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Kneipen in Spandau: Hier trinkt man anders als im Zentrum

Kneipen in Spandau sind eine Reise an den Stadtrand wert. Immerhin trinkt man hier gerne fern von Hipster-Bars und Trend-Cocktails auf eine eher bodenständige Art. Hier im Westen gibt es sie noch, alteingesessene Eckkneipen, urige Nachbarschaftsstammtische und manchmal sogar noch Bier für unter drei Euro. Wir nehmen euch mit auf eine Kneipentour zwischen Havel und Spree, Spandauer Forst und Altstadt. Doch Achtung! In Spandau trinkt man anders als im Stadtzentrum.


Die Wampe ist eine der besten Kneipen in Spandau

Garantiert die stilsicherste Kneipe in Spandau: Die Wampe. Foto: Daniel Pohlenz

Die Wampe ist eine liebevoll geführte Kneipe in Spandau. Die netten Kellner:innen, schummriges Licht, der passende Soundtrack aus Metal und Punk, schmackhafte Fassbiere wie das irische Murphy’s und sogar das englische Newcastle Brown Ale, individuelle Einrichtung und faire Preise machen die Wampe zum zweiten Wohnzimmer. Im Raucherbereich gibt es einen Dartautomaten und einen hochqualitativen Billardtisch. Wer verliert, sollte einen Mexikaner ausgeben. Der schmeckt in der Wampe nämlich besonders gut. Nicht umsonst gehört die Wampe zu den besten Billardkneipen Berlins.

  • Wampe Bismarckstraße 60, Spandau, Di-Sa ab 19 Uhr, Tel. 030/ 333 29 19, online

Zur Altstadt

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Urig und direkt am frisch sanierten Reformationsplatz gelegen: Die Spandauer Kneipe Zur Altstadt. Foto: Wunderlich Stadtentwicklung Berlin 

Gegenüber von der imposanten St.-Nikolai-Kirche, direkt am frisch umgestalteten Reformationsplatz, den wir übrigens zu den schönsten Plätzen in Berlin zählen, lädt die Alt-Berliner Kneipe Zur Altstadt auf ein Frisches ein. Hier fühlt man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der die stolzen Urspandauer durch die Carl-Schurz-Straße flanierten und in den Fachwerkhäusern Goldschmieden und Sattler ansässig waren. Alte Bilder und Zeichnungen an den Wänden zeigen, wie es hier früher ausgesehen hat. Die Bierauswahl hingegen fällt deutlich moderner aus. So gibt es in der Kneipe sogar gezapftes Kölsch, das am großen Schaufenster oder im kleinen Innenhof besonders gut schmeckt. Weitere schöne Orte in Spandau findet ihr hier.

  • Zur Altstadt Carl-Schurz-Straße 55, Spandau, Mo-Sa 11-24 Uhr, Tel. 030/333 5551

Victoria Celtic Pub

Im Victoria Celtic Pub gibt es Guiness und Whiskey im gemütlichen Ambiente. Foto: Victoria Celtic Pub

Was viele gar nicht wissen: Die Spandauer Altstadt liegt auf einer Insel und ist umringt von Wasser. Auf der Havelseite im Osten befindet sich das Lindenufer, das zu den schönsten Spandauer Orten zum Spazieren gehört, auf der Mühlengrabenseite im Westen das Viktoria-Ufer. Direkt hier gibt es nicht nur schöne, alte Häuser, sondern den wunderbaren Victoria Celtic Pub. Bei irischem Whiskey und cremigem Guiness vergisst man schnell, dass man sich am Berliner Stadtrand befindet. Wie in Irland wird der Punktestand beim Steel-Dart-spielen hier noch klassisch auf der Kreidetafel notiert. Gelegentlich finden Open-Mic-Sessions und Karaokeabende statt. Das Motto des Victoria Pubs passt perfekt zur familiären und offenen Stimmung: „There are no strangers here, only friends who never met!“. Also fast alles wie in Irland. Nur einen Vorteil gibt es zur Temple Bar und Co: Im Vicoria Celtic Pub darf noch geraucht werden.

  • Victoria Celtic Pub Ritterstraße 9-10, Spandau, Di-Do 16-23 Uhr, Fr+Sa 16-24 Uhr, Tel. 030/339 793 10, online

Gänsemarkt: Spandaus bekannteste Fußballkneipe

Vincent und Anja betreiben die Traditionskneipe Gänsemarkt. Foto: Gänsemarkt

Die bekannteste Fußballkneipe Spandaus existiert schon seit 1987 zwischen S-Bahnhof Stresow und der Havel. Seit jeher ist der Gänsemarkt ein Familienbetrieb und zweites Wohnzimmer für Fußballfans. Gänse wurden hier an der Plantage 1 aber nie verkauft. Der Name geht auf einen schönen Abend zurück, den die Gründer in einer Kneipe am gleichnamigen Platz in Hamburg verbracht haben. Heute betreibt Sohn Vincent gemeinsam mit der Wirtin Anja die Traditionskneipe. Die Inneneinrichtung mit ihren rustikalen Holzmöbeln, Klavier und Blechschildern erinnert an früher. „Hier trinkt der 18-jährige Maurerlehrling zusammen mit dem 63-jährigen Chefchirurgen“, heißt es auf der Facebook-Seite. Wenn die Stimmung passt und die Hertha mal gewinnt, wird hier auch gerne mal bis in die Morgenstunden getanzt. Weitere gute Fußballkneipen stellen wir hier vor.

