Kunst

Diese Ausstellungen in Berlin könnt ihr auch zwischen den Jahren erleben

Einige der schönsten Ausstellungen in Berlin könnt ihr auch zwischen den Jahren erleben. Was es für die ganze Familie gibt, wohin Ihr den Besuch führen könnt, was sich in der Kunstwelt weiter lohnt und wohin ihr noch unbedingt müsst, bevor es zu spät ist, lest ihr in unserem Überblick. Unsere Tipps für Kunst zwischen den Jahren.


Kulturforum: Großes Kino – Filmplakate aller Zeiten

© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Dietmar Katz
Boris Bilinsky, Metropolis, 1927, © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Dietmar Katz

Eine gelungene Ausstellung für die ganze Familie: Die Kunstbibliothek präsentiert Kinoplakate aus über 100 Jahren, aus In- und Ausland, für Blockbuster und Arthouse-Filme, von den ersten Stummfilmen bis zu Filmen von Streaming-Diensten. Der Berliner Kinoplakatmaler Götz Valien ist dabei, und Filmexpert:innen haben Lieblingsplakate begründet ausgewählt. Kinder können an interaktiven Stationen Kinotechnik ausprobieren. In einer kuscheligen Sitzecke wirft ein Film-Zusammenschnitt ein Schlaglicht auf die Kunst der Vorspänne. Und sogar Popcorn gibt es. Mehr über die Ausstellung „Großes Kino“ lest ihr hier.

  • Kulturforum Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di-So 10-18 Uhr, 10/ 5 €, ab 15.1. 12/ 6 €, bis 18 J. + ALG II frei,  24. + 31.12. geschl., 25.12./ 26.12., 10-18 Uhr, 1.1. 12-18 Uhr, bis 3.3.

Edvard Munch. Zauber des Nordens (Berlin) und Lebenslandschaft (Potsdam)

© MUNCH, Oslo / Rena Li
Foto: Edvard Munch, Vampire, 1916-1918, Foto: © MUNCH, Oslo/Rena Li

In Kreuzberg steuert die große Ausstellung zu Munchs Berliner Zeit im Museum Berlinische Galerie auf ihr Ende am 21. Januar zu – als Liebling bei Publikum wie Kritik. Karten vorab im Internet zu kaufen, empfiehlt sich: Vor allem an Wochenenden ist der Andrang groß. Weitere 110 Werke des norwegischen Expressionisten und Nationalkünstlers sind in Potsdam im Privatmuseum Barberini zu sehen – konservativer und etwas enger gehängt. In Potsdam stehen Munchs Landschaftsbilder im Vordergrund. Für Kinder gibt es auf der Website des Barberini eine zweiseitige Schreibwerkstatt zu Munch, die sie herunterladen und zum Besuch mitnehmen können, auch an Silvester, wenn das Museum, anders als viele Berliner Kunsthäuser, einen halben Tag lang öffnen wird.

  • Berlinische Galerie  Alte Jakobstr. 124-128, Kreuzberg, Mo, Mi, Fr-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr, 24.12. +31.12. geschl. Fr 19.1.-Mo 22.1. bis 20 Uhr, 15/ 9 €, Do 17-20 Uhr 9 €, bis 18 J., 1. So/ Monat + für Geflüchtete frei, Tickets hier, bis 22.1.
  • Museum Barberini Alter Markt, Potsdam, Mo 10-19, Mi-So 9-19 Uhr, 24.12. +31.12. 10-15 Uhr, 25./26.12. 10-19 Uhr, 1.1. 13-19 Uhr, Eintritt: Mo, Mi-Fr 16/10 € Sa-So + Feiertage 18/ 10 €, bis 18 J. + ALG I frei, Tickets hier, bis 1.4.

Museum Nikolaikirche: Mark Dion – Delirious Toys

Mark Dion beim Aufbau im Museum Nikolaikirche, Foto: Stadtmuseum Berlin/ Michael Setzpfandt

Der US-amerikanische Konzeptkünstler Mark Dion (Foto) hat tief in die Spielzeugsammlung der Stiftung Stadtmuseum gegriffen und im Museum Nikolaikirche, das auch noch aussieht wie eine Kirche, daraus überraschende Arrangements gebaut, aus Puppen, Stofftieren, Autos, Lese- und Lernspielen, aber auch Spielzeugsoldaten. Seine Auswahl gibt Aufschluss über die Geistes- und Pädagogikgeschichte in Deutschland. Anfassen ist leider und verständlicherweise verboten – für Kinder eine Herausforderung. Die Ausstellung wird von Veranstaltungen an der Orgel begleitet: Museumorganist Jack Day improvisiert eine halbe Stunde lang zu Mark Dions Ausstellung, letztmalig am 29.12., 17 Uhr: ein „Orgel-Feuerwerk zum Jahreswechsel.“

  • Museum Nikolaikirche Nikolaikirchplatz, Mitte, Mo-So 10-18 Uhr, 7/ 4 €, 24. + 31.12. geschl.; 25./ 26.12. + 1.1. 14-18 Uhr, Tickets für die Orgelimprovisation hier, bis 11.2.

