Das Finnfloat ankert am Hafen in Friedrichshagen, einem grünen Ortsteil von Köpenick. Auf dem Saunafloß wird finnische Kultur und Naturverbundenheit gelebt. Hier kann man zu zweit oder mit einer etwas größeren Gruppe saunieren und den Blick auf den Müggelsee genießen. Ein Ortsbesuch.
Das Finnfloat ankert in Friedrichshagen
Der Weg führt vom stark befahrenen Müggelseedamm im Köpenicker Ortsteil Friedrichshagen runter ans Wasser. Es ist einer der ersten Vormittage dieses Jahres, an denen der Herbst sein nasskaltes Gesicht zeigt. Der Sprühregen fühlt sich kühl an auf der Haut, der wolkenverhangene Himmel lässt kaum Sonnenstrahlen durch und als wir den nassen Holzsteg zur Müggelspree runterlaufen, einem ruhigen Abschnitt der Spree, der in den großen Müggelsee mündet, ist nichts als die Ruhe über dem Wasser zu hören.
Am Ende des Stegs steht Rebecca Lang, neben ihr ankert das dunkel gestrichene Finnfloat, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Sami Bill betreibt. In dem Hausboot mit integrierter Sauna kann man sich von ihr oder ihrem Mann auf den Müggelsee fahren lassen und zu zweit oder in der Gruppe ein paar erholsame Stunden verbringen.
Lang lächelt warm zur Begrüßung und das durchs Wetter hervorgerufene, ungemütliche Gefühl verfliegt. Sie öffnet die Tür zum Hausboot. Der Vorraum vor der Saunakabine duftet nach Kräutern und Holz. Das Mobiliar, die breite, mit Fell ausgelegte Fensterbank und die bequem aussehenden Holzstühle versprühen typisch skandinavisch-minimalistische Gemütlichkeit. Ein kleines Tischchen ist mit frischem Obst, Wasser und kleinen Gebäckstücken gedeckt. „In Finnland heißen Zimtschnecken Korvapuusti“, erklärt Lang. Und nachdem sie gut 20 Minuten in die Ausstattung des Saunaboots eingeführt hat, wird der Anker gelichtet und das Floß bewegt sich langsam in Richtung Müggelsee.
Wälder und Wasser: Köpenick ist Berlins finnischster Stadtteil
Das Finnfloat ist die erste schwimmende finnische Sauna in Berlin. Mit dem liebevoll ausgestatteten Hausboot hat Langs Ehemann Sami Bill einen Teil seiner Heimat Finnland nach Deutschland gebracht. Lang teilt seine Liebe zur Natur und zur Saunakultur. Die Hälfte des Jahres lebt das Ehepaar in Lappland. Das Saunaboot aber ankert das ganze Jahr über in Friedrichshagen, im grünen Ortsteil von Köpenick, der mit seiner wilden Natur auch zum wald- und wasserreichen Finnland gehören könnte.
Wir schippern vorbei an anderen Hausbooten, Yachten, prächtigen Villen und dichtem Baumbestand und ankern das Boot einige hundert Meter vom Ufer entfernt. Das perfekte Wetter zum Saunieren gebe es nicht, sagt Lang, während sie das Boot mit dem Steuerhebel in Position bringt. Die Wechselwirkung zwischen warmer Saunaluft und kühlem Müggelseewasser sorge zu jeder Jahreszeit für ein gutes Gefühl.
Im Herbst und Winter sei das Floß immer schon einige Wochen im Voraus ausgebucht. Aber auch im Frühling und Sommer sei der Andrang groß. Dann kann man das Finnfloat auch über Nacht buchen und auf einem Feldbett auf dem Floßdach unter den Sternen übernachten. Lang wünscht viel Spaß und paddelt mit dem Kajak zurück Richtung Ufer.
Im Bugraum unter freiem Himmel lagert das Feuerholz für den Saunaofen, daneben stehen zwei hölzerne Aufgusskübel bereit, die mit einem finnischen Kräuter-Blumen-Fußbad gefüllt sind. Als wir einige Minuten später mit dicken Leinen-Bademänteln bekleidet auf der Holzbank sitzen und die Füße in die gut duftende, ölige Flüssigkeit tauchen, beginnt das Finnfloat angenehm zu schaukeln, weil in einigen Metern Entfernung ein größeres Boot den See überquert.
Keine neugierigen Blicke: Finnfloat hat verspiegelte Fenster
Rebecca Lang hat ein Sauna-Peeling bereitgestellt, eine Mixtur aus typisch finnischen Beeren, Blaubeeren, Preiselbeeren und Krähenbeeren, das sich gut anfühlt auf der Haut und angenehm duftet. In der Saunakabine prasselt das Feuer und durch die von innen verspiegelten Fenster sind wir vor neugierigen Blicken von außen geschützt. Der Ausblick auf den ruhigen Müggelsee entspannt und als wir uns nach dem Saunagang mit einem Sprung ins Wasser abkühlen, verstehe ich, was die Finnen an ihrer Saunakultur so sehr lieben.
Nach zwei Stunden der Entspannung holt uns Langs Ehemann Sami Bill mit dem Kajak wieder am Saunafloß ab. Ich will von ihm wissen, wie die finnische Saunakultur bei seinen Berliner Gästen ankommt. „Gut, unser Saunafloß ist ein Ort des Glücks“, sagt er und lächelt aus freundlichen Augen. Nicht umsonst seien die Finnen zum vierten Mal in Folge zum glücklichsten Volk der Welt gekürt worden.
Saunieren geht nicht richtig oder falsch
Wichtig ist ihm aber zu betonen, dass es fürs richtige Saunieren keine Regeln gibt. Ob bekleidet, nackt, in der Gruppe oder zu zweit spiele keine Rolle. „In Finnland existieren keine Saunaregeln. Jeder geht so hinein, wie er oder sie sich wohlfühlt. Die Sauna ist ein Ort des sozialen Miteinanders. Es darf geschwatzt, gelacht, entspannt und sogar gefeiert werden.“ Der Elektromotor setzt das Boot langsam in Bewegung und wir fahren zurück zum Ankerplatz. Mittlerweile ist der kleine Köpenicker Hafen erwacht, es sind Stimmen und Motoren zu hören. Der Sprühregen hat aufgehört und der graue Himmel beginnt weißlich zu leuchten, weil sich die Sonne ihren Weg durch die dichte Wolkendecke bahnt.
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Friedrichshagen ist schön, aber der Osten Berlins bietet noch mehr: 12 tolle Routen für Spaziergänge. Ihr wollt Meer sehen? Besucht doch lieber diese schönen Orte am Wasser in Berlin. Geht ganz unkompliziert, auch ohne Sauna: Hier könnt ihr in Berlin ein Floß mieten. In diesen Berliner Saunas kommt ihr angenehm ins Schwitzen. Das sind die besten Spas, Thermen und Wellnesstempel der Stadt. Und in diesen Berliner Meditationszentren könnt ihr Stress abbauen und zu euch finden. Noch mehr Wellness-Tipps findet ihr hier.