Indische Restaurants gibt es in Berlin viele. Aber einige sind ganz besonders empfehlenswert – und präsentieren verschiedenste Facetten aus der Küche des Landes zwischen Himalaya und indischem Ozean. Das Klischee, dass südasiatische Küche in Berlin eine an mitteleuropäische Geschmacksknospen angepasste Katastrophe sei, ist ja schon länger nicht mehr wahr: Unternehmer: innen wie Shabz Syed und ihr Mama Shabz oder Aparna Aurora, deren Chutnify mittlerweile nicht nur zwei Filialen in Berlin hat, sondern auch in Portugal reüssiert, aber auch Lokale wie Bahadur und GapShap, Saravanaa Bhavan oder The India Club im Adlon, geben einen Einblick in die Vielfalt der indischen Küche in Berlin.
Zeitgenössische Spezialitäten aus dem Tandoor-Lehmofen House of Tandoor
Um das zeitgemäße Update von traditionellen Rezepten geht es im House of Tandoor, will doch das Lokal die Balance zwischen Hotelgastronomie – es befindet sich in der eleganten Hotelneueröffnung Hoxton Hotel – und Szenelokal treffen. Hier trifft die nordindisch grundierte Küche mit Fokus auf Spezialitäten aus dem Tandoor-Lehmofen – exemplarisch das saftige, geschmacksintensive Hühnchen mit Kaschmiri-Chili und Limette– trifft auf britische Einflüsse wie Coronation-Chicken (als Topping zum internationalen Hotelklassiker Caesar Salad) oder Naan mit Knochenmarkbutter. Dazu lockt eine passabel kuratierte Wein- und auch Spirituosenkarte inklusive Whiskys aus Indien sowie eine interessante Teekarte.
- House of Tandoor Meinekestraße 18–19, Charlottenburg, tgl. 11–23 Uhr, Tel. 030/233 21 84 81, weitere Infos hier
Streetfood und Ausgehküche aus Nord- und Süd-Indien im GapShap
Mit dem wenn auch traditionellen Bahadur haben Gaurav Sharma und Küchenchef Bahadur Vir die Latte für indische Küche in Berlins Westen höher gelegt – im neuen GapShap vermitteln sie eine moderne Atmosphäre. Auf der Karte dominieren analog dazu Streetfood und Ausgehküche aus Nord- und Süd-Indien: gegrillte Tikka-Variationen aus dem Tandoor-Ofen, Chaats, kleine Snacks, die es meist auf die Hand gibt, aber auch Besonderheiten wie Lamb- Chettinad oder Paneer Pasanda, also mit Mango-Chutney und Gewürzpaste gefüllter indischer Käse sowie beim Brunch am Wochenende (11–15 Uhr) knusprige, papierdünne Dosa oder aromatische Tempelcurrys aus dem Bengal. Dazu eine überraschende Weinauswahl mit Fokus auf Flaschen aus Tschechien, Kroatien oder der Slowakei, sehr gute Cocktails, hausgemachte Limonaden und natürlich auch Mango Lassi.
- GapShap Güntzelstraße 19, Wilmersdorf, Di–Fr 17–23 Uhr, Sa+So 12–23 Uhr, Tel. 030/861 67 54, weitere Infos hier
Streetfood-Atmosphäre und südindische Küche bei Mr. Chai Wala
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Mit buntem Interieur, Streetfood-Atmosphäre und tamilischer Küche aus Südindien und Sri Lanka bereichert Mr Chai-Wala seit neuestem die Berliner Küchenvielfalt. Sogar die Soundkulisse einer tamilischen Straßenszene wird hier heraufbeschworen – vom Koch, der in einem in den Gastraum gezogenen Teil der Küche Kothu zubereitet, eine Spezialität, bei der Roti-Fladen gemeinsam mit Ei, Gemüse und nach Wunsch auch Fleisch auf einer heißen Stahlplatte klein gehackt wird. Doch auch die kleinen Teller voller Köstlichkeiten, wie etwa würzige Okra-Fries, Tandoori-Garnelen und die tiefaromatischen Currys, allen voran die Chettinad-Variante, sind genauso wie Eigenkreationen, zum Beispiel Ananas-Tikka, ein herrlich klebriger Spaß) und Chai-Wala 65, eine frittierte Variation des Klassikers Chicken 65, unbedingt einen Versuch wert.
- Mr. Chai Wala Kantstraße 31, Charlottenburg, tgl. 12–0 Uhr, Tel. 030/92 21 06 55, weitere Infos hier
Indische Restaurants: Zeitgenössische Küche bei Chutnify
Das Restaurant zeigt, dass indische Küche anders, vor allem zeitgenössischer geht. Kein in Rahmsauce ertränktes Hühnchen. Stattdessen: der Duft von Koriander. Und köstliche Snacks wie Medhu Vada, frittierte Linsenküchlein, Okra-Fries oder Gol Gappa, hohle Kugeln, gefüllt mit Kartoffeln, Kichererbsen, Zwiebeln und einer Marinade mit Minze und Tamarinde. Die toll gemachten Dosas (gefüllte Crêpes aus Reis-Linsen-Teig) und authentischen Chutneys sind wunderbare Streetfood-Gerichte, aber auch die Grillspezialitäten aus dem Tandoor sollte man nicht verpassen.
- Chutnify Sredzkistraße 43, Prenzlauer Berg, Di–Fr 12–15 Uhr, 18–22 Uhr, Sa+So 12–22 Uhr, Tel. 030/440 10 79 85, weitere Infos hier
- Chutnify Pflügerstraße 25, Neukölln, Di–Fr 18–22 Uhr, Sa+So 12–22 Uhr, Tel. 030/25 89 31 00, weitere Infos hier
Saravanaa Bhavans wunderbare vegetarische Küche
Das Saravanaa Bhavan ist eine internationale vegetarische Restaurant-Kette aus dem indischen Chennai. Die Küche: südindisch, vegetarisch und großartig. Allein mit der schieren Tiefe und Breite der Speisekarte können andere Restaurants nicht mithalten. Ungedingt versuchen sollte man die riesigen, knusprigen perfekt zubereiteten Dosas (Reis-Linsen-Crepes). Aber auch das„Special meal“, eine Drehplatte mit Suppen, Eintöpfen und Dips, das mit Reis und luftigem, frittiertem Fladenbrot muss verkostet werden.
- Saravanaa Bhavan Potsdamer Platz 5, Tiergarten, tgl. 11–22.30 Uhr, weitere Infos hier
Indische Restaurants: W – Der Imbiss mit Fusionsküche
Das W ist ein Kastanienallee-Klassiker: der Imbiss mit Tiki-Atmosphäre ist bekannt für seine Naan-Pizzen und reichen Thalis, aber auch die Wraps und Tacos sollte man nicht verpassen. Kulinarische Grenzen? Interessieren hier nicht. Indische Aromen treffen auf mexikanische Tortillas, jüdische Deli-Klassiker werden statt mit Bagel auf einem Naan serviert und italienische Pizzen bekommen ein südasiatisches Gesicht. Auf keinen Fall die Spezialitäten aus dem Tandur auslassen.
- W – der Imbiss Kastanienallee 49, Mitte, tgl 12–22 Uhr, Tel. 030/44 35 22 06, weitere Infos hier
- W – der Imbiss Fuggerstr 20, Schöneberg, tgl. 16.30–22 Uhr, Tel. 030/21 96 44 64, weitere Infos hier
Café Tschüsch: Lässige vegane Interpretationen asiatischer Gerichte
Wir haben ein Faible für diesen Neuköllner Hippie-Treffpunkt und seine nicht ganz authentische Auswahl an veganen und vegetarischen, indischen Gerichten, die wie eine bessere Version dessen schmecken, was man auf einer linken WG-Party serviert bekommt, wo alle Dreadlocks tragen. Lasst das Sojafleisch weg, aber bestellt das kultige Bananencurry mit Erbsen und Kartoffeln, oder das mit Tinda (Miniaturkürbis), Bockshornklee und Kichererbsen. Oder nehmt einfach das Dal aus fair gehandelten Bio-Linsen und spült es mit einem der vielen Soli-Drinks von der Getränkekarte herunter. Das Neuköllner Café Tschüsch ist ein lässiger Laden und eine unbedingte Empfehlung für alle, die vegane asiatische Restaurants in Berlin suchen.
- Café Tschüsch Fuldastraße 12, Neukölln, Mi–Mo 18–23 Uhr, Tel. 030/54 48 44 14, weitere Infos hier
Indische Restaurants: Tandurträume bei Tandoori Nächte
Leicht wäre es, das Lokal zu übersehen, das sich erst als Cocktailbar anpreist und danach als indisches Grillrestaurant. Doch das wäre zu schade, denn dann würde man das fantastische Biryani im traditionellen dum-Stil aus Hyderabad verpassen: in würzigem Joghurt mariniertes Fleisch, Reis und Gewürze wie Safran, Kurkuma oder Ingwer werden zusammen gekocht und gedämpft, dazu gibt es Raita, die indische Antwort auf Tzatziki, und eine reichhaltige Sauce namens Salan. Besser auch als anderswo Linsengericht Dhal, die knusprigen, kartoffelgefüllten kleinen Puri-Bällchen oder das Samosa-Chaat, ein Samosa garniert mit Tamarindenjoghurt, Minzchutney und Tomaten, Gurken und Zwiebeln. Mehr zu Tandoori Nächte lest ihr hier.
- Tandoori Nächte Bornimer Straße 4, Charlottenburg, Di–So 12–23 Uhr, Tel. 030/54 89 24 48, weitere Infos hier
Authentisches indisches Essen bei Bahadur
Das Bahadur in einer Wilmersdorfer Seitenstraße ist ein ansprechend eingerichtetes nordindisches Restaurant – mit tatsächlich recht authentischer, frischer Küche. Im Mittelpunkt stehen die Tandoori-Spezialitäten mit Huhn und Lamm sowie verschiedene, immer gut gewürzte Currys. Unter den Restaurants in Wilmersdorf findet sich wohn eines der besten indischen Restaurants Berlins.
- Bahadur Sigmaringer Strasse 36, Wilmersdorf, Di–So 12–23 Uhr, Tel. 030/22 47 46 10, weitere Infos hier
Indische Restaurants: Scharfe Punjabi-Spezialitäten bei Agni
Der Weg nach Moabit lohnt sich für dieses winzige Lokal für angemessen vegetarisch und vor allem angemessen scharfe Punjabi-Küche. Schon allein die Auswahl an Teigspezialitäten wäre Grund genug: Naan und Kartoffel-Parathas, aber auch die in Berlin selten zu findenden Kulcha, weiche Fladenbrote, gefüllt mit etwa Blumenkohl, verschiedenem anderen Gemüse oder Käse. Dazu alles mögliche aus dem Tandur-Ofen, allen voran Paneer oder eine Sojafleisch-Version des indischen Klassikers Chicken Tikka. Wer es ohne Fleisch ganz und gar nicht aushalten mag, dem sei die zweite Filiale im Prenzlauer Berg empfohlen.
- Agni Kaiserin-Augusta-Allee 1, Moabit, Mo+Di, Do+Fr 11–15 Uhr + 18–22 Uhr, Mi, Sa 18–22 Uhr, Tel. 0176/49 22 05 50, weitere Infos hier
- Agni Prenzlauer Allee 154, Prenzlauer Berg, Mo+Di, Do+Fr 17–22 Uhr, Sa+So 12–15 Uhr + 17–22 Uhr, Tel. 030/55 06 55 78, weitere Infos hier
Indisches Streetfood für die Partycrowd im Singh
Indisches Streetfood verspricht das Singh in Kreuzberg. Und tatsächlich: Auf einer „Street Spezial“-Karte finden sich Klassiker der indischen Straßenküche, wie Pani Puri. Auf der Tageskarte stehen Currys, die für einen schmalen Taler mit Reis, Salat, Papadam und Naan serviert werden. Frisch aus dem Tandoor-Ofen kommen Hähnchenspieße und hausgemachtes Naan. Ein wunderbarer Snack sind die verschiedenen gefüllten Kulcha und das Punjabi Puri Chole, beides Sandwich-nahe Leckereien, die eine köstliche Alternative zu Burger, Döner und Co. bieten.
- Singh Oppelner Straße 45, Kreuzberg, tgl. So–Fr 12–23 Uhr, Sa 12–0 Uhr, Tel. 0176/76 98 55 90, weitere Infos hier
The Indique: Wie in Mumbai oder Kerala
The Indique, der Name setzt sich aus „indisch“ und „unique“ zusammen, zeigt in seinem Menü eine Vielfalt an Gerichten, die dem ähneln, was in Mumbai und Kerala heute serviert wird. Etwa eine modernisierte Version von Panipoori, in der die mit Kartoffeln und Kichererbsen gefüllten Teigkugeln auf einem Shotglas sitzend serviert werden, dessen Inhalt in das Teigbällchen gekippt und in einem Zug verdrückt wird. Oder indo-chinesische Fusiongerichte, wie die Gemüsebratlinge in einer scharfen, sämigen Sauce. Wenn es traditioneller sein soll, dann empfiehlt sich das fantastische Gemüse- oder Hähnchenbiryani mit einer wunderbar knusprigen Reiskruste am Topfboden. Wer sich durchprobieren möchte, bestellt das „Grand Menu“ für zwei.
- The Indique Ziegelstraße 29, Mitte, Mi–So 12–15 Uhr + 17–23 Uhr, Tel. 030/28 62 29 28, weitere Infos hier
Indische Restaurants: Authentisch nordindisch im India Club
Auf der Rückseite des noblen Hotel Adlon gibt es mit dem India Club ein authentisch nordindisch ausgerichtetes Restaurant. Unter der Regie von Chefkoch Manish Bahukhandi aus Neu-Delhi werden Gerichte und Spezialitäten aus dem Tandoori-Ofen angeboten. Da Liebhaber der indischen Küche gerne auch auf Fleisch verzichten, gibt es eine große Auswahl an vegetarischen Gerichten, die mit Gewürzen wie Kurkuma, Ingwer, schwarzem Senf, Kardamom, Kreuzkümmel, Safran, Curry, Nelken, Zimt und Minze zubereitet werden.
- The India Club Behrenstraße 72, Mitte, Mo–Sa 17.30–0 Uhr, Tel. 030/20 62 86 10, weitere Infos hier
Mehr Berliner Esskultur
Schmeckt unerhört indisch: Navi New Indian im Gräfekiez. Euch steht der Sinn nach thailändischer Küche? Wir kennen die besten thailändischen Restaurants in Berlin: Von Pad Thai bis Som Tam. Oder doch lieber südamerikanische Restaurants? Wir essen uns in Berlin durch von Arepa bis Tapioka. Einmal quer über den Globus in Teigtaschen – mit Dumplings, Ravioli und Empanadas in Berlin.
Alle News und Empfehlungen aus der Berliner Gastro-Welt findet ihr in der Rubrik Food. Wer sich bei dieser Auswahl kaum entscheiden kann, findet mit der Berlin Food App von tipBerlin garantiert das passende Restaurant.