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Brasserie Le Paris: Berlin liegt an der Seine

Was braucht es, um aus dem Kurfürstendamm wieder einen Boulevard zu machen? Die lebensfrohe, kulinarisch souveräne Brasserie Le Paris ist schon mal ein guter Anfang.

Brasserie Le Paris Kurfürstendamm 211 10719 Berlin https://brasserie-leparis.com/
Tres francais: die Brasserie Le Paris am Kurfürstendamm. Foto: White Kitchen

Man sollte unbedingt damit beginnen, was dieses Le Paris am Kurfürstendamm – nicht zu verwechseln mit der Paris Bar eine Parallelstraße weiter – für ein humorbegabter Ort ist. Unbedingt. Wenn es nämlich nichts werde mit seiner Karriere als Gastronom, so Betreiber Vincent Garcia, würde er einfach wieder in seine Autowerkstatt zurückgehen. Und Marie Bézian, die Frau hinter der Bar, hätte ja noch ihr Tanzstudio. Man glaubt es kurz. Und wird darauf, mit einem weiteren Glas des sommerlich leichten Enzianlikörs Suze, herzlich umarmt. Nein, Garcia ist schon ein gestandener Hase der Berliner Gastronomie. Er war, vor fast 20 Jahren, für den Neustart des Ganymed am Schiffbauerdamm verantwortlich und führt heute noch das Pastis am Rüdesheimer Platz. Letzteres ist ein so gutes, so lässiges und, ja, auch weltläufiges französisches Restaurant, dass man beinahe vergessen könnte, an einem der ruhigeren Ränder Wilmersdorfs zu sein.

Brasserie Le Paris: Austern, Schnecken und französische Hausmannskost

Und wer das Pastis kennt, wird auch das Le Paris verstehen. Alle anderen aber auch. Was schon damit beginnt, dass diese sehr schön, aber auch hinreichend nonchalant gemachte Bar im Institut Francais, Ku’damm Ecke Uhlandstraße, untergebracht ist. Zwischenzeitlich war hier ein Büro von Air France. Das hatte, zugegeben, auch etwas mit Frankreich zu tun. Aber eine Fluggesellschaft haben wir hierzulande auch. Auf die französische Esskultur müssen wir aber noch immer neidvoll blicken, nicht nur die sogenannte Hochküche betreffend. Klar, Frankreich ist die Heimat der Michelin-Sterne. Aber vor allem doch der immer leicht beschwipsten Alltagsküche aus sehr guten Grundprodukten. In diesem Sinne sollte der Abend im Le Paris mit ein paar Austern oder Schnecken beginnen. Oder mit der sehr handwerklichen Terrine vom Ibericoschwein.

Unter den Hauptgerichten sticht die gehobene französische Hausmannskost heraus. Auch weil das Entrecôte bis auf Weiteres noch aus Übersee eingeflogen wird. Aus Lyon, zumindest dem Rezept nach, kommt derweil die Blutwurst samt Röstzwiebeln, Apfel und Pommery-Senfsauce. Und die Cassoulet, ein nur auf den ersten Blick derber Eintopf mit Entenconfit, grober Wurst und weißen Bohnen, macht bereits Lust auf den Winter. Aber da wollen wir jetzt noch nicht dran denken. Schöner, unaufgeregt weltläufiger Ort.

  • Brasserie Le Paris Kurfürstendamm 211, Charlottenburg, Tel. 030/88 70 46 55, Di-Sa 17-23 Uhr, So 14-23 Uhr, Website

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