• Kultur
  • Museum
  • Außergewöhnliche Museen in Berlin: Bildung mal anders

Berliner Museen

Außergewöhnliche Museen in Berlin: Bildung mal anders

Unter den vielen Berliner Museen finden sich auch einige außergewöhnliche. Wer also die Museumsinsel in- und auswendig kennt, kann sich etwas abseits der vielen historischen Exponate umsehen. Als kleine Inspiration stellen wir euch ein paar besonders außergewöhnliche Museen in Berlin vor.


Disgusting Food Museum: Wie man weltweit isst

Außergewöhnliche Gerichte brauchen außergewöhnliche Museen: Hier wird deutsche Esskultur unter die Lupe genommen. Foto: Imago/Sabine Gudath

„Wir verstehen uns als Punkband unter den Berliner Museen“, sagt Martin A. Völker. Er ist Direktor des Disgusting Food Museums, das die Grenzen des guten Geschmacks auslotet und dabei zeigt: Ekel ist Ansichtssache. Ausgestellt werden ungewöhnliche Gerichte und Zutaten aus aller Welt, aus der Geschichte und natürlich auch aus Deutschland: Milbenkäse und Gänsestopfleber zählen zu den Exponaten.

Generell geht es in diesem außergewöhnlichen Museum in Berlin nicht darum, kulinarische Gewohnheiten auf der Erde für den Schockeffekt bloßzustellen, sondern zu erklären, wie menschlicher Ekel überhaupt funktioniert. Wobei der Schockeffekt durchaus gegeben ist, wie unser Redakteur beim Besuch des Disgusting Food Museums festgestellt hat.

  • Disgusting Food Museum Berlin Schützenstraße 70, Mitte, Fr-Di 12-18 Uhr, Tickets 16 €, Tickets 8 € (6-18 Jahre), freier Eintritt für Kleinkinder, weitere Infos hier

Das Magicum – Berlin Magic Museum: Eine interaktive Welt der Magie und Mystik

Das erste interaktive Museum der Magie und Mystik. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Foto: Michael Asche

Das Magicum im Berliner Scheunenviertel ist das weltweit erste interaktive Museum der Magie und Mystik. Auf mehr als 600 Quadratmetern werden die Besucher:innen ins Reich des Übersinnlichen und Unbewussten entführt. Rund 450 Exponate zu Hexenkunst, Zukunftsdeutung und Geisterbeschwörung, aber auch zur Magie in Kunst und Religion kann man hier bestaunen. Neben einem Aufenthaltsbereich zum Rätseln, Spielen und Experimentieren bietet das Museum mit den Zauberkunst-Workshops auch eine Reise in die wunderbare Welt der Illusionen an.

  • Magicum – Berlin Magic Museum Große Hamburger Str. 17, Mitte, So-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-19 Uhr, Eintritt: 14 €, ermäßigt 11 €, Kinder bis 3 Jahre frei, weitere Infos hier

Das Designpanoptikum: Ein Museum für skurrile Objekte

___STEADY_PAYWALL___

Museum für skurrile Objekte: Im Designpanoptikum gib es vieles zu entdecken. Foto: Imago/Imagebroker

Das Designpanoptikum ist ein Sammelsurium aus ungewöhnlichen Industrieobjekten, medizinischen Apparaturen und aus der Mode gekommenen Alltagsgegenständen. Was auf den ersten Blick wie eine willkürliche Anhäufung ungewöhnlicher Objekte aussieht, ist bei näherer Betrachtung ein wohl durchdachtes kreatives Konzept.

Unter den mehr als 3.000 Ausstellungsstücken befinden sich Prothesen, Zahnarztstühle, Katzen-U-Boote und Schaufensterpuppen, die in bizarren Kombinationen gezielt von ihren ursprünglichen Eigenschaften entfremdet werden. Beschreibungen gibt es grundsätzlich nicht, denn die Besuchenden sollen auf eine Entdeckungsreise gehen. Gefragt sind also Logik und Fantasie. Willkommen in der Welt des Bizarren und Absurden.