Museum Europäischer Kulturen: Der Mechanische Weihnachtsberg und „Läuft“

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Christian Krug
Ausstellungsansicht „Läuft“ zum Thema Menstruation Foto:© Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen/Christian Krug

Seit das Museum für Asiatische Kunst und das Ethnologische Museum von Dahlem in das Humboldt-Forum gezogen sind, fristet völlig zu Unrecht das Museum Europäischer Kultur ein vergessenes Dasein in Berlin-Dahlem nahe der Freien Universität,. Neben der Dauerausstellung lohnen vor allem zwei Sonderausstellungen die Fahrt zum U-Bahnhof Dahlem-Dorf. „All Hand on Flechten“ ist eine höchst zeitgenössische Schau zum Handwerk des Flechtens von der Tischlerei bis zur Bildenden Kunst, und „Läuft“ enttabuisiert das Thema Menstruation. Eine dritte Schau porträtiert das 2004 der EU beigetretene Slowenien anhand seiner reichen Imkerei-Kultur.  Und dann gibt es ja noch den Dauerbrenner: den  „Mechanischen Weihnachtsberg“, ein zwölf Meter langes Prachtexemplar erzgebirgischer Schnitzkunst mit 300 Figuren, die Jesu Leben illustrieren.

  • Museum Europäischer Kulturen Arnimallee 25, Dahlem, Di-Fr 10-17, Sa/So 11-18 Uhr, 24. + 31.12. geschl., 25.12./ 26.12., 11-18 Uhr, 1.1. 12-18 Uhr, 8/4 €, ab 15.1. 10/ 5 €, bis 18 J. + ALG II frei, „Läuft“: bis 6.10. 2024, „All Hand on: Flechten“ bis 26.5.2024, „Buzzing Slovenia“ bis 14.4. 2024, alle anderen: bis auf Weiteres

Staatsbibliothek: Otfried Preußler zum 100. Geburtstag

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Foto: Claussen+Putz Filmproduktion GmbH, 2022
Hut aus dem Film „Der Räuber Hotzenplotz“. Foto: Claussen+Putz Filmproduktion GmbH, 2022

Die kleine Hexe, das Schlossgespenst Hui Buh und Räuber Hotzenplotz, dessen Hut aus dem nach ihm benannten Kinderfilm hier zu sehen ist: Eine Sonderausstellung der Staatsbibliothek stellt Erwachsenen und Kindern Ausschnitte aus Leben und Werk des Kinder- und Jugendbuchautors Otfried Preußler (1923-2013) vor. Besonderes Augenmerk gilt „Krabat“, Preußlers Jugendroman nach einer sorbischen Legende aus der Lausitz. Er wurde erfolgreich verfilmt und auf die Bühne gebracht: die Geschichte eines Jungen, der als Müller-Lehrling in die Fänge eines Schwarzen Magiers gerät. Die Diskussionen um Preußlers Zeit als deutscher Kompanieführer im Zweiten Weltkrieg und seine Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft kommen hier etwas kurz. Der liegt auf Preußlers Figuren – zum Frechen, Antiautoritären gelangte Preußler in der Nachkriegszeit.

  • Staatsbibliothek Kulturwerk der Stabi Unter den Linden 8, Eintritt frei, Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr, 24.-26.12., 31.12/1.1. geschlossen, 4.1., 15 Uhr: kostenlose Führung, bis 7.1.

Neue Nationalgalerie: Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft

© The artist and Courtesy Galerie Judin, Berlin / Foto: Bernd Hiepe
Cornelia Schleime: Selbstinszenierung „Ich halte doch nicht die Luft an“, Hüpstedt 1982, Reprint 2016. © The artist and Courtesy Galerie Judin, Berlin / Foto: Bernd Hiepe

In der Neuen Nationalgalerie zeigt sich der nächste Teil der Sammlung neu sortiert: Die Ausstellung „Zerreißprobe“ präsentiert Kunst nach 1945. Ost und West finden hier zusammen – genauso wie Kunst und Politik. Unter den 170 Arbeiten der Ausstellung gibt neben Werken von Marina Abramović bis Andy Warhol aus der ehemaligen Nationalgalerie-West an der Potsdamer Straße nun Arbeiten bekannter Ostgrößen zu sehen, unter ihnen Wolfgang Mattheuer, Harald Metzkes und Werner Tübke, die die auf der Museumsinsel gelegene Nationalgalerie-Ost sammelte. Leihgaben mit Werken von Künstlerinnen, die in der Sammlung bisher unterrepräsentiert sind, ergänzen die Schau, etwa von Cornelia Schleime (Abb.) und Ewa Partum. Die Nationalgalerie bemüht sich um Erwerb: Die betreffenden Werke sind markiert, denn für ihren Erwerb wird um Geld geworben. Mal sehen, wieviel der Weihnachtsmann gebracht haben wird.

  • Neue Nationalgalerie Potsdamer Str. 50, Tiergarten, Di-So 10-18 Uhr, 10/ 5 €, ab 15.1. 12/ 6 €, bis 18 J. + ALG II frei, 24. + 31.12. geschl., 25.12./ 26.12., 10-18 Uhr, Tickets hier, 1.1. 12-18 Uhr, bis 3.3.

