Sehenswürdigkeiten

Zitadelle Spandau: Geschichte, Wissenswertes und Besucherinfos

Die Zitadelle Spandau ist eine der bedeutendsten Festungen der Hochrenaissance in Europa. Das Bauwerk an der Havel ist beeindruckend. Nordöstlich der Spandauer Altstadt hört man hinter den Mauern nach wie vor manchmal das Klappern von Pferdehufen oder das Klirren von Schwertkämpfen. Denn die einstige Schutzfestung der brandenburgischen Kurfürsten ist heute ein Veranstaltungsort für Mittelalterfeste, Theaterstücke, Ausstellungen und große Konzerte.

Hier findet ihr Wissenswertes und Infos für euren Besuch sowie mehr über die spannende Geschichte der Zitadelle Spandau – von italienischer Architektur über Fledermäuse bis zum Konzertort für Bob Dylan, Pattie Smith und PJ Harvey.

Die Zitadelle Spandau befindet sich direkt an der Havel im nordöstlichen Spandau. Früher hat der Wall und der Fluss die Festung vor Angreifern sicher gemacht. Foto: Imago/Panthermedia

Die Zitadelle Spandau als einstiger Schutzwall der Residenzstadt Berlin

Geschichte Die Geschichte der Zitadelle Spandau beginnt in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als der italienische Architekt Francesco Chiaramella de Gandino den Bau der Festung aufnimmt. Chiaramella wurde 1578 von Rochus Graf zu Lynar, ebenfalls italienischer Architekt, abgelöst. In der Renaissance galt die Zitadelle Spandau als idealer Bau und war architektonisches Vorbild vieler anderer Festungen. 1580 belegten brandenburgische Kurfürsten die Festung mit Mannschaften, um die Residenzstadt Berlin vor Feinden zu schützen.

Der Juliusturm der Zitadelle Spandau im Holzschnitt von 1880. Wie die Aussicht wohl damals war? Foto: Imago/Imagebroker

Die symmetrisch aufgebaute Festung verfügt über vier Bastionen, die seit 1620 durch einen gerade abgesenkten Wall verbunden sind. Mit der Fertigstellung dieser Arbeiten wurde die ehemalige Festung aufgewertet, seither spricht man von der Zitadelle. Von da an gab es außerhalb der Mauern keinen toten Winkel mehr, in welchem sich Angreifer hätten anschleichen können.

Die vier Bastionen heißen:

  • König
  • Königin
  • Kronprinz
  • Brandenburg
Zitadelle Spandau Bastion Königin
Die Bastion Königin wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaut. Nach Ende der Napoleonischen Kriege musste die zerstörte Bastion nach neupreußischer Befestigungsmanier erneut an der Zitadelle Spandau aufgebaut werden. Foto: Imago/Schöning

Der Juliusturm der Zitadelle Spandau bietet einen eindrucksvollen Blick über Berlin

Im 13. Jahrhundert entstand neben der Anlage auch der Juliusturm der Zitadelle. Dieser gilt als ältestes Gebäude Berlins. Der 34,6 Meter hohe Juliusturm befindet sich in der Zitadelle und ist ein Wahrzeichen von Spandau.

Wenn man die 153 Stufen zur Aussichtsplattform erklommen hat, bietet sich ein einmaliger Blick: über Spandau und die Havel, Grunewald, nach Tegel und bis in die Berliner Innenstadt.

34 Meter misst der Juliusturm der Zitadelle Spandau. Und wenn man die vielen Stufen erklommen hat, wird man mit guter Aussicht belohnt. Foto: Imago/Imagebroker/Michael Weber

Die Zitadelle Spandau im 20. Jahrhundert

Das Außenwerk der Zitadelle wurde 1885 in der heutigen Form vollendet. Bis 1919 lagerten noch Teile des Reichskriegsschatzes aus dem Krieg gegen Frankreich vor Ort. 1935 wurde in der Zitadelle ein Heereslaboratorium eingerichtet, an welchem umfangreiche Forschungen zum Nervengas Tabun betrieben wurden.

Eine echte Burg: Die Zitadelle Spandau gehört zu den besterhaltenen Festungen Europas. Foto: Imago/Schöning

Während zum Ende des Zweiten Weltkrieges die Schlacht um Berlin tobte, nahmen die sowjetischen Truppen die Zitadelle kampflos ein. Spandau war danach Teil des britischen Sektors der ehemaligen Reichshauptstadt. Die verschiedenen Gebäudeteile der Zitadelle boten ab den 1950er-Jahren bis 1986 Platz für eine Oberschule.

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Das Stadtgeschichtliche Museum Spandau in der Zitadelle

Persönlichkeiten aus der Geschichte in der Ausstellung „Enthüllt – Berlin und seine Denkmäler“ im Provianthaus der Zitadelle Spandau. Mehr als 100 politische Denkmäler, die das Berliner Stadtbild vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart geprägt haben, sind in der Ausstellung zu sehen. Foto: Imago/Hohlfeld

Seit 1992 befindet sich im ehemaligen Zeughaus das Stadtgeschichtliche Museum Spandau. Im Erdgeschoss lernt man viel über die Stadtgeschichte von Spandau. Außerdem können Besucher:innen im Obergeschoss immer wechselnde Ausstellungen erkunden.

Der Ausstellungssaal in der Bastion Kronprinz, Museum in der Zitadelle Spandau. Foto: Imago/Schöning

Wichtiger Teil der heutigen Zitadelle ist die Dauerausstellung „Enthüllt – Berlin und seine Denkmäler“, welche 2016 ihren Platz in der Zitadelle Spandau gefunden hat. Ein revolutionäres Highlight ist der Kopf des 1991 abgerissenen Ost-Berliner Lenin-Denkmals sowie das Denkmalensemble der einstigen Siegesallee – eine Straße, die es längst nicht mehr gibt.