  • Designpanoptikum Poststraße 7, Mitte, Do+Sa 12-18 Uhr, 12 €, weitere Infos hier

Das Stickermuseum: Mehr als 30 Jahre Stickerkultur

In einer Friedrichshainer Wohnung befindet sich eines der außergewöhnlichen Museen in Berlin. Foto: Ferdinand Wulff

In einer Wohnung in Friedrichshain findet sich ein kleines Stickerparadies: Das Hatch Kingdom Stickermuseum beherbergt etwa 30.000 Aufkleber aus der Sammlung von Oliver Baudauch, der in den frühen 1980er-Jahren begann, Sticker von Mülltonnen, Straßenlaternen und Parkbänken zu sammeln. Rund 4.500 seiner Sticker werden aktuell im Museum ausgestellt. Die Motive reichen von provokanten Schriftzügen über Comicfiguren bis hin zu Karikaturen von berühmten Persönlichkeiten. Alle Sticker sind in vier Themenbereiche eingeteilt: Skateboarden, Streetwear, Musik und Streetart. Weil das Museum die Straße widerspiegeln soll, sind die Aufkleber nicht einzeln, sondern in großen Rahmen angeordnet – zu sehen sind große Bilderrahmen die, genau wie so manche Straßenwand, voll mit Stickern beklebt sind.

  • Hatch Kingdom Stickermuseum Schreinerstraße 10, Friedrichshain, Sa 12-14 Uhr, Eintritt frei, mehr Infos hier

Das Buchstabenmuseum: Typografie, Stadtgeschichte und buchstäblich Berlin

Im Berliner Buchstabenmuseum trifft Typografie auf Stadtgeschichte. Foto: Imago/Steinach

Im Berliner Stadtbahnbogen befindet sich das weltweit erste Museum, das Typografie aus dem öffentlichen Raum sammelt und diese mit stadtgeschichtlichem Bezug präsentiert. Im Jahr 2005 wurde das Buchstabenmuseum gegründet und führt seine Besucher:innen seither auf eine spannende Zeitreise in bunten Lettern.

Im Mittelpunkt steht die besondere Bedeutung von Schrift als Schnittstelle zwischen Informationsvermittlung und Kunst. Neben umfangreichen Informationen zu Herstellung, Typografie, Besonderheiten und Geschichte der einzelnen Ausstellungsstücke, erfährt man auch Details zur Relevanz im Stadtbild. Hier erlebt man also buchstäblich Berlin.

  • Buchstabenmuseum Stadtbahnbogen 424, Tiergarten, Do-So 13-17 Uhr, Tickets 12 €, ermäßigt 6,50€, weitere Infos hier

Die Museumswohnung WBS 70

Die Museumswohnung WBS 70 sieht noch original aus, wie eine Wohnung zu DDR Zeiten. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Von außen betrachtet sie eine typische Platte meist wenig einladend aus, dabei können sie innen schön gemütlich wirken. Die Museumswohnung mit Plattenbau-Typ WBS 70 findet sich in Hellersdorf und lädt zu einer Reise ins Jahr 1987 ein. Jedes Möbelstück und alle Einrichtungsgegenstände sind original aus der DDR erhalten. Vom Röhrenfernseher über die Heizkörper bis hin zu Lampen mit Spitzendeckchen: In der Museumswohnung findet sich nostalgisches DDR-Flair. Es gibt in Berlin übrigens einige Museumswohnungen, die wir hier vorstellen.

  • Museumswohnung WBS 70 Hellersdorfer Straße 179, Marzahn, So 14-16 Uhr, Eintritt kostenlos

Das Computerspielemuseum: Eine Zeitreise durch die Gaming-Geschichte

Das Computerspielemuseum beamt seine Besucher:innen durch 60 Jahre Gaming-Geschichte. Foto: Imago/Joko

Als Besucher:in im Computerspielemuseum erlebt man eine kultige Zeitreise durch 60 Jahre Gaming-Geschichte. Unter den mehr als 300 Exponaten befinden sich beliebte Klassiker und echte Raritäten aus dem Videospielkosmos, die so manche Menschen in Erinnerung an vergangene Zeiten schwelgen lassen. Wir haben uns übrigens durch das Computerspielemuseum gezockt und waren begeistert.

Neben einer Wall of Hardware, einem Riesenjoystick und der Pain-Station gibt es auch eine Automatenhalle mit originalen Münzautomaten. Wissenswert und interaktiv – eine Einladung zum Spielen, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Mehr besondere Museen in Friedrichshain findet ihr hier.

