Filmkritik

„Elemental“: So gut ist der neue Pixar-Animationsfilm

Feuer und Wasser gehen nicht zusammen – oder doch? „Elemental“ erzählt die romantische Liebesgeschichte zwischen einem Feuermädchen und einem Wassermann, wie immer in den Animationsfilmen von Pixar reich an Details, die hier nicht zuletzt gesellschaftliche Ungleichheiten in den Vordergrund rücken. tipBerlin-Kritiker Frank Arnold bespricht den sehenswerten Film.

„Elemental“: Die Hauptfiguren im Pixar-Film sind ein Feuer- und ein Wasserwesen. Foto: © 2023 Disney/Pixar. All Rights Reserved.
„Elemental“: Die Hauptfiguren im Pixar-Film sind ein Feuer- und ein Wasserwesen. Foto: © 2023 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

„Elemental“: Feuer und Wasser passen nicht zusammen

Das weiß man doch, und sieht es gleich durch die Bilder bestätigt: dass Feuer und Wasser nicht zusammenpassen. Feuer, das ist Ember Lumen, eine energische junge Frau, mit der ihr Temperament schon mal durchgeht, nämlich in Stresssituationen. Und davon gibt es beim heutigen Schlussverkauf im Ladengeschäft ihres Vaters unendlich viele. Zumal ihr der alte Herr erstmals die alleinige Verantwortung dafür übertragen hat. Ember weiß um ihr Temperament, deshalb verzieht sie sich für eine kurze Verschnaufpause in den Keller, um Druck abzulassen ­– anstatt die nervenden Kunden mit einer Feuerwelle zu überziehen, wie sie es bei früheren Gelegenheiten tat.

Doch dem Dampf, der ihr nun entweicht, sind die maroden Rohre nicht gewachsen, schon spritzt Wasser aus allen möglichen undichten Stellen. Und dann taucht ein Mensch daraus auf, der dabei beinahe ertrunken wäre. Nicht irgendein Mensch, sondern ein Wassermensch, an anderer Stelle eingesaugt und hier an die Oberfläche gespült. Dummerweise arbeitet Wade Ripple auch noch bei einer städtischen Behörde und stellt gleich eine Anzeige wegen des maroden Rohrsystems.

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Ember in „Elemental“: Ihre deutsche Stimme ist Emilia Schüle, Jannis Niewöhner leiht Wade seine Stimme. Foto: © 2023 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

„Elemental“: Die Figuren sind Animations-Meisterwerke

Nach Liebe auf den ersten Blick sieht das erst mal nicht aus, aber das kennt man ja aus romantischen Komödien, die so funktionieren, dass sich zwei Menschen bei ihrer ersten Begegnung zoffen. Was von der Geschichte her so einfach scheint, ist von der Umsetzung her höchst komplex: die permanent loderne Ember und der stets dem Zerfließen nahe Wade sind in dem neuen Disney-Film „Elemental“ Meisterwerke der Animation.

Feuer wird in seiner Gefährlichkeit für andere nicht verharmlost, aber trotzdem ist Ember ein Sympathieträger. Dazu trägt einmal mehr die präzise Verortung der Figuren in der hier kreierten Welt bei. Elemental City mag die Gleichheit aller vier Elemente im Namen tragen, tatsächlich ist die Stadt nach den Bedürfnissen der Wassermenschen gebaut, kein Wunder, waren sie doch zuerst hier; dann folgten die Erdmenschen, dann die Luftmenschen, und die letzten Einwanderer waren die Feuermenschen. Sie müssen viel Energie darauf verwenden, sich vor Wassermassen in Sicherheit zu bringen – wenn sie es nicht vorziehen, wie Embers Eltern, fast gänzlich in ihrem Viertel unter ihresgleichen zu bleiben. Insofern liefert „Elemental“ auch ein treffendes Bild der aktuellen Weltlage, in der Geflüchtete nach einer neuen, sicheren Heimat suchen. Frank Arnold

  • Elemental USA 2023, 110 Min., R: Peter Sohn, Start: 22.6.

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