Fotografiska

Foto: Candice Breitz Still from Whiteface, 2022 Dual-channel video installation, colour, loop Duration 35 minutes, 23 seconds Commissioned by the Museum Folkwang with support from the Kunsthalle Baden-Baden

Das Fotomuseum an der Oranienburger Straße ist auch in der Zeit zwischen den Jahren geöffnet. Zu sehen sind drei Ausstellungen: Die größte von ihnen ist „Nude“, eine Gruppenschau mit 30 internationalen Künstler:innen, die sich alle als weiblich identifizieren. Alle haben also einen feminin definierten Blick und werfen von dieser Position aus ganz unterschiedliche Perspektiven auf den diversen, weiblichen oder männlich gelesenen Körper, mit der Gemeinsamkeit, dass sie die aktuellen avancierten Diskurse über Body Positivity, Rassismus, Gender und KI bündeln. Die US-Amerikanerin Juliana Huxtable zeigt ihre Einzelausstellung mit dem mystischen Titel „Ussyphylia“, für die sie eine ortsspezifische Installation mit „Sexkabinen“, Collagen und ein Musikvideo geschaffen hat. Im fünften Stock zeigt Candice Breitz ihre Ausstellung „Whiteface“, schon im Titel eine Referenz auf das rassistische „Blackfacing“. Und um Rassismus beziehungsweise die Leugnung weißer Privilegien sowie des eigenen Rassismus geht es dann auch in ihrer sehr komplexen Arbeit, die aus einer mehrkanaligen Videoinstallation, Fotografien und kurzen Loops auf vielen Screens besteht. Ebenfalls einen Besuch wert: das Museumsrestaurant Verōnika.

  • Fotografiska Oranienburger Str. 54, Mitte, Mo–So 10–23 Uhr, 1.1. geschl., 14–16/ 8 €, bis 12 J. + 1. Do im Monat frei, online

NGBK: die Wissen

Foto: Marjorie Brunet Plaz
die Wissen, neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK), Ausstellungsansicht. Foto: Marjorie Brunet Plaz

Eine großartige Ausstellung, die ihr in Berlin auch zwischen den Jahren besuchen könnt: Aus dem Innsbrucker Taxispalais, der Tiroler Kunsthalle kommt „die Wissen“ – und diese Gruppenschau passt perfekt in die neuen Ausstellungsräume der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst am Alexanderplatz, sie Mitte Dezember eröffnete. Räumlich sowieso: Zwischen den rohen Betonwänden können die Arbeiten ihre ganze Wucht entfalten. Aber auch inhaltlich: Während die politischen Debatten um Zuwanderungen und sogenannte „Leitkultur“ zugespitzt werden, setzen die Arbeiten auf Zwischentöne. Es geht um Erfahrungen von Menschen mit biografischen Verbindungen zu Asien in Europa, in t Beiträgen von Nooshin Askari, Hiwa K, Elif Saydam sowie Vina Yun mit Moshtari Hilal. Den Ton aber gibt der Film an, den Michelle & Noel Keserwany für die jüngste Lyon-Biennale schufen: eine melancholisch gebrochene, perfekt vertonte Erzählung über die Bedeutung von Freundschaft in der Fremde. Unbedingt ansehen und anhören.

  • NGBK Karl-Liebknecht-Str. 11/13, Mitte, Di-So 12-18, Fr 12-20 Uhr, 24.+31.12. geschl., bis 18.2.

Gemäldegalerie: Zoom auf van Eyck. Meisterwerke im Detail

Facing Van Eyck. The Miracle of Detail, Bozar Centre for Fine Arts Brussels, 2020, Foto: Philippe De Gobert

Jan van Eyck (1390-1441) hat die Malerei nicht nur handwerklich perfekt beherrscht und auf ein nahezu überirdisches Level gebracht, sondern ihr durch seine plastischen, symbolhaften Darstellungen von Personen und Umgebungen eine lebendige Tiefe einverleibt. In der Gemäldegalerie befinden sich drei Gemälde des Superstars der altniederländischen Malerei. Die Ausstellung „ Zoom auf van Eyck“ ermöglicht einen tiefen Einblick in seine Meisterwerke, während gleichzeitig Originale aus eigenen Beständen und kunsttechnologische Untersuchungen sowie Restaurierungen präsentiert werden. Das Highlight der Ausstellung ist eine digitale Projektion, entwickelt von Bozar und dem KIK-IRPA in Brüssel, die es Betrachter:innen erlaubt, sich interaktiv in hochauflösende Detailaufnahmen der Gemälde hineinzuzoomen und selbst den Bildausschnitt zu wählen, um selbst die feinste Pinselarbeit des Meisters zu erkunden.

  • Gemäldegalerie Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di–So 10–18 Uhr, 10/ 5€, bis 18 J., ALG II + 1.So im Monat frei, 25.+26.12. 10–18 Uhr, 31.12. geschl., 1.1.24 12–18 Uhr, bis 3.3.24

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