Die Zitadelle von unten kennenlernen: Führungen im Fledermauskeller

Führungen Die Zitadelle ist mittlerweile eines der wichtigsten Winterquartiere für Fledermäuse in ganz Europa. Im 2003 eröffneten Haus Vier der Zitadelle Spandau befindet sich ein Quartier für ungefähr 150 tropische Fledermäuse. Diese leben im umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus, damit die Besucher:innen die sonst in der Nacht aktiven Fledertiere beobachten können.

Führungen sind für Besucher:innen mit Voranmeldung möglich. Mehr Infos über die Tiere und die Angebote sowie Termine und Wissenswertes gibt es beim Berliner Artenschutz-Team e.V. (kurz BAT) hier.

Jörg Harder (Vorsitzender des Berliner Artenschutz-Teams e.V.) mit einer Plüschfledermaus im Fledermauskeller der Zitadelle Spandau. Foto: Imago/Müller

Die früher vorhandenen Vampirfledermäuse wurden in den Berliner Zoo umquartiert. In dem 300 Quadratmeter großen Keller der Zitadelle findet man heute auch Nilflughunde und Brillenblattnasen.

Ins Mittelalter eintauchen bei Ritterfesten

Die Mittelalterfeste auf der Zitadelle sind bei Jung und Alt beliebt. Foto: Imago/Xinhua/Pan Xu

Regelmäßig verwandelt sich die Zitadelle Spandau wirklich wieder in eine Festung. Wenn das traditionelle Oster-Ritterfest stattfindet geht es drei Tage lang richtig wild her. Es fließt Literweise Met, Gaukler führen ihre besten Kunststücke auf, Pferde scharren mit den Hufen und Schwerter werden gekreuzt. Auf dem Mittelaltermarkt bietet Händler feinste Waren an, dazu erklingt altertümliche Musik. Im Herbst findet das Gauklerfest statt, und immer wieder gibt es Veranstaltungen, die diesen historischen Ort noch historischer werden lassen. Auf jeden Fall immer ein toller Familienausflug!

Das Citadel Music Festival holt große Musik-Acts nach Spandau

Einzigartige Bühnenbilder in der Zitadelle Spandau. Alligatoah feiert 2017 mit seinen Fans. Foto: Imago/POP-EYE

Heute Mit einem kleinen Konzert der Band Blackmore’s Night begann 2005 das Citadel Music Festival. Das von Trinity Music organisierte Festival erlangte schnell große Aufmerksamkeit und wurde größer und größer. Im Gegensatz zu Events wie dem Lollapalooza geht es dabei nicht ein Wochenende am Stück rund, sondern den ganzen Sommer über.

Um die 25 Konzerte finden dann in den wärmeren Monaten statt. In der Hauptstadt gibt es kein vergleichbares Event. Das Festival ist auch nicht auf ein Genre spezialisiert. Bis zu 10.000 Zuschauer:innen jubeln hier den Pop-, Punk-, Rock-, Hip-Hop- und Indie-Musiker:innen zu. Alles Wichtige zum Citadel Music Festival lest ihr hier.

Auch für Kinder gibt es in der Zitadelle Spandau viel zu erleben. Hier beim Deine-Freunde-Konzert. Foto: Imago/POP-EYE, Peng

Fun Fact Die Zitadelle Spandau eignet sich natürlich auch als Filmkulisse. Hier wurden viele der Edgar-Wallace-Klassiker gedreht.

Wichtige Informationen für den Besuch der Zitadelle Spandau

Öffnungszeiten Die normalen Öffnungszeiten der Zitadelle sind:

  • Freitag bis Mittwoch: 10–17 Uhr
  • Donnerstag: 13–20 Uhr

Da die Zitadelle jedoch vor allem für ihre Veranstaltungen bekannt ist, gibt es hier einen Veranstaltungskalender. Weiterhin können Führungen einzeln und unabhängig gebucht werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass Teile der Zitadelle als Film-Location, für Hochzeiten oder Tagungen gemietet werden können.

Anfahrt Die Zitadelle Spandau liegt nur wenige Gehminuten von dem U-Bahnhof Zitadelle entfernt. Hier fährt die U7 (barrierefrei) von der Innenstadt in Richtung Rathaus Spandau. Von Berlin-Mitte rechnen Besucher*innen mit einer Fahrzeit von ungefähr 30 Minuten. Weiterhin können die S-Bahn-Linien S3 und S9 genutzt werden. Auch von der S-Bahn-Station Spandau sind es nur wenige Minuten zu Fuß zur Zitadelle. Ebenso hält der Bus X33 an der Station Zitadelle. Fern- und Regionalbahnen fahren zum Bahnhof Berlin-Spandau.

Die Zitadelle Spandau verfügt über Parkplätze vor Ort. Behindertengerechte Parkplätze befinden sich im Zitadellenweg, an der Rückseite des Autohauses. Auch kostenlose Busparkplätze befinden sich hier. Genauso sind Fahrradabstellmöglichkeiten vorhanden. Die Zitadelle Spandau befindet sich außerhalb der Umweltzone.

In der nahegelegenen Altstadt von Spandau findet Ihr viele Einkaufsmöglichkeiten sowie Restaurants, auf ein Getränk kann man in diesen guten Spandauer Kneipen einkehren. Neben der Zitadelle hat Spandau auch noch so einige andere interessante Orte zu bieten.

  • Zitadelle Am Juliusturm 64, Spandau

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