pommes, fertig ist das Berliner Original, das zu jeder Tages- und Nachtzeit geht. Mehr Tipps für Currywurst in Berlin haben wir hier für euch.
- Curry 36 Bahnhof Zoo Hardenbergplatz 9, Charlottenburg, tgl. 8-5 Uhr, Tel. 030/31 99 29 92, online
Diekmann: Französisch grundierte Küche und eigene Austernbar
Seit 1982 gibt es das Diekmann in der Meineckestraße nun schon. Ein Restaurant mit Fans, die hier noch Stammgäste heißen und auch so, nämlich freundschaftlich, behandelt werden. Und dennoch ist seit vier, fünf Jahren etwas anders. Einen neuen Mut schmeckt man von Tellern, die nicht verraten, dass hier noch ein ganz Junger kocht. Der gebürtige Berliner Max Günther überrascht mit einer handwerklichen Souveränität, die niemals angestrengt oder gar übermotiviert wirkt. Er begeistert mit Tellern, die nahe bei den Dingen bleiben und doch den vollmundigen Wohlgeschmack über das pure Produkterlebnis stellen. Eine französisch grundierte Küche im Ambiente eines historischen Kaufmannsladens, der nach seinem Umbau über diesen feine Detail verfügt: eine eigene Austernbar. Stets empfehlenswertes Lunchmenü. Vom Kneipenkollektiv zur Austernbar: Wir empfehlen euch unser langes Interview mit Josef Diekmann.
- Diekmann Meinekstraße 7, Charlottenburg, Di-Sa 12-22 Uhr, Tel. 030/883 33 21, online
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