Nach dem Erfolg der „Tribute von Panem“-Filmreihe kommt mit „The Ballad of Songbirds and Snakes“ ein Spin-off ins Kino, das die Anfänge der Hunger Games und den Aufstieg von Präsident Snow beleuchtet. Wie schon der vorherige Panem-Film „Mockingjay 2“ wurde „The Ballad of Songbirds and Snakes“ größtenteils in Deutschland, insbesondere Babelsberg und Berlin gedreht. Diesmal könnt ihr sogar noch mehr Berliner Kulissen spotten. Wir zeigen euch neun Drehorte des neuen „Tribute von Panem“-Films in Berlin.
Die Akademie im Kapitol
Direkt am Anfang von „The Ballad of Songbirds and Snakes“ kommen besonders viele Berlin-Kulissen vor, sodass man kurz denken könnte, der dystopische Film spiele nicht im fiktiven Panem, sondern in Berlin itself. Nur eben mit ein bisschen mehr CGI. Viele der Anfangsszenen spielen in der Akademie des Kapitols, die Coriolanus Snow und seine Kommilitonen gerade abgeschlossen haben und sich dort zu einer Art Zeugnisverleihung versammeln.
Das Alte Museum dient als Kulisse für die Fassade der Akademie. Auch der Lustgarten, der sich vor dem Alten Museum über die Museumsinsel erstreckt, ist im Film Teil des Akademie-Geländes. Der aufgesetzte zweite Stock fällt auf den ersten Blick gar nicht besonders auf, nur die Wolkenkratzer im Hintergrund verraten, dass wir uns nicht in Berlin befinden.
Prachtboulevard von Panem
Die stalinistische Architektur der Karl-Marx-Allee ist für Berliner unverkennbar. Der Prachtboulevard der DDR hält auch in Panem für die steinerne Repräsentation von Staat und Macht her. Teile der Karl-Marx-Allee sind in „The Ballad of Songbirds and Snakes“ immer wieder zu sehen. Den höchsten Wiedererkennungswert hat aber zweifelsohne der mit CGI angereicherte Strausberger Platz. Dessen Mitte ziert, wie auch in Berlin, ein runder Springbrunnen. In Panem thront darin aber eine riesige, Freiheitsstatuen-ähnliche Bronzeplastik mit überkreuzten Schwertern. Und die sucht man in Friedrichshain vergeblich.
Der Hörsaal in der Kapitol-Akademie
Kommt euch der Amphitheater-mäßige Hörsaal mit den charakteristischen weiß gestrichenen Holzbänken bekannt vor? Der flimmerte 2023 schon einmal über die Leinwand, nämlich als Kulisse im historischen Drama „Der vermessene Mensch“. Ältere Charité-Studenten dürften den Hörsaal aber auch wiedererkennen: Es handelt sich dabei um das Tieranatomische Theater der Humboldt-Universität (Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, Mitte). Gebaut wurde es vor mehr als 200 Jahren, entworfen hat es der Architekt Carl Gotthard Langhans, der auch das Brandenburger Tor entworfen hat. Bis in die 90er-Jahre diente es der Veterinärmedizin der HU als Vorlesungsraum; nach einer Sanierung dient das älteste noch erhaltene Universitätsgebäude Berlins inzwischen als Ausstellungsort. Man kann den besonderen Hörsaal aber auch einfach so besichtigen, der Eintritt ist frei.
In „The Ballad of Songbirds and Snakes“ dient das Tieranatomische Theater ebenfalls als Hörsaal, nur eben nicht für Studenten der Veterinärmedizin, sondern für die fleißigen Kapitol-Schüler. Wobei, so groß ist der Unterschied gar nicht: Früher haben HU-Studenten gelernt, wie man Tierkadaver seziert, und in Panem diskutieren die Schüler der Kapitol-Akademie, wie die Tribute sich in den „Hunger Games“ am show-tauglichsten gegenseitig auseinandernehmen. Makaber.
