Musik

12 Berliner Musikvideos: Von Peter Fox bis Depeche Mode

Berlin ist in Musikvideos immer wieder die Kulisse, zahlreiche Musiker:innen und Bands finden hier Inspiration. Ob in dreckigen Kreuzberger Bahnstationen oder in den Clubs: An vielen Drehorten von Musikvideos in Berlin wart ihr wahrscheinlich selbst schon. Wir zeigen euch hier einige der in oder über Berlin produzierten Videos, von Peter Fox bis Depeche Mode, von David Bowie bis Grossstadtgeflüster.


Peter Fox charakterisiert Berlin wie sonst kaum jemand

Ein Auftritt von Seeeed vor dem Brandenburger Tor. Frontmann Peter Fox lässt Berlin in Musikvideos immer wieder die Hauptrolle spielen. Foto: imago/Future Images
Ein Auftritt von Seeeed vor dem Brandenburger Tor. Frontmann Peter Fox lässt Berlin in Musikvideos immer wieder die Hauptrolle spielen. Foto: imago/Future Images/B. Kriemann

Kreuzberg, auf dem Nachhauseweg kurz vorm Morgengrauen: Der schäbige Charme der mit Graffiti besprühten Wände und der Späti an der Bushaltestelle sind in Berlin keine seltenen Anblicke. In Peter Fox’ Musikvideo werden die Häusermauern aber buchstäblich zum Leben erweckt: Die Zeichnungen auf den Wänden werden zu animierten Schatten – und vielleicht wirkt die Kreuzberger Kulisse dadurch noch ein bisschen realistischer. Denn wer dort gerade aus dem Club kommt und den Weg nach Hause alias Ausnüchterungsprozess antritt, kann vielleicht ganz gut nachvollziehen, wie es ist, wenn sich die Wände manchmal mehr als normal bewegen.

  • Peter Fox: Schwarz zu Blau (2008) Berliner Orte: Kreuzberg
Affe im Anzug im nächtlichen Kreuzberg: Peter Fox’ Musikvideo gibt den Vibe der Hauptstadt ziemlich authentisch rüber.

Lila Wolken über Schöneberg

Faible für Sonnenaufgänge: Dem Sänger Marteria hat es derjenige über Berlin besonders angetan.

Warum blau sein, wenn es auch lila geht? Der Rapper Marteria kann zumindest gemäß dem Mottos „hart feiern, weich landen“ beides: Nach einer durchfeierten Nacht inklusive Freibad-Einbruch den Sonnenaufgang auf dem ehemaligen Gasometer in Schöneberg zu betrachten, hört sich doch wie der Stoff für ein Musikvideo an. Was wir sonst noch zu sehen bekommen: Durch rosarote Sonnenstrahlen beinahe malerisch erscheinende Plattenbauten in Marzahn. Nach solchen Szenen freut man sich schon wieder richtig auf wilde Partynächte im Berliner Sommer.

  • Marteria/Yasha/Miss Platnum: Lila Wolken (2014) Berliner Orte: Gasometer Schöneberg, Marzahn

Mark Owen greift im Musikvideo zu „Stars“ in Berlin nach den Sternen

Wie von einem anderen Stern wirkt der Sänger, der im Raumanzug durch Berlin läuft.

Dieses Musikvideo ist buchstäblich ein echter Hingucker: Auch wenn der Song „Stars“ des britischen Popsängers Mark Owen, der früher als der Teenieschwarm der Boygroup Take That bekannt war, zwar nicht so durch die Decke gegangen ist wie die Raketen, von denen er singt, bleibt das Musikvideo dennoch lohnenswert. Im Astronautenkostüm stapft der Sänger durch Berlin, bewundert Supermärkte, Malls und Bahnstationen ebenso wie den Alexanderplatz und den Kotti. Aber auch weniger überlaufene Orte in Berlin werden gezeigt, wie etwa die Skulptur „Doppelter Admiral“ in Kreuzberg, der verlassene Spreepark oder eine von Berlins zahlreichen Karaokebars. Nachdem Astronaut Owen einmal quer die Stadt gelaufen ist, kommt er schließlich nach Hause zu seiner Familie – die ebenfalls einen Raumanzug trägt.

Die Idee für sein Berlin-Musikvideo kam Mark Owen in Kreuzberg beim Anblick des Astronauten an der Oranienstraße, eines der berühmtesten Murals in Berlin.

  • Mark Owen: Stars (2013) Berliner Orte: Kottbusser Tor, Spreepark, Karl-Marx-Allee, Alexanderplatz

David Bowie erinnert im Musikvideo an vergangene Berlin-Zeiten

Der Hintergrund des Musikvideos bietet einen nostalgischen Rückblick auf das vergangene Berlin in den 1970er Jahren.

