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Niko Izakaya: Diese japanische Kneipe ist herausragend

Niko Izakaya ist das versteckte Glücksversprechen des kulinarischen Berlins. Die japanische Kneipe im Wedding trägt die Handschrift von Oliver Prestele, der einst japanische Ramen nach Berlin gebracht hatte. Und sie passt hervorragend zum Wirtshaus-Revival in Berlin. Ein Besuch.

Wirtshausküche 4.0 im Niko Izakaya: Schweinebauch mit Kraut und Miso. Foto: Clemens Niedenthal

Niko Izakaya: Gastro-Pub mit Highballs – und Franziskaner vom Fass

Das Kulinarische durchlebt, mindestens in Berlin, den Fluch und Segen einer permanenten Verfeinerung. Längst gehen wir nicht mehr zum Japaner, wir gehen in die Sushibar, zum Omakase-Menü, ins Izakaya. Dann aber sitzen wir an einem frühen Samstagabend im Niko Izakaya und stellen wohlig fest, dass es ums Verfeinern vielleicht gar nicht geht. Sondern um einen Gastro-Pub, in dem das Essen nie den Blick aufs Atmosphärische verstellt und dennoch von herausragendem Geschmack ist. Der Schweinebauch mit Kohl, Senf und (na klar) Miso etwa, der jeden Schweinebraten auf den zweiten Platz degradiert. Frittiertes Mochi mit Rettich und Dashi, ein Königreich für den Klebereis.

Oder ein Tatar von der Gelbschwanzmakrele, das ganz uneitel als Hausmannskost im handgetöpferten Schälchen auf den die offene Bar umlaufenden Tresen kommt.

Ein Izakaya, so viel zur kulinarisch-kulturellen Einordnung, ist eine japanische Kneipe. Wobei in Japan zum Trinken immer auch gegessen wird. Was im Niko Izakaya auch ganz vortrefflich gelingt. Sei es ein Highball mit japanischem Toki-Whisky (für faire 7 Euro), diverse Sake, ein selbstgemachter, herrlich viskoser Bitter Lemon – oder ein Franziskaner vom Fass.

Bewusst, aber nie dogmatisch

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Weizenbier passt nicht nur sehr gut zur raffinierten Deftigkeit einer japanischen Kneipe. Das bayerische Bier erzählt auch vom bewussten, nie aber dogmatischen Umgang mit den kulinarischen Traditionen Japans in diesem beim flüchtigen Vorüberradeln nicht einmal als Gastronomie auszumachen Pavillon auf dem Weddinger Ende der Brunnenstraße.

Betritt man den Gastraum mit der offenen Küche, begeistert das Nebeneinander von handwerklich gearbeiteten Details und  betonroher Belassenheit. Es ist die Handschrift von Oliver Prestele, der japanische Ramen nach Berlin gebracht hatte. Was ihm  in der Club- und Galerien-Szene der Nuller-Jahre den Spitznamen „Suppen-Olli“ einbringen sollte. Aus seiner mobilen Ramen-Küche wurden die beiden Cocolo-Läden in Mitte und Kreuzberg. Für das Niko Izakaya, das er mit dem sympathisch zugewandten Ngu Quang Huy  betreibt, hat Prestele nicht nur alle Teller und Schüsseln getöpfert, auch das Holzkajak an der Decke, ein überraschend schlüssiges Gestaltungselement, hat er selbst gebaut.

Kulinarisch überzeugend, atmosphärisch herausragend und unaufgeregt auch in der Preisgestaltung (zu dritt hatten wir für 140 Euro sehr viel Spaß) passt das Niko Izakaya herrlich zum Berliner Wirtshaus-Revival dieser Tage. Als Gebrauchsanweisung sei mitgegeben: Reservieren ist im Niko Izakaya etwas kompliziert, das Telefon wird selten abgenommen. Nach dem ersten Besuch aber verrät einem der Barchef den Reservierungs-Shortcut.

  • Niko Izakaya Brunnenstr. 73, Wedding, Di–Sa 18–23 Uhr, Tel. 030/25 74 12 11

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