Vor allem an Ostern ist Orgelmusik beliebt, doch wegen Corona sind große Konzerte sowie die Gottesdienste abgesagt. Doch wer erhabene Musik und erbauliche Konzerte sucht, wird im Internet fündig. Den Klang zu Ostern gibt es im Stream.
Das Osterfest steht vor der Tür, die Kirchen werden keine Gottesdienste abhalten, und auch sonst ist inmitten der Corona-Pandemie alles anders mit dem hohen Fest. Oster-Musik gehört aber dennoch dazu, und die knallt schon ganz besonders rein. Das weiß jeder, der Martin Scorseses Las-Vegas-Mafia-Thriller „Casino“ mit Sharon Stone gesehen hat, der übrigens auch aktuell auf Netflix steht. Schon in der Eröffnungssequenz erklingt Bachs Matthäus-Passion: der Chorgesang „Wir setzen uns mit Tränen nieder“. Gut, streng genommen ist das Karfreitag-Musik, aber gehört damit natürlich vorbereitend auch zu Ostern. Wie übrigens auch der finale Band der Jesus-Trilogie „Der Tod Jesu“ des Nobelpreisträgers J.M. Coetzee aus Südafrika.
Wer sich an Ostern nicht Bach-like in Tränen niedersetzen möchte, sondern die Feiertage (die ja, streng christlich gesehen, wichtiger als Weihnachten sind) auch in Corona-Zeiten angemessen zelebrieren will, wird fündig in den Weiten und Höhen des Internets:
Easter@Philharmonie mit den Berliner Philharmonikern
Für Early Birds (oder Early Bunnies) hat Ostern besonders früh begonnen. Die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker ist zurzeit ausnahmsweise sogar kostenlos. Schon seit Mittwoch, den 8. April, ist Episode 2 des Festivals Easter@Philharmonie verfügbar. Konkret geht es dabei um die umfangreiche Klangwelt von Gustav Mahler, der ja zum Glück nicht bloß viel im Soundtrack von „Der Tod in Venedig“ vorkommt, sondern auch Erbaulicheres geschrieben hat. Die Philharmonie sendet also Aufzeichnungen sowohl von Mahlers berührenden Liedern als auch seinen großen Symphonien.
Hier kann man sich für die Digital Concert Hall anmelden.
Cameron Carpenter im Konzerthaus am Gendarmenmarkt
An Ostern will man natürlich die pralle Ladung Orgelklang, richtig so! Was wäre da besser als ein Live-Konzert des wohl coolsten Organisten der Welt, des Ex-Berliners Cameron Carpenter, dem großen Popstar unter den klassischen Organisten? Carpenter ist berühmt für seine coolen Outfits, seinen Diva-Glamour, aber vor allem dafür, wie er auf seiner elektronischen International Touring Organ (die er eigens hat für sich fertigen lassen) im wahrsten Wortsinn alle Register zieht. Am Ostersonntag, dem 12. April ab 12 Uhr spielt Cameron Carpenter solo, aber live aus dem Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt.
Das Programm des Konzerthauses gibt es hier.
„Parsifal“ in der Staatsoper Unter den Linden
Ostern wäre nicht Ostern, wenn es nicht, wie alle guten Partys, nach der Nacht auch morgens am nächsten Tag einfach weiterginge, bis es wieder dunkel wird. Wer Ostern traditionell gern auf dem Roten Teppich der Oper flaniert, weiß: Dort wird Ostern oft mal Richard Wagners „Parsifal“ gespielt – wegen der gefühlten Nähe des Gralssuchers zum christlichen Heilsgeschehen.
Deshalb zeigt nicht bloß die Bayerische Staatsoper einen „Parsifal“-Stream zu Ostern, sondern auch die Metropolitan Opera in New York und die Salzburger Osterfestspiele. Aber warum nicht einfach digital Unter den Linden einkehren, samt René Pape, einem der besten Bässe der Welt? Und ausnahmsweise mal Eierlikör schlürfen dürfen, während der Maestro dirigiert. Am Ostermontag, 13. April, ab 12 Uhr, bleibt das Video 24 Stunden lang on-demand abrufbar. So kann Ostern gleich noch länger zelebriert werden.
Die Staatsopern-Aufführungen kann man hier sehen.
Ostern mit Daniel Barenboim live aus dem Pierre Boulez Saal
Der Pierre Boulez Saal hat in seinem „Intermission“-Programm schon einige fantastische Konzertmitschnitte gesendet. Aktuell liegt der Fokus auf Daniel Barenboims Schaffen, schließlich geht die Gründung des Saals auf ihn und Edward Said zurück. Über Ostern wird es symphonisch: Der Saal zeigt die großen Beethoven-Konzerte vom West-Eastern Divan Orchestra. Außerdem tritt Daniel Barenboim aus seiner Rolle als Dirigent heraus und setzt sich ans Klavier. Am Karfreitag spielt er Beethovens Diabelli-Variationen live. Und am Ostermontag interpretiert er gemeinsam mit seinem Sohn Michael an der Violine Mozarts Violinsonaten Nr. 32 und 33.
Ostern mit der Deutschen Oper: Bigband, Märchen und Mozart
Das Online-Programm der Deutschen Oper Berlin hält an Ostern Musik für jeden Geschmack bereit, sogar für Kinder. Wenn die mit der Suche nach Ostereiern (die besten Osterei-Verstecke in der Wohnung verraten wir hier) fertig sind, können sie ab 11. April Hans Christian Andersens märchenhafte Schneekönigin sehen. Für die Erwachsenen läuft vom 10. bis 12. April Mozarts „Don Giovanni“, ab Ostersonntag bis 14. April dann wieder ein Don, nämlich „Don Carlos“ von Verdi. Und die BigBand der Deutschen Oper setzt nicht auf Erhabenheit, sondern auf Tango. Aktuell ist ihr „Musica Latina“-Konzert zu sehen.
Die Deutsche Oper in Corona-Zeiten hat hier ihren Online-Spielplan.
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