Vom Verschwörungstheoretiker bis zum Vorzeigebürger. Welcher Corona-Typ bist du? Die Corona-Krise ist ganz klar ein Ausnahmezustand, kaum jemand hat so etwas mal erlebt. Und wie es in extremen Situation eben so ist, reagiert der Mensch darauf auf unterschiedliche Weise. Mit Mut, Empathie, Angst oder Ignoranz. Wir haben den pandemiegeschüttelten Berliner auf die Couch gelegt und analysiert. Herausgekommen sind sieben Corona-Typen.
Typ 1: Der Selbstoptimierer
Die Krise als Chance begreifen. Das ist das Motto aller Selbstoptimierer. Sie lernen fleißig neue Sprachen, machen Online-Tanzkurse, schreiben Tagebuch, kochen aufwendige Gerichte, misten aus und treiben Sport. Sehr viel Sport zuhause. In allen Varianten. Vom Training in der Wohnung bis Joggen im Park. Abends holen sie ungesehene Filme und Serien der letzten Jahre nach und telefonieren mit Freunden und Verwandten. Dann haben sie tatsächlich etwas zu erzählen, von neuen Errungenschaften in ihrem Selbstotimierungsprogramm nämlich. Wer zu diesem beneidenswerten Typus gehört, wird aus der Krise besser, ähm… optimierter, hervorgehen, als er in sie hineingegangen ist.
Typ 2: Der Hamsterkäufer
Dieser vielbeschriebene und oft verlachte Typus des Hamsterkäufers, zählt zu der Kategorie der Ängstlichen. Er macht sich Sorgen um die Zukunft und lässt sich schnell durch die aktuelle Nachrichtenlage verunsichern. Dabei löst er einen Dominoeffekt aus. Weil der Hamsterkäufer übermäßig viel Klopapier, Nudeln und Mehl kauft, fehlen diese Artikel dann im Supermarkt. Die anderen Kunden sehen die leeren Regale und beginnen sich Sorgen zu machen, dass diese Artikel irgendwann gar nicht mehr zu haben sind. Also nehmen sie diese auch mit, sobald sie mal da sind. So hortet am Ende jeder was. Diese Verhaltensweise gründet auf der archaischen Angewohnheit des Menschen, Vorräte anlegen zu müssen.
Typ 3: Der Paranoiker
Im Gegensatz zum Hamsterkäufer sorgt sich der Paranoiker weniger um sein leibliches Wohl und die Frage, womit er sich im Notfall den Hintern abwischt, als viel mehr vor der Ansteckung mit dem Virus selbst. Er vermutet an jeder Türklinke und an jedem Geldschein den Erreger und kann sich vom Waschbecken gar nicht lösen. 20 Sekunden zum Händewaschen reichen da schon lange nicht. In seiner Behausung hortet er statt Mehlspeisen Desinfektionsmittel, Mundschutz und Plastikhandschuhe. Er geht kaum noch unter Leute, lässt sich alles liefern und träumt auch mal nachts von den nanonmetergroßen Monstern. Täglich wird drei mal das Fieber gemessen und jeder Nieser und jedes Husten als klares Corona-Symptom erkannt und vorsichtshalber nachgegoogelt. Gelegentlich tauscht er sich mit Gleichgesinnten in einschlägigen Internetforen aus.
Typ 4: Der Verschwörungstheoretiker
Einen Schritt weiter als der Paranoiker geht der Verschwörungstheoretiker. Er hat zwar weniger Angst vor der Krankheit selbst und neigt nur teilweise zum Hamsterkauf. Doch er sieht die großen Zusammenhänge. Die Geschichte hinter der Geschichte. Dafür verzichtet er auf die Berichterstattung der gleichgeschalteten Systemmedien und versorgt sich bei der weltweit vernetzten Aluhut-Fraktion mit neusten Informationen. Natürlich wurde das Virus von chinesischen Wissenschaftlern entwickelt, um die Wirtschaftssysteme konkurrierender Staaten zu zerstören. Oder es waren die Israelis, weil sie mit der Pandemie ein Geschäft machen wollen. Vielleicht ist es aber doch ein Zeichen Gottes, der uns angesichts der grassierenden Gender-Ideologie zur einer gottesfürchtigen Lebensweise ermahnt. Nein, in Wirklichkeit war es die Deutschland GmbH, angeführt von Angela Merkel, die den totalen Überwachungsstaat einführen will. Dabei weiß doch jeder, es waren die Aldebaraner …
Typ 5: Der besonnene Bürger
Dieser sympathische Artgenosse ist dafür verantwortlich, dass wir doch noch einigermaßen gut funktionieren können. Dass die IBB das Geld an Selbstständige und kleine Unternehmer auszahlt, in den Straßen weder Chaos noch Anarchie herrschen und das größte Problem dieser Zeit eine zeitweilige Klopapier-Knappheit ist. Der besonnene Bürger achtet auf die Maßnahmen. Er versteht, warum man nicht unbedingt jetzt verreisen, in die Oper gehen oder die Verwandtschaft besuchen sollte. Er unterrichtet sein Kind, geht für die Nachbarn einkaufen, musiziert mal für die Anderen auf Youtube und grüßt freundlich, wenn er mal allein oder zu zweit in den Park geht. Er ist in der Mehrzahl. Ohne ihn würde nichts laufen.
Typ 6: Der Ignorant
„An der normalen Grippe sterben jedes Jahr 20.000 Menschen und das allein in Deutschland!“, so das Argument des Ignoranten. Er erkennt die Corona-Gefahr nicht nur nicht. Er weigert sich sogar bewusst, sie zu erkennen. Der Ignorant glaubt zwar nicht, dass das internationale Finanzkapital hinter dem Corona-Virus steckt. Aber er ist genervt von den Maßnahmen, die er für übertrieben hält und besorgt wegen der wirtschaftlichen Konsequenzen, die diese Maßnahmen nach sich ziehen. Er will es nicht begreifen, warum wegen „drei 85-jährigen mit Vorerkrankungen ein ganzes Land dicht gemacht wird“. Das geht ihm nicht in den Kopf. Er grübelt und grummelt, sitzt unzufrieden im Home-Office und weiß eh alles besser. Auch, dass er jetzt nichts ausrichten kann. Also erduldet er die Situation und wartet darauf, dass die Welt wieder zur Besinnung kommt.
Typ 7: Der systemrelevante Corona-Held
Nich wenige Menschen können sich gar nicht zu einer der ersten sechs Typologien zählen. Klar, eine kleine Dosis Hamsterkaufen, eine gesunde Portion Skepsis und etwas Angst vor Ansteckung haben wir alle. Der Mensch ist nun mal ambivalent und die Gleichzeitigkeit von Gefühlen und Gedanken unserer Natur nicht fremd. Doch der systemrelevante Held, ob er nun im Gesundheitswesen arbeitet, in der Pflege, im Supermarkt, bei Logistikern, trotz Corona weiter Taxi fährt oder den Rettungswagen, der kann sich jedenfalls den Luxus nicht erlauben, eine ihm genehme und irgendwie spezifische Form des Umgangs mit Corona zu haben. Er muss schlicht und ergreifend arbeiten, Corona hin oder her, damit der ganze Laden irgendwie weiterläuft.
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