Gastronomie

Kulinarische Weltreise: Besondere Landesküchen in Berlin

Die Auswahl an Restaurants in Berlin ist riesig. Die Stadt bietet für jeden Geschmack etwas. Allerdings gibt es Landesküchen, die nicht an jeder Ecke zu finden sind – für eine besondere kulinarische Weltreise fernab der Klassiker muss man manchmal etwas suchen. Das lohnt sich. Wie schmeckt es im Himalaya, wie geht jemenitischer Genuss, wie kreativ ist die Küche Kurdistans? Hier sind zwölf außergewöhnliche Restaurants in Berlin, die euch Fernweh auf die Teller bringen.


Streetfood-Star mit festem Zuhause: Tapiocaria

Tapiocaria Friedrichshain südamerikanische restaurants in berlin tapioca crepe mit rind
Tapioca, mal herzhaft: gefüllt mit zartem Rindfleisch wird daraus ein brasilianischer Snack. Foto: Tapiocaria

Losgegangen ist alles als Streetfood-Phänomen: Aus ihrem schwarz-weißen Truck servierte das Team der Tapiocaria Berlin gefüllte Tapioca-Crèpes. Herzhaft etwa, mit Hähnchen und Rucola oder Tomate, Mozzarella und Basilikum, oder süß, gefüllt mit brasilianischer Pralinencrème – oder auch gleich beides, beispielsweise mit frisch geriebener Kokosnuss und Butter oder Käse und Guave.

Seit einigen Jahren betreibt das Team im gleichen schwarz-weißen Design ein Lokal im Friedrichshainer Nordkiez, aus dem Stand eines der vielleicht beliebtesten südamerikanischen Restaurants in Berlin. Neben den Crèpes werden dort aber auch allerlei andere brasilianische Spezialitäten angeboten: der Bohneneintopf Feijoada traditionell mit Fleisch oder auch vegan, Steak mit Bohnen, Reis und angebratenem Maniokmehl, Eintöpfe und traditionelle Snacks. Dazu ein Cachaça-Drink, der wenig mit den Caipirinhas unserer Jugend zu tun hat und der kulinarische Ausflug nach Brasilien ist perfekt.

  • Tapiocaria Samariterstraße 34A, Friedrichshain, Do+Fr 17–23 Uhr, Sa 12–23 Uhr, So 12–21 Uhr, online

Jamaika trifft auf Vereinsheimsatmosphäre bei Good Vybz

Jerk Chicken mit den traditionellen Beilagen: das Good Vybz bringt Jamaika nach Neukölln. Foto: Aida Baghernejad

Welches Gericht sollte man bestellen, wenn man noch keine Erfahrungen mit jamaikanischer Küche gemacht hat? Stokley White, der karibisch-berlinerische Streetfood-Koch, der kürzlich das Good Vybz in einem Neuköllner Vereinsheim eröffnet hat, empfiehlt die „Jerk Chicken Plate”, ein Teller mit traditionellen würzigen Grillhähnchen aus dem rundlichen jamaikanischen Grill, mariniert in dunkler Trockenmarinade, die gleichzeitig fruchtig, würzig, scharf und süß ist.

Serviert wird das Hähnchen mit in Kokosmilch gekochtem Reis und Bohnen, süß-herzhaften gebratenen Kochbananen und frittierten Teigbällchen. Die vegetarische Variante kommt mit Callaloo, einem mit Amaranth verwandten karibisches Gemüse. Runtergespült wird das Ganze mit Sorrel, einem jamaikanischen Hibiskusgetränk, oder der Grapefruit-Limo Ting aus der Dose.

  • Vybz im Vereinsheim der Turngemeinde in Berlin (TiB), Columbiadamm 111, Neukölln, Di–So 16–22.30 Uhr, online

Den Geschmack Kambodschas im Angkor Wat erleben

Traditionelle kambodschanische Küche findet ihr in Tiergarten. Foto: Imago/agefotostock

Ein Stopp bei den berühmten Ruinen von Angkor Wat in Kambodscha gehört für Rucksackreisende in Südostasien einfach dazu. Ganz so mystisch ist es in Moabit nicht, dafür kommt man da auch ohne zusätzliche Impfungen hin. Unweit von Bellevue ist hier nämlich schon seit Jahrzehnten das Restaurant Angkor Wat zuhause und serviert Köstlichkeiten wie Bananenblütensalat, gedämpften Fisch und kambodschanischen Feuertopf.