  • Computerspielemuseum Karl-Marx-Allee 93A, Friedrichshain, Mo-So 10-20 Uhr, Tickets 11 €, ermäßigt 7 €, Familienticket 18 €, weitere Infos hier

Das Hanf Museum Berlin: Eine Nutzpflanze stellt sich vor

Was dreht man mit Hanf? Richtig, Seile. Meistens werden sie aber geflochten. Foto: Imago/Panthermedia

Das Hanf Museum im Nikolaiviertel ist deutschlandweit das einzige seiner Art und eines von insgesamt sechs Museen weltweit, die sich mit den Themen rund um die Nutzpflanze beschäftigen. Auf fast 300 Quadratmetern erhalten die Besucher:innen Informationen über Nutzungsmöglichkeiten, die historische Sicht auf Anbau, Ernte und Verarbeitung, bis hin zur juristischen Seite des THC-haltigen Hanfes.

Ein besonderes Highlight ist Berlins einzige legale Hanfplantage der man über die „Growroom-Cam“ auch online beim Wachsen zusehen kann. Zudem gibt es ein Lesecafé und einen Museumsshop mit Produkten von Kosmetik, Textilien und Lebensmitteln bis hin zu CBD-Öl und Rauchutensilien. Natürlich alles legal!

  • Hanf Museum Berlin Mühlendamm 5, Mitte, Di-Fr 10-20 Uhr, Sa-So 12-20 Uhr, Eintritt: 6 €, ermäßigt 4 €, weitere Infos hier

Das Spionagemuseum: Etwas über die Methoden von Agenten lernen

Ein Spionagetaxi ist nur eins der vielen Requisiten, die ihr im Spionagemuseum bewundern könnt. Foto: Spionagemuseum

Späher, Spitzel und Agenten gehören zu den ältesten Berufen der Welt. Im Spionagemuseum bekommt ihr einen einzigartigen Blick in das geheime Schattenreich der Agenten-Arbeit. Hunderte Objekte wie BH-Kameras, Wanzen im Lederschuh, Pistolen im Handschuh und Original-Requisiten aus den James Bond-Filmen ermöglichen es euch, einen einzigartigen Blick in die Welt von Geheimdiensten zu werfen. Außerdem könnt ihr hier versuchen Geheimcodes zu knacken, eure Geschicklichkeit beim Laserparcours testen und versuchen eure Lieblings-Website zu hacken.

  • Spionagemuseum Leipziger Platz 9, Mitte, Mo-So 10-20 Uhr, Tickets 8-18 €, mehr Infos hier

Das Museum der Unerhörten Dinge: Eine literarische Wunderkammer

Museen erzählen Geschichten, das Museum der Unerhörten Dinge jedoch ganz besondere. Foto: Imago/Schöning

Ein echtes Kuriosum der Berliner Museumslandschaft ist das Museum der unerhörten Dinge. Zahlreiche Objekte, Schnickschnack, Bilder und Allerlei hat Museumschef Roland Albrecht angesammelt, doch unerhört sollen sie nicht bleiben. „Die Aufgabe der Literatur ist es, Welten zu schaffen. Genau das mache ich“, sagt Albrecht und erzählt den Besuchenden die fantastischen Geschichten der Ausstellungsstücke.

Im Zusammenspiel von Fantasie und Wahrheit wird ein kleines Stück Bernstein zum letzten Relikt des legendären Bernsteinzimmers und ein Plastikspielzeug zum Husumer Protestschwein, das in Österreich politisch wurde und beinahe den Doppeladler verdrängte. Eine literarische Wunderkammer, die den kleinen Dingen im Leben endlich Gehör schenkt. Mehr Museen in Schöneberg hier.

  • Museum der Unerhörten Dinge Crellestraße 5-6, Schöneberg, Mi-Fr 15-19 Uhr, freier Eintritt, weitere Infos hier

Musikinstrumenten-Museum: Eine Sammlung von Instrumenten aus sechs Jahrhunderten

Im Musikinstrumenten-Museum kann man Instrumente aus sechs Jahrhunderten bestaunen. Foto: Imago/Schöning

Das Musikinstrumenten-Museum in Berlin Mitte gehört zum Staatlichen Institut für Musikforschung. Hier werden Musikinstrumente der europäischen Kunstmusik gesammelt uns ausgestellt. Im Besitz des Museums befinden sich derzeit rund 3.500 Instrumente aus der Zeit vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Viele der Ausstellungsstücke sind in spielbarem Zustand und werden in Führungen und Konzerten zum Klingen gebracht. Zur Institution gehört auch eine Restaurierungswerkstatt, deren Ergebnisse in Form von technischen Zeichnungen veröffentlicht werden.