Die „Hunger Games“-Arena: Olympiastadion ist Drehort im „Tribute von Panem“-Spin-off
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Das Berliner Olympiastadion ist nicht nur die Heimat von Hertha BSC, sondern diente schon für zahlreiche Filme als Kulisse. Auch im neuen „Tribute von Panem“-Film ist der Drehort nicht nur für Fußball-Fans unverkennbar. Vor allem dank der zwei prominenten Säulen aus hellem Kalkstein, die das Eingangstor formen und zwischen denen die olympischen Ringe gespannt sind. In „The Ballad of Songbirds and Snakes“ prangt an dieser Stelle allerdings das Emblem von Panem, und das Stadion selbst wurde mit CGI um drei Stockwerke erweitert.
Im Film dient das Olympiastadion als Kulisse für die Arena, in der die jährlichen „Hunger Games“ abgehalten werden. Ob das die beste Wahl war, um als Drehort für barbarische Abschlachtungsspiele eines faschistoiden Regimes herzuhalten, sei dahingestellt. Schließlich waren es die Nationalsozialisten, die den Monumentalbau für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin gebaut haben. Für die Innenaufnahmen diente übrigens die Jahrhunderthalle in Breslau als Kulisse.
Das TV-Studio der „Hunger Games“
Nicht so leicht wiederzuerkennen ist der zum Olympiagelände gehörende Kuppelsaal, der im neuen „Tribute von Panem“-Film ziemlich viel Screentime hat. Dort ist der imposante Raum eine Art TV-Studio im Kapitol, in dem die 24 Mentoren, darunter Coriolanus Snow, ihren Tributen live dabei zusehen, wie diese sich in den „Hunger Games“ schlagen. Dieser szenenbildnerische Einfall ist gar nicht so weit hergeholt: Kurz vor Kriegsende nutzten die Nationalsozialisten den Kuppelsaal tatsächlich für kurze Zeit als Fernsehstudio, da andere Räumlichkeiten bereits zerstört waren. Ursprünglich wurde der Raum im Rahmen der Olympischen Spiele 1936 als Teil des Deutschen Sportforums gebaut und diente als Fechthalle.
Der Kuppelsaal ist wohl die am wenigsten durch CGI und Co. veränderte Berliner Kulisse: Vor allem die charakteristischen knallroten Treppen, die die weißen Ränge kreuzförmig durchbrechen, fallen auch im neuen „Tribute von Panem“-Film auf. Der Kuppelsaal ist zwar nicht öffentlich zugänglich, kann aber im Rahmen einer Führung übers Olympiagelände besichtigt werden.
Dr. Gauls Laboratorium
Diesen Drehort dürften nicht allzu viele Berliner wiedererkennen: Das Krematorium Baumschulenweg (Südostallee 55, Treptow) dient in „The Ballad of Songbirds and Snakes“ als Kulisse für das Laboratorium der sadistischen obersten Spielemacherin Dr. Volumnia Gaul (herausragend gespielt von Viola Davis). Die gläsernen, mit in Formaldehyd eingelegten Tier-Experimenten bestückten Schaukästen erinnnern eher an die gruselige Nasssammlung im Naturkundemuseum. Coriolanus Snow besucht Dr. Gaul im neuen Panem-Film regelmäßig und ist somit unter den ersten, die die ungeheuerlichen Kreationen zu Gesicht bekommt, die die oberste Spielemacherin für die „Hunger Games“ erschafft.
Der imposante Bau aus Sichtbeton steht aber eigentlich in Treptow und dient nicht nur als Krematorium, sondern auch als Trauerhalle, und zu besonderen Anlässen finden dort aufgrund der guten Akustik sogar Konzerte statt. Die Architektur und der helle Sichtbeton dürften Berlinern bekannt vorkommen: Die Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank sind auch verantwortlich für den Entwurf des Kanzleramts.
