Ausstellungen

The Knast meets Pride Art: Queere Kunst im ehemaligen Frauengefängnis

Es klingt unerwartet, ist aber gerade deswegen auch einzigartig: The Knast meets PrideArt, oder: Queere Kunst in einem Gefängnis. Das ehemalige Frauengefängnis in Lichterfelde wird zu einem Kulturstandort umfunktioniert. Nach langjährigen Umbaumaßnahmen öffnet „The Knast“. Zusammen mit Pride Art, einem Kunstatelier mit Schwerpunkt LGBTQIA+ , zeigt The Knast vom 13. bis zum 18. April die Ausstellung „Kunst satt!“. Die verlassenen Zellen bilden dann gemeinsam eine Kunstgalerie.

Der Frauenknast Lichterfelde – zukünftig wird er für Ausstellungen genutzt, die früheren Zellen können von Künstler:innen als Ateliers genutzt werden. Foto: Imago/Rolf Kremming

The Knast meets Pride Art: Einzigartige Atmosphäre und keine Tabus

Die letzten Insassinnen verließen das Frauengefängnis Lichterfelde 2010. Etliche Frauen saßen hier seit 1906 wegen Schwarzfahren, Betrug und Prostitution ihre Haftstrafen ab. Der Kulturmanager Jochen Hahn kaufte die unter Denkmalschutz stehende Haftanstalt 2016. Der Plan: Aus dem Frauenknast soll ein Kulturstandort für Toleranz und Vielfalt werden. Die aufwendigen Bauarbeiten dafür werden in diesem Jahr abgeschlossen. Zur Verfügung stehen dann einzigartige Räumlichkeiten, unter anderem 47 ehemalige Zellen samt Lichthof.

Das Kunstatelier Pride Art weiht die Zellen mit der queeren Ausstellung „Kunst satt!“ ein, die vom 13. bis zum 18. April stattfinden wird. In jeder Zelle präsentiert ein:e Künstler:in eigene Werke. Die Ausstellung, bei der es keine Tabus geben soll, ist in erster Linie der Freiheit und der gesellschaftliche Akzeptanz von Minderheiten wie der LGBTQIA-Community gewidmet. Lars Deike, der Kopf hinter Pride Art, ist einer der Initiator:innen von The Knast meets Pride Art. In der queeren Szene hat er sich längst einen Namen gemacht. Kunstinteressierte können sich also auf eine queere Ausstellung in einer besonderen Atmosphäre freuen.

Schulterschluss: Lars Deike von Pride Art Berlin und Janina Atamadi, Geschäftsführerin von The Knast werden ab 2022 zusammenarbeiten. Foto: Ingo Lamp

Freier Eintritt am Tag und diverse Veranstaltungen am Abend

The Knast öffnet seine Türen und Zellen zwischen dem 13. und 18. April – also inklusive Osterwochenende – täglich ab 14 Uhr. Der Eintritt ist frei, zusätzlich werden kostenlose Führungen angeboten, die sich mit den Werken der queeren Künstler:innen beschäftigen. Doch damit nicht genug: Jeden Abend um 19 Uhr finden verschiedene Veranstaltungen statt, darunter ein Live Nude Drawing mit anschließenden Fotoshooting, eine Bondage-Show, eine queere Filmnacht, eine Fetish-Leather-Night und eine erotische Oper.

Starway to Vogue: The Knast widmet sich verschiedenen Formen der queeren Kunst. Foto: Victor Hensel Coe

The Knast und Pride Art werden über das Osterwochenende hinaus zusammen arbeiten. Pride Art verlegt seinen Hauptsitz nach Lichterfelde. Ab Mai 2022 können die Künstler:innen von Pride Art Räume im ehemaligen Frauenknast als Atelier anmieten. Weitere Ausstellungen und Veranstaltungen folgen ebenfalls.

  • The Knast meets Pride Art Söhtstraße 7, Lichterfelde, „Kunst satt“ vom 13. bis 18. April, tgl. 14-19 Uhr, Events ab 19 Uhr, Veranstaltungskalender

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