  • Musikinstrumentenmuseum Ben-Gurion-Straße, Mitte, Di+Mi+Fr 9-17 Uhr, Do 9-20 Uhr, Sa-So 10-17 Uhr, Tickets 10 €, ermäßigt 5 €, weitere Infos hier

Schwules Museum: Eine Sammlung zur Vielfalt queerer Lebensentwürfe

Im Schwulen Museum dreht sich alles die Vielfalt queerer Identitäten und Lebensentwürfe. Foto: Imago/CTK Photo

Das Schwule Museum an der Lützowstraße ist eine der größten und bedeutendsten Institutionen, die über Diversität von sexuellen Geschlechterkonzepten und Identitäten informiert. Hier dreht sich alles um die Vielfalt lesbischer, schwuler, bisexueller und transidentifizierter Lebensentwürfe. Präsentiert, gesammelt und bewahrt werden Zeugnisse der Kunst, Kultur und Geschichte aus vielen Jahren queeren Lebens.

Das schwule Museum beherbergt regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen zu Aspekten und Lebensrealitäten von Individuen der LGBTQIA+-Community. Auch Veranstaltungen, wie Diskussionen, Filmvorführungen und Vorträge finden hier statt. Zum Museum gehören auch eine themenbasierte Bibliothek, ein Archiv und Arbeitsplätze, die die Nutzer:innen zum Lesen und Forschen einladen. Mehr Themen aus dem queeren Berlin decken wir hier ab.

  • Schwules Museum Lützowstraße 73, Tiergarten, Mo+Mi+Fr 12-18 Uhr, Do 12-20 Uhr, Sa 14-19 Uhr, So 14-18 Uhr, Tickets 9 €, ermäßigt 3 €, weitere Infos hier

Das U-Bahn-Museum: Eine Zeitreise zu den Anfängen einer verkehrstechnischen Revolution

Der Eingang des U-Bahn Museums in Berlin. Das Museum liegt in der U-Bahn-Station Olympia Station in einem alten Stellwerk. Foto: Clemens Franz/CC BY-SA 3.0

Seit 1902 werden die Berliner Bezirke durch die U-Bahn miteinander verbunden. 1997 eröffnete die BVG ein Museum, welches die Besucher:innen auf eine Reise durch die Zeit mitnimmt, von den Anfängen dieser verkehrstechnischen Revolution bis heute. Das historische Hebelstellwerk am U-Bahnhof Olympiastadion war von seiner Inbetriebnahme im Jahr 1931 bis zur Stilllegung 1983 das größte seiner Bauart in Europa. Heute können hier mehr als 300 Einzelstücke aus über 100 Jahren U-Bahn-Geschichte besichtigt werden.

Schwerpunkt der Sammlung sind die technischen Einrichtungen des U-Bahnbetriebs, die alle noch funktionstüchtig sind. Dazu gehören neben verschiedene Stellwerktypen, einer historischen Uhrenstation und einem Diagnosecomputer zur Fahrzeugwartung auch historische Fahrschalter, Zugfunkgeräte und ein Signalblock von 1931. Mehrmals im Jahr gibt es Sonderfahrten mit historischen Zügen. Mehr Museen in Charlottenburg findet ihr hier – und alles, was wir über den Berliner Nahverkehr schreiben, ist in dieser Rubrik gesammelt.

  • Berliner U-Bahn-Museum Rossitter Weg 1, Charlottenburg, jeden zweiten Samstag im Monat 10.30-15.30 Uhr, Tickets 2 €, weitere Infos hier

Mehr Kultur in Berlin

Mehr Geschichten über Berlins Museumslandschaft findet ihr hier. Lust auf noch ein bisschen mehr Museumskultur? Hier sind die wichtigsten Museen in Berlin. Außerdem haben wir die aktuellen Ausstellungen in Berliner Museen und Galerien für euch. Lernen, mitmachen, Spaß haben: Wir zeigen euch Museen für Kinder in Berlin. Wer die Stadt entdecken will, findet Anregungen in unserer „Sehenswürdigkeiten“-Rubrik.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin