Es ist gar nicht so leicht, in Berlin den Sternenhimmel zu erblicken. Aber trotz Lichtverschmutzung und urbanem Treiben gibt es auch hier Orte, die den Blick aufs Leuchten der Sterne ermöglichen – sei es auf einer Anhöhe oder einfach direkt in der Sternwarte. Wir wissen, wo das geht, und geben euch darüber hinaus noch Tipps, um in Brandenburg in die Sterne zu gucken und in klaren Nächten vielleicht sogar die ein oder andere Sternschnuppe zu erblicken.
Auf dem Drachenberg in den Sternenhimmel blicken
Der Teufelsberg ist ein lohnenswertes Ausflugsziel, nicht zuletzt wegen der spektakulären Abhörstation aus Zeiten des Kalten Krieges. Doch anders als beim Teufelsberg sind die oberen Hänge des Drachenbergs kahl, was einen schöneren Rundumblick über den Grunewald zulässt – oder eben für den Blick nach oben in den Nachthimmel. Noch mehr gute Aussichtspunkte in Berlin zeigen wir euch hier.
- Drachenberg Teufelsseechaussee, Grunewald
Sterne sehen durchs Riesenteleskop: Die Archenhold Sternwarte
Mitten im Treptower Park kann man die älteste und größte Volkssternwarte Deutschlands – die Archenhold-Sternwarte – kaum übersehen. Seit 1896 ermöglicht einem das längste bewegliche Linsenfernrohr der Welt den Blick in den Himmel. Bei Tageslicht und am Wochenende bis zum Einbruch der Nacht kann man hier mithilfe von Beobachtungsinstrumenten wie Astrografenkuppel und Cassegrain-Spiegelteleskop in die Sterne gucken.
- Archenhold Sternwarte Alt-Treptow 1, Treptow, Tel. 030/42 18 45 10, Infos zu Öffnungszeiten, Veranstaltungen und Eintritt online
In der Wilhelm-Foerster-Sternwarte fremde Galaxien anvisieren
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Bei klarem Wetter traut man vor dem großen Fernrohr in der Wilhelm-Foerster-Sternwarte, dem „Bamberg-Refraktor“, seinen eigenen Augen kaum. Am Taghimmel kann man den „Star“ der Show, die Sonne, den zunehmenden Mond, den Planeten Venus und helle Fixsterne beobachten. Während einer Führung in der Dämmerung können je nach Sichtbarkeit helle Planeten wie Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn durchs Teleskop anvisiert werden. Am immer dunkler werdenden Himmel sind dann zum Beispiel Doppelsterne sowie Sternhaufen und die hellsten Galaxien zu beobachten.
- Wilhelm-Foerster-Sternwarte Munsterdamm 90, Schöneberg, mehr Infos hier
Astronomisch schöne Shows im Zeiss-Großplanetarium
Auch im Zeiss-Großplanetarium können sich Interessierte entspannt zurücklehnen und auf eine Reise zu den Sternen begeben. Während spannend moderierter Shows wandelt man auf den Spuren der großen Fragen der Astronomie, erkundet ferne Erden, Exoplaneten und weit entlegene Galaxien. Seit seinem Umbau im Jahr 2016 gilt das Planetarium in Prenzlauer Berg als modernstes Wissenschaftstheater Europas. Mehr zu den Sternwarten und Planetarien der Stiftung Planetarium Berlin könnt ihr hier lesen.
- Zeiss-Großplanetarium Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg, mehr Infos online
Den Sternenhimmel über dem Tempelhofer Feld bewundern
Das Tempelhofer Feld liegt mitten in der Stadt. Mit seinen rund 355 Hektar bietet es ein Gefühl von Freiheit und Weite, und nachts kann man genauso gut den Kopf in den Nacken legen und den Blick in die Höhe schweifen lassen. Im Hochsommer hat man schlechte Karten, wenn man in die Sterne gucken will. Wenn das Feld schließt, ist es noch zu hell. Aber später im Jahr hat man die Chance, nach Sonnenuntergang die Sterne über Berlin zu bewundern. Auch andere offene Flächen, wie etwa die Hasenheide oder die künstliche Erhebung der Rixdorfer Höhe, der große Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain oder der Tiergarten mit seinen 210 Hektar Gesamtfläche laden zum Sternegucken in Berlin ein.
