Der Berliner Fotografin Sarah Eick ist mit dem Postkartenbuch „100 places in Berlin“ ein seltenes Kunststück gelungen, sie hat Orte fotografiert, die man gut kennt und diese in einer Weise dargestellt, die spannend und überraschend ist. Leer und fast wie ein architektonisches Modell muten die Sehenswürdigkeiten an, aber auch so besonders, dass man Lust bekommt, sich die berühmten Gebäude wieder anzuschauen: Berliner Philharmonie, Gedenkstätte Berliner Mauer oder das Kino International. Alles schon hundertmal gesehen? Sicher, aber nicht wie auf Eicks Bildern! Zur Einstimmung zeigen wir eine Auswahl der ungewöhnlichen Fotos.
Berliner Philharmonie
Wie ein gold-gelbes Zirkuszelt ragt die Berliner Philharmonie in den blauen Himmel. Oder doch wie schimmernde Segel eines gigantischen Schiffs? In einem sind sich alle einig: Das außergewöhnliche Gebäude sticht aus dem Umfeld des Kulturforums heraus – und das nicht nur architektonisch! Die Philharmonie ist auch akustisch einer der besten Konzertsäle weltweit. Bei uns erfahrt ihr Infos für den Besuch und Wissenswertes zur Geschichte des Gebäudes und den Berliner Philharmonikern.
- Philharmonie Herbert-von-Karajan-Straße 1, Tiergarten
Gedenkstätte Berliner Mauer
Die Gedenkstätte Berliner Mauer erinnert an das gebaute Symbol für die Teilung Deutschland, Europas und eines Großteils der Welt. Auf der einen Seite standen der Westen und West-Berlin mit Kapitalismus, Ku’damm-Glitzer-Glitzer und Konsum, auf der anderen der Osten und Ost-Berlin im Sozialismus, der eine gerechtere Welt versprochen hatte. Mehr zur Gedenkstätte Berliner Mauer lest ihr hier.
- Gedenkstätte Berliner Mauer Bernauer Straße 111-119, Wedding/Mitte
U-Bahnhof Fehrbelliner Platz
Feuerwehrrot stehen das Eingangsgebäude der U-Bahnstation und der Eingang zur einfachen Treppe in den Untergrund am Fehrbelliner Platz gegen die sie umgebende Nazi-Architektur. Die runden Formen des Eingangsgebäudes bilden einen starken Kontrast zu den restlichen Gebäuden am Platz. Innerhalb des Gebäudes erleuchten oben Deckenlampen den Raum, orange und zylinderförmig – hier blieb der prägende Berliner Architekt Rainer G. Rümmler bei den runden Formen, die den U-Bahnhof Fehrbelliner Platz prägen.
- U-Bahnhof Fehrbelliner Platz Wilmersdorf
Bauhaus-Archiv
Das Berliner Bauhaus-Archiv besitzt die weltweit größte Sammlung zur Historie der legendären Schule, in der Kunst, Theorie und Handwerk zusammengedacht wurden. In dem von Walter Gropius selbst entworfenen Gebäude an der Klingelhöferstraße wird ausgestellt, dokumentiert und auch geforscht. Wenn die Bauarbeiten irgendwann mal beendet werden.
- Bauhaus-Archiv Klingelhöferstraße 14, Tiergarten (vorübergehend geschlossen)
Neue Nationalgalerie
Hier noch eine Aufnahme vor der Wiedereröffnung. Seit Sommer 2021 sieht die sanierte Neue Nationalgalerie aus wie immer. Nur eben sehr viel frischer. Kurz: Die Sanierung unter David Chipperfield ist wunderbar gelungen. Das Buch „100 places in Berlin“ zeigt eine Aufnahme von der Neuen Nationalgalerie vor der Wiedereröffnung.
- Neue Nationalgalerie Potsdamer Straße 50, Tiergarten
Kino International
Wer die DDR nicht miterlebt hat oder während ihres Bestehens nicht dort war, kann im Kino International einen Geschmack davon bekommen, wie repräsentative Gebäude des sozialistischen Staats von innen aussahen. Bis 1990 diente es der DDR als Premierenkino. Aus großen Panoramafenster blickt man im ersten Stock auf die Karl-Marx-Allee, die holzvertäfelten Wände im Rücken und mächtige Kronleuchter über dem Kopf.
- Kino International Karl-Marx-Allee 33, Mitte
Columbia Theater
Hier spürt man noch die West-Berliner Geschichte. Anfang der 1950er-Jahre ließen die US-amerikanischen Alliierten den schicken Pavillon und den Saal bauen, es war ein den GI’s exklusiv vorbehaltenes Kino, zu dem die Normalberliner keinen Zugang hatten. Seit dem Abzug der US-Truppen finden im Columbia Theater Konzerte statt.
- Columbia Theater Columbiadamm 9-11, Kreuzberg
100 Places in Berlin
- 100 places in Berlin Hardcover-Buch mit 100 Postkarten, von Sarah Eick, Seltmann, 100 Seiten, 15×11 cm, 29,80 €, online beim Verlag
Mehr Berlin, mehr Architektur
Verschnörkelt, filigran und verspielt: Wir stellen Jugendstil-Architektur in Berlin vor. Im 19. Jahrhundert idealisierte man das Mittelalter – und baute neugotisch. 12 Bauwerke seht ihr hier. Zackig, düster, ausdrucksstark: Expressionistische Architektur in Berlin seht ihr hier. Es muss nicht immer Dessau sein: Wie Bauhaus und das Neue Bauen Berlin prägen. Von Behrens bis Scharoun: Moderne Architektur in Berlin. Alles auf einen Blick: Unser Architektur-Guide von Altbau bis zeitgenössisch. Immer neue Texte über Berlins Baukunst findet ihr in der Architektur-Rubrik.