Berlin inspiriert auch Starmusiker:innen, aber nicht immer unbedingt nur durch seinen Charme: Zwei eher düstere Jahre wohnte der Sänger David Bowie in den 1970er-Jahren in West-Berlin. Dieser Zeit und der Erinnerung an die Stadt widmete er darum 2013 einen Song auf seinem letzten Album. Zusammen mit einem Videoinstallateur entstand dieses Musikvideo, das, ähnlich wie der Song, unaufgeregt und leicht melancholisch wirkt. Im Vordergrund zwei Puppen auf einem Koffer, auf deren Köpfe die Gesichter von Bowie und einer Frau projiziert sind, im Hintergrund ein Bildschirm, auf dem geschichtsträchtige Schwarz-weiß-Bilder von Berlin aufflackern. Im Songtext ist dann, sogar auf deutsch, von Orten in der Hauptstadt die Rede: Bösebrücke, die Diskothek Dschungel, Nürnberger Straße und KaDeWe finden Erwähnung. Ein Song über den Strom der Zeit, die vergeht; Passend dazu lehnt der Sänger am Ende des Videos an der Wand und scheint, leicht traurig, auf sein Leben zurückzublicken.

  • David Bowie: Where are we now? (2013) Berliner Orte: u.a. Nürnberger Straße, Bösebrücke, Berliner Mauer, Siegessäule

„Dickes B“ von Seeed: Natürlich spielt das Musikvideo in Berlin

Die Band Seeed tanzt vor Sehenswürdigkeiten wie dem Berliner Dom oder unter dem Brandenburger Tor.

Auf unserer Liste der wichtigsten Berliner Bands haben Seeed einen festen Platz. Die Band ist beinahe so sehr ein Berliner Klassiker wie der Alexanderplatz oder das Brandenburger Tor. Beide kommen auch im Musikvideo der Reggae-Gruppe vor. Im Oldschool äLook, mit Spazierstock und Nadelstreifenanzug, geht es weiter vor den Berliner Dom, auf den Potsdamer Platz und über die Straßen der Hauptstadt. „Backsteine und Benzin“ – im Musikvideo wird „Mama Berlin“ von seinen vorzeigbaren Seiten gezeigt. Keine Frage, Berlin wächst vielen schnell ans Herz, aber ob wir ausgerechnet ihren „Duft“ lieben, bleibt trotzdem fraglich.

  • Seeed: Dickes B (2001) Berliner Orte: Brandenburger Tor, Berliner Dom, Potsdamer Platz, Warschauer Brücke, Alexanderplatz, Berliner Bahn

Asaf: Eines Tages werden wir alt sein, aber Hauptsache in Berlin

Eines Tages werden wir alt sein, also wo sonst als in Berlin unsere Zeit am besten nutzen?

Das Berlin der Barhopper und durchgefeierten Nächte hat auch den israelischen Sänger Asaf Avidan für sein Musikvideo zu „One day/reckoning Song“ inspiriert: Drei Freunde feiern sich einmal quer durch Friedrichshain und zeigen, wie man es schafft, die Geschichten zu erleben, die man später erzählen kann. Ein eigentlich melancholischer Grundgedanke des Songs, hier als Motivation aufgefasst, die Zeit zu nutzen und was zu erleben. Und das geht ja bekanntlich am besten in Berlin, hier ist immer was los.

  • Asaf: One day/reckoning Song (2008) Berliner Orte: Warschauer Brücke, Friedrichshain

(M)ein Block im Märkischen Viertel

Hochhausschluchten und Drogenhandel prägen Sido´s Leben im Märkischen Viertel Anfang der 2000er.

Im siebten Stock der Drogendealer, im vierten ein Junkie und im achten der Rotlicht-Flur: So stellt der Rapper Sido das Leben in einem der Hochhäuser am Senftenberger Ring im Märkischen Viertel dar. Kriminell und drogenbeeinflusst wird die Gegend dort dargestellt, dabei ist die Großwohnsiedlung tatsächlich weniger gefährlich als ihr Ruf. Die Message von Sido ist aber vor allem, passend zu dem MV- Tattoo (Märkisches Viertel) auf seiner Hand: Sein Herz, sein Leben, seine Welt, wie er rappt, seien in seinem Block. Eine Solidarisierung mit dem Ort, an dem er aufgewachsen ist und ein in Teilen sehr expliziter Einblick in die Welt des Rappers.

  • Sido: Mein Block (2004) Berliner Orte: Senftenberger Ring (Märkisches Viertel)

„Everything Counts“: Depeche Mode zeigen im Musikvideo das Berlin der 1980er

Depeche Mode verkörpert die 80er Jahre ähnlich wie der Berlinflair der damaligen Zeit.

Die britische Synthie-Pop-Band Depeche Mode machte 1983 West-Berlin zur Kulisse in ihrem Musikvideo zum Song „Everything Counts“. Man sieht die Gruppe am Strandbad Wannsee und natürlich auch die Mauer, das war zu der Zeit obligatorisch. Außergewöhnlich ist im Video aber eine bestimme Kulisse: Als Kritik an Korruptionsstrukturen in Großbritannien gedacht, singt Frontmann Dave Gahan von „grabbing hands“. Wie könnte das passender symbolisiert werden als vor der markanten Uhren-Hand-Statue am Tiergarten, um die sich die Band herum aufstellt? Manche zählen sie zu den hässlichen Skulpturen in Berlin, aber dank Depeche Mode ist sie auch eine der bekanntesten.

