U-Bahnlinien Berlin

Die U7 – Untergrund-Rekordstrecke von Spandau nach Rudow

Die U7 ist Berlins Rekordlinie. Die (momentan) insgesamt 31,8 Kilometer Strecke machen sie nicht nur zur längsten Linie der Hauptstadt, sondern gleich auch zur längsten komplett unterirdisch fahrenden U-Bahn in Deutschland. Zwischenzeitig hielt die U7 gar den Weltrekord für den längsten Tunnel der Welt. Obwohl sich die mehrfach ausgebaute und von C bis H letztlich in U7 umbenannte Strecke mit 40 Stationen zwischen Spandau und Rudow reichlich in die Länge zieht, ist sogar eine erneute Erweiterung im Gespräch: Irgendwann könnte die gefühlt endlose Linie U7 an den Berliner Flughafen BER angebunden werden. Während dieses Vorhaben noch diskutiert und geprüft wird, fahren wir die übrige Strecke einmal ab, Station für Station.


Start der U7: Rathaus Spandau

Kantig, aber doch herrschaftlich: Rainer G. Rümmler entwarf einen eigenwilligen Bahnhof für die ganz in den Westen verlängerte U7. Foto: Imago/Ralph Peters
Rainer G. Rümmler entwarf einen eigenwilligen Bahnhof für die ganz in den Westen verlängerte U7. Foto: Imago/Ralph Peters

Die U7 ist Berlins längste U-Bahnlinie und wurde beständig erweitert. Der jüngste Streckenabschnitt ist weit im Westen entstanden: Seit 1984 verkehren die Züge vom Rathaus Spandau bis nach Rudow. Bei der Eröffnung des Streckenabschnitts war sogar der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl zugegen. Die Bescheidenheit anderer Stationen sucht man am Bahnhof Rathaus Spandau vergeblich. Geradezu monumental nimmt sich Rainer G. Rümmlers Entwurf aus. Postmodern verzierte Säulen und eigentümliche, aber edle Lampen machen die Station unverwechselbar. Gleich zwei Mittelbahnsteige gibt es hier, und von einer Galerie überblickt man den ganzen Bahnhof. Oben findet sich mit dem Bahnhof Berlin-Spandau einer der modernsten Fernbahnhöfe der Stadt.


Unten und oben schön: Altstadt Spandau

Über diesem Bahnhof liegt eines der malerischsten Quartiere Berlins. Foto: ReferenceBK/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0
Über diesem Bahnhof liegt eines der malerischsten Quartiere Berlins. Foto: ReferenceBK/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Zur selben Zeit entstad auch der Bahnhof Altstadt Spandau. 14 Meter unter der Erde liegt diese U7-Station, etwas weiter östlich muss die Havel unterquert werden. Auch hier merkt man dem Architekten seine Lust an einer zeitgemäßen Spielart von Pracht und Prunk an. Geradezu herrschaftlich wirkt die Anlage mit ihren weißen Kacheln und eleganten Lampen. Und über der Erde? Wartet natürlich die Altstadt Spandau, die nicht nur im Winter wunderschön ist, wenn dort der Weihnachtsmarkt aufgebaut wird. Mit teils noch mittelalterlicher Bausubstanz ist der Spaziergang durch den Bezirk wirklich spannend. Immer aktuelle Tipps für Spandau geben wir euch hier.


Zitadelle: Die U7 hält an Spandaus Wahrzeichen

Der Bahnhof Zitadelle der U7 orientiert sich gestalterisch an einer Burg. Foto: Jörg Pawlitzke/BVG
Der Bahnhof Zitadelle der U7 orientiert sich gestalterisch an einer Burg. Foto: Jörg Pawlitzke/BVG

Ein Relikt der Renaissance, ein Wahrzeichen, eine stolze Festung: Das alles ist die Zitadelle Spandau. Der symmetrische Bau ist eine der beliebtesten Konzertlocations der Stadt, und direkt davor findet sich eine der schönsten Freilichtbühnen Berlins. Auf unserer Fahrt mit der U7 wollen wir natürlich nicht nur in Erinnerungen schwelgen, auch wenn es so viele legendäre Konzerte gibt, die wir nie vergessen werden. Die Säulen und die verklinkerten Wände nehmen gestalterisch natürlich Bezug auf die Zitadelle. Verziert sind die Mauern mit alten Stadtplänen und Fotos von Spandauer Persönlichkeiten, schließlich legen die Einwohner*innen nach wie vor Wert auf eine gewisse Eigenständigkeit.


Schick in Anthrazit: Haselhorst

Streng, aber edel ist die Anthrazitverkleidung der Wände. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Wenn das Licht richtig fällt, dann ergeben sich durchaus interessante Effekte im Bahnhof Haselhorst, der gleichfalls von Rainer G. Rümmler gestaltet wurde. Tobte er sich bei den anderen Stationen auf der Strecke noch aus, ist er hier allerdings streng mit sich selbst gewesen: Geradezu karg wirken die anthrazitfarbenen Wandverkleidungen, wobei sie durchaus edel sind. Vor der Tür findet ihr Filmstudios, in denen Szenen für den Netflix-Hit „Dark“ entstanden sind – und die bei unseren Lieblingsorten in Spandau nicht fehlen dürfen.