  • Gänsemarkt Plantage 1, Spandau, Di-Do ab 17 Uhr, Fr+So ab 18 Uhr, Sa ab 18.30 Uhr, Tel. 030/332 6611

Café Lutetia

Das Café Lutetia gehört nicht nur seit Jahren zu den besten Kneipen in Spandau. Hier finden auch verschiedenste Veranstaltungen statt. Foto: Café Lutetia

Das Café Lutetia ist mehr als eine Kneipe. Seit Jahren trifft man sich hier bei Quiz Nights, Konzerten, Partys und zum Brunch. Irgendwas ist immer los in dieser Altstadt-Institution. Neben einer großen Bier- und Cocktailauswahl werden auch spanische Tapas angeboten. Trotzdem fühlt man sich hier bei einem guten Drink immer noch wie in einer Kneipe. Im Sommer sitzt man im gemütlichen Biergarten, direkt an einem Teil der historischen Stadtmauer. In den vergangenen Jahren fand hier auch immer die Fête de la Musique statt. Lust bekommen? In diesen Biergärten stoßen wir besonders gern an.

  • Café Lutetia Jüdenstraße 10, Spandau, Di-So ab 10 Uhr, Mo ab 14 Uhr, Tel. 030 35306613, online

Spandauer Bierbrunnen

Kneipen in Spandau: Im Spandauer Bierbrunnen wird nicht nur ordentlich getrunken, sondern auch deftig gegessen. Foto: Imago/ F. Anthea Schaap

Mehr Spandau geht kaum. Gegenüber vom Bahnhof Berlin-Spandau wartet der Bierbrunnen auf Hungrige und Durstige. Denn im rustikalen Ecklokal gibt es nicht nur Schultheiss und Schnaps, sondern auch Bauernfrühstück und Kohlrouladen. Die Speisen sind günstig und üppig. Trotzdem fühlt man sich eher wie in einer klassischen Eckkneipe als in einem Restaurant. Wirtshausnostalgie halt. So hat sich’s schon der Opa gut gehen lassen. Fett und Alkohol: Prost!

  • Spandauer Bierbrunnen Klosterstraße 5, Spandau, tgl. ab 7 Uhr, Tel. 030/536 78417

Kneipen in Spandau: Plan B

Auch in Spandau gibt es junge Leute – und die trifft man meistens im Plan B. Vor allem die Abi-Jahrgänge der Martin-Buber-Oberschule scheinen sich hier wohlzufühlen. Aber auch viele Anwohner:innen kommen seit Jahren auf ein Guinness oder einen Cuba Libre vorbei. Kein Wunder, immerhin bietet die gemütliche Kneipe eine große Getränkeauswahl, gute Musik und gemütliches Ambiente. Das Plan B wurde 2007 als zweites Wohnzimmer der benachbarten Spandauer Institution Café Barfly gegründet. Generell weist die Wilhelmstadt die größte Kneipendichte in Spandau auf. Ein vielfältiger und lebendiger Kiez unweit der Altstadt, in dem jedes Jahr das Wilhelmstadtfest und die Fête de la Musique stattfinden. Plan B und Barfly gehören auf jeden Fall dazu.

  • Plan B Wilhelmstraße 144, Spandau, Mi-Sa ab 18 Uhr, Tel. 030/353 05595
  • Café Barfly Brüderstraße 47, Spandau, tgl. ab 9 Uhr, Tel. 030/331 5555, online

Spandauer Bock

Heute bezahlt man hier nicht mehr mit D-Mark. Ansonsten hat sich in dieser Spandauer Traditionskneipe nicht viel verändert. Foto: Imago/Christian Thiel

Der Spandauer Bock liegt mitten in der Altstadt und blickt auf eine lange und beschwipste Geschichte zurück. Gegründet wurde die Traditionskneipe 1925 von Fritz Bock. Seit rund hundert Jahren wird hier also schon ordentlich gepichelt. Den alten Charme hat sich die Institution erhalten. So hängen hier immer noch weiße Gardinen und Schultheiß-Schilder in den Schaufenstern, hier trinkt man noch immer Molle und Korn an massiven Holztischen. Die Wandmalereien stammen vom bekannten Spandauer Maler Paul Budich. Natürlich feiert man hier die Hertha, hört alte Schlager und erinnert sich an vergangene Zeiten. Im Spandauer Bock feiern aber nicht nur Urgesteine und ewige Herthaner:innen, hier trifft sich auch die Berliner E-Sportszene um den Livestreamer HandOfBlood aus Hakenfelde. Wenn die Fans des E-Sport-Vereins Eintracht Spandau mit Schals und Trikots einreiten, geht es rund. Die Zukunft des Public-Viewings?

So pichelte man vor hundert Jahren im Ausflugslokal Spandauer Bock. Foto: Imago/Arkivi

Übrigens: Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Spandauer Bock eine riesige Ausflugsgaststätte mit eigener Brauerei. Die Biergärten des Bocks und des benachbarten Zibbe, das wohlhabeneres Publikum anzog, boten Platz für 6000 Besucher:innen. Der Name geht auf dunkles Bockbier der Spandauer Berg-Brauerei zurück, das hier jahrzehntelang gebraut und ausgeschenkt wurde. Die Brauerei wurde 1917 von der Schultheiss-Brauerei übernommen. Die beiden Ausflugsgaststätten wurden im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und nicht wieder aufgebaut. Eine Kleingartenanlage auf dem Gelände des Zibbe hält den traditionsreichen Namen am Leben, genau wie die älteste Kneipe in Spandau. Weitere Alt-Berliner Kneipen, in denen schon seit hundert Jahren gezapft wird, findet ihr hier.

  • Spandauer Bock Moritzstraße 1-2, Spandau, tgl. ab 10 Uhr Uhr, Tel. 030/333 09420

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