Die Internationale Grüne Woche Berlin ist die Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Tausende Aussteller:innen zeigen Produkte, Ideen und Dienstleistungen – und das seit fast 100 Jahren. Wir blicken zurück auf die Geschichte der Grünen Woche, präsentieren historische Bilder und erzählen, wie die erstmals 1926 veranstaltete Messe sich über die Jahre gewandelt hat.
1920er-Jahre: Die Grüne Woche Berlin öffnet erstmals ihre Türen
Die erste Grüne Woche fand vom 20. bis 28. Februar 1926 statt. Ein Mitarbeiter des Berliner Fremdenverkehrsamt hatte die Idee, die traditionelle Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung zu verbinden und damit den Straßenverkauf landwirtschaftlicher Artikel an die Teilnehmer der Tagung in eine geordnete Form zu bringen.
Das Thema der ersten Grüne Woche: die Jagd. Im ersten Jahr wurden bereits 50.000 Besucher gezählt, 7000 Quadratmeter umfasste die Ausstellungsfläche. Ihren Namen verdankt die Messe den damals häufig in grüne Lodenmäntel gekleidete Forst- und Landwirtschaftsbesuchern.
1930er-Jahre: Die Grüne Woche und der Nationalsozialismus
Ab 1933 war die Grüne Woche in die nationalsozialistische Ideologie eingebunden. Eine umfassende Aufarbeitung der Geschichte der Grünen Woche in dieser Zeit steht bis heute noch aus.
Bis 1939 fand die Grüne Woche jedes Jahr statt. Einzige Ausnahme: 1938. Damals ging die Maul- und Klauenseuche in Deutschland um: eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem bei Rindern und Schweinen vorkommt.
1940er-Jahre: Die Grüne Woche zur Nachkriegszeit
Im Zweiten Weltkrieg fand die Grüne Woche nicht statt, 1948 wagte man den Neustart. Aus dieser Zeit gibt es kaum Bilder.
1950er Jahre: Die Grüne Woche ist wieder voll dabei
Nachdem die Grüne Woche 1950 wegen größerer Bauarbeiten ausfiel, fand sie ab 1951 wieder jährlich statt. Die Beteiligung ausländischer Ausstellern stieg ab diesen Zeitpunkt kontinuierlich an.
1960er-Jahre: Die Grüne Woche wird international
1962 wurde die Grüne Woche zur Internationalen Grüne Woche umbenannt. Die Themen Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau bilden seither die Säulen der Messe, die durch die internationale Ausrichtung auch immer interessanter für die Fachwelt wurde. 1963 waren bereits zei Drittel aller Teilnehmenden aus dem Ausland.
1990er-Jahre: Die Internationale Grüne Woche nach der Wiedervereinigung
Durch die deutsche Wiedervereinigung und die Öffnung des Ostblocks erlebte die Internationale Grüne Woche seit den 1990er-Jahren einen besonderen Aufschwung.
2000 bis 2010: Partnerländer gehören zum Konzept der Messe
Die Europäische Union wurde mit der Osterweiterung im Jahr 2004 zum größten Binnenmarkt der Welt. Dies wirkt sich auch positiv auf die Messe aus: Rund ein Drittel der ausstellenden Staaten sind mittel- und osteuropäisch. Immer häufiger kommt es auch zu Sonderschauen wie beispielsweise zum Thema „Käse aus Deutschland“.
Seit 2005 hat die Internationale Grüne Woche ein Partnerland. Das heißt: Die Bedeutung der Landwirtschaft des jeweiligen Partnerländern wird herausgestellt. Der Tourismus des Partnerlandes soll dabei ebenfalls profitieren. Das erste Partnerland war 2005 Tschechien. Im selben Jahr rundete ein fachliches Rahmenprogramm mit 250 Vorträgen, Seminaren und Symposien die Messe ab.
Anlässlich der Grünen Woche findet in Berlin etwa zeitgleich seit 2008 jährlich die Welternährungskonferenz „Global Forum for Food and Agriculture“ statt, deren politischer Höhepunkt seit 2009 ein internationaler Agrarministergipfel im Auswärtigen Amt ist.
2010 bis Heute: Erstmals findet die Hippologica im Rahmen der Grünen Woche statt
2016 präsentierten sich 1660 Aussteller aus 65 Ländern. Mit Marokko war erstmals ein nichteuropäisches Land Gastland. Die Russische Föderation, welche seit 1993 regelmäßig teilnahm und seit 2006 der grösste Aussteller war, nahm nicht teil. Der Grund: Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschow hatte keine Einreiseerlaubnis erhalten, weil die EU nach der Annexion der Krim Sanktionen gegen Russland beschlossen hatte.
2018 nahm Russland trotz Sanktionen der EU wieder teil, allerdings in eingeschränkter Form. Erstmals war auch das Emirat Katar auf der Messe vertreten. Auch die Hippologica, ein viertägiges Hallenreitsportturnier, fand 2018 im Rahmen der Internationalen Grünen Woche zum ersten Mal statt.
Während der Pandemie fand die Messe nur als Fachveranstaltung ohne Ausstellungen statt. Später wurde eine digitale Übertragung der Veranstaltung durchgeführt. 100 Programmbeiträge konnten kostenfrei abgerufen werden. 2023 fand die Messe erstmals nach der Pandemie wieder vor Ort samt vollem Programm statt.
Ihr wollt die Messe besuchen? Alle Infos zur Internationalen Grünen Woche findet ihr hier
Man kennt die endlosen Diskussionen. Mythen rund ums Thema Nachhaltigkeit gehen wir hier auf den Grund. In Berlin kann man auch außerhalb der Grünen Woche nachhaltig leben: Die besten Shops, Produkte und Tipps findet ihr hier. Ein nachhaltiges Leben ist gar nicht so schwierig: Tipps für einen nachhaltigen Alltag findet ihr hier. Immer gut über das Leben in Berlin informiert: Abonniert jetzt unseren wöchentlichen tipBerlin-Newsletter. Was ist noch los? Hier sind die besten Veranstaltungen heute in Berlin.