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Geschichte

Modell- und Museumswohnungen in Berlin: Historische Lebenswelten

Museums- und Modellwohnungen in Berlin geben Einblicke in historische Lebenswelten. tipBerlin hat eine chronologische Übersicht angefertigt: vom Bürgerhaus des 18. Jahrhunderts bis zur DDR-Platte aus den 1980er-Jahren. Mit dabei sind Museen, ab er auch Privatinitiativen. Manche Wohnungen stilisieren den Geschmack ihrer Zeit, anderer sind originalgetreu geblieben – wie Atelier und Garten von Dada-Künstlerin Hannah Höch oder die gemeinsame Wohnung von Helene Weigel und Bert Brecht am Dorotheenstädtischen Friedhof. Viel Spaß beim Entdecken!


Modell- und Museumswohnungen in Berlin:
Das Knoblauchhaus lädt ein zu einer Zeitreise ins Jahr 1835

Modell- und Museumswohnungen in Berlin: Das Museum Knoblauchhaus ist möbliert wie ein Bürgerhaus rund um das Jahr 1835. Foto: Michael Setzpfandt

Das Knoblauchhaus ist eines der wenigen original erhaltenen Bürgerhäuser. Dort lebten 170 Jahre lang mehrere Generationen einer Kaufmannsfamilie. Heute beherbergt es ein Museum. Die Ausstellung widmet sich dem „Berliner Leben im Biedermeier“, mit rekonstruierten Wohnräumen etwa aus dem Jahr 1835. Zu den Höhepunkten zählen eine Flötenuhr, ein Lyra-Piano und ein Ölgemälde der Neuen Synagoge, die von Eduard Knoblauch geplant wurde. 

  • Knoblauchhaus Poststraße 23, Mitte, Di–So 10–18 Uhr, Eintritt frei, online

Mobiliar der Gründerzeit in einem altehrwürdigen Gutshaus 

In Mahlsdorf wird auch die Einrichtung der legendären Mitte-Kneipe „Mulackritze“ gezeigt. Foto: Martin Schwarz

Charlotte von Mahlsdorf (1928–2002) sammelte Alltagsgegenstände aus der Gründerzeit, die sie seit 1960 im Gutshaus Mahlsdorf präsentierte. Es gibt komplette Wohnzimmereinrichtungen, Bilder, alte verschnörkelte Öfen und Nachttöpfe. Besonders sehenswert ist die originale Einrichtung der von Heinrich Zille, Marlene Dietrich und diversen Ganoven gern frequentierten Kneipe „Mulackritze“, die sich einst an der Mulackstraße in Mitte befand.

  • Gründerzeitmuseum Hultschiner Damm 333, Mahlsdorf, Tel. 567 83 29, Mi. und So. 10–18 Uhr, Eintritt 5, ermäßigt 3,50 Euro

Modell- und Museumswohnungen in Berlin: So unterschiedlich wohnten Arbeiter und Bürger um die Jahrhundertwende

An der Dunckerstraße lebten in den Vorderhäusern die Wohlhabenden und in den Hinterhöfen die Arbeiter. Foto: Imago/Seeliger

Das Museum Pankow hat zwei Museumswohnungen eingerichtet. An der Dunckerstraße 77 in Prenzlauer Berg werden im Ambiente von historischer Stube, Kammer und Küche Wohnbedingungen um 1900 illustriert. Rein bürgerliche Repräsentationsräume offenbaren sich an der Heynstraße 8 Pankow, wo einst der Stuhlrohrfabrikant Fritz Heyn lebte. 

  • Museum Pankow Dunckerstraße 77, Prenzlauer Berg, Mo./Di.,/Do.–So. 11–16.30 Uhr, 3 Euro; Heynstraße 8, Pankow, Di./Do./Sbd./So. 10–18 Uhr, Eintritt frei

Eine stilvoll eingerichtete Ferienwohnung in der Hufeisensiedlung

Eine außergewöhnliche Ferienunterkunft: „Tautes Heim“ auf Zeit an der Parchimer Allee. Foto: Imago/Sven Lambert

Sechs Siedlungen der Berliner Moderne gehören zum Welterbe, darunter auch die von Bruno Taut geschaffene Hufeisensiedlung. Dort gibt es auch die Ferienwohnung „Tautes Heim“ an der Parchimer Allee. Ein Reihenendhaus, das behutsam saniert und im Stil der 1920er-Jahre möbliert wurde – und einen Eindruck vom besonderen Britzer Lebensgefühl vermittelt. 

  • Ferienwohnung in der Hufeisensiedlung  Miete: ab drei Nächten, ab 180 Euro pro Nacht für max. vier Gäste, online

Das Haus, in dem Hans Scharoun 30 Jahre lang lebte 

Hans Scharoun gehörte zu den Architekten, die die Siemensstadt (Foto) entwarfen. Foto: IMAGO / Funke Foto Services

Zu den denkmalgeschützten Großsiedlungen gehört auch die Siemensstadt, die von Walter Gropius, Hans Scharoun und Hugo Häring entworfen wurde. Scharoun lebte dort mehr als 30 Jahre lang am Jungfernheideweg 4. Im selben Gebäude befindet sich seit 2017 mit „Scharaun“ ein Projektraum für Kunst und Architektur, der in nahezu unverbautem Originalzustand ist.

  • Scharaun Jungfernheideweg 4, Siemensstadt, Besichtigung nach Vereinbarung unter [email protected], mehr Infos zu aktuellen Ausstellungen online

Führungen durch die Reichsforschungssiedlung in Haselhorst

Michael Bienert führt exklusiv durch die Reichsforschungssiedlung. Foto: Martin Schwarz

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Wie lebten die Menschen Mitte der 1930er-Jahre in der Reichsforschungssiedlung in Haselhorst? Diese Frage kann Michael Bienert beantworten. Er führt bei seinen Besichtigungstouren nicht nur durch eine rekonstruierte Kleinstwohnung, sondern bei einem Architekturspaziergang auch durch die denkmalgerecht modernisierte Siedlung.

  • Reichsforschungssiedlung Führung bis 2 Std. für bis zu 25 Personen, Preis 150–250 Euro, Anmeldung online

Ein Förderverein pflegt das Wohnhaus von Hannah Höch

Das ehemalige Wohnhaus von Hannah Höch in Heiligensee ist heute eine Künstlerresidenz. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Hannah Höch ist vor allem als Vertreterin der Dada-Bewegung der 1910er- und 1920er-Jahre bekannt. Ihren Lebensmittelpunkt hatte sie ab Ende der 1930er-Jahre in Heiligensee. Das Haus blieb erhalten. Als Bezirkseigentum ist es heute eine Künstlerresidenz. Der Förderverein „Künstlerhaus Hannah Höch“ führt regelmäßig durch den Garten und das ehemalige Atelier und lädt zudem zu Kulturveranstaltungen ein.

  • Hannah Höch Haus An der Wildbahn 33, Heiligensee, Infos zu Führungen und Veranstaltungen online

Das Brecht-Weigel-Museum am Dorotheenstädtischen Friedhof

An der Chausseestraße dreht sich alles um Brecht: vorne im Literaturforum, hinten in seiner Wohnung, die er mit Helen Weigel teilte und nebenan auf dem Friedhof, wo der große Dramatiker begraben liegt. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Nicht nur von West-Berliner Prominenz, auch von Ost-Helden erhielt man den Wohnort: Das Brecht-Weigel-Museum umfasst mehrere Zimmer einer Wohnung, die die Kunstschaffenden bis zu ihrem Tod bewohnten. Die Räume können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Anschließend empfiehlt sich ein Besuch auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, auf dem das Künstlerpaar auch begraben liegt. Über Brechts Leben und Wirken in Berlin lest ihr hier mehr.

  • Brecht-Weigel-Museum Chausseestraße 125, Mitte, Di–So zu unterschiedlichen Zeiten, detaillierte Infos online

Modell- und Museumswohnungen in Berlin: Designerstücke aus der DDR der 1950er- und 1960er-Jahre

Der Besuch der Designerwohnung ist nur möglich in Kombination mit einer Führung über die Karl-Marx-Allee (Foto). Foto: Imago/Andia

Der Sammler Stephan Schilgen hat gemeinsam mit Thomas Krüger von „Ticket B“ in der
10. Etage des Henselmann-Turms am Frankfurter Tor eine Vier-Zimmer-Wohnung mit DDR-Möbeln aus den 1950er- und 1960er-Jahren eingerichtet. Die Wohnung kann am Tag des offenen Denkmals und zu bestimmten Anlässen besucht werden.

  • Frankfurter Tor aktuelle Besichtigungstermine online

Ein Besuch in der WBS-70-Musterwohnung

So lebten alle DDR-Bürger in den 1980er-Jahren? Natürlich nicht. Aber die WBS-70-Musterwohnung gibt einen Eindruck davon, was en vogue war – und was es überhaupt an Einrichtungsgegenständen zu kaufen gab. Foto: Stadt und Land

Hellersdorf gehörte zu den großen Wohnungsbauprojekten in Ost-Berlin. Die Großsiedlung wurde in den 1980er-Jahren in Plattenbauweise errichtet und steht heute beispielhaft für die „Ost-Platte“. Besonders interessant ist die WBS-70-Musterwohnung, die komplett eingerichtet zeigt, wie DDR-Bürger beispielhaft in den damaligen Neubauten lebten. Einen Blick auf Berlins Großwohnsiedlungen werfen wir hier.

  • Musterwohnung Hellersdorfer Straße 179, Hellersdorf, Tel. 0151/16 11 44 40, So. 14–16 Uhr, online

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