  • Angkor Wat Paulstraße 22, Tiergarten, Tel. 030/39 33 922, Di–Fr 17–22 Uhr, Sa-So 12–22 Uhr, online

Westafrikanisch geprägt: Das Didi Pa in Neukölln

Der Geschmack Westafrikas: Jollof-Reis mit gegrilltem Huhn. Foto: Aida Baghernejad

Dieses kleine westafrikanische Lokal liegt an der sonst so arabisch geprägten Sonnenallee. Der einfache Imbiss Didi Pa bringt die Küche Ghanas nach Neukölln und ist damit eines von Berlins wenigen explizit ghanaischen Restaurants. Hübsche Einrichtung, tolles Jollof mit würzigem gegrillten Huhn, und, wir sind ja in Berlin, fast alle Gerichte auch in einer veganen Variante!

  • Didi Pa Sonnenallee 31, Neukölln, Tel. 0176/77 12 95 33, Mo 16–21 Uhr, Di–Do 15–21 Uhr, Fr–So 13-21 Uhr, online

Tolle afghanische Tagesgerichte im Chili Chutney

Afghanistan ist leider eher weniger für seine Kultur und Kulinarik bekannt, als für die seit Jahren schwelenden Kriege und Konflikte, die das Land zerrissen haben. Das kleine Café Chili Chutney auf der Eisenbahnstraße stellt sich dem entgegen und serviert – ganz einfach – einfache afghanische Tagesgerichte. Benannt ist der Laden nach der würzigen, leicht essigsauren Sauce, die in Afghanistan zu Frühstück, Mittag und Abendessen auf den Tisch kommt. Die Manti, winzige Teigtaschen, sind köstlich!

  • Chili Chutney Eisenbahnstraße 5, Kreuzberg, Tel. 030/52 13 64 48, Mo-Sa 10-20 Uhr, online

La Tía Rica: Chilenisch genießen mit der reichen Tante

Zu den köstlichen Meeresfrüchten passt auch das chilenische Nationalgetränk, der Pisco Sour. Foto: tipBerlin

Eine willkommene Abwechslung zur gewohnten südeuropäischen Küche rund um den Savignyplatz. La Tía Rica, das lässt sich so ungefähr als die leckere, oder auch die reiche Tante übersetzen. Diese Tante hat sich 2012 in Charlottenburg niedergelassen, wo reiche Tanten eben so sitzen. Das Restaurant hat sich auf die typisch chilenische Küche, die auch viele indigene, spanische und französische Einflüsse vereint, spezialisiert. Der Laden hat eine vielfältige Auswahl chilenischer Weine, aber es wäre schade, den Nationaldrink Pisco Sour dafür sausen zu lassen. Lieber gleich beides bestellen!

  • La Tía Rica Knesebeckstraße 92, Charlottenburg, Tel. 030/ 31 51 86 93, Di–Sa 17–22 Uhr, online

Kurdistans wunderbare Küche im Lasan erleben

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Kurdisches Biryani und Brot aus dem Tandur am Kotti: das Lasan ist eines der wenigen Restaurants in Berlin, die kurdische Küche anbieten. Foto: Aida Baghernejad

Lasan heißt zu deutsch „der Schatten eines Baumes“. Hört man von Kurdistan, denkt man leider viel zu oft an Krieg und Krisen. Das ist wichtig, aber nicht die ganze Geschichte – die Region und seine Menschen haben eine reiche und lange zurückreichende Kultur. Und vor allem eine wunderbare Küche! Am Kottbusser Tor kann man sie bei Lasan kosten. Von saftigen Kebabspieße, würzigem Biryani-Reis und herrlich fluffigem Fladenbrot, frisch aus dem Tanur: Hier findet ihr eine Vielzahl an Köstlichkeiten aus der orientalischen Küche. Dabei leckere Gerichte direkt vom Grill oder auch eine große Auswahl vegetarischer Speisen.

  • Lasan Adalbertstraße 96, Kreuzberg, Tel. 030/69 81 40 98, Mo-Do 11-23 Uhr, Fr 11–0 Uhr, Sa 12–0 Uhr, So 12–23 Uhr, online

Tzom – den Geschmack Eritreas in Kreuzberg erleben

Die Küche Eritreas blickt auf eine unglaublich lange Geschichte zurück – und ist ziemlich ungewöhnlich. Tzom ist das erste eriträische Restaurant in Berlin. Hauptnahrungsmittel ist ein säuerliches Fladenbrot aus Teff, dass man zu Eintöpfen und Gemüsepürrees isst oder mit scharfen Gewürzen anbrät. Wie großartig das schmeckt, kann man auf der Dieffenbachstraße im Tzom probieren.