  • Depeche Mode: „Everything Counts“ (1983) Berliner Orte: Wannsee, Berliner Mauer, Gropius Bau, Telefunken Hochhaus, Berliner Hochbahn

Großstadtcharme in der Fickt-Euch-Allee

Der 2015 erschienene Song wurde schon von der BZ als „Hauptstadthymne“ bezeichnet.

Genauer kann man die Berliner Schnauze wahrscheinlich gar nicht wiedergeben: „Ich kann grad nicht / Ich bin in meinem Wochenendhäuschen in der Fickt-Euch-Allee“ singt die Sängerin der Band Grossstadtgeflüster. Im Musikvideo zieht die Band durch die schmutzigen Straßen Berlins, begleitet von anderen Musiker:innen wie Marteria oder Madsen. Ein Song, der der Scheißegal-Attitüde der Berliner:innen entspringt und nicht zum glücklichen, sondern schlecht gelaunten Tanzen aufruft.

  • Grossstadtgeflüster: „Fickt-Euch-Allee“ (2015) Berliner Orte: Straßen Berlins

U2 ist nicht nur eine Berliner Bahnlinie

Schwarz Weiß Bilder zeigen den Sänger Bono, der auf Berlin hinunterblickt.

Ganz so spektakulär, wie es im Video aussieht, lief der Dreh des Musikvideos von U2 dann doch nicht ab: Sänger Bono stand (leider) nicht wirklich auf der über 60 Meter hohen Siegessäule, sondern nur auf einer Replik davon. Trotzdem bleibt ein eindrucksvoller Effekt, als die Musiker der irischen Rockband oben auf dem Denkmal stehen und Schutzengel symbolisieren, die wortwörtlich über der Stadt schweben. Deshalb auch die goldene, geflügelte Viktoria als Kulisse. Aber im Gegensatz zu ihr brauchen U2 keine Flügel, um im Rest des Videos engelhaft für das Wohlergehen der Menschen auf Erde zu sorgen. Und das nicht nur durch ihre Musik.

  • U2: Safe (Faraway, so close) (1993) Berliner Orte: Siegessäule

Lilly Wood, The Prick und Robin Schulz zeigen Sommer, Party, Berlin

Mit Skateboards und geklautem Tequila den Berliner Sommer zelebrieren.

Kein Wunder, dass das Musikvideo „Prayer in C“, als Remixversion von DJ Robin Schulz, mehr als 700 Millionen Youtubeklicks hat: Es vermittelt einen Ausblick auf das Sommergefühl in Berlin, inklusive Rooftop-Partys und geklautem Tequila. Durch bunte Schminke, Konfetti und Skateboard-Tricks will Robin Schulz den jungen, lebendigen Vibe der Stadt wiedergeben. Das Lebensgefühl von Berlin erscheint für ihn sorglos und abenteuerlustig, genauso wie die Protagonist:innen des Musikvideos.

  • Robin Schulz/ Lilly Wood & The Prick: Prayer in C (2014) Berliner Orte: Oberbraumbrücke, Warschauer Straße

P.R. Kantate wohnt am Görli

https://www.youtube.com/watch?v=U2juaQU_vYE

Der größte Hit des Kreuzberger Reggae-Musikers P.R- Kantate ist eine Hymne an seinen Kiez, insbesondere den Görlitzer Bahnhof: „Görli Görli“, eine Anlehnung an den jamaicanischen Song „Girlie Girlie“ von Sophia George, zählt so ungefähr jeden Platz auf, den es in Berlin gibt, auch die anderen mit süßen Abkürzungen: Kutschi, Rüdi und Hermi spielen eine Rolle. Die Stimmung des Songs jedenfalls genauso entspannt wie die sommerliche Atmosphäre am Görli, die P.R. Kantate so euphorisch besingt. Im Musikvideo kommt zwar nicht jeder Platz, von dem die Rede ist, bildlich vor, gezeigt werden aber trotzdem Ausschnitte aus Berlin, Anfang der 2000er-Jahre.

  • P.R. Kantate: Görli, Görli (2003) Berliner Orte: namentlich so ungefähr jeder Platz in Berlin

Mehr zum Thema

Berlin findet man nicht nur in Musikvideos, sondern auch auf Covern wieder. Hier zeigen wir euch die besten Plattencover, auf denen Berlin abgebildet ist. Manchmal spielt die Stadt die Hauptrolle: Berühmte Berliner Drehorte von Filmen seht ihr hier. Viel entstand in Babelsberg, aber das „Tribute von Panem“-Spin-off „The Ballad of Songbirds and Snakes“ hat viele Berliner Drehorte. Ihr wisst noch nicht, was ihr unternehmen wollt? Hier sind unsere Konzerte der Woche in Berlin. Die besten Tipps für Partys und Konzerte in Berlin findet ihr hier. Auf dem Laufenden bleiben: Unsere Konzerte der Woche in Berlin. Immer neue Texte über Musik findet ihr hier.

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