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Prenzlauer Berg: Die schönsten Kieze und spannendsten Ecken

Der Prenzlauer Berg hat sich inzwischen über Berlin hinaus einen Namen gemacht. Überall ist der Ortsteil im ehemaligen Osten Berlins für fortgeschrittene Gentrifizierung bekannt. Seit dem Mauerfall bis 2007 hat etwa 80 Prozent der Bevölkerung gewechselt, die Mieten sind in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Der Verdrängungsprozess hat seiner Spuren hinterlassen, allerdings ist der „Prenzlberg“ tatsächlich einer der beliebtesten und ansehnlichsten Ortsteile in Berlin. Ob Restaurants und hippe Läden im Kollwitzkiez oder im Mauerpark Sport machen, wir stellen euch die schönsten Kieze und spannendsten Orte im Prenzlauer Berg vor.


Kieze im Prenzlauer Berg: Entspannt ausgehen im Helmholtzkiez

Das Leben im Helmholtzkiez in Prenzlauer Berg ist nicht nur entspannt, an jeder Ecke gibt es außerdem Möglichkeiten, lecker zu essen. Foto: Imago/POP-EYE

Der Kiez rund um den Helmholtzplatz ist einer der Zentren des Prenzlauer Bergs. Nicht nur weil er geografisch im Zentrum des Ortsteils liegt, sondern wegen seiner unzähligen Ausgehmöglichkeiten. Rund um den Helmholtzplatz finden sich viele Trendrestaurants und Bars: Von japanischer über mexikanischer bis hin zu orientalischer und veganer Küche ist hier alles in unmittelbarer Nähe und fußläufig zu erreichen. Mit einem Bierchen vom Späti kann man es sich hier allerdings auch an den Straßenecken oder auf dem Helmholtzplatz gemütlich machen, wenn das Wetter stimmt. Der Helmholtzplatz ist außerdem ein toller Ort für Tischtennis-Matches.

Neben den vielen Möglichkeiten, die Abende zu verbringen, bietet der Kiez auch etwas für entspannte Wochenenden. Jeden Samstag von neun bis 16 Uhr findet rund um den Helmholtzplatz ein Wochenmarkt statt. An den Ständen werden verschiedene frische und regionale Lebensmittel verkauft. Der Markt ist eine herrliche Abwechslung zu den bekannten Supermärkten. Einige schöne Geschäfte im Helmholtzkiez stellen wir euch hier vor.

  • Helmholtzkiez Prenzlauer Berg, S-Bahnhöfe Schönhauser Allee, Prenzlauer Allee (S41, S42), U-Bahnhöfe Schönhauser Allee, Eberswalder Straße (U2)

Entspannen, Stöbern und Unterhalten werden im Mauerpark

Sommerabende im Mauerpark ausklingen zu lassen, ist nicht nur ein Highlight für Bewohner:innen des Prenzlauer Bergs. Auch Besucher kommen gerne hierher. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Dass der Bereich um den Mauerpark einst ein Todesstreifen der Berliner Mauer war, haben heute viele Gäste vergessen. Mittlerweile ist der große Grünstreifen im Gleimviertel längst einer der wichtigsten Treffpunkte im Prenzlauer Berg. In den vergangenen Jahren wurde der Park saniert und durch eine Erweiterung, die im Sommer 2020 abgeschlossen wurde, hat sich die Parkfläche verdoppelt. Derzeit arbeitet die Stadt Berlin daran, noch mehr Grünflächen zu schaffen und Bäume zu pflanzen.

Genug Platz um den Großstadttrubel zu entschwinden, bietet der Mauerpark also allemal. Aber nicht nur das: Auf dem Gelände des Parks öffnet jeden Sonntag von zehn bis 18 Uhr ein Flohmarkt, einer der meistbesuchten Märkte in Berlin. Etwa 400 bis 450 Händler:innen verkaufen hier Kleidung, Selbstgemachtes, Trödel und Möbel. Ebenfalls beliebt ist das kleine Amphitheater am Hang neben dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Hier finden regelmäßig, vornehmlich sonntags, kleine Auftritte wie Tanzeinlagen oder Karaoke-Veranstaltungen statt. Mehr über den Mauerpark erfahrt ihr hier.