- Tempelhofer Feld Eingänge: Tempelhofer Damm, Tempelhof; Columbiadamm, Oderstraße, Neukölln
Sternenhimmel durchs Teleskop sehen auf dem Hahneberg Spandau
Der Gipfel des Hahnebergs in Spandau liegt auf 87 Metern Höhe und kann auf mehreren Wegen erklommen werden. In jedem Fall werden die Anstrengungen mit einer atemberaubenden Sicht belohnt – über die Spandauer Altstadt hinweg eröffnet sich der Blick bis hin zum Fernsehturm. Wer die Augen von der Ferne losreißen kann, der findet Gefallen an einem Besuch in der Sternwarte Bruno H. Bürgel, unterhalb des Gipfels in 83 Metern Höhe. Das 61-cm-Cassegrain-Teleskop ist heute das leistungsfähigste Spiegelteleskop Berlins und lässt Besucher:innen den Mond, Planeten und sogar ferne Galaxien beobachten.
- Hahneberg Heerstraße, Spandau, Sternwarte Bruno H. Bürgel Heerstraße 531, Spandau, Tel. 030/363 62 42, mehr Infos zu Veranstaltungen und Vereinsmitgliedschaft hier
Sterne schauen beim Nachtspaziergang: Der Wuhletal-Wanderweg
Bei einem Spaziergang im Osten Berlins bietet der Wuhletal-Wanderweg mit dem Kienberg (102 Meter Höhe), den Ahrensfelder Bergen (114,5 und 101 Meter Höhe) und der Biesdorfer Höhe (82 Meter Höhe) tolle Aussichtspunkte zum In-die-Sterne-Schauen. Auf der 15,4 Kilometer langen Strecke läuft man mal links, mal rechts der Wuhle, einem kleinen Nebenfluss der Spree. Heute tummeln sich in dem Bach sogar kleine Fische!
- Wuhletal-Wanderweg Startpunkt: Eichepark, Marzahn, Anfahrt: Bus 390 bis Schorfheidestraße
Wem in Berlin die Sicht aufgrund der Lichtverschmutzung nicht gut genug ist, der muss sich einfach ein wenig über die Stadtgrenzen hinauswagen. Schon kurz hinter dem Ende des C-Bereichs können Sterne abseits des Trubels und der städtischen Lichter bewundert werden. Wir haben Tipps zum Sternegucken in Brandenburg.
Sterne gucken im Sternepark Westhavelland: Ein atemberaubender Ort
Im Sternenpark Westhavelland hat man den Blick auf tausende Sterne am Firmament. Dass sie heute in ihrer Fülle noch so gut zu sehen sind, ist den an diesem Ort streng geregelten Lichtemissionen zu verdanken. Im Jahr 2014 wurde der Naturpark Westhavelland nicht nur zum ersten Sternenpark Deutschlands gekürt – weltweit dürfen sich weniger als 30 Regionen so nennen – sondern zugleich auch zum Lichtschutzgebiet ernannt. Besonders geeignet zum Sternegucken ist die 40 Quadratkilometer große Kernzone zwischen Gülpe und Nennhausen. Empfohlene Beobachtungsplätze haben einen relativ freien Horizont, sind gut erreichbar, und das Verweilen beeinträchtigt den Naturschutz nicht. Von Berlin sind es rund zwei Stunden mit dem Auto, bis man das Naturspektakel in Brandenburg, an der Grenze zum Bundesland Sachsen-Anhalt, erreicht. Und für die Anreise mit der Bahn bieten sich von Berlin aus einige Strecken an. Die Website des Sternenparks gibt Auskunft über die gut erreichbaren Bahnhöfe.
- Sternenpark Westhavelland Pareyer Dorfstraße, Havelaue, rund um die Uhr geöffnet, Tel. 033872/74 30, online
Das Dörfchen Gülpe ist Deutschlands dunkelster Ort
Gut 100 Kilometer von Berlin entfernt liegt der dunkelste Ort Deutschlands – ein Dörfchen namens Gülpe. Nirgendwo sonst ist die Nacht schwärzer und leuchten die Sterne heller als in dem 150-Seelen-Dorf im Havelland. Mit schweren Teleskopen im Gepäck pilgern aus allen Teilen des Landes Astronom:innen nach Gülpe, doch man kann die Milchstraße dort auch mit bloßem Auge erkennen, denn so wenig Lichtverschmutzung wie in Gülpe gibt es nur an wenigen anderen Orten.
- Gülpe 14715 Brandenburg
Mehr schöne Aussichten in und um Berlin
Noch nicht genug gesehen? Von diesen begehbaren Dächern in Berlin habt ihr einen traumhaften Blick. Oder ihr erklimmt diese Hügel und kleinen Berge in Berlin. Wir wissen, wo ihr früh am Morgen die schönsten Sonnenaufgänge über Berlin beobachten könnt. Und für das romantische Ende eines langen Tages: An diesen Orten in Berlin präsentiert sich der Sonnenuntergang atemberaubend. Noch mehr Tipps für schöne Stunden in und um Berlin bietet unsere Rubrik für Ausflüge.