Paulsternstraße

Eine Blumenwiese im Untergrund: Der Bahnhof Paulsternstraße ist das Gegenstück zum kargen Ausblick aus Mietskasernen. Foto: Andreas Süß/BVG
Eine Blumenwiese im Untergrund: Der Bahnhof Paulsternstraße ist das Gegenstück zum kargen Ausblick aus Mietskasernen. Foto: Andreas Süß/BVG

Der U-Bahnhof Paulsternstraße erzählt eine Geschichte – und zwar die einer Kutschfahrt von Berlin nach Spandau vor 200 Jahren. Auf diesem Weg begegneten den Fahrenden üblicherweise Blumen, Bäume und Wiesen. Und Sterne. Denn auf so einer Kutschfahrt konnten sie den Himmel sehen – oft ein ungewohnter Anblick für die Berliner*innen, die in ihren Wohnungen im zweiten, dritten und vierten Hinterhof oft nur Ausschnitte davon sahen. Der Architekt des U-Bahnhofs, Rainer G. Rümmler, wurde oft dafür kritisiert, dass die Gestaltung zu prunkvoll, zu bunt für einen Funktionsbau sei. Wir teilen diese Kritik nicht – und finden, die Paulsternstraße ist einer der schönsten U-Bahnhöfe in Berlin.


Industriegeschichte am Rohrdamm

Die Zahnräder verweisen auf die Industriegeschichte entlang der heutigen Linie U7. Foto: Andreas Süß/BVG
Die Zahnräder verweisen auf die Industriegeschichte entlang der heutigen Linie U7. Foto: Andreas Süß/BVG

1980 wurde dieser Bahnhof eröffnet und blieb bis 1984, als die U7 weiter nach Spandau verlängert wurde, ihr Endbahnhof. Rainer G. Rümmler, dessen Bauwerke wir hier näher vorstellen, hat auch diese Station entworfen. Zu seinem Stil gehörte damals, möglichst Merkmale der Umgebung in der Gestaltung aufzunehmen. Am Rohrdamm fanden sich Fertigungsstätten des Siemens-Konzerns und der Siemens-Schuckertwerke, entsprechend technisch fällt das Design hier aus: Die Wände des U-Bahnhofs sind über und über mit stilisierten Zahnrädern verziert.


Die Station Siemensdamm erzählt vom Weltkonzern

Könnte auch ein Cover eines Kraftwerk-Albums sein: die U7-Station Siemensdamm. Foto: Amirhosein Sadathoseini/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0
Könnte auch ein Cover eines Kraftwerk-Albums sein: die U7-Station Siemensdamm. Foto: Amirhosein Sadathoseini/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Wie die sechs Stationen westlich vom Siemensdamm steht auch dieser Bahnhof seit 2017 unter Denkmalschutz. Die Hallen sind poppig und grell gestaltet, auf den Gleisen selbst müsste man überlegen, ob das noch Industriegeschichte oder schon Werbung ist: Bezug genommen wird hier auf den Siemens-Markenauftritt, überall finden sich Hinweise auf die großen Erfindungen und Erfolge des Weltkonzerns. Die Zentralen des Ur-Berliner Unternehmens sind zwar nach dem Zweiten Weltkrieg nach Bayern gezogen, aber eng verwoben sind Siemens und Berlin dennoch. So eng, dass die für die Fabriken errichteten Quartiere, die Wohnsiedlung Siemensstadt, als moderne Meisterwerke zum Unesco-Welterbe zählen. Was bringt die Zukunft für die Gegend? Ein neues Quartier, neue Häuser und einen neuer Name – vielleicht Siemensstadt 2.0.


Halemweg in Charlottenburg-Nord

Schlicht in Orange gehalten ist der Halemweg. Foto: Ingolf/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0
Schlicht in Orange gehalten ist der Halemweg. Foto: Ingolf/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Auch die Station Halemweg wurde 1980 eröffnet, als die U7 bis zum Rohrdamm verlängert wurde. Rümmler, Architekt zahlreicher U7-Stationen, hielt sich hier maßvoll zurück und gestaltete den Bahnhof schlicht mit Wandpaneelen in der Farbe Orange. Wer hier im recht ereignislosen Ortsteil Charlottenburg-Nord aussteigt, gelangt schnell zum sehr idyllischen Volkspark Jungfernheide. Benannt ist der Bahnhof natürlich nicht nach Harlem in New York. Namenspate ist der 1944 von den Nazis ermordete katholisch-konservative Widerstandskämpfer Nikolaus von Halem, der ab 1935 die Auffassung vertrat, Hitler müsse getötet werden.


Erinnerungen an TXL am Jakob-Kaiser-Platz

Früher stieg man hier aus, wenn man mit dem Bus zum Flughafen wollte. Foto: Imago/Klaus Martin Höfer

Erst in den 1970er-Jahren nahm die Verlängerung der U7 nach Westen richtig an Fahrt auf, der Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz war aber schon 1967 weitestgehend fertig. Genutzt wurde er bis zur Ankunft der ersten Züge jedoch vornehmlich als Tunnel für Fußgänger*innen, die es schwer genug hatten, von der einen auf die anderen Seite der Autobahn zu gelangen. Der Jakob-Kaiser-Platz war einer der wichtigsten Umsteigepunkte zum TXL-Bus, mit dem Flughafen-Aus ist auch die U-Bahn-Station ruhiger geworden. Der Flughafen Tegel war unser geliebtes Elend – 12 Dinge, die uns fehlen.


