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Pop-Kultur Festival 2023: Alle Infos zur vielfältigen Musikkonferenz

Das dreitägige Pop-Kultur Festival beleuchtet und fördert die lokale und internationale Musiklandschaft. Vom 30. August bis zum 1. September werden in Konzeptkonzerten, DJ-Sets, Talks, Ausstellungen, Filmscreenings und Workshops popkulturelle Diskurse angestoßen – und um Fußball geht es auch. Alle Infos zum Pop-Kultur Festival 2023 in der Kulturbrauerei gibt es hier.

Fuffifufzich präsentiert eine Commissioned Work auf dem Pop-Kultur Festival 2023. Foto: Elena Peters Arnolds

Pop-Kultur Festival 2023: Pop und Fußball

„Can I kick it, yes you can“, rappte die legendäre New Yorker Hip-Hop-Formation A Tribe Called Quest 1990. Das Berliner Pop-Kultur Festival, das seit 2015 jährlich stattfindet, setzt sich auf gewohnt individuelle Weise mit der bekannten Hookline auseinander. So liegt ein besonderer Schwerpunkt der 2023er-Ausgabe, die vom 30. August bis zum 1. September in den diversen Spielstätten der Kulturbrauerei stattfindet, auf dem Themenkomplex Fußball.

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Wie passen martialische Fangesänge und avantgardistische Vocoder-Chöre, Kurventrommeln und Drum-Computer, hypermaskuline Zugehörigkeitsgefühle und androgyner Individualismus zusammen?  Talks, Ausstellungen, Workshops und Filmscreenings liefern Antworten. „Fußball wird hier queerfeministisch und postmigrantisch mit unterschiedlichen Formaten beleuchtet – denn Sport und Musik sind Teil kultureller Identität“, sagt Kuratorin Yeşim Duman.

Ein musikalisches Dribbling

Es gibt auch den Pop-Kultur Soccer Club mit Kunstrasen, Kickertisch, Torwand und Fußballhymnen. Das Festival stößt popkulturelle Diskurse an. Denn so wie es bei dem Song von A Tribe Called Quest nicht nur um das Schießen eines Balls und beim Sport nicht nur um das Spiel an sich geht, dreht sich auch das Pop-Kultur Festival um mehr als Konzerte und Party. Vielmehr versteht sich das dreitägige Musikevent als Plattform, Treffpunkt und Inkarnation einer vielfältigen Szene.

Organisiert wird das interdisziplinäre Projekt vom Musicboard, einer Berliner Einrichtung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Vielfältigkeit der hiesigen Musiklandschaft mit Stipendien, Förderungen, Residenzen und außergewöhnlichen Veranstaltungen zu fördern.

Bauchtänzer:in und DJ Prince Emrah gehört zu den Highlights des Pop-Kultur Festivals 2023. Foto: Promo

In den Commissioned Works, kuratierten Konzeptkonzerten, die das Pop-Kultur Festival finanziert, können sich Künstler:innen (relativ) frei vom finanziellen Druck kreativ austoben: „Du darfst dein eigenes Konzert inszenieren und wirst dabei unterstützt“, sagt die Berliner Synth-Popperin Fuffifufzich, die ihre Commissioned Work am Festivaldonnerstag (31. August) im Kesselhaus präsentieren wird. „Das ist ziemlich genial, weil einem die Möglichkeit gegeben wird, Dinge zu machen, die einem sonst vielleicht nicht so möglich wären.“

Das Pop-Kultur Festival stößt popkulturelle Diskurse an

Fuffifufzich hat ihre Auftragsarbeit für das Festival mit der Bühnenbildnerin Mayan Tuulia Frank und dem Lichtdesigner David Egger konzipiert. Passend zum Motto „Kontrollverlust Romantico“ entsteht hierbei eine herrlich kitschige Kulisse für synthetische 90s-Nostalgie und melancholische Herzschmerzzeilen. „Um noch ein bisschen mehr Romantik zu zaubern“, wie Fuffifufzich sagt, wird sie neben ihrer Band von Philipp Thimm am Cello und Amanda Josephine Bailey an der Violine begleitet. Underground-Hits wie „Heartbreakerei“ und „Ferrari“ erklingen im Kesselhaus der Kulturbrauerei dann im neuen, märchenhaften Klang- und Bildkontext.

Beim Pop-Kultur Festival spielen lokale und internationale Acts in historischer Kulisse. 2022 waren Isolation Berlin dabei. Foto: Imago/Carsten Thesing

Neben ihrer Show freue sich die Musikerin auf die Commissioned Work der britisch-deutschen Singer-Songwriterin Anika. „Es sind jedes Jahr so tolle Acts von überall auf der Welt dabei“, sagt Fuffifufzich, „es gibt immer wieder so viel Neues zu entdecken, was vorher bei einem noch nicht so aufm Radar war.“ Ein weiteres Highlight ist die Bauchtänzer:in, DJ und gelegentliche Drag Queen Prince Emrah (Pronomen sie/er) mit kurdischer und aserbaidschanischer Abstammung, die in der freizugänglichen Çaystube im Innenhof der Kulturbrauerei performen wird.

Pop-Kultur Festival 2023: Spannende und vielfältige Acts spielen in der Kulturbrauerei

Die schwedische Wahlleipzigerin Tami T feuert ihre expliziten Queer-Pride-Lyrics, Regenbogen-Synthesizer und treibende Club-Beats im Maschinenhaus ab. Mit Stella Sommer ist eine der interessantesten Vertreterinnen der anspruchsvollen deutschsprachigen Popmusik dabei. Die Solokünstlerin und Sängerin der Indie-Band Die Heiterkeit überzeugt mit tiefgründigen Texten und einer noch tieferen Stimme. Slowcore-Fans können sich auf die Genre-Pioniere Codeine aus NYC freuen. Das Quintett Sorry gehört zu den spannendsten aktuellen Indierock-Bands aus London, die südafrikanische Qqom-Sensation Sho Madjozi und die kamerunische Afro-Pop-Künstlerin T’neeya zu den schillerndsten Stars des Kontinents. Das Pop-Kultur Festival läuft zwar nur drei Tage, dürfte aber in seiner popkulturellen Wirkung mindestens bis zur nächsten Ausgabe nachhallen, genau so wie ein Fußballtor oder ein Song von A Tribe Called Quest.

Highlights: Ansu, Tami T, Codeine, Sorry, Sho Madjozi, T’neeya, Anika, cumgirl18, Nashi44, Stella Sommer, Düsseldorf Düsterboys, Fuffifufzich, Fave, Prince Emrah

  • Kulturbrauerei Schönhauser Allee 36, Prenzlauer Berg, 30.8.–1.9., Tickets ab 9,50 €, weitere Infos hier

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