Der Sternenhimmel über Berlin wäre, würden die Lichtglocke über der Stadt und das Wetter nicht dagegen wirken, ein Schauspiel aus zahllosen Sternen. Aber so müssen wir uns in Berlin leider mit ein paar Sternchen zufriedengeben, die sich mit bloßem Auge erkennen lassen. Doch ein Ausflug in die Nacht lohnt sich trotzdem! Berliner Hobby-Astrolog:innen sollten eine Portion Geduld und Muße mitbringen und zudem genau wissen, wo sich der Nachthimmel in und um Berlin am besten bestaunen lässt. Hier sind 12 Orte in der Stadt und im Umland, an denen der Sternenhimmel gut zu sehen ist.
Der Teufelsberg im Grunewald ist Trümmerberg und Aussichtspunkt zugleich – auf 120 Meter Höhe blickt man über Berlin. Durch die bizarren Gebilde der ehemaligen Flugüberwachungs- und Abhörstation der US-amerikanischen Streitkräfte funkeln die Sterne. Bis 22 Uhr hat auf dem Karlsberg der Grunewaldturm geöffnet. Von der Aussichtsplattform in 36 Metern Höhe blickt man über die Havel in den Sternenhimmel.
Mitten im Treptower Park kann man die älteste und größte Volkssternwarte Deutschlands – die Archenhold-Sternwarte – kaum übersehen. Seit 1896 ermöglicht einem das längste bewegliche Linsenfernrohr der Welt den Blick in den Himmel. Bei Tageslicht und am Wochenende bis zum Einbruch der Nacht kann man hier mit Hilfe von Beobachtungsinstrumenten wie Astrographenkuppel und Cassegrain-Spiegelteleskop in die Sterne gucken.
Im Osten der Stadt bietet der Wuhletal-Wanderweg mit dem Kienberg (102 Meter Höhe), den Ahrensfelder Bergen (114,5 und 101 Meter Höhe) und der Biesdorfer Höhe (82 Meter Höhe) tolle Aussichtspunkte zum In-die-Sterne-Gucken. Auf der 15,4 Kilometer langen Strecke läuft man mal links, mal rechts der Wuhle – ein noch bis in die 1980er-Jahre eher als Abwasserkanal bekanntes „Fließgewässer“. Heute tummeln sich in dem Bach sogar kleine Fische!
Zwar ist der Alexanderplatz auch nachts hell erleuchtet, mit viel Geduld lassen sich hier jedoch trotzdem ein paar Sterne entdecken. Und es lohnt sich: Denn kaum ein anderer Ort in Berlin bietet solche Weite und urbane Romantik. Besonders während dem zweiten Corona-Lockdown 2020 bot der Himmel über dem Alex ein schönes Bild: Auch wenn die geschlossenen Restaurants unsere Nerven strapazierten, der fehlende Lichtsmog legte den Blick auf die Sterne frei. Jetzt heißt es eben: suchen.
Bei klarem Wetter traut man vor dem großen Fernrohr in der Wilhelm-Foerster-Sternwarte, dem „Bamberg-Refraktor“, seinen eigenen Augen kaum. Am Taghimmel kann man den „Star“ der Show, die Sonne, den zunehmenden Mond, den Planeten Venus und helle Fixsterne beobachten. Während einer Führung in der Dämmerung können je nach Sichtbarkeit helle Planeten wie Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn durchs Teleskop anvisiert werden. Am immer dunkler werdenden Himmel sind dann zum Beispiel Doppelsterne sowie Sternhaufen und die hellsten Galaxien zu beobachten.
Gut 100 Kilometer von der hell erleuchteten City entfernt liegt der dunkelste Ort Deutschlands – ein Dörfchen namens Gülpe. Nirgendwo ist die Nacht schwärzer und leuchten die Sterne heller als in dem 150-Seelen-Dorf im Havelland. Mit schweren Teleskopen im Gepäck pilgern aus allen Teilen des Landes Astronom:innen nach Gülpe, doch kann man die Milchstraße dort auch mit bloßem Auge erkennen. Da die wenigen Kommunen in der Umgebung knapp bei Kasse sind, bleibt des Nachts die Straßenbeleuchtung meist aus – um Strom zu sparen.