Die Aula der Kapitol-Akademie
Auch ein Ort, der in Berlin gar nicht mal so bekannt ist: Als Drehort für die Abschlussfeierlichkeiten der Kapitol-Akademie wählte das Panem-Filmteam den Bärensaal im Alten Stadthaus. Das Verwaltungsgebäude, in dem heute die Senatsverwaltung für Inneres und Sport sitzt, beherbergt diesen beeindruckenden Prunksaal, in dessen Mitte ein bronzener Bär thront (daher auch der Name). In Panem stellt der Bärensaal (ohne Bronze-Bär) die Aula der Akademie dar, in der die oberste Spielemacherin Dr. Gaul und Dekan Casca Highbottom (Peter Dinklage) den frisch gebackenen Absolventen schlechte Nachrichten verkünden.
Der Bärensaal in dem Verwaltungsgebäude am Molkenmarkt ist eine beliebte Filmkulisse und war unter anderem bei Babylon Berlin und im Netflix-Hit „Das Damengambit“ zu sehen. Für Besucher ist das Innere des Gebäudes leider nicht ohne Weiteres zugänglich – außer, man hat einen Termin bei der Senatsverwaltung.
Der Tribute-„Zoo“ im Kapitol
Diesen Drehort erkennen wohl nur eingefleischte Neuköllner Naturliebhaber: Den „Zoo“, in dem „Hunger Games“-Moderator Lucky Flickerman (Jason Schwartzman) den schaulustigen Kapitolbewohnern die 24 Tribute aus den Distrikten vorführt, haben die Panem-Szenenbildner in die naturnahe Umgebung des Britzer Gartens versetzt. Im Film kann man im Hintergrund sogar kurz die sternförmigen Seeterrassen erkennen, die unverkennbar im Stil organischer Architektur gebaut wurden.
Einen Käfig wie in „The Ballad of Songbirds and Snakes“ werdet ihr im Britzer Garten nicht finden. Der Park, der eigens für die Bundesgartenschau 1985 angelegt wurde, ist aber trotzdem einen Besuch wert.
Kapitol-Architektur
Die Museumsinsel ist mit dem Alten Museum und dem davor liegenden Lustgarten als Drehort im neuen „Tribute von Panem“-Film schon recht prominent vertreten. In einigen kurzen Szenen können geübte Museumsgänger sogar noch die James-Simon-Galerie erkennen. Der 2013 eröffnete schlanke Bau im modernen Stil erfüllt im Film keinen besonderen Zweck, sondern dient einfach als schicke Kulisse. Statt entspannt flanierenden Müßiggängern, die sich den Sonntag vertreiben, stehen in „The Ballad of Songbirds and Snakes“ dann aber Kapitol-Wächter in weißem Stormtrooper-Style Wache.
Mehr zu Filmen und bekannten Drehorten
Ihr habt den neuen „Tribute von Panem“-Film noch nicht gesehen? Unsere Autorin findet, „The Ballad of Songbirds and Snakes“ ist beste Unterhaltung. Es gibt viele Berliner Drehorte, die ihr im „Tribute von Panem“-Film entdecken könnt. Aber ein Großteil der Dreharbeiten fand in Babelsberg statt – unser Autor hat sich auf Spurensuche in den Potsdamer Filmstudios begeben. Die deutsche Erfolgsserie wurde auch zu großen Teilen in Babelsberg und Berlin gedreht: Wir haben für euch 12 Drehorte der Kultserie Babylon Berlin zusammengetragen. Ihr wollt die vierte Staffel gucken, aber die ersten drei sind schon zu lange her? Wir briefen euch nochmal zu Babylon Berlin. Die Hauptstadt stand noch für weit mehr internationale Produktionen als nur die „Tribute von Panem“-Filme Kulisse: Erkennt ihr diese 12 Berliner Drehorte wieder? Der neue Scorsese kommt aber aus Hollywood: Wir haben sein neues Opus magnum „Killers of the Flower Moon“ für euch gesehen. Was läuft sonst gerade? Hier ist das aktuelle Kinoprogramm für Berlin. Mehr aus der Filmwelt lest ihr in unserer Kino-Rubrik.