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Fotografiska Berlin eröffnet: Das erwartet euch im neuen Museum

Berlin hat mit dem Fotografiska ein neues Museum – und steht damit in einer Reihe mit Tallinn und New York, die ebenfalls über Ableger des ursprünglich in Stockholm gegründeten Fotografie-Museums verfügen. Mit welchen Ausstellungen das Haus im September öffnet und was euch in Zukunft erwarten wird, lest ihr hier.

An der Oranienburger Straße eröffnet das Museum Fotografiska Berlin im September 2023. Foto: Hejm

Fotografiska Berlin – neuer Kulturort im historischen Gebäude

An der Oranienburger Straße öffnet ein neues Museum für zeitgenössische Kunst, Kultur und vor allem Fotografie seine Türen. „Als meine Heimatstadt und Europas kreatives Zentrum ist Berlin der perfekte Standort für das neue Fotografiska Museum“, sagt Yoram Roth, Vorsitzender der Fotografiska Group of Museums. Zum Konzept gehört, nicht nur Ausstellungen zu zeigen, sondern in dem fünfstöckigen historischen Gebäude mit Dachterrasse eine Vielzahl von Nutzungen zu ermöglichen. Neben Workshops und Diskursveranstaltungen liegt ein weiterer Fokus auf der Gastronomie. Das kennt man von Fotografiska, in Stockholm gehört zum Museum auch ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Restaurant. In Berlin sind neben Restaurant und Café zudem zwei Bars geplant.

Fotografiska Berlin: Mit diesen Ausstellungen startet das Museum

Das Fotografiska eröffnet mit gleich drei Ausstellungen. Die größte von ihnen ist „Nude“, eine Gruppenschau mit 30 internationalen Künstler:innen, die sich alle als weiblich identifizieren. Alle haben also einen feminin definierten Blick und werfen von dieser Position aus ganz unterschiedliche Perspektiven auf den diversen, weiblichen oder männlich gelesenen Körper, mit der Gemeinsamkeit, dass sie die aktuellen avancierten Diskurse über Body Positivity, Rassismus, Gender und KI bündeln.

So zeigt Agélica Dass in ihrer wandfüllenden Arbeit ein Tableau mit Porträts von Menschen mit ganz unterschiedlichen Hautfarben, bestimmt die Farbe auf deren Nasenspitze, gleicht sie mit dem Code des Farbenherstellers Pantone ab und verwendet diese Farbe für den Hintergrund der Porträts – von weiß über rosa bis zu braun. Agélica Dass füllt so den problematischen, weil vor allem von der Kosmetikindustrie lange von der weißen Mitteleuropäerin aus gedachten Begriff „Nude“ neu. 

Die ivorische Joana Choumali hat in der Elfenbeinküste Ateliers für Schaufensterpuppen besucht, in denen die Frau mit der „idealen“ Figur entworfen und nachgebildet wird, eine sexy Lady mit vollen Brüsten und breiten Hüften – und sie hinterfragt das Schönheitsideal hinter dieser neuen „Venus“ dann mittels KI. Sehr persönlich ist die Arbeit von Momo Okabe. Sie erforscht seit über zwei Jahrzehnten mit dokumentarischen Momentaufnahmen ihrer transsexuellen Liebhaber:innen und Kolleg:innen so große Themen wie Liebe, Fortpflanzung und Trauer.

Fotografiska zeigt Arbeiten von Juliana Huxtable und Candice Breitz

Juliana Huxtable ist die erste Künstlerin, die im Fotografiska Berlin ausstellen wird. Foto: Emily Dodd Noble
Juliana Huxtable ist die erste Künstlerin, deren Ausstellung vom Fotografiska angekündigt worden war. Foto: Emily Dodd Noble

Die anderen beiden Ausstellungen sind Soloschauen von in Berlin lebenden Künstlerinnen. Die US-Amerikanerin Juliana Huxtable ist bildende Künstlerin, Performerin, DJ, Autorin. Model und liebt die Freiräume, die ihr Berlin bietet. Was immer sie macht, vibriert in all diesen genannten Facetten und setzt eine große Energie frei. Für ihre erste große Einzelausstellung in Europa mit dem mystischen Titel „Ussyphylia“ hat sie eine ortsspezifische Installation mit „Sexkabinen“, Collagen und ein Musikvideo geschaffen.

Candice Breitz: Still from Whiteface, 2022 Dual-channel video installation, colour, loop Duration 35 minutes, 23 seconds, Commissioned by the Museum Folkwang with support from the Kunsthalle Baden-Baden

Im fünften Stock dann zeigt dann die aus Südafrika nach Berlin kommende Candice Breitz ihre Ausstellung „Whiteface“, schon im Titel eine Referenz auf das rassistische „Blackfacing“. Und um Rassismus beziehungsweise die Leugnung weißer Privilegien sowie des eigenen Rassismus geht es dann auch in ihrer sehr komplexen Arbeit, die aus einer mehrkanaligen Videoinstallation, Fotografien und kurzen Loops auf vielen Screens besteht.

Candice Breitz ist überall und vielfach zu sehen, in unterschiedlichen Rollen, die sie mittels Perücken einnimmt. Diese Breitz-Klone sprechen mit verschiedenen Stimmen – auf der Tonspur sind Samples von realen rassistischen Argumentationen zu hören, die Breitz in Sozialen und anderen Medien gefunden hat. Eine kraftvolle, herausfordernde Arbeit, die auch dem dominant weißen Berlin den Spiegel vorhält.

  • Fotografiska Berlin Oranienburger Str. 54-64, Mitte, Museum tägl. 10–23 Uhr, letzter Einlass eine Stunde vor Schließung, Eintritt Mo–Mi 14 Euro, Do+Fr 15 Euro, Sa+So 16 Euro, ermäßigt 8 Euro, mehr Infos hier

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