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Ökologie

Naturschutzgebiete in Berlin: So geht es der Stadtnatur wirklich

Die 44 Naturschutzgebiete in Berlin sollen Wildtiere und Pflanzen schützen. Das klappt mal besser, mal schlechter. An einigen Orten funktioniert das Miteinander von Mensch und Natur sehr gut. Andernorts stören rücksichtslose Besucher:innen die sensible Ruhe. Vermüllung ist ein Problem, genau wie das immer heißer werdende Klima. Wir schauen auf einige Naturschutzgebiete in Berlin, heben ihre Besonderheiten vor und erklären, wie es der Pflanzen- und Tierwelt dort geht.


Das Schutzgebiet im Schlosspark Lichterfelde ist ein kleiner Dschungel

Das kleine Naurschutzgebiet in Lichterfelde ist komplett umzäunt – ein Segen für die Tier- und Pflanzenwelt.
Das kleine Naurschutzgebiet in Lichterfelde ist komplett umzäunt – ein Segen für die Tier- und Pflanzenwelt. Foto: LiLaLux, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Im Schlosspark Lichterfelde befindet sich das älteste Naturschutzgebiet Berlins. Das Gelände ist mit drei Hektar Größe zwar relativ klein, aber ein ruhiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, da es bereits seit der Unterschutzstellung 1923 komplett umzäunt ist. Der Auwald entlang des Teltowkanals kann sich in dem kleinen Naturschutzgebiet ungestört entwickeln. Totholz bleibt einfach liegen und bietet einen attraktiven Lebensraum für kleine Tiere wie Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse, Igel und Haselmäuse. Von außen wirkt das Naturschutzgebiet im Schlosspark Lichterfelde wie ein kleiner, dichter Dschungel. Eine wilde Form der Natur, die man aus Berlins Parkanlagen kaum kennt.


Naturschutzgebiete in Berlin: Seltene Käfer und Vögel auf der Pfaueninsel

Den Pfauen auf der Pfaueninsel geht es gut. Weniger leicht sind die Zeiten für alte Bäume und Kleinsttieren, die sich im Altholz am wohlsten fühlen.
Den Pfauen auf der Pfaueninsel geht es gut. Weniger leicht sind die Zeiten für alte Bäume und Kleinsttiere, die sich im Altholz am wohlsten fühlen. Foto: Imago/Blickwinkel

Die Pfaueninsel ist ein Kleinod an der Havel, Naturschutzgebiet, Erholungsort und Teil des Unesco-Welterbes. Am 28. Februar 1924 wurde die Insel als eines der ersten Naturschutzgebiete Berlins ausgewiesen. Diese Maßnahme wurde mit dem Auftreten seltener Pflanzen und Vogelschutzgebiete gerechtfertigt, die es wert waren, geschützt zu werden. Einige Fledermausarten und der in Mitteleuropa mittlerweile relativ selten vorkommende Mittelspecht fühlen sich auf der Pfaueninsel wohl. Naturschutzfachlich bedeutsam in dem gut 80 Hektar großen Reservat sind zudem die alten Eichen, Überbleibsel einer natürlichen Vegetation, die Jahrhunderte alt ist. Im Alt- und Totholz der Bäume fühlen sich zwei europaweit geschützte Käferarten wohl: der Heldbock und der Eremit.

Leider ist der Erhalt der alten Bäume auf der Pfaueninsel zunehmend schwierig. Die Trockenjahre seit 2019 haben dem Holz zugesetzt, viele Bäume sterben ab, und es gibt nicht genug junge, die nachwachsen. Bedauerlicherweise ist das sich verändernde Klima ein Faktor, der schwer zu beeinflussen ist. Durch Pflegemaßnahmen wird daher versucht, der Fauna und Flora auf der Pfaueninsel zumindest soviel Ruhe zu bieten, wie möglich. Über das Unesco-Weltkulturerbe in Berlin und Potsdam lest ihr übrigens hier mehr.