Auf dem künstlich aufgeschütteten Berg Insulaner stolpert man geradewegs über den prachtvollen – künstlichen – Sternenhimmel. Besucher:innen können im hiesigen Planetarium faszinierende 360-Grad-Shows, astronomische Live-Vorträge und noch einiges mehr an Kulturprogramm erleben.
Auch im Zeiss-Großplanetarium können sich Interessierte entspannt zurücklehnen und auf eine Reise zu den Sternen begeben. Während spannend moderierter Shows begibt man sich auf die Spuren der großen Fragen der Astronomie, erkundet ferne Erden, Exoplaneten und weit entlegene Galaxien. Seit seinem Umbau im Jahr 2016 gilt das Planetarium in Prenzlauer Berg als modernstes Wissenschaftstheater Europas.
Zugegeben: Das Tempelhofer Feld liegt mitten in der Stadt. Doch mit seinen rund 355 Hektar bietet es ein Gefühl von Freiheit und Weite, und nachts kann man genauso gut den Kopf in den Nacken legen und den Blick in die Höhe schweifen lassen. Wer sich zum Sternebeobachten auf das ehemalige Flugfeld begibt, sollte jedoch bis zum Spätsommer warten, um mehr Zeit zu haben. Im Sommer wird es zu spät dunkel – und leider muss man das Tempelhofer Feld bis um 22.30 Uhr verlassen.
Wer die Wanderschuhe endgültig an den Nagel gehangen hat und sich nicht auf einen der Berliner Berge quälen will, der sollte es sich in einem der folgenden Parks bequem machen. Die offenen Flächen der Hasenheide, die künstliche Erhebung der Rixdorfer Höhe, der große Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain sowie seine Freiluftplätze und letztendlich der Tiergarten mit seinen 210 Hektar Gesamtfläche laden zum Sternegucken in Berlin ein.
Der Gipfel des Hahnebergs in Spandau liegt auf 87 Metern Höhe und kann auf mehreren Wegen erklommen werden. In jedem Fall werden die Anstrengungen mit einer atemberaubenden Sicht belohnt – über die Spandauer Altstadt hinweg eröffnet sich der Blick bis hin zum Fernsehturm. Wer die Augen von der Ferne losreißen kann, der findet Gefallen an einem Besuch in der Sternwarte Bruno H. Bürgel, unterhalb des Gipfels in 83 Metern Höhe. Das 61-cm-Cassegrain-Teleskop ist heute das leistungsfähigste Spiegelteleskop Berlins und lässt Besucher:innen den Mond, Planeten und sogar ferne Galaxien beobachten.
Im Sternenpark Westhavelland funkeln tausende Sterne am Firmament. Dass sie heute in ihrer Fülle noch so gut zu sehen sind, ist den an diesem Ort streng geregelten Lichtemissionen zu verdanken. Im Jahr 2014 wurde der Naturpark Westhavelland nicht nur zum ersten Sternenpark Deutschlands gekürt – weltweit dürfen sich weniger als 30 Regionen so nennen – sondern zugleich auch zum Lichtschutzgebiet ernannt. Besonders geeignet zum Sterne Beobachten ist die 40 Quadratkilometer große Kernzone zwischen Gülpe und Nennhausen. Empfohlene Beobachtungsplätze haben einen relativ freien Horizont, sind gut erreichbar und ein dortiges Verweilen beeinträchtigt den Naturschutz nicht. Von Berlin sind es ca. zwei Stunden Autofahrt, bis man das Naturspektakel in Brandenburg, an der Grenze zum Bundesland Sachsen-Anhalt, erreicht.
Morgenstund hat Gold im Mund: Hier lassen sich in der Stadt zauberhafte Sonnenaufgänge beobachten. Oder doch einen Cocktail im Abendrot schlürfen? Berlins schönste Orte für Sonnenuntergänge lohnen sich vor allem im Sommer. Und für die wahren Naturliebhaber:innen: An diesen Orten herrscht in Berlin freie Wildbahn und viele verschiedene Tierarten trauen sich aus ihrem Versteck.
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