  • Mauerpark Prenzlauer Berg, Eberswalder Straße und Gleimstraße, Tramstation Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (M2, M10)

Kieze im Prenzlauer Berg: Sanierte Gründerzeit im Kollwitzkiez

Die wöchentlichen Märkte rund um den Kollwitzplatz sind eine gute Abwechslung zu Supermärkten. Foto: Imago/Müller-Stauffenberg

Der wohl bekannteste Kiez im Prenzlauer Berg ist der Kollwitzkiez. Heute ist der Kiez rund um den Kollwitzplatz ein exklusives Viertel mit teuren Mietpreisen. Das war nicht immer so: Das Viertel hat eine facettenreiche Geschichte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Wohngebiet erschlossen, war der Kiez zunächst geprägt von Künstler:innen und jüdischen Menschen, die sich hier niederließen. Davon zeugen heute die Synagoge in der Rykestraße und der Kollwitzplatz, der nach der Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz benannt ist, die zwischen 1891 und 1943 hier lebte.

Nach der Öffnung der Berliner Mauer waren die Mieten hier zunächst sehr günstig. Durch die Sanierung der historischen Gründerzeitbauten wurde der Kiez allerdings deutlich attraktiver und in Folge dessen von einer Gentrifizierungswelle erfasst.

Heute bietet der Kollwitzkiez neben den sanierten Altbauten auch Kulinarisches und ein entspanntes Nachtleben mit vielen Bars. Eine weitere Attraktion ist die Kulturbrauerei, eines der bekanntesten Kulturzentren Berlins. Der Bauernmarkt am Kollwitzplatz bietet jeden Samstag von neun bis 16 Uhr frische und regionale Lebensmittel. Tradition ist auch der Ökomarkt, der hier jeden Donnerstag von zwölf bis 19 Uhr stattfindet. Die Händler:innen verkaufen hier neben regionalen Lebensmitteln auch handgemachte Kleidung, Kunst und Schmuck sowie andere ökologische Produkte.

  • Kollwitzkiez Prenzlauer Berg, U-Bahnhöfe Senefelder Platz und Eberswalder Straße (U2) , Tramlinien M2 und M10

Kastanienallee: Die Vorzeigepromenade im Prenzlauer Berg

Eine der Hauptschlagadern und ansehnlichsten Straßen im Prenzlauer Berg ist die Kastanienallee. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Eine der Vorzeigestraßen im Prenzlauer Berg ist die Kastanienallee. Aus mehreren Gründen: Zum einen ist sie eine wichtige Verkehrsachse im Bezirk. Viele Berliner:innen benutzen die knapp einen Kilometer lange Straße, um mir der Tram, dem Fahrrad oder dem Auto von A nach B zu gelangen. Trotz der vielen Reisenden ist die Kastanienallee allerdings keine hässliche Asphaltbahn, auf der Autos um die Wette heizen. Wie es sich für eine Allee gehört, ist die Kastanienallee von etlichen Bäumen umstellt. Zusammen mit den sanierten Altbauten und den seit 2019 markierten Fahrradstreifen ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Es ist also kein Wunder, dass die Kastanienallee als eine der schönsten Straßen Berlins gilt.

Dabei war die Entwicklung der Kastanienallee nicht immer geradlinig und unumstritten. Letztes Beispiel ist der Plan des Senats zur Reduzierung der Parkplätze, der 2011 auf erheblichen Widerstand stieß. Letztendlich wurde nur der Gehweg saniert. Außerdem sind auch hier die Auswirkungen der Gentrifizierung zu spüren – vor allem durch hohe Mietpreise. Die Tatsache dass Restaurant, Boutiquen, Cafés und kleine Geschäfte das Bild der Promenade bestimmen, macht sie allerdings beliebt, hat ihr aber den abfälligen Spitznamen „Castingallee“ eingebracht. Weitere spannende Infos zur Prachtstraße findet ihr in unserer Geschichte der Kastanienallee in zwölf Bildern.

  • Kastanienallee Prenzlauer Berg, U-Bahnhof Eberswalder Straße (U2), Tramstation Schwedter Straße (12, M1)

Kulturbrauerei: Das kulturelle Zentrum des Prenzlauer Bergs

In der ehemaligen Schultheiss-Brauerei befindet sich heute das größte Kulturzentrum im Prenzlauer Berg: Die Kulturbrauerei. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Das riesige Areal der Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee ist nur schwer zu übersehen, nicht zuletzt wegen seiner beeindruckenden Architektur. Ende des 19. Jahrhunderts war der Architekt Franz Schwechten für eine große Erweiterung und den Umbau der Brauerei verantwortlich. Seine Arbeit prägt bis heute die Optik der Kulturbrauerei. Schwechten hinterließ in ganz Berlin und im Gebiet des ehemaligen Kaiserreichs zahlreiche Bauten, von denen einige noch heute erhalten sind. Seit 1974 steht das Gelände der Kulturbrauerei unter Denkmalschutz.

Bier wird in der Kulturbrauerei allerdings schon seit 1967 nicht mehr gebraut. Nach der Wende drohte das Areal aber trotz Denkmalschutz zu verfallen. 1991 gründete sich die KulturBrauerei gGmbH und sanierte das Gelände in den 90er-Jahren. Heute ist die Kulturbrauerei ein wichtiges Kulturzentrum mit vielen Mieter:innen, darunter Theater, Kinos, Verlage, und Eventlocations. Das Veranstaltungsprogramm ist vielfältig: Theateraufführungen, Konzerte, Partys und Weihnachtsmärkte. Abgesehen von den vielen Veranstaltungen sind die Gebäude echte Hingucker. Mehr über die Nachnutzung von Berlins ehemaligen Brauereigebäuden lest ihr hier.

  • Kulturbrauerei Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 36, Bahnhof Eberswalder Straße (U2, 12, M1, M2, M10, M13)

Kieze im Prenzlauer Berg: Das geteilte Nordische Viertel

Der Schwedter Steg im Nordischen Viertel führt über die Gleise der Ringbahn und bietet – bei entsprechendem Wetter – eine erstklassige Aussicht. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Seinen Namen hat das Nordische Viertel nicht, weil es im Norden des Prenzlauer Bergs liegt, sondern die Straßennamen hier vornehmlich einen Bezug zu Skandinavien haben. Norwegische Straße, Finnländische Straße, Ibsenstraße und Kopenhagener Straße sind einige Beispiele. Durch die Bornholmer Straße wird das Viertel in zwei Teile halbiert. Südlich der Bornholmer Straße befindet sich der Kiez um den Arnimplatz, der vom Leben des Szenebezirks Prenzlauer Berg geprägt ist. Hier finden sich viele Geschäfte, Cafés und Einrichtungen wie Kindergärten. Ein Paradies für junge Familien also.

Die Bornholmer Straße führt zur berühmten Bosebrücke, die während der Berliner Teilung ein wichtiger Grenzübergang war und deswegen zu den berühmtesten Brücken Berlins gehört. Nördlich der Bornholmer Straße bemerkt man, dass man sich von den beliebten Kiezen des Prenzlauer Bergs entfernt. Schicke Altbauten und Hipstercafés werden seltener, dafür hat der nördlicher Teil des Nordischen Viertels viel Grün zu bieten. Beliebt bei Spaziergänger:innen und Jogger:innen ist der Kirschblütenpfad, der unter der Bosebrücke beginnt und im Frühling herrlich rosa zu blühen beginnt. Auch durch den Kleingarten Bornholm lässt es sich wunderbar spazieren. Das Nordische Viertel ist also ideal für diejenigen, die die Vorzüge des Prenzlauer Bergs schätzen, aber die manchmal etwa überlaufenen Areale wie Kollwitz- und Helmholtzkiez meiden wollen.

  • Nordischen Viertel Prenzlauer Berg, S-Bahnhof Bornholmer Straße, U-Bahnhof Schönhause Allee (U2)

Volkspark Prenzlauer Berg: Vom Schutthaufen zum Naherholungsgebiet

Der Eingang zum Volkspark Prenzlauer Berg – ein bisschen Stonehenge für Anfänger. Foto: Imago/Pop-Eye

Es ist heute kaum zu glauben, dass der Volkspark Prenzlauer Berg einst einfache Schuttkippe war. Der Park ist mittlerweile fast vollständig mit Wiesen und vor allem Bäumen begrünt. Das haben die Berliner:innen den freiwilligen Helfer:innen zu verdanken, die sich um die Begrünung des Trümmerbergs bemühten. Heute ist der Volkspark nicht nur einer der größten Grünanlagen im Prenzlauer Berg, sie beherbergt auch zwei der höchsten Erhebungen von Berlin: Das „Hohe Plateau“ und das „Pappelplateau“ mit etwa 90 Metern.

Der Volkspark bietet mit seinen zahlreichen Wegen und Pfaden abwechslungsreiche Strecken zum Spazieren und Joggen, alles abseits des Großstadttrubels. Wenn in Berlin mal Schnee liegt, eignet sich das Pappelplateau auch zum Rodeln. Hier findet ihr viele weitere Infos zum Volkspark Prenzlauer Berg.

