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Film und Stadt

Filmreif: Wo Berlin aussieht wie in einem Film von Wes Anderson

Wes Anderson und Berlin, auf den ersten Blick scheinen der US-Regisseur und die deutsche Hauptstadt gar nicht so recht zueinander zu passen. Doch Filme wie „The French Dispatch“, „Moonrise Kingdom“, „Grand Budapest Hotel“ oder zuletzt „Asteroid City“ haben eine Bildsprache erschaffen, die sich global anwenden lässt. Eine leicht verschobene Farbskala, ikonische Architektur, symmetrische Linien, banal-sonderbare Räume – all das macht den speziellen Look aus. Mittlerweile existieren ungezählte Webseiten und Social-Media-Kanäle, die die Welt a la Wes Anderson zeigen. Hier sind Orte, die wir in Berlin gefunden haben und die gut in einen Wes-Anderson-Film passen würden.


Wes Anderson in Berlin: Staatsbibliothek Unter den Linden

Treppe in der Staatsbibliothek Unter den Linden. Foto: Imago/Chromorange
Treppe in der Staatsbibliothek Unter den Linden oder eine Kulisse für Wes Anderson? Foto: Imago/Chromorange

Die Staatsbibliothek Unter den Linden ist ein neobarocker Prachtbau, errichtet in den Jahren 1903–1914 von Ernst von Ihne. Das größte Gebäude in Berlins historischer Mitte ist zudem eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Einrichtung schwer beschädigt und zu DDR-Zeiten zum Teil abgerissen. Der Treppenaufgang würde Wes Anderson sicherlich gefallen. Weitere besondere Bibliotheken in Berlin stellen wir hier vor.

  • Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden 8, Mitte

Kulturforum

Kulturforum am Matthäikirchplatz mit Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett und Kunstbibliothek. Foto: Imago/POP-EYE/Christian Behring
Kulturforum am Matthäikirchplatz mit Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett und Kunstbibliothek. Foto: Imago/POP-EYE/Christian Behring

Eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert ist in 72 Sälen und Kabinetten ausgestellt. Unter den Meisterwerken glänzen unter anderem Gemälde von Rembrandt, Rubens, van Eyck und Tizian. Doch nicht nur die Gemäldegalerie und die jüngst sanierte Neue Nationalgalerie machen den Charme des Platzes aus, es ist das seltsam verlorene Areal inmitten der Stadt selbst. Vermutlich schlurft gleich Bill Murray in roter Zipfelmütze durchs Bild.

  • Kulturforum Matthäikirchplatz, Tiergarten

Avus Motel: Wes Anderson dürfte das gefallen

Das AVUS-Motel in Charlottenburg. Foto: Imago/Schöning
Das AVUS-Motel in Charlottenburg. Foto: Imago/Schöning

Die AVUS war eine Rennstrecke und wurde auch vor 1933 für Rennen benutzt. Die Nazis, die auch in der Berliner Architekturgeschichte ihre Spuren hinterlassen haben, machten da weiter. Sie ließen um 1937 an der AVUS eine Zuschauertribüne aufbauen, erweiterten und modifizierten die Kurven und ließen ein Gebäude mit einem Zielrichterturm an die Strecke bauen. Dieser kuriose Rundbau begegnet bis heute jedem Berliner Autofahrer, der von der AVUS runterfährt. Mittlerweile wird das Gebäude mit dem lustigen Turm als Motel genutzt. Und vielleicht schon bald als Drehort für den neuen Film von Wes Anderson?

  • Avus Motel Halenseestraße 51, Charlottenburg

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Schloss Charlottenburg

Königliche Symmetrie im Schloss Charlottenburg. Foto: Imago/Chromorange
Königliche Symmetrie im Schloss Charlottenburg. Foto: Imago/Chromorange

Ein mondänes Hotel, wie das Grand Budapest (das übrigens gar nicht in Budapest steht), haben wir in Berlin nicht… Doch das Schloss Charlottenburg ist Berlins prächtigstes Stadtschloss. Und Zeugnis einer Liebesgeschichte: Zu Ehren der ersten Königin von Preußen, Sophie Charlotte, benannte ihr Gemahl Friedrich nach ihrem Tod gleich eine ganze Siedlung „Charlottenburg“. Einheimische und Berlin-Besucher:innen können den Prachtbau heute noch immer bewundern, im schönen Garten des Schlosses spazieren und sich so in eine vergangene Zeit träumen. Alle Geschichten rund ums Schloss Charlottenburg erzählen wir hier.

  • Schloss Charlottenburg Spandauer Damm 10-22, Charlottenburg

Wie bei Wes Anderson: Flughafen Tempelhof

Flughafen Tempelhof mit Adler. Foto: Imago/Pond5 Images
Flughafen Tempelhof mit Adler. Foto: Imago/Pond5 Images

Die ersten Planungen und die erste Nutzung des Tempelhofer Felds als Flugfeld führen bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück, in den 1920er-Jahren haben die Berliner Stadtverordneten schließlich den Bau eines zentralen Flughafens beschlossen. Die Erweiterung des Baus und die brachiale Architektur gehen jedoch auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück. Die totalitäre Megaarchitektur und der streng dreinblickende Adler dürften in einem dystopischen Diktaturfilm (von Wes Anderson natürlich) gut in Geltung kommen.

  • Flughafen Tempelhof Platz der Luftbrücke, Tempelhof

Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum

Leseräume im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum. Foto: Imago/Pond5 Images
Leseräume im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum. Foto: Imago/Pond5 Images

Dass man in der Zentralbibliothek der Humboldt-Universität Bücher leihen kann, ist bekannt. Darüber hinaus gibt aber auch einige interessante Kulturgüter zu entdecken. So besitzt die Bibliothek eine umfangreiche Porträtsammlung fast aller Professor:innen der Universität. Mit der Sammlung wurde bereits 1836 begonnen. Aber auch die private Arbeitsbibliothek der Gebrüder Grimm, bestehend aus mehr als 8.000 Titeln, befindet sich im Besitz des Bibliotheksarchivs. Die Geschichte der Humboldt-Universität könnt ihr hier nachlesen.

  • Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Geschwister-Scholl-Straße 1–3, Mitte

Sowjetisches Ehrenmal Treptower Park

Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Besonders beeindruckend ist neben der Natur hier im Treptower Park natürlich das Sowjetische Ehrenmal zum Gedenken an die Schlacht um Berlin vom 16. April bis zum 2. Mai 1945, bei der rund 80.000 Soldaten der Roten Armee getötet wurden. 7000 von ihnen sind hier beerdigt. Die Dimensionen sind riesig. Ob Wes Anderson hierfür eine Drehgenehmigung bekommen würde, wäre da noch die Frage. Denn das Gelände gehört offiziell Russland sowie ehemaligen Sowjetrepubliken wie der Ukraine und Kasachstan.

  • Treptower Park Angrenzende Straßen: Puschkinallee, Am Treptower Park

U-Bahnhof Fehrbelliner Platz

U-Bahnhof Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf. Foto: Imago/Image Broker/Joko Iblln
U-Bahnhof Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf. Foto: Imago/Image Broker/Joko Iblln

Feuerwehrrot stehen das Eingangsgebäude der U-Bahnstation und der Eingang zur einfachen Treppe in den Untergrund am Fehrbelliner Platz gegen die sie umgebende Nazi-Architektur. Die runden Formen des Eingangsgebäudes bilden einen starken Kontrast zu den restlichen Gebäuden am Platz. Innerhalb des Gebäudes erleuchten oben Deckenlampen den Raum, orange und zylinderförmig – auch hier blieb der Berliner Architekt Rainer G. Rümmler bei den runden Formen, die den U-Bahnhof Fehrbelliner Platz prägen. Die schräge Baukunst aus West-Berlin der 1960er- und 1970er-Jahre dürfte Wes Anderson gefallen.

  • Fehrbelliner Platz Wilmersdorf (U-Bahnlinie 7)

Rotes Rathaus

Rotes Rathaus. Foto: Imago/Westend61
Rotes Rathaus. Foto: Imago/Westend61

Schon zu Kaiserzeiten galt das Rote Rathaus mit seinem 74 Meter hohem Turm als Symbol des Selbstbewusstseins der Berliner Bürgerschaft. Erbaut wurde es von 1861 bis 1869 nach den Entwürfen des Architekten Hermann Friedrich Waesemann. Vorbild für das vierflügelige Gebäude mit insgesamt 247 Räumen und drei Innenhöfen sollen Bauwerke der norditalienischen Hochrenaissance gewesen sein. Vielleicht könnte Wes Anderson in dem imposanten Bau eine Konferenz für exzentrische Stadtarchäologen stattfinden lassen oder ein UFO drüber fliegen lassen… Weitere schöne Rathäuser in Berlin stellen wir hier vor.

  • Rotes Rathaus Rathausstraße 15, Mitte

Eine zukünftige Wes-Anderson-Kulisse? Das International Congress Center Berlin

Großes Foyer im ICC Berlin. Foto: Imago/Jochen Eckel
Großes Foyer im ICC Berlin. Foto: Imago/Jochen Eckel

Ein gigantisches Gewächshaus, Wohnhäuser oder ein Museum: Das sind einige der Pläne, mit denen das raumschiffartige Internationale Congress Centrum (ICC) aus dem mehrjährigen Schlaf geweckt werden sollte. Doch bis auf eine temporäre Nutzung als provisorische Flüchtlingsunterkunft hat sich in der Hightech-Architektur-Ikone von 1979 bislang nichts getan. Vielleicht könnte ja Wes Anderson das mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude durch einen kuriosen Film revitalisieren?

  • ICC Messedamm 22, Westend

Unterführung Messedamm

Die 1975 eröffnete Unterführung "Passerelle". Foto: Imago/Zoonar.com/ArTo
Die 1975 eröffnete Unterführung „Passerelle“. Foto: Imago/Zoonar.com/ArTo

Der Messedamm-Tunnel könnte auch als Drehort für einen Wes-Anderson-Film herhalten. Er wäre allerdings nicht der erste Regisseur, der sich die grellorangene Unterführung vorgenommen hat. Denn hier wurden schon Szenen für „Die Tribute von Panem“ und „The First Avenger – Civil War” gedreht. Weitere bekannte Drehorte in