Jungfernheide: Von der U7 in die Ringbahn

Die U7-Haltestelle Jungfernheide ist vor allem: bunt. Foto: Imago/Frank Sorge
Die U7-Haltestelle Jungfernheide ist vor allem: bunt. Foto: Imago/Frank Sorge

Eine Fahrt mit der U7 ist eine Fahrt entlang des kreativen Werdegangs von Rainer G. Rümmler, den wir hier näher vorstellen. Auf der gesamten Strecke hat er sich verewigt, den einzelnen Bahnhöfen sieht man nicht nur an, in welcher Zeit sie gebaut wurden, sondern eben auch, was der Geschmack ihres Architekten war. Bunt, reich verziert, geradezu blumig wollte er den 1980 eröffneten Bahnhof haben – der allerdings doch recht dunkel wirken kann, besonders grell leuchten die Lampen jedenfalls nicht. Hier könnt ihr aus der U7 aussteigen und Berlins größtes Karussell betreten: die Ringbahn-Linien S41 und S42.


Schönes Charlottenburg: Mierendorffplatz

Naheliegend: M wie Mierendorff. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Zackig gestaltet ist die Station, das stilisierte M steht natürlich für Mierendorffplatz. Ursprünglich trug der Platz den Namen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf, längst wird hier aber der Schriftsteller und SPD-Politiker Carlo Mierendorff (1897–1943) gewürdigt. Die Anlage über der Erde selbst ist im Vergleich zu den prächtigen Relikten des 19. Jahrhunderts eher schlicht und funktional, als Gartendenkmal aber auf jeden Fall sehenswert. Steht euch der Sinn dennoch nach königlicher Pracht, bietet sich von hier aus ein Spaziergang zum Schloss Charlottenburg an.


Musikgeschichte am Richard-Wagner-Platz

Die Wände sind verziert mit Szenen aus Wagner-Opern. Foto: Imago/Frank Sorge
Die Wände sind verziert mit Szenen aus Wagner-Opern. Foto: Imago/Frank Sorge

Wo heute am Richard-Wagner-Platz Passagiere ein- und aussteigen, war früher die nach dem preußischen „Soldatenkönig“ benannte Station Wilhelmplatz. Seit 1935 wird der Komponist Richard Wagner hier gewürdigt, 1978 eröffnete die neue Station der U7. Der Vorgängerbau von Alfred Grenander musste 1970 weichen, Rainer G. Rümmler entwarf daraufhin eine Wandgestaltung, die mit Szenendarstellungen einen Schnelldurchlauf durch Wagners Werk bietet. Die Mosaiken hingegen sind viel älter: Sie stammen aus dem Jahr 1903 und befanden sich ursprünglich in einem Hotel an der Potsdamer Straße. Der Richard-Wagner-Platz ist nicht ganz die richtige Station, wenn ihr in die Oper wollt – wohl aber, wenn ihr im Rathaus Charlottenburg etwa erledigen müsst.


Von der Bismarckstraße in die Oper

Vom Untergrund zur Hochkultur: Hier hält die U7 ganz nah an der Deutschen Oper. Foto: Imago/Frank Sorge
Vom Untergrund zur Hochkultur: Hier hält die U7 ganz nah an der Deutschen Oper. Foto: Imago/Frank Sorge

Die schwarz-weiß-rote Ursprungsgestaltung des U7-Bahnsteig ist Geschichte, seit ihrer Sanierung ist der U-Bahnhof Bismarckstraße an Grenanders Konzept der Kennfarben angeglichen und grün gekachelt. Ganz anders sieht es am Bahnsteig der U2 aus, in die ihr hier umsteigen könnt. Die Station wurde 1978 eröffnet, vor allem, um Umsteigemöglichkeiten zu schaffen und ein gewisses Verkehrskuriosum zu beenden. Für eine Weile verkehrte nämlich zwischen Deutscher Oper und Richard-Wagner-Platz eine Nebenlinie, die dann von der verlängerten U7 ersetzt wurde. Die Station Deutsche Oper ist ganz nah, so wie auch die Oper selbst von hier aus gut zu erreichen ist. Den kultivierten Abend garantiert das Haus ohnehin, ist aber auch in seiner eleganten Schlichtheit ein wichtiges Beispiel für die Architektur West-Berlins.


An der Wilmersdorfer Straße auf die Kantstraße

Eine Lilie soll das sein, auch wenn sich Rümmler gestalterische Freiheiten nahm. Foto: Imago/Schöning
Eine Lilie soll das sein, auch wenn sich Rümmler gestalterische Freiheiten nahm. Foto: Imago/Schöning

Feuer und Flamme, könnte man meinen, prangten an den Wänden dieses ebenfalls von Rümmler gestalteten Bahnhofs. Doch was hier zu sehen ist, sind stilisierte Lilien, die das Wappen des einst eigenständigen Bezirks Wilmersdorf bilden. Steigt ihr hier aus, wartet die Kantstraße mit ihren vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten auf euch. Und um Verwirrung vorzubeugen: Der Bahnhof befindet sich noch auf dem Gebiet von Charlottenburg, für das wir hier immer gute Tipps haben.


