Die Bar Clara im Fotografiska ist aus dem Stand die beste Rooftop-Bar der Stadt. Der Ort selbst thront so spektakulär über den Dächern von Mitte, dass fast egal sein könnte, was nun in die Gläser kommt. Dafür dass die Drinks aber problemlos mit der Aussicht mithalten können, sorgt Mixology-Ikone Eric Alperin.
Bar Clara im Fotografiska: Spektakulär und souverän
Der Abend beginnt mit einer Relativierung. Für gerade einmal zehn Prozent eines gelungenen Abends an der Bar, sagt der Mann an eben dieser, seien letztlich die Drinks verantwortlich. Der Rest ist das Ambiente, die Atmosphäre, die Ansprache und es sind natürlich die Menschen, mit denen man den Abend teilt.
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Aus dem Munde von Eric Alperin sollte man diese Äußerung vermutlich als Understatement deuten. Der gebürtige New Yorker ist eine (angenehm leise) globale Ikone der Mixologie. Seine Bar The Varnish, Downtown Los Angeles, wurde bereits 2012 in die Top 50 der weltbesten Cocktailbars gewählt, da war Alperin gerade mal 29 Jahre alt. Inzwischen betreut er auch die Tresen im Fotografiska Museum in New York. Für das im vergangenen Herbst eröffnete Berliner Fotografiska hat er gleich zwei Orte konzipiert. Die Bar Veronika als legere Erweiterung des zurecht gefeierten gleichnamigen Restaurants. Der Service dort ist der derzeit vollendeteste der Stadt. Und nun, als sprichwörtliche wie buchstäbliche Krönung, die Bar Clara in einem pyramidalen Dachaufbau über dem Portikus der historischen Einkaufspassage.
Ein Ort, der so spektakulär und souverän über den Dächern von Mitte thront, dass es tatsächlich fast egal sein könnte, was nun in die Gläser kommt. Man hat sich für die einzige mögliche Alternative entschieden: die beste Cocktailbar der Stadt.
Bar Clara: Die Rooftop-Bar spielt in ihrer eigenen Liga
Wo sich die Bar Clara im Koordinatensystem der Berliner Barkultur verortet, zwischen brutal-lokalen Manufakturdrinks, grellen Eventlocations und distinguierten Hinterzimmern mit verstecktem Klingelknopf? Diese Rooftop-Bar spielt in ihrer eigenen Liga. Drinks, die dem nicht erst in der digitalen Bildbearbeitung wichtigen CMYK-Farbschema folgen, sorgen für eine durchaus knallige Signatur. Gleichzeitig wirken sie so cool und konzentriert, dass man das Glas für ein, zwei Minuten einfach nur Anschauen möchte.
Überhaupt ist Alperin und seinem polyglotten Team jedweder überambitionierte Habitus fremd. Es gibt keinen Trockeneisnebel und keine exzentrischen Gläser. Es gibt kaum zwei handvoll Drinks, die allesamt Cocktailklassiker zitieren, Old-Fashioned, Martinis & Manhattans, The Highball, The Sour, die allesamt handwerklich herausragend gearbeitet sind und denen der Twist gelingt, gleichzeitig komplex und doch nie überfordernd zu schmecken. Die das Erbe der Barkultur in sich tragen und doch absolut zeitgemäß sind. Dass dies seinen Preis hat, nämlich 18 Euro pro Drink, mag auch ein Blick von der Dachterrasse erklären.
- Bar Clara im Fotografiska Berlin, Oranienburger Str. 57, Mitte, Di–Sa 19–2 Uhr, online
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