  • Tzom Dieffenbachstraße 69, Kreuzberg, Tel. 0173/264 57 00, Di–Do 17–22 Uhr, Fr–So 12–22 Uhr, online

Norwegisch? Wohlfühlküche! Vor allem im Munchs Hus

Außergewöhnliches Restaurant: Norwegische Küche im Munchs Hus in Berlin
Norwegische Küche im Munchs Hus: eines der außergewöhnlichsten Restaurants in Berlin. Foto: Munchs Hus/Sebastian Greuner

Elchbraten? Oder lieber Fischplatte mit Eismeersaibling? In Berlins einzigem norwegischen Restaurant, Munchs Hus, geht beides. Und noch viel mehr. Das Restaurant des Norwegers Kenneth Gjerrud hat wenig mit der gefeierten, oft eher experimentellen Nordic Cuisine gemein, sondern ist eher ein Ort für Familienbesuche und Wohlfühlküche. Die Weine stammen von norwegischen Winzern und auch Bier-Freunde finden hier gutes norwegisches Craft-Bier.

  • Munchs Hus, Bülowstraße 66, Schöneberg, Tel. 030/21 01 40 86, Mittagstisch: Mo–Fr 12–15 Uhr, Abendkarte: Di–Sa 17–23 Uhr, online

Sardisch genießen bei Domu Nosta

Tartare di Manzo: Rindfleisch, Olivenpaste, Kapern, Trüffelmayonnaise und mehr. Foto: Domu Nosta

Wer im Domu Nosta am Kollwitzplatz Pizza und Aperol Spritz sucht, ist an der falschen Adresse. Vielmehr schmeckt man eine ultrakomponierte Küche, die um die rustikale Ursprünglichkeit Sardiniens genauso weiß wie um detailversessenes Fine Dining. Eine Vorspeise mit Oktopus in Maismehlkruste ähnelt der Flagge der Insel, wobei Wasabi-Erbsenpüree das Kreuz bildet, dazu Forellenrogen, Mayo, Paprika und eine rote Zwiebel. Als Nudelgericht sollte man auf keinen Fall die hausgemachten Malloreddus auslassen, deren gerippte Oberfläche das Ragout vom Wildschwein perfekt bindet. Dazu interessante Weine und eine Craft-Beer-Auswahl.

  • Domu Nosta Knaackstr. 45, Prenzlauer Berg, Tel.: 030/53 67 78 01, Di–Sa 18–2 Uhr (Küche bis 22 Uhr), online

Spannende Einflüsse im Jemenitischen Restaurant

Jemenitisches Restaurant Berlin
Foto: Jemenitisches Restaurant

Die Küche des Jemens ist vielfach unbekannt, aber unbedingt einen Versuch wert! Falafel und Co. sucht man vergeblich, die Küche ist eher von indischen und ottomanischen Einflüssen geprägt. Übersetzt auf den Teller heißt das: Schmor- und Grillgerichte dominieren, dazu tolle Teiggerichte, wie ihre köstlichen Käse-Teigtaschen und das strudelige Ratib-Brot. Hummus spielt hier auch eine wichtige Rolle. Inzwischen gibt es Läden in Neukölln und Moabit.

  • Jemenitisches Restaurant Karl-Marx-Straße 172, Neukölln, Tel. 030/98393579, tgl. 13–22 Uhr, online
  • Jemenitisches Restaurant Huttenstraße 7, Moabit, 030/98432039, tgl. 13-22 Uhr

Holy Everest! Vom Himalaya zum Prenzlauer Berg

Vom Dach der Welt in den Prenzlauer Berg: Zjesh Lama und sein Holy Everest. Ein Beispiel für außergewöhnliche Restaurants in Berlin
Vom Dach der Welt in den Prenzlauer Berg: Rajesh Lama und sein Holy Everest. Foto: Anna Warnow

Vom Himalaya hat es Rajesh Lama in den Prenzlauer Berg verschlagen: er arbeitete als Sherpa auf dem sogenannten Dach der Welt. Bis ihn die Liebe nach Berlin brachte. Hier begeisterte er mit seinem Stand „Holy Everest“ auf Streetfood-Märkten. Letztes Jahr folgte dann das außergewöhnliche und sehr liebevoll geführte Restaurant.

Mit den Geheimnissen der nepalesischen Küche aufgewachsen, ist Rajesh Lama schließlich in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Die nepalesisch-tibetanischen Teigtaschen Momos sind ein Traum. Die gibt es hier übrigens sowohl vegetarisch-vegan, als auch mit Lamm oder Wasserbüffelfleisch (!) gefüllt. Unbedingt mit nepalesischem Milchtee herunterspülen!

  • Holy Everest Gleimstraße 54, Prenzlauer Berg, Di-So 12-16 Uhr und 17-23 Uhr, Wochenmarkt am Nordbahnhof Mi 11-18 Uhr, online

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In der Rubrik Food gibt es noch mehr Tipps und Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt. Wer sich bei dem riesigen Angebot an Essen und Trinken in Berlin kaum entscheiden kann, findet mit der Berlin Food App von tipBerlin immer das passende Restaurant.

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