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Neu im Kino

Filmstarts der Woche: „Avatar – The Way of Water“ und „Drei Winter“

Ein lange erwarteter amerikanischer Film dominiert diese Woche: Das 3D-Spektakel „Avatar – The Way of Water“ von James Cameron lädt zu einem dreistündigen Tauchgang. Daneben läuft ein Drama aus den Schweizer Bergen an: „Drei Winter“. Zwei Filmstarts der Woche, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir stellen sie vor.

Größer ist besser: „Avatar – The Way of Water“ kommt am besten im IMAX

„Avatar – The Way of Water“ von James Cameron. Foto: 20th Century Fox

ACTION 13 Jahre hat sich James Cameron Zeit gelassen, um die Fortsetzung des erfolgreichsten Film aller Zeiten zu drehen. 13 Jahre, in denen neue Kamerasysteme und neue Tricktechnik entwickelt werden mussten, um die Bilder auf die Leinwand zu zaubern, die Cameron im Kopf hatte. Das Ergebnis hat mindestens 300 Millionen Dollar gekostet, ist sagenhafte 192 Minuten lang und soll einmal mehr beweisen, dass Cameron der König der Welt oder zumindest der König des Blockbuster-Kinos ist.

Letzteres könnte gelingen, denn „Avatar: The Way of Water“ ist in vielen Momenten ein wahrlich atemberaubendes, immersives Kinoerlebnis. Erneut führt Cameron den Zuschauer auf den Planeten Pandora, wo Jack Sully – inzwischen selbst einer der blauen Na’vi – zusammen mit Ney’Tiri eine Familie gegründet hat. Doch deren Wohl ist in Gefahr, denn die Menschen sind zurück auf Pandora, mit schwereren Waffen und dem Willen, sich den Planeten endgültig zu unterwerfen.

Inhaltlich bleibt der Plot dünn, aber die Bilder! „Avatar 2“ nicht in 3D und am besten auch in IMAX anzuschauen wäre Verschwendung, in diesem Fall ist größer wirklich besser. Gerade die Unterwasserwelten strahlen vor Farben, seltsame Kreaturen bevölkern Korallenriffe, und wenn die Nacht über Pandora hereinbricht, weisen psychedelische leuchtende Fische den Weg.

Der Kitsch- und Esoterikfaktor ist erneut hoch, der Kampf zwischen Menschen und Na’vi, zwischen Zerstörung und Leben im Einklang mit der Natur mutet gleichermaßen aufgesetzt und zeitgeistig an, aber was soll man sagen: Stilistisch gibt es kaum einen Hollywood-Regisseur, der es mit James Cameron aufnehmen kann, und für dessen Filme es sich so sehr lohnt, in ein möglichst großes Kino zu gehen. Michael Meyns

USA 2022; 192 Min.; R: James Cameron; D: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver; Kinostart: 14.12.

Drei Winter

„Drei Winter“ von Michael Koch. Foto: Grandfilm

DRAMA Julia probiert es noch einmal. Sie hat schon ein Kind, aus einer früheren Beziehung, die kleine Julia. Nun heiratet sie Marco, einen stillen, massigen Mann, der lieber Eistee trinkt als Bier, wie es die anderen Männer in dem Schweizer Bergdorf bevorzugt tun, in dem „Drei Winter“ von Michael Koch spielt. Julia und Marco sind so glücklich, dass sie es kaum fassen können: „Was, wenn das alles nur ein Traum ist?“ Sie werden dann auch jäh aus ihrem Traum gerissen. In Marcos Hirn hat sich ein Tumor gebildet, seine Impulskontrolle ist beeinträchtigt, sein Leben ist in großer Gefahr.

Michael Koch erzählt diese Geschichte in einer Mischung aus sozialem Realismus und Überhöhung. Zu Beginn und zum Schluss zeigt er mehrere Minuten lang einfach Steine, wie in einer alpinen Abwandlung des alten Satzes „Asche zu Asche“. Schauspieler im herkömmlichen Sinn gibt es in seinem Film nicht, Menschen spielen Menschen, viel gespielt wird ohnehin nicht, die Dialoge sind karg, dramatisch wird es nie, komisch nur an einer Stelle, an der eine Bollywood-Produktion in der prächtigen Schneelandschaft eine Tanznummer inszeniert. Ein Chor begleitet das Geschehen wie in einer antiken Tragödie, aber tragisch ist die Geschichte eigentlich nicht, eher so folgerichtig und zufällig, wie die Natur nur einmal ist. Das Schicksal der Kühe auf den Höfen ist genau so ein Kommentar, wie die religiösen Texte der Sängerinnen.

„Drei Winter“ lief zu Beginn des Jahres im Wettbewerb der Berlinale, und wurde dort mit einer speziellen Erwähnung gewürdigt. Michael Koch steht mit seinem Film in einer Tradition der naturalistischen Darstellung von traditionellen Welten, er bricht diese Tradition ein bisschen auf, bleibt ihr aber im Wesentlichen treu. Seine spröde, an manchen Stellen vielleicht ein wenig zu deutlich ausformulierte Geschichte verlangt nach einem Publikum, das bereit ist, sich in eine nahe fremde Welt zu begeben und den modernen Alltag zurück zu lassen. Bert Rebhandl

Schweiz 2022; 136 Min.; R: Michael Koch; D: Michèle Brand, Simon Wisler, Jeroen Engelsman; Kinostart: 15.12.

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