In einem Teil des Grunewaldsees kann die Natur praktisch ungestört gedeihen

Ein Teil des Grunewaldsees ist als Naturschutz ausgewiesen. Hier kann sich die Natur ungestört entwickeln.
Ein Teil des Grunewaldsees ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Hier kann sich die Natur ungestört entwickeln. Foto: Imago/Schöning

Der gesamte Grunewald, das größte Waldgebiet in Berlins Westen, ist ein Landschaftsschutzgebiet. Im Gegensatz zu Naturschutzgebieten soll der Landschaftsschutz vom Menschen beeinflusste Naturräume bewahren, die als Orte der Erholung dienen. Knapp zehn Hektar des südlichen Grunewaldsees stehen außerdem unter Naturschutz. Im Uferbereich des Sees wuchern zahlreiche Pflanzen und Bäume wie die Schwarzerle, im See leben viele Fische, unter anderem Aale, Karpfen und Welse. Im Bereich des Naturschutzgebiets gedeihen Tiere und Pflanzen im und um den Grunewaldsee weitestgehend in Ruhe, ohne dass Schwimmer:innen und Wassersportler:innen die empfindliche Ruhe stören. Ein weiteres Positivbeispiel für den Naturschutz in Berlin also – hier funktioniert das Miteinander von Mensch und Natur gut.


Der Artenreichtum in der Sandgrube im Jagen 86 ist bedroht

Die Sandgrube im Jagen 86 ist eigentlich ein artenreiches Naturschutzgebiet. Der Mensch und andere ungünstige Faktoren stören hier jedoch die Vegetation.
Die Sandgrube im Jagen 86 ist eigentlich ein artenreiches Naturschutzgebiet. Der Mensch und andere ungünstige Faktoren stören hier jedoch die Vegetation. Foto: Imago/Joko

Der Sand, mit dem die berühmte Sandgrube im Jagen 86 gefüllt ist, stammt noch aus der letzten Eiszeit. Für die West-Berliner Bauindustrie war er eine wichtige Rohstoffquelle: Es wurde so viel gegraben, dass eine Art riesiger Buddelkasten entstand. Insbesondere Familien mit Kindern suchen die Sandgrube im Grunewald gerne auf. Ein Nebeneinander zwischen Mensch und Natur wird versucht. Dies klappt jedoch leider schlecht. Eigentlich ist die Sandfläche ein attraktiver Lebensraum für Wildbienen, die im lockeren Boden ihre Eier ablegen.

Bedauerlicherweise jedoch wird der Teil der Sandgrube, der abgezäunt ist, trotzdem häufig betreten. Hinzu kommt, dass nötige Pflegearbeiten, die hier durchgeführt werden müssten, ausfallen. Die Grubensohle, ein Flachgewässer in der Sandgrube, eigentlich ein komplexer Lebensraum und Heimat von allein über 300 verschiedenen Blüten- und Farnpflanzen, verlandet zunehmend. Der Artenreichtum ist bedroht.


Auch in einem guten Zustand: das Schutzgebiet Schöneberger Südgelände

Obwohl das Naturschutzgebiet Schöneberger Südgelände mitten in der Großstadt liegt, haben seltene Tiere und Pflanzen hier weitestgehend ihre Ruhe.
Obwohl das Naturschutzgebiet Schöneberger Südgelände mitten in der Großstadt liegt, haben seltene Tiere und Pflanzen hier weitestgehend ihre Ruhe. Foto: Imago/Funke Foto Services

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Das Schutzgebiet Schöneberger Südgelände steht in Teilen seit 1999 unter Naturschutz. Das verwilderte Areal ist die Heimat von Eulen und etlichen Wildbienenarten. Auch einige gebietsfremde Arten fühlen sich im Schöneberger Südgelände zu Hause: so etwa eine aus Südfrankreich stammende Höhlenspinnenart und die Gottesanbeterin. Die besonderen Habichtskräuter, Täuschendes Habichtskraut und Geflecktes Habichtskraut, kommen in Berlin und Brandenburg nur hier vor. Schön anzuschauen sind auch die etlichen Wildrosenarten.

2022 wurde der Park von der italienischen Benetton Studien- und Forschungsstiftung ausgezeichnet. Damit erhielt seit 25 Jahren erstmals wieder ein Park in Deutschland den Preis. Auf dem Schöneberger Südgelände, wie auch in anderen Naturreservaten, ist es wichtig, die Wege nicht zu verlassen, vor allem um am Boden brütende Vögel nicht zu stören. Obwohl das Schutzgebiet gerne von Menschen besucht wird, ist die Natur in einem guten Zustand. Ein Sicherungsdienst im Auftrag der Grün Berlin GmbH und des Senats patroulliert hier regelmäßig und weist Menschen zurecht, die sich rücksichtslos verhalten.


Naturschutzgebiete in Berlin: Teufelsseemoor in Köpenick

Das Teufelsseemoor in Köpenick kämpft gegen die Verlandung. Hier leben unter anderem unter Schutz stehende Reptilien wie die Ringelnatter.
Das Teufelsseemoor in Köpenick kämpft gegen die Verlandung. Hier leben unter anderem unter Schutz stehende Reptilien wie die Ringelnatter. Foto: Imago/Schöning

Der Teufelssee in Köpenick ist das Zuhause vieler interessanter Tiere. Im gut sechs Hektar großen Gewässer schwimmt beispielsweise der Bitterling, ein Karpfenfisch, der am liebsten in pflanzenreichem Wasser in einer Symbiose mit Muscheln lebt. Zur Fauna im Naturschutzgebiet gehören außerdem Molche, Frösche und Kröten, die große Moosjungfer, eine Libellenart, sowie die Ringelnatter, die Blindschleiche und die Zauneidechse. Zunehmender Wassermangel macht der auf Wasser angewiesenen Tier- und Pflanzenwelt im Teufelsseemoor allerdings zu schaffen. Im Moor wachsen durch die Verlandung zunhemend Kiefern und Birken. Diese wurden jedoch zuletzt im Winter 2014/2015 im Rahmen eines Umweltentlastungsprojekts der Berliner Forsten entnommen. Lichtliebende Arten wie der Sonnentau, der hier natürlich wächst, konnten durch den Eingriff geschont werden. Von Vorteil für die wilde Natur im Teufelsseemoor ist auch der Naturlehrpfad: ein Steg, der über das Wasser führt und Besucher:innen auf Schildern Informationen über das Naturschutzgebiet liefert.


Das Tegeler Fließtal leidet unter rücksichtslosen Besucher:innen

Die natürliche Balance im Tegeler Fließtal wird immer wieder von Menschen und frei laufenden Hunden gestört.
Die natürliche Balance im Tegeler Fließtal wird immer wieder von Menschen und frei laufenden Hunden gestört. Foto: Imago/Ritter

Tegeler Fließ nennt sich ein Bach, der durch Brandenburg und am nördlichen Stadtrand von Berlin entlang fließt. Von den gut 30 Kilometern Länge befinden sich knapp zehn auf dem Berliner Stadtgebiet. Rund um den Bach befindet sich das Naturschutzgebiet Tegeler Fließtal. Dieses ist ein komplexer Lebensraum für eine artenreiche Pflanzenwelt. Libellen, verschiedene Bienen- und Wespenarten, Eulen, viele andere Vogelarten, Amphibien, Reptilien und sogar Fischotter fühlen sich im Tegeler Fließtal wohl.

Bedauerlicherweise wird die natürliche Balance aber immer wieder von Menschen gestört. An sonnigen Wochenenden suchen wahre Besuchermassen das Naturreservat auf. Hinweisschilder werden nur selten gelesen oder ignoriert. Die Spaziergänger:innen pferchen Trampelpfade in die Landschaft. Frei laufende Hunde werden obendrein zum Problem für die Wildtiere. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: der Wasserstand des Tegeler Fließes hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt, sodass sich einige Kranichpaare auf dem nassen Gelände ihre Brutstätte eingerichtet haben.


Naturschutzgebiete im Berlin: Bogenseekette und Lietzengrabenniederung

Der Bogensee und die Lietzengrabenniederung verfügen über einen passablen Wasserstand und eine gute Wasserqualität, was Tieren und Pflanzen zugutekommt.
Der Bogensee und die Lietzengrabenniederung verfügen über einen passablen Wasserstand und eine gute Wasserqualität, was Tieren und Pflanzen zugute kommt. Foto: Imago/Zoonar

Der kleine Bogensee im Bucher Forst und die Lietzengrabenniederung, ein von Nass- und Feuchtwiesen geprägtes, moorartiges Gebiet, sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Schützenswert ist vor allem der alte Hainbuchenbestand, interessierte Pflanzenfreund:innen entdecken unter anderem Prunkwinden, lila blühende Platterbsen und Wasserlinsen. Der Bogensee ist zudem ein wichtiges Amphibienlaichgebiet und ein herausragender Lebensraum für sensible Vogelarten, wie den Kranich und die Rohrweihe, eine Greifvogelart. Die gute Nachricht ist: In diesem Naturschutzgebiet zeigt die koordinierte Zusammenarbeit zwischen dem Senat und Berliner Forsten Wirkung. In den letzten Jahren wurde ein aufwendiges Wassermanagement betrieben. Seit den 1990er-Jahren wird zudem gereinigtes Abwasser aus dem Klärwerk Schönerlinde in den Bogensee geleitet, was zu einem guten Wasserstand und einer passablen Wasserqualität führt.


Teufelsbruch und Nebenmoore: Zuhause für seltene Tiere und Pflanzen

Im östlichen Teil des Spandauer Forsts können Frösche, Spinnen und Vögel noch größtenteils unbeschwert und glücklich leben.
Im östlichen Teil des Spandauer Forsts können Frösche, Spinnen und Vögel noch größtenteils unbeschwert und glücklich leben. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

48 Hektar groß ist das Naturschutzgebiet Teufelsbruch und Nebenmoore. Es liegt im östlichen Teil des Spandauer Forsts. Dank künstlicher Bewässerungsmaßnahmen weist das Teufelsbruch, ein mit Wald und Gebüschen bewachsenes Moor, heute einen guten Wasserstand auf. Neben sieben Amphibienarten fühlen sich hier auch über 550 Käfer-, über 700 Schmetterlings- und 152 Spinnenarten heimisch. Zudem konnten über 300 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen bestimmt werden, sowie 79 Moos- und 241 Pilzarten. Auch aus ornithologischer Sicht hat sich das wilde Naturschutzgebiet in den letzten Jahren laut dem NABU Landesverband Berlin gut entwickelt. Durch regelmäßige Wiedervernässungsmaßnahmen soll die komplexe Tier- und Pflanzenwelt auch künftig geschützt und erhalten werden. Wir kennen noch weitere schöne Orte in Spandau, an denen sich das Spazieren lohnt.


Das ehemalige Flugfeld Johannisthal ist ein attraktiver Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen

Das ehemalige Flugfeld Johannisthal wird in den Sommermonaten von Schafen beweidet, was der Pflanzenvielfalt guttut.
Das ehemalige Flugfeld Johannisthal wird in den Sommermonaten von Schafen beweidet, was der Pflanzenvielfalt guttut. Foto: Assenmacher, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Geht man vom S-Bahnhof Adlershof die Rudower Chaussee entlang und biegt rechts in den Groß-Berliner Damm ein, erblickt man auf der linken Seite das ehemalige Flugfeld Johannisthal. Auf die Orte der Berliner Luftfahrtgeschichte gehen wir hier genauer ein. Vor allem im Frühjahr und Sommer hört man hier während eines ausgedehnten Spaziergangs die Feldlerchen singen. Der ehemals erste deutsche Motorflughafen ist heute ein Lebensraum, den viele gefährdete Arten zum gedeihen nutzen. Viele Vogelarten, wie der Steinschmätzer, der vom Aussterben bedroht ist, fühlen sich auf dem Sand- und Halbtrockenrasen wohl.

Um der Natur Raum und Ruhe zu geben, wurde ein Weg rund um das steppenartige Naturschutzgebiet angelegt. Mithilfe einiger Informationstafeln können sich Spaziergänger:innen über die Ökologie des Reservats belesen. Leider werden die Infotafeln vor Ort oft Opfer von Vandalismus. Im Großen und Ganzen halten sich aber die meisten Besucher:innen auf den Wegen auf und lassen der Natur ihren Raum. Während der Sommermonate beweiden Schafe den 65 Hektar großen Park. Dies tut der Landschaft gut, und dort, wo gerade nicht geweidet wird, kann das ehemalige Flugfeld im wahrsten Sinne des Wortes aufblühen.


Naturschutzgebiete in Berlin: Der Faule See verliert immer mehr Wasser

Eine Naturoase mitten in der Stadt: Der Faule See im gleichnamigen Park ist ein Lebensraum für viele verschiedene Tiere und Pflanzen. Das heiße Klima setzt dem See allerdings zu.
Eine Naturoase mitten in der Stadt: Der Faule See im gleichnamigen Park ist ein Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Das heiße Klima setzt dem See allerdings zu. Foto: Imago/Pond5 Images

Der Faule See gehört zu den ältesten Naturschutzgebieten Berlins. Rund um den See befindet sich der gleichnamige, historische Waldpark, in dem 142 Vogelarten leben. Einige mehr als 100 Jahre alte Pappeln am Westufer machen das Naturschutzgebiet für Kleinsttiere, die sich in Altholz wohlfühlen, attraktiv. Im Gehölz alter Bäume gedeihen Baumpilze, im See laichen Erdkröten und Grasfrösche. Das Naturschutzgebiet in Weißensee ist von verkehrsreichen Straßen umgeben, umso auffälliger ist die selige Ruhe, die hier herrscht. Vor allem im Frühling ist das Vogelkonzert in den Morgen- und Abendstunden beeindruckend.

Leider haben die Trockenjahre seit 2019 auch diesem Gewässer zugesetzt. Die Wassertiefe des Faulen Sees nimmt ab und der Lebensraum wird für Vögel und Amphibien zunehmend uninteressant. Glücklicherweise konnte sich das Reservat aber in den letzten Monaten, die verhältnismäßg niederschlagsreich waren, wieder etwas erholen und eine Resilienz entwickeln. Damit das Wasser des Sees nicht weiter verdunstet, ist das Naturschutzgebiet Fauler See aber in den kommenden Jahren auf ein stabiles, wechselhaftes Klima angewiesen.


Die zunehmende Vermüllung der Unkenpfuhle Marzahn wird zum Problem

Immer häufiger campen Obdachlose in der Unkenpfuhle Marzahn und lassen ihren Müll liegen.
Immer häufiger campen Obdachlose in der Unkenpfuhle Marzahn und lassen ihren Müll liegen. Foto: Necrophorus, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Dieses Naturschutzgebiet war einst eine riesige Baustelle. Durch Abgrabungen und Anschüttungen in den 1980er-Jahren entstanden Kleingewässer. Heute fühlen sich in der Unkenpfuhle Marzahn Amphibien wie die Wechselkröte, die Knoblauchkröte sowie die Rotbauchunke wohl. Wobei letztere in den vergangenen Jahren leider nicht mehr beobachtet werden konnte. 224 Farn- und Blütenpflanzen wuchern hier, darunter auch gefährdete Arten, 34 Falterarten, darunter der Schwalbenschwanz, bevölkern die Lüfte. Das Gebiet ist sehr klein, aber komplett umzäunt und darf von Besucher:innen nicht betreten werden. Leider halten sich vor allem viele Obdachlose nicht an diese Regel, campen im Naturschutzgebiet und lassen ihren Müll liegen. Der Abfall wird im Naturschutzgebiet zunehmemd zum Problem. Die Polizei muss Menschen zum Gehen auffordern, und das Gebiet muss gereinigt werden, was zusätzliche Kosten und Unruhe verursacht. Wie in vielen anderen Naturschutzgebieten sind Trockenmonate auch für die Unkenpfuhle Marzahn ein Problem und stellen die Ruhe der Natur zusätzlich auf die Probe.


Wer sich eingehender über den Naturschutz in Berlin informieren möchte und eine Liste aller Naturschutzgebiete in der Stadt sucht, kann hier auf der Webseite der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt weiterlesen. Die Besuchertipps zu jedem Naturschutzgebiet zeigen auf, wie ein Besuch möglich ist, ohne dass Fauna und Flora gestört werden.


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