Adenauerplatz: Raus auf den Ku’damm

Buchstabierhilfe an der U7: A wie Adenauer. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0
Buchstabierhilfe an der U7: A wie Adenauer. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Konrad Adenauer, für eine halbe Ewigkeit Bundeskanzler der Nachkriegs-Bundesrepublik, hatte mit seiner kölschen Art für den preußisch-kargen Osten im Allgemeinen und Berlin im Besonderen nicht viel übrig. Der Platz selbst entstand als Produkt des Umbaus West-Berlins zur „autogerechten Stadt“, die U-Bahn-Station wurde 1978 eröffnet. Während oben eine Statue den ehemaligen Bundeskanzler ehrt, ist die unterirdische Gestaltung eher uninspiriert: Es dominiert der Buchstabe A. Wer hier aussteigt, befindet sich sogleich auf einer der wichtigten Flaniermeilen der Hauptstadt. Die Geschichte des Kurfürstendamms in 12 Bildern erzählen wir euch hier.


Konstanzer Straße: Dynamisches Design

Auch wenn kein Zug fährt, wirken die Wände, als würden sie sich bewegen. Foto: Andreas Süß/BVG

Das Wort, das das Design des U-Bahnhofs Konstanzer Straße am besten beschreibt, ist wohl: dynamisch. Die farbigen Bänder an den Wänden der Station verlaufen so gerade und sind so lang, dass man sich fast fühlt, als würde man in den U-Bahnhof hineingesogen, hin zum Fluchtpunkt. An der Decke dagegen dominieren runde Formen. Die Lampen sind in Vertiefungen mit runden Enden eingelassen, und an den Seiten geht die Decke mit einem Viertelkreis in die Wände über. Wenn ihr es lieber ruhig angehen wollt, dann lohnt es sich, hier auszusteigen. Der Abstecher zu einer der besten Bäckereien in Berlin lohnt sich. Und ganz nebenbei: An der Konstanzer Straße findet ihr auch einen unserer Lieblingsorte für Zimtschnecken.


Fehrbelliner Platz: Relikt der 1970er-Jahre

Pop-Architektur der 1970er-Jahre am Fehrbelliner Platz. Foto: Imago/Stefan Zeitz
Pop-Architektur der 1970er-Jahre am Fehrbelliner Platz. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Inmitten der monumentalen Architektur am Fehrbelliner Platz findet sich eine U-Bahn-Station im Pop-Design. Dieses bunte Relikt der 1970er-Jahre in Berlin erstrahlt in grellen Farben – zumindest das oberirdische Zugangsgebäude und der Bahnsteig der U7. Die Gleise der U3 hingegen, auf denen sich üblicherweise die Student*innen tummeln, die Richtung Dahlem fahren, kommt dagegen ganz klassisch daher.


„Millionenbauern“ an der Blissestraße

Auffällig: die schalldämmende Decke. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Im 19. Jahrhundert, als der Bau-Boom im Berliner Umland nie zu enden schien, entstanden ganze neue Quartiere in den ehemals eigenständigen Vororten, und auch für den Bau der Eisenbahnen mussten Grundstücke her. Und wer profitierte? Die märkischen Bäuerinnen und Bauern, die mit Geld förmlich überhäuft wurden, damit sie ihre Besitzungen abtreten. Die Familie Blisse, nach der die Blissestraße in Wilmersdorf benannt ist, gehörte zu diesen sogenannten Millionenbauern. Am von Rümmler entworfenen U-Bahnhof fällt vor allem die Decke auf: Sie ist besonders schalldämmend. Direkt am Bahnhof findet ihr die Eva-Lichtspiele, eines der schönsten kleinen Kinos in Berlin.


Rot sehen an der Berliner Straße

Sowohl die Bahnsteige der U7 als auch der U9 sind mit roten Platten versehen. Foto: Jon Worth/Wikimedia Commons/CC BY 2.0
Sowohl die Bahnsteige der U7 als auch der U9 sind mit roten Platten versehen. Foto: Jon Worth/Wikimedia Commons/CC BY 2.0

Berlin ist rot – wie viel Symbolgehalt in der Farbe der Wandverkleidung steckt, ist fraglich. Aber die Station Berliner Straße leuchtet, und seit der Sanierung sogar noch etwas mehr, denn seither sind die Wände mit Emailleplatten beschlagen. Rot ist ja auch der Wedding, oder war es zumindest, als er noch eine klar proletarische Bevölkerungsstruktur aufwies. Mit der U9, in die ihr hier umsteigen könnt, kommt ihr jedenfalls blitzschnell dorthin.


Bayerischer Platz: Schöner Kiez an der U7

Das Empfangsgebäude ist neu, die Umgebung aber von Tradition geprägt. Foto: Imago/Schöning

1910 ging der U-Bahnhof Bayerischer Platz in Betrieb, wenn auch nur für die U4. Die kürzeste Linie der Stadt verläuft nur durch Schöneberg, erst 1970 eröffnete hier auch der Bahnsteig der U7. Vom ursprünglichen, sehr eigenwilligen Eingangsgebäude ist nichts mehr übrig, ab 2013 wurde es durch einen Neubau ersetzt. Rundherum findet ihr das Bayerische Viertel, eine der schönsten und begehrtesten Gegenden in Schöneberg. Der Kiez hat in den vergangenen 100 Jahren viel erlebt – bezeugen kann das die Buchhandlung Bayerischer Platz, die sich dort seit einem Jahrhundert befindet.


Ganz grün: Eisenacher Straße

Der U-Bahnhof Eisenacher Straße soll Assoziationen mit dem Thüringer Wald wecken. Foto: Jörg Pawlitzke/BVG
Der U-Bahnhof Eisenacher Straße soll Assoziationen mit dem Thüringer Wald wecken. Foto: Jörg Pawlitzke/BVG

Tiefgrüne Zementfaserplatten an den Wänden sollen Erinnerungen wecken an die Natur und an üppige Wälder. Rainer G. Rümmlers Gestaltung aus den 1970er-Jahren nimmt Bezug auf Thüringen, wo Eisenach sich befindet, und vor allem auf den Thüringer Wald. So grün wie in Thüringen ist es rund um diesen U7-Bahnhof zwar nicht, in der Nähe ist bloß der eher kleine Wartburgplatz. Langweilig ist es hier aber keineswegs. Immer neue Tipps für das schöne Schöneberg geben wir euch hier.


Zwischen Neobarock und Sozialbau: Kleistpark

Die schlichte U7-Station Kleistpark. Foto: Imago/Steinach

Unter den Gleisen der U7 liegt ein Rohbau für ein nie verwirklichtes Projekt: Eine zehnte U-Bahnlinie in Berlin, von Weißensee nach Lichterfelde. Über der Erde zeigt Schöneberg sich von sehr unterschiedlichen Seiten. An der Station Kleistpark findet sich das Pallasseum, eine gewaltige Anlage des sozialen Wohnungsbaus der 1970er-Jahre, aber auch die neobarocken Königskolonnaden, hinter denen Gerichte und Staatsanwaltschaften ihrer Arbeit nachgehen. Wer hier einen Tag vertrödeln will, kann es sich im Park selbst gemütlich machen: Den Kleistpark zählen wir zu den schönsten Liegewiesen Berlins.


West-Berliner Subkultur-Zentrum: Yorckstraße

Foto: Imago/STPP

1964 fuhr die U7 nur zwischen Britz und der Möckernbrücke, sollte aber verlängert werden. Die Yorckstraße, damals nur von S-Bahnen angefahren, erhielt bis 1967 eine eigene U-Bahn-Station. Von hier gelangt ihr schnell zum Park am Gleisdreieck, der eigentlich aus drei Grünanlagen besteht. Wenn ihr einen Streifzug durch die Musikgeschichte in West-Berlin unternehmen wollt, seid ihr hier an der richtigen Haltestelle: Direkt an der Yorckstraße liegt der Schallplattenladen Pop, den wir Vinyl-Fans unbedingt empfehlen. In de 1980er-Jahren war hier ein ganz eigenes Biotop der Subkulturen gewachsen. Nick Cave trieb sich hier herum und freundete sich mit dem Personal in der Risiko Bar an.


Theater, Technik, Tempodrom: Möckernbrücke

Die ockerfarbenen Fliesen – keine Überraschung – gestaltete Rainer G. Rümmler. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0
Die ockerfarbenen Fliesen – keine Überraschung – gestaltete Rainer G. Rümmler. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

An der Station Möckernbrücke könnt ihr in die U1 umsteigen – oder aussteigen und feststellen, dass es hier für jede Altersklasse aufregend ist. Bei unseren Tipps für Berlin mit Kindern rangiert ein Besuch im Deutschen Technikmuseum weit oben. Mit Spielstätten des Theaters HAU Hebbel am Ufer hat die Schauspielszene der Stadt hier eine Heimat gefunden. Und das zeltartige Gebäude in der Nähe war einst Provisorium, längst ist es eine der wichtigsten Konzertbühnen Berlins. Tempodrom-Gründerin Irene Moessinger hat ein Buch darüber geschrieben: „Berlin liegt am Meer“.


Vom Mehringdamm zur Bergmannstraße

Am Mehringdamm halten Züge der U6 und der U7. Foto: Imago/Tagesspiegel
Am Mehringdamm halten Züge der U6 und der U7. Foto: Imago/Tagesspiegel

Während die westlicheren Bahnhöfe der U7 nach und nach im Rahmen von Verlängerungen der Linie nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, hielten hier bereits in den 1920er-Jahren Züge. Die Station hieß damals noch Belle-Alliance-Straße und wurde von Alfred Grenander entworfen. Doch erst in den 1960er-Jahren kam die Linie U7 hinzu – kein leichtes Unterfangen, eine Ost-West-Verbindung durch die für Nord-Süd-Linien konzipierte Station laufen zu lassen. Hier könnt ihr in die U6 umsteigen. Und draußen findet ihr einen Klassiker der Berliner Küche: eine der besten Currywurst-Buden in Berlin. Gut gestärkt könnt ihr dann einen Abstecher auf die Bergmannstraße unternehmen.


Gneisenaustraße: Kreuzberg 61 von der besten Seite

Schlichte Kacheln: die Station Gneisenaustraße. Oben zeigt sich Kreuzberg von bürgerlich-idyllischer Seite. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Die heutige U7 war einst als Linie C bekannt, sie verkehrte auf zwei Abschnitten: Von der Gneisenaustraße fuhr sie nach Norden bis nach Tegel, nach Süden bis nach Neukölln. Längst ist die Gneisenaustraße keine Endstation mehr, sondern mittendrin. Verlasst ihr den in den 1920er-Jahren errichteten schlichten Bahnhof, seid ihr in Kreuzberg, das hier allerdings nicht so rau, wild und alternativ ist wie anderswo. Denn der Stadtteil ist ziemlich klar unterteilt in die alten Postleitzahl-Bereiche 61 und 36. Zwischen diesen beiden Teilen Kreuzbergs wird seit jeher ein friedlicher, aber überzeugter Kulturkampf geführt. Die ideologischen Fronten sind vereinfacht gesagt: bürgerlich, saturiert und liberal in 61 versus multikulturell, hedonistisch und politisch radikal in 36. Den Kreuzberg-Konflikt 61 gegen 36 solltet ihr im Hinterkopf behalten, wenn ihr euch an der Gneisenaustraße umschaut.


Am Südstern in den Volkspark

Früher hieß die U7 noch nicht U7, und der Südstern? Der hieß Hasenheide. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commins/CC BY-SA 2.0
Früher hieß die U7 noch nicht U7, und der Südstern? Der hieß Hasenheide. Foto: IngolfBLN/Wikimedia Commins/CC BY-SA 2.0

1924 rollte hier die erste Untergrundbahn ein, die Station hieß damals noch Hasenheide, so wie der gleichnamige Park gleich um die Ecke. 1933 wurde sie wie der Platz selbst in Kaiser-Friedrich-Platz, 1939 in Gardepionierplatz umbenannt. Zu militaristisch für das West-Berlin der Nachkriegszeit, befanden die Alliierten. Seit 1947 heißen Platz und Station einheitlich Südstern. Am ursprünglichen Grenander-Design hat sich nichts geändert, rot umrandet sind die Stationsnamen, matt und beige die Fliesen an den Wänden. Wenn ihr hier Richtung Norden spaziert, seid ihr schnell am Landwehrkanal, überquert ihn an der Admiralbrücke und nehmt euch unsere immer aktuellen Tipps für Kreuzberg zu Herzen.


Hermannplatz: Hier beginnt Neukölln

Ein bisschen verrufen, dabei ist der Hermannplatz einer der prachtvollsten Bahnhöfe im Berliner U-Bahn-Netz. Foto: Imago Images/STPP
Ein bisschen verrufen, dabei ist der Hermannplatz einer der prachtvollsten Bahnhöfe im Berliner U-Bahn-Netz. Foto: Imago/STPP

Breiter als andere Bahnsteige ist die U7-Gleisanlage am Hermannplatz, und die Decken sind mehr als sieben Meter hoch. Der 1926 eröffnete Bahnhof ist also eine absolute Ausnahme, was seine Dimensionen anbelangt, und auch wenn dieser nördlichste Ausläufer von Neukölln nicht den besten Ruf genießt, so ist die Station selbst doch ziemlich prächtig. Über der U7-Station liegen die deutlich bescheideneren Gleise der U8, in die man hier umsteigen kann. Dorthin gelangt man über Rolltreppen, die bei der Eröffnung des Bahnhofs noch ein spektakuläres Novum waren – die ersten Rolltreppen im ganzen Berliner U-Bahn-Netz. Neu war auch die Anbindung an die zur selben Zeit entstehende Karstadt-Filiale. Deren Überbleibsel nach dem Zweiten Weltkrieg können sich nur schwer vergleichen lassen mit dem historischen Kaufhaus, das Menschen von nah und fern anzog.


Rathaus Neukölln: Herz des Bezirks

Bilder aus dem Bezirk zieren die Wände dieser U7-Station. Foto: Imago/Steinach
Bilder aus dem Bezirk zieren die Wände dieser U7-Station. Foto: Imago/Steinach

Wer am Bahnhof Rathaus Neukölln aus der U7 aussteigt, wird von weißen Fliesen an den Wänden begrüßt – und großformatigen Fotos aus dem Bezirk, die etwas angestaubt wirken. Viel aktueller ist unsere Neukölln-Seite mit allen frischen Texten über den Bezirk. Wenn ihr euch hier durch eine der Seitenstraßen nach Nordwesten aufmacht, seid ihr sofort an der Sonnenallee, die mal ein Feldweg war, aber längst Schmelztiegel ist.


Kultur, Kiez, Karl-Marx-Straße

In unmittelbarer Nähe liegen ein Kino und ein Musiktheater. Foto: Imago/Schöning
In unmittelbarer Nähe liegen ein Kino und ein Musiktheater. Foto: Imago/Schöning

Die Karl-Marx-Straße in Neukölln sollte man nicht verwechseln mit einem ähnlich klingenden Prachtboulevard in Friedrichshain (dort ist es allerdings eine Allee), aber eine Schlagader ist sie dennoch. Wir haben sie besucht, als sie eine Großbaustelle war, die Karl-Marx-Straße zwischen Gentrifizierung und großen Plänen von unten. Wer hier aussteigt, kann aber für einen Augenblick vergessen, dass Neukölln ein Bezirk voller Umbrüche und sozialer Spannungen ist: Direkt am Ausgang liegt die Neuköllner Oper, eine der spannendsten Bühnen der Stadt. Und etwas weiter westlich mutet der Körnerpark fast wie ein Stück aus einem idealisierten Paris an.


In die Ringbahn am Bahnhof Neukölln

Die Bezeichnung "Südring" verrät es schon: Hier geht’s von der U7 zur S-Bahn. Foto: Imago/Schöning
Die Bezeichnung „Südring“ verrät es schon: Hier geht’s von der U7 zur S-Bahn. Foto: Imago/Schöning

Bereits seit 1872 existiert der S-Bahnhof, der damals noch unter dem Namen Rixdorf in Betrieb war. 1930 kam die Anbindung zur Untergrundbahn hinzu – das ursprüngliche Empfangsgebäude wurde abgerissen und durch den auch heute noch erhaltenen Bau des Architekten Grenander ersetzt. Der Bahnsteig gleicht mit seinen genieteten Stützen und den quadratischen Fliesen der Hintergleiswände nahezu komplett dem der Grenzallee, allerdings erscheint die Station hier in einem hellen gelb. Der ursprüngliche Namenszusatz „(Südring)“ besteht erst seit 1992 wieder. Die von der DDR-Reichsbahn betriebenen S-Bahn-Züge wurden im Westen boykottiert. Heute ist das kein Thema mehr, in Neukölln steigt man bequem in die Ringbahn um.


Einstige Endstation der U7: Grenzallee

Am Zugang zur Station sieht man bereits die hellgrünen Kacheln. Foto: Imago/Klaus Martin Höfer
Am Zugang zur Station sieht man bereits die hellgrünen Kacheln. Foto: Imago/Klaus Martin Höfer

Die Station Grenzallee mag heute wie eine von vielen wirken: nüchterne Gestaltung, frisch saniert. Ende März 2021 ist der lange im Ursprungszustand gehaltene Bahnhof auch an neue Zeiten angepasst. Das bisherige Erscheinungsbild aus der Feder des schwedischen Architekten folgt dem Konzept der Neuen Sachlichkeit, die Grenzallee erschien auf großflächigen Kacheln und genieteten Stützen im mintgrünen Kleid. Die im Dezember 1930 eröffnete Station sollte – von betrieblicher Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs abgesehen –für 33 Jahre die südliche Endstation der damaligen Linie C1 markieren. Die heute U7 genannte Verbindung passiert hier die Stadtautobahn A100 – mehr zur Geschichte des urbanen Schnellverkehrs lest ihr hier.


Erweiterung Britz: Blaschkoallee

Der markante U-Bahn-Bau und ein Baum in voller Blüte. Foto: Fridolin Freudenfett/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Am 28. September 1963 wurde der erste neue Streckenabschnitt der damaligen Linie C1 in Richtung Süden eröffnet. Ursprünglich sollten die Linien C1 und C2 zur Linie H zusammengefügt werden, 1966 entschied man sich allerdings für arabische Ziffern, die Linie heißt seitdem U7. Der Bahnhof Blaschkoallee, im Grünen zwischen Akazienwäldchen und Park am Buschkrug gelegen, war der erste dieser neuen Bahnhöfe. Die sanierten Wände sind mit von taubenblau bis ocker marmorierten Kacheln verziert, die ursprüngliche Gestaltung stammt von Werner Düttmann – der kaum bekannte Architekt und Stadtplaner prägte das West-Berlin der Nachkriegszeit erheblich.


Nah am Hufeisen: Parchimer Allee

Auch der Bahnhof Parchimer Allee wurde von Werner Düttmann entworfen. Foto: Clemensfranz/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Die Station Parchimer Allee ist ebenfalls Teil der im September 1963 eröffneten Südosterweiterung der Nord-Süd-Strecke. In direkter Nachbarschaft des Bahnhofs befindet sich die Hufeisensiedlung – es gab 2008 ein Bestreben einer entsprechenden Umbenennung, die vom Senat allerdings abgelehnt wurde. Die große Idee, die hinter der Hufeisensiedlung steht, ist Menschenwürde: Sie ist eines der gewaltigsten sozialen Wohnungsbauprojekte der Stadt. Die Architekten Bruno Taut und Martin Wagner lehnten die Enge der düsteren Mietskasernen ebenso ab wie die fast schon elitäre Idee der Gartenstadt. Mit großen Loggien, einer imposanten Freitreppe und hellen Wohnungen ist das große Hufeisen von Anfang an als Gegenentwurf zum großstädtischen Elend konzipiert worden – ein proletarischer Palast. Die Hufeisensiedlung zählt zum Unesco-Welterbe – und ist eins der Meisterwerke des Neuen Bauens in Berlin.


Interims-Endstation: Britz-Süd

Die U7 hält hier in Britz-Süd im Grünen. Foto: Fridolin Freudenfett/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Der Bahnhof Britz-Süd eröffnete am 29. September 1963 als einer von drei Bahnhöfen, die die erste Streckenerweiterung gen Süden markierten. Er sollte für sieben Jahre die Endstation der heutigen U7 sein, bis zur Erweiterung um die Stationen im Bereich Gropiusstadt. Backsteinartig anmutende Fliesen geben dem Bahnhof ein zweckdienliches Erscheinungsbild in ocker und hellgrau. Wie viele Bahnhöfe der U-Bahn verfügte auch diese Station ursprünglich nur über einen Ausgang, der zweite kam im Jahr 2003 hinzu. Von hier gehen Gleise zu einer Kehranlage und der Betriebswerkstatt Britz ab. Rundherum liegt der Grünzug Britz und das Vivantes-Klinikum Neukölln, das wichtigste Krankenhaus in der Umgebung.


Das Tor zur Gropiusstadt: Johannisthaler Chaussee

Eine der berühmtesten Großwohnsiedlungen Berlins ist perfekt an die U7 angebunden: die Gropiusstadt. Foto: ReferenceBK/Wikimedia Commos/CC BY-SA 3.0
Eine der berühmtesten Großwohnsiedlungen Berlins ist perfekt an die U7 angebunden: die Gropiusstadt. Foto: ReferenceBK/Wikimedia Commos/CC BY-SA 3.0

Von allen im Januar 1970 eröffneten Stationen der U7 trägt die Johannisthaler Chaussee als einzige den Namenszusatz „(Gropiusstadt)“ als Hinweis auf das Ensemble, das zu Berlins berühmtesten Großwohnsiedlungen zählt. Von den übrigen Bahnhöfen des Quartetts unterscheidet er sich optisch unmerklich: Sind die anderen Bahnhöfe in Ocker und Blau gekleidet, präsentiert sich die Johannisthaler Chaussee ganz in Grau – an den Wänden als Kacheln, die Säulen sind mit Metall verkleidet.


Teil des Gropiusstadt-Ensembles: Lipschitzallee

Eingang zum U-Bahnhof Lipschitzallee bei Nacht. Foto: Ingolf/Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Auch der Bahnhof Lipschitzallee eröffnete 1970 als Teil der Erweiterung Britz-Süd. Wie die gleichnamige Straße, der Lipschitzplatz und die hiesige Polizeischule, trägt die Station den Namen des verstorbenen SPD-Politikers Joachim Lipschitz. Nach Gestaltung des Architekten Rümmler bewähren sich auch hier hell gekachelte, von einer dunkelblauen Linie durchzogene Wände, die Säulen des Mittelbahnsteiges sind türkisfarben. Mit Blick auf Hochhäuser kann man hier im Sommer ins Wasser springen: Nah der Station liegt das Kombibad Gropiusstadt, eines der vielen Freibäder in Berlin.


Einer von vieren: Wutzkyallee

Der Rotraut-Richter-Platz liegt neben dem U7-Bahnhof Wutzkyallee. Foto: Imago/Schöning
Der Rotraut-Richter-Platz liegt neben dem U7-Bahnhof Wutzkyallee. Foto: Imago/Schöning

Helle, gekachelte Säulen säumen den Mittelbahnsteig der Wutzkyallee, blaue Kacheln die Bahngleiswände. 2014 wurde der Bahnhof umgebaut und saniert, es galt, das Wutzky-Center anzubinden, einen zweiten Nordausgang zu schaffen und Barrierefreiheit mittels eines Aufzuges herzustellen. Seitdem prangen auch historische Fotos der Umgebung an den Wänden – die Gropiusstadt ist gerade auch wegen Christiane F. ein mythischer Ort West-Berlins.


Zweckbau, denkmalgeschützt: Zwickauer Damm

Der schlichte Bau erinnert an Düttmann, stammt aber von Rümmler. Foto: Global Fish/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Keine 700 Meter entfernt von der Wutzkyallee liegt der nächste Halt. Im Januar 1970 erfolgte die Erweiterung der U7 bis kurz vor Rudow. Der vier Stationen umfassende Streckenabschnitt sorgte für die Westanbindung der Großraumsiedlung Britz-Buckow-Rudow, die heute als Gropiusstadt bekannt ist. Verantwortlich für die Gestaltung des Zwickauer Damms ist abermals Rainer G. Rümmler, der auch den Bau der anderen Haltestellen dieses Abschnitts übernahm. Die Station ist in hellen Kacheln gehalten, Der Bahnhofsbau ist ein flacher Zweckbau aus Klinker, der als Zeugnis des West-Berliner Bahn-Baus in den 1970er Jahren unter Denkmalschutz steht.


Ende und Anfang der U7: Rudow

Das einstige Dörfchen Rudow ist (noch) die Endhaltestelle der U7. Foto: Imago/A. Friedrichs
Das einstige Dörfchen Rudow ist (noch) die Endhaltestelle der U7. Foto: Imago/A. Friedrichs

Weit in Berlins Süden liegt das ehemalige Dorf Rudow, in den 1960er- und 1970er Jahren um zahlreiche Wohnblöcke städtisch erweitert. In unmittelbarer Nachbarschaft, über die Grenze zu Brandenburg hinweg, findet sich Schönefeld, den meisten Menschen bekannt wegen seines alten und inzwischen auch neuen Flughafens. 

Die heutige End- beziehungsweise Startstation der U7 im Rudower Ortszentrum ging im Juli 1972 ans Netz und markiert das Ende des Streckenabschnitts, der die Großsiedlug Gropiusstadt mit anbinden sollte. Als Umsteigepunkt für Expressbusse zum Flughafen BER kommt dem Bahnhof eine erweiterte Bedeutung hinzu.
Zwar war ursprünglich eine Erweiterung der Strecke zum ehemaligen Flughafen Schönefeld vorgesehen – die Trasse wurde zwischenzeitlich freigehalten – aber eine U-Bahnstation war nicht in der Planung des neuen Großflughafens vorgesehen. Sollte die U7-Anbindung jemals entstehen, besuchen wir auf jeden Fall die neuen Stationen. Bis dahin steigen wir aus – oder um: An der Endstation könnten wir wieder Richtung Spandau fahren, was knapp eine Stunde dauert.


Weitere Berliner U-Bahn-Linien


Mehr Berlin

So schön ist es unter der Erde: Diese 12 Berliner-U-Bahnhöfe lohnen sich auch ohne Ticket. Manche Stationen fallen im Internet durch: Die lustigsten Google-Bewertungen von Bahnhöfen zeigen wir euch hier. Mehr zu Bus und Bahn findet ihr in unserer Rubrik „Nahverkehr“.

Ihr interessiert euch für Themen aus dem Bereich Architektur? Dann findet ihr hier 12 zeitgenössische, zeitlos schöne Architekturprojekte, die ihr sehen solltet. Wir blicken in die Zukunft: 12 Bauprojekte, die Berlin verändern werden. Und wir schwelgen in Erinnerungen: Bahnhöfe und Strecken, die es längst nicht mehr gibt.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad