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Vorsätze 2021: Tierfreunde finden, Münder sehen, Jeans tragen

Niemand möchte 2021 plötzlich Prinzessin werden. Die Neujahrs-Vorsätze werden genügsam. Foto: Imago Images/United Archives

Neues Jahr, neues Glück: Nächstes Jahr wird alles anders, alles besser. Die Verheißung eines neuen Jahres ist gewöhnlich positiv besetzt. Wollte man letztes Jahr noch große Vorsätze realisieren, ist man dieses Jahr genügsam geworden und gibt sich mit winzig kleinen Vorsätzen zufrieden. Die untere Gesichtshälfte eines fremden Menschen zu sehen, wäre nett. Sich selbst aus der Jogginghose herauszupulen und mal wieder eine Jeans anzuziehen ziemlich beeindruckend. 12 kleine Neujahrsvorsätze, die realisierbar sind.


1. Vorsatz: Münder und Nasen von Fremden sehen

Genügend Augen gesehen, wir vermissen die Nasen und Münder. Foto: Imago Images/imagebroker

„Entschuldigung, Ihnen hängt ein Popel aus der Nase.“, „Verzeihung, Sie haben da Lippenstift am Schneidezahn.“ Sowas wollen wir 2021 endlich wieder sagen oder hören. Was fehlen uns die unteren Gesichtshälften. Die Lippenstifte trocknen aus, man kann in der Öffentlichkeit nicht mehr an den Fingernägeln knabbern oder missmutig dreinschauende Fremde übergriff darum bitten, mal zu lächeln. 2021 wollen wir mehr Münder und Nasen sehen, die fehlen uns ganz schrecklich.


2. Vorsatz: Was (winzig kleines) erleben

Einen freundlichen Schwan treffen, auch ein Erlebnis. Foto: Imago Images/Pixsell

Vorsätze für das neue Jahr sind Wünsche. Und was wünscht man sich 2021 mehr, als ein ereignisreiches und erfülltes Leben. Sprache und Wirklichkeit verändern sich mit der Zeit, so auch das Wort „Ereignisreichtum“. Ein Tag, der 2019 ereignislos schien, wirkte 2020 bereits ganz besonders ereignisreich. Wir, ganz bescheiden geworden, haben für 2021 den Vorsatz wieder was außerhalb unseres durchgesessenen Sofas zu erleben, egal was, egal wie klein.


3. Vorsatz: Einen Roadtrip ins Umland unternehmen

Raus aus der Stadt, rein ins Abenteuer. Foto: Imago Images/Rolf Kremming

Man riecht sie direkt, die prickelnde Freiheit, hinter Berlins Stadtgrenze. Die Route 66 ist sowieso ausgelutscht, viel schöner ist es im trauten Havelland oder in der Uckermark, dem hügeligen Portugal Deutschlands. Wollte man dieses Jahr noch die Welt erkunden, gibt man sich nächstes Jahr mit dem Berliner Umland zufrieden. Die gleiche Sprache, wenig Benzinkosten, der Weg ist das Ziel und das Ziel ist ganz nah. Ganz viel Brandenburg haben wir bei tip hier für euch.


4. Vorsatz: Sich morgens anziehen

„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Karl Lagerfeld/Gedanken der Katze. Foto: Imago Images/Jochen Tack

Der zweigeteilte Homeoffice-Körper trägt untenrum meist schlabberige Jogginghosen und hält obenrum einen schicken Fummel in die Kamera, sodass alle Zoom/WebEx/etc.-Teilnehmer*innen denken, man habe das eigene Leben völlig im Griff. Der Vorsatz für 2021: Vollständig gekleidet am Laptop zu sitzen und mal wieder eine Jeans anzuziehen, auch, wenn niemand sie sieht. Außerdem öfters Zahnseide benutzen, damit kein grell leuchtendes Petersilien-Stück zwischen den Zähnen zum Vorschein kommt.


5. Vorsatz: Einen Aschenbecher selber töpfern

Todschick. Foto: Imago Images/Panthermedia

Mit dem Rauchen aufzuhören wär schon toll. 2019 wäre das ein klasse Neujahrsvorsatz gewesen. Jetzt sieht die Welt aber anders aus, sodass das eigenständige Töpfern eines Aschenbechers ein ähnlich guter Vorsatz ist, wie der, mit dem Rauchen aufzuhören.

Denn der Tag im Homeoffice ist stressig und gefüllt von tausenden kleiner Zwischenmahlzeiten, die man erstmal durch Zigaretten verdauen muss. Wenn man den Mitbewohner*innen nichts zu erzählen hat, weil nichts passiert, kann man sich über Filtergrößen unterhalten und nach dem Rauchen gemeinschaftlich lüften.


6. Vorsatz: Endlich ein Digital Native werden

Der Vorsatz: 2021 zum Digital Native werden. Foto: Imago Images/Westend61

„Schreib mir einfach ’ne WhatsApp“. Schluss mit den unwissenden Qualen der digital-technischen Hürden. Wenn ihr es dieses Jahr geschafft habt, den Button zu finden, um eure Laptopkamera anzuschalten und etwas besser mit den digitalen Sphären eurer neuen Arbeitswelten umgehen könnt, gibt es noch sehr viel mehr digitale Vorsätze zu schmieden und technisches Know-How anzuhäufen, um sich endlich einen Digital Native nennen zu können.


7. Vorsatz: Immer genügend Klopapier zuhause haben oder sich im Verzicht üben

Das gute, abenteuerliche Leben mit genügend Klopapier. Foto: Imago Images/Panthermedia

Was für Frankreich der Wein ist, ist für Deutschland das Klopapier. Die Vorsätze fürs neue Jahr in puncto Klopapier divergieren. Das erfüllte Leben 2021 sieht einerseits vor, immer genügend Klopapier zuhause zu haben und bei jedem Einkauf für reichlich Nachschub zu sorgen.

2021 ist es jedoch andererseits besonders leicht, ein guter Mensch zu sein. Hierfür einfach etwas weniger Klopapier kaufen, solidarisch an die denken, die noch nicht genügend Klopapier abgegriffen haben und ruckizucki ist man ein guter Mensch geworden. Das war noch nie so leicht.


8. Vorsatz: Sich öfter selbst massieren & Sport treiben

Die neue Wohltat: Sich selbst oder seinen Hund massieren. Foto Imago Images/eyevisto

Mit dem Körperkontakt wird es bestimmt auch nächstes Jahr noch schwierig sein. Rutscht man verspannt und unbeweglich ins Jahr 2021 hinein, sollte man sich öfter selbst massieren und liebevoll den eigenen Kopf mit einem Kopf-Kraul-Stab verwöhnen. Alle Jahre wieder ist Sport ein wunderbarer Neujahrsvorsatz. Die überfüllten Fitnessstudios wird es am ersten Januar 2021 nicht geben, der Weg zum Online-Sportkurs ist dafür viel leichter zu realisieren. Und Sport geht auch zuhause.


9. Vorsatz: Die ganze freie Zeit sinnvoll nutzen

Kleidung aussortieren und spenden oder ehrenamtlich aktiv werden. Sinnvoll genutzte Zeit als Neujahrsvorsatz. Foto: Imago Images/epd

2020 war das Jahr der neu entdeckten Corona-Hobbies: Werkeln, Häkeln und Stricken. Wenn es sich 2021 verständlicherweise ausgewerkelt hat, schließlich haben auch die Baumärkte vorerst geschlossen, gehört es zu den besseren Vorsätzen, sich anderen Menschen zu widmen und ehrenamtlich aktiv zu werden, denn viele Hilfsorganisationen sind ehrenamtlich strukturiert und auf die Unterstützung von Freiwilligen angewiesen. Diese Organisationen nehmen verschiedenste Sachspenden an.


10. Vorsatz: Peinlich berührt sein, wenn man jemandem die Hand gibt, der einen aber umarmt

Manchmal verhält man sich versehentlich wie Mr. Bean. Foto: Imago Images/ZUMA Wire

Ungewiss, ob 2021 die Zeit des Händeschüttelns und Umarmens reaktiviert wird. Derzeit wird sozialen Peinlichkeiten vorgebeugt, weil man niemanden sieht oder mit allerhand Abstand zur Begrüßung einfach nur „Hallo“ sagt. 2021 kann es vielleicht wieder die peinlichen Momente geben, in denen man unbeholfen genau das Falsche macht.

Die angedeutete Umarmung des unbekannten Gegenübers, auf die man selbst im falschen Moment mit ausgestreckter Hand zum Händeschütteln reagiert, dann wird unbeholfen gelacht, man versucht’s nochmal und macht in ausgetauschten Rollen wieder alles falsch.


11. Vorsatz: Eine Freundschaft zu einer Krähe beginnen

Der Filmtitel zum Vorsatz: Animals are beautiful people (1974). Foto: Imago Images/blickwinkel

Krähen sind schlaue und tolle Tiere, die sich menschliche Gesichter einprägen können. Wenn der menschliche Kontakt 2021 nach wie vor zäh ist und man weiterhin keine neuen Leute kennenlernt, lohnt es sich freundschaftlich umzudisponieren und die Tierwelt einzubeziehen.

Wenn ihr also öfter mal Weintrauben oder Nüsse verfüttert, wird die Krähe eures Vertrauens euch wiedererkennen und sich vielleicht irgendwann den Kopf kraulen lassen. Tipp: Immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein und am Besten eine (einäugige) Krähe mit Hinkefuß auswählen, sodass ihr auch die Krähe wiedererkennt.


12. Vorsatz: Sich nicht mit Corona infizieren

Ballermann und Sangria-Eimer sollten (vielleicht bis zum Ende alle Tage) gemieden werden. Foto: Imago Images/Geisser

Ein guter Vorsatz für 2021, für alle und sich selbst. Nebenher lässt er sich mit anderen Vorsätzen vereinen, zum Beispiel menschliche Kontakte größtenteils zu vermeiden und stattdessen Krähen-Freunde zu finden oder sportlich aktiver zu werden und Strecken mit dem Fahrrad, anstatt der Bahn zurückzulegen. Solltet ihr doch Sorge haben, euch mit dem Corona-Virus infiziert zu haben, habt ihr die Möglichkeit Schnelltests oder reguläre Tests durchzuführen.


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Die Neujahrs-Vorsätze für 2021 sind genügsam geworden. 2020 war nicht nur das Corona-Jahr, sondern sehr viel vielfältiger: Die virenfreie Rückschau. Zur Jahresrückschau gehören nicht nur abstruse Figuren, wie Attila Hildmann, sondern, und das ist vielleicht viel wichtiger, sehr viele großartige Menschen und Organisationen: Peinliche und Helden. 2021 wird außerdem das Jahr der Impfungen sein, ein Grund zu etwas Optimismus: Auf diese Dinge freuen wir uns.

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