Drehorte

„Spencer“: Film über Lady Di auch in Brandenburg gedreht

Am 13. Januar startete der Film „Spencer“ in den deutschen Kinos. Das Drama behandelt das letzte gemeinsame Weihnachtsfest der britischen Prinzessin Diana (Diana Frances Spencer) und ihrem Mann Prinz Charles 1991 auf dem Landsitz Sandringham in Norfolk. Gedreht wurde allerdings nicht nur in England, sondern unter anderem im Schloss Marquardt in Brandenburg.

In „Spencer“ porträtiert Regisseur Pablo Larraín die britische Prinzessin Diana, die von Kristen Stewart gespielt wird. Foto: DCM

„Spencer“: Drehorte und Produzenten gesucht

Als die britische Königsfamilie sich im Dezember 1991 im englischen Norfolk auf dem Landsitz Sandringham versammelt, ist es bereits zu spät: Die kriselnde Ehe zwischen Diana und dem Thronfolger Charles ist nicht mehr zu retten. Während des Weihnachtsfests beschließt Diana, sich von Charles zu trennen. Im Sommer 1992 folgt die Trennung. Der Regisseur Pablo Larraín hat die Konflikte, die die Trennung mit sich brachten, im Film „Spencer“ verarbeitet.

Für Filmproduzenten in Großbritannien war das Thema des Films allerdings zu heikel, weshalb sie eine Produktion ablehnten. Die Angst vor einer Klage aus dem britischen Königshaus war zu groß. Also wandte sich Pablo Larraín an die Kreuzberger Produktionsfirma „Komplizen Film“, die sich dem Projekt annahm. Vom Medienboard Berlin-Brandenburg wurde die Produktion mit 900.000 Euro gefördert. Gemeinsam wurden drei Drehorte in Deutschland gefunden, die der Szenerie des Landhaues in Sandringham entsprechen: Schloss Friedrichshof im Taunus, Schloss Nordkirchen in Nordrhein-Westfalen – sowie Schloss Marquardt in Brandenburg.

In „Spender“ zu sehen: Das vielseitig genutzte Schloss Marquardt

Im Februar 2021 parkten vor dem idyllisch gelegenen Schloss Marquardt die Transporter der Filmproduktionsfirma „Komplizen Film“ aus Berlin-Kreuzberg. Foto: Imago/Future Image

Etwa 35 Kilometer westlich von Berlin und rund 10 Kilometer nördlich von Potsdam liegt Schloss Marquardt. Die Geschichte des Anwesens ist alles andere als langweilig. Die Schlossanlage am zum Binnendelta der Havel gehörenden Schlänitzsee war bis in das 19. Jahrhundert Adelssitz. 1860 ging Schloss Marquardt in bürgerlichen Besitz über und wurde seitdem für verschiedene Zwecke genutzt. In den 1930er-Jahren kaufte das Hotelunternehmen Kempinski die Gebäude. Das „Hotel Schloss Marquardt“ war beliebt und gut besucht, allerdings wurde fiel Kempinski den „Arisierungen“ der Nationalsozialisten zum Opfer. Das Schloss wurde 1937 von der NS-nahen Aschinger AG übernommen und 1939 von der Heeresverwaltung in ein Reservelazarett umgewandelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss zunächst von der Roten Armee besetzt. In DDR-Zeiten wurde das Gebäude und der dazugehörige Gutshof für den Obstbau und die Obstzüchtung genutzt. Nach der Wende richtete ein privater Investor zunächst ein Hotel ein. Heute ist Schloss Marquardt Veranstaltungsort für Hochzeiten, Geburtstage und Tagungen, aber eben auch Drehort für Film-, Ton- und Fotoarbeiten. Für private Besucher:innen gibt es leider keinen Zugang, außer es wird eine Führung vereinbart. Weitere Infos kann man auf der Website des Schlosses finden.

„Spencer“: Noch weitere Drehorte in Deutschland

Die Räumlichkeiten des Schloss Marquardts nahe Potsdam eigneten als Orts-Doubles für den Landsitz Sandringham. Foto: Schloss Marquardt

Doch nicht nur die Absage britischer Produzenten erschwerte die Arbeit am Film: Deutschland befand sich im Corona-Lockdown als zu Jahresbeginn 2021 die Dreharbeiten begannen. Dennoch konnte der Film produziert werden. Die Produktionsfirma mietete Schloss Marquardt im Februar 2021 für zwei Drehtage. Auch in Berlin entstanden einige Aufnahmen, beispielsweise in der Max Schmeling-Halle. Hauptdarstellerin Kristen Stewart übernachtete während der Dreharbeiten in Brandenburg und in Berlin im Soho Haus (Prenzlauer Berg).

Im September 2021 feierte „Spencer“ auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig seine Premiere. Nachdem der Film Ende vergangenen Jahres bereits in Großbritannien in den Kinos lief, ist er seit dem 13. Januar auch in den deutschen Kinos zu sehen. Das Porträt über „Lady Di“, deren Tod sich im August zum 25. Mal jährt, wurde für zahlreiche Filmpreise nominiert.


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