Ausstellung

Ukrainische Kunst zum Krieg in der Alten Münze: „Das besetzte Haus“

„Das besetzte Haus“ zeigt Arbeiten namhafter Künstler:innen aus der Ukraine und ihre Sicht auf den Krieg. Die Ausstellung in der Alten Münze wurde in kürzester Zeit organisiert, von 7. bis 15. Mai ist sie kostenfrei in Berlin zu sehen.

„Bucha“, Zeichnung von Alevtina Kakhidze. Foto: Alevtina Kakhidze
Ukrainische Kunst bei „Das besetzte Haus“ in der Alten Münze: „Bucha“, Zeichnung von Alevtina Kakhidze. Foto: Alevtina Kakhidze

40 Kunstschaffende aus der Ukraine stellen in Alter Münze aus

Stellt euch vor, jemand dringt in eure Wohnung ein und fängt an, alles zu zerstören. Ein Gefühl, mit dem Ukrainer:innen seit dem 24. Februar leben müssen. Wie ukrainischer Künstler:innen mit dem Angriffskrieg Russlands auf ihr Zuhause umgehen, zeigt die Ausstellung „Das besetzte Haus“ (The captured House) in der Alten Münze.

Gezeigt werden Werke von mehr als 40 zeitgenössischen ukrainischer Künstler:innen, die in Echtzeit die humanitäre Katastrophe in ihrem Heimatland dokumentieren. Nach der russischen Invasion am 24. Februar 2022 lebten und arbeiteten einige von ihnen weiterhin in den Regionen, in denen die Kämpfe stattfanden oder noch andauern. 

Larysa Oleksandriwna, eine 75-jährige Bewohnerin von Charkiw, wie sie neben der zerstörten Fassade ihres Hauses im Wohnviertel Pavlove Pole (Paulsfeld) steht. Foto: Andrey Bashtovoy
In der „Das besetzte Haus“ zu sehen: Aufnahme von einer 75-jährige Bewohnerin von Charkiw neben der zerstörten Fassade ihres Hauses im Wohnviertel Pavlove Pole (Paulsfeld). Foto: Andrey Bashtovoy

„Nachdem 2014 die Fenster meiner Wohnung in Luhansk durch eine Detonationswelle geborsten waren, erschien mir alles unwirklich, surreal, wie in einem Film“, sagt Kate Taylor, die Kuratorin des Projekts. „Auch heute, acht Jahre später, können wir nicht glauben, was um uns herum passiert ist. Die Ausstellung will die Gäste informieren, vor allem aber will sie die Situation, in der sich die Ukrainer heute befinden, erfahrbar machen. Nur so lässt sich nachempfinden, was real geschieht und warum dieser Krieg sofort beendet werden muss.“ 

Ukrainische Kunst in Berlin: Europa – unser gemeinsames Haus

Zu den ausgestellten Werken gehören Zeichnungen von Alevtina Kakhidze, die für ihre feministischen Performances und Social-Media-Kunst bekannt ist. Tiberiy Szilvashi, ein bedeutende Vertreter des ukrainischen Abstraktionismus, hielt in „Tagebuch“ die Veränderungen in seiner eigenen Weltsicht seit Kriegsbeginn fest. Ergänzt wird die Ausstellung durch Bilder aus Kriegsreportagen von Kyjiw, Charkiw und Mariupol. Darüber hinaus sind die letzten Arbeiten des im Krieg getöteten Fotografen Maks Levin zu sehen.

Der Titel des Projekts bezieht sich auf die Geschichte des argentinischen Schriftstellers Julio Cortázar, in der der Protagonist gezwungen ist, aus seinem eigenen Haus zu fliehen, das von einem unbekannten Übel heimgesucht wird. In diesem Sinne sind Besucher:innen auch zu einem internationalen Dialog über Europa als unser aller gemeinsames Haus eingeladen. Nach Berlin wird die Ausstellung in Paris, Rom und Amsterdam gezeigt.

  • Alte Münze Molkenmarkt 2,, Mitte, 7.5.–15.5., tägl. 12–18 Uhr, Eintritt frei

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