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Warum sich das Ita Bistro in Windeseile etablieren wird

Das Ita Bistro ist gleich auf mehreren Ebenen spannend: Nicht nur werden hier die regional-saisonalen Produkte Brandenburgs mit den lateinamerikanischen kulinarischen Biografien der beiden Betreiber:innen kombiniert. Auch bürgt, erstmals in ihrer Geschichte, die Investitionsbank Berlin für den Gründungskredit des Restaurants. Wir haben der Neueröffnung einen Besuch abgestattet.

Bereits jetzt ein Signature-Dish von Micaela Longo und Javier Barbosa: die Mais-Tlayuda im Ita Bistro. Foto: Clemens Niedenthal

Ita Bistro: Regionalsaisonale Produkttiefe Brandenburgs

Gleich mal vorweg: Das Ita Bistro ist eine der fantastischsten Neueröffnungen nicht nur der vergangenen Wochen. Das kleine Lokal am Helmholtzplatz weiß um all die wichtigen Themen einer gegenwärtigen Kulinarik – eine röstaromatische Vollmundigkeit, die Nähe zu den Produzent:innen und Teller, auf denen das Radieschen genauso wichtig ist wie ein Rinderkotelett. Dazu später mehr.

Hier sei zunächst die Mais-Tlayuda gefeiert, ein mexikanischer Riesen-Cracker (14 Euro), belegt mit allerlei Geröstetem, Fermentiertem, Scharfem und Gemüsegrünem. Zeit, flink mit zwei Missverständnissen aufzuräumen. Ita steht keineswegs für Italien. Vielmehr ist es die Kurzform eines südamerikanischen, vor allem italienischen Begriffs für auf dem Feuer zubereitete, besonders geschmacksintensive Speisen. Dennoch machen Micaela Longo und Javier Barbosa, sie eine in Mexiko aufgewachsene Argentinierin, er Kolumbianer, keine traditionelle und erst recht keine durch die europäische Brille verwässerte südamerikanische Küche. Mehr südamerikanische Restaurants in Berlin gibt es übrigens hier.

Vielmehr kombinieren sie die regionalsaisonale Produkttiefe Brandenburgs mit ihren weitgereisten kulinarischen Biografien. In Berlin haben die beiden im Remi, im Barra und der Jaja Weinbar gearbeitet. Lokale, mit denen Longo und Barbosa auch weiterhin freundschaftlich verbunden sind und nicht nur kulinarische Werte teilen.

Die Köpfe hinter dem Ita Bistro: Micaela Longo und Javier Barbosa. Foto: Clemens Niedenthal

Dass es das Ita Bistro überhaupt gibt, liegt dabei an zwei Berliner Institutionen. Der Investitionsbank Berlin, die erstmals in ihrer Geschichte für einen Existenzsgründungskredit in der Gastronomie bürgt und es damit auch Nicht-EU-Bürger:innen ermöglicht, ohne externe Financiers ein Restaurant zu eröffnen. Aufgrund der begrenzten Aufenthaltserlaubnis waren Expats bis dato nämlich nicht kreditwürdig. Und Sonja Flöckemeier, die als Businesscoach bereits Restaurants wie das Horváth, Two Trick Pony oder das Lode & Stijn beraten und nun auch diesen Kredit für das Ita Bistro vermittelt hat.

Frage an Sonja Flöckemeier: Steht diese neue Offenheit der Wirtschaftsförderung auch dafür, dass Berlin
das unternehmerische Potezial der Expats endlich ernst nimmt? „Das würde ich exakt so sehen, denn: Was ist das Kapital dieser Stadt? Die großen Industriebetriebe, das produzierende Gewerbe ist es nicht. Berlin lebt von seinem kreativen Potenzial und dazu zähle ich unbedingt auch die Gastronomie.“

Product, People, Planet

Warum aber hat das Konzept des Ita Bistro überzeugt? Micaela Longo spricht von den drei P: „Product, People, Planet.“ Und meint damit die durchaus fordernde Aufgabe, eine regional-saisonale Produktrecherche, eine Mitarbeiter:innenführung auf Augenhöhe und einen ökologisch nachhaltigen Anspruch gemeinsam zu denken. Und warum gerade in Berlin? „Tatsächlich haben mich das Freunde aus der Branche auch gefragt, warum nicht Städte mit international etablierter Foodszene wie Kopenhagen oder Paris?“, so Javier Barbosa, „ich wollte aber an einen Ort, an dem eine kreative Aufbruchsstimmung spürbar ist. Berlin ist genauso hungrig wie wir.“

Dass dem so ist, dafür steht ein Ort wie das Ita ja unbedingt. In welcher anderen westlichen Weltstadt könnte ein Gastronom:innenpaar in ihren frühen 30ern denn ein eigenes Restaurant aufmachen, das, wir prophezeien es, sich in Windeseile in der Riege der jungen, kreativen Lieblingslokale des neuen kulinarischen Berlins etablieren wird. Wir jedenfalls sind hungrig auf das Ita Bistro und wollen abschließend, neben der herrlich intuitiven (Natur-)Weinauswahl, noch die argentinische Interpretation eines Cotoletta alla milanese erwähnen (28 Euro), aktuell einer der herrlichsten Teller Berlins: Dabei wird das Rinderkotelett (von Gut & Bösel aus Brandenburg) in der Art einer Calzone mit Tomaten, Peperoni, etc. belegt. Klingt ziemlich übertrieben? Und schmeckt noch besser, als es sich liest.

  • Ita Bistro Lettestraße 9, Prenzlauer Berg, Do–Mo 18–23.30 Uhr

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