  • Volkspark Prenzlauer Berg Prenzlauer Berg, Hohenschönhauser Str., Maiglöckchenstr., Schneeglöckchenstr., Sigridstr., Tramstation Judith-Auer-Straße (M5, M6)

Kieze im Prenzlauer Berg: Bötzowviertel und Winsviertel zwischen Gentrifizierung und Neuaufbau

Die Neubausiedlung am Schweizer Garten ist das Symbol für die fortgeschrittene Gentrifizierung im Bötzowviertel. Foto: Imago/Schöning

Im östlichen Prenzlauer Berg, an der Grenze zum Bezirk Friedrichshain, liegen das Bötzowviertel und das Winsviertel. Beide Kieze bestechen für Berliner:innen vor allem wegen ihrer unschlagbaren Lage: Der Alexanderplatz ist direkt um die Ecke, genauso wie der Volkspark Friedrichshain. Der Volkspark Friedrichshain ist ein beliebter Ort für Freizeitsportler:innen oder einfach um zu entspannen.

Wie in den Szenekiezen des Prenzlauer Bergs ist auch im Wins- und Bötzowviertel die Versorgung mit Restaurants und Ausgehmöglichkeiten ausgesprochen gut. Geschichtlich verbindet beide Viertel ebenfalls viel mit dem Kollwitzkiez und dem Helmholtzkiez. Die Viertel waren während der Berliner Teilung Wohnquartiere für ostdeutsche Arbeiter:innen, verfielen in der Spätphase der DDR zunehmend. Nach der Wende rief der Berliner Senat die Kieze zum Sanierungsgebiet aus. Neubauten entstanden, Altbauten wurden saniert und schick gemacht. Dadurch stiegen die Mieten stark an und einstige Bewohner:innen wurden verdrängt. Symbol der Gentrifizierung sind die Wohnungen am Schweizer Garten, die eine Siedlung für Wohlhabende bilden.

Trotz der steigenden Mieten und der Verdrängung wurden die Viertel noch nicht vollständig den Millionär:innen überlassen. Zwar sind viele ehemalige Bewohner:innen weggezogen, das Kiezleben geht aber weiter. Statt in Altberliner-Kneipen heute nun mal in Cafés, auf dem Öko-Wochenmarkt und in Yoga-Studios. Zeiten ändern sich.

  • Bötzowviertel und Winsviertel Prenzlauer Berg, Tramlinien M2, M4 und M10

Direkte Nachbarn: Arkonaplatz und Zionskirchplatz

Foto: Imago/Jürgen Ritter

Streng genommen gehört der Kiez um den Arkonaplatz und dem Zionskirchplatz nicht mehr zum Prenzlauer Berg, sondern zur Rosenthaler Vorstadt und damit zum Bezirk Mitte. Allerdings liegen die Kieze nicht nur geografisch direkt am Prenzlauer Berg, sie sind auch stadtkulturell eng mit dem Szenebezirk verbunden. Optisch und baulich schließen die Kieze an die Kastanienallee und den Kollwitzkiez an. Das architektonische Konzept ist auch hier: Ein schön gestalteter zentraler Platz und sanierte Altbauten.

Auch wenn das Gebiet um den Arkonaplatz und die Zionskirche viel mit den anderen Kiezen verbindet – DDR-Vergangenheit, Aufwertung nach der Wende und zunehmende Gentrifizierung – geht es hier etwas ruhiger zu als im Kollwitz- und Helmholtzkiez. Zwar gibt es auch hier etliche Cafés und Restaurants, allerdings gilt der Kiez als wohnlicher und abgeschirmter von Tourist:innen. Außer an Markttagen: Jeden Freitag öffnet hier von zwölf bis 19 Uhr ein Wochenmarkt, sonntags von zehn bis 16 Uhr nehmen die Trödelhändler:innen den Arkonaplatz für ihren Flohmarkt ein. An allen anderen Tagen haben die Kinder den Spielplatz am Arkonaplatz wieder ganz für sich.

  • Arkonaplatz und Zionskirchplatz Mitte, U-Bahnhof Bernauer Straße (U8), Tramstationen Zionskirchplatz (12, M1) und Wolliner Straße (M10)

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Der Prenzlauer Berg ist über Berlin hinaus als Paradies für Hipster und junge Familien bekannt. Hier findet ihr alles von Politik bis zu Kultur und Freizeit im Prenzlauer Berg. Außerdem haben wir euch 12 Tipps für einen schönen Tag im Prenzlauer Berg zusammengestellt. Zum Glück aber besteht Berlin aus vielen verschiedenen Bezirken. Hier sind zum Beispiel die schönsten Kieze und spannendsten Ecken in Charlottenburg. Auch der Wedding ist ein aufsteigender Ortsteil von Berlin. Hier sind die schönsten Kieze im Wedding. Auf unserer Themenseite Stadtleben findet ihr alle unsere Beiträge zum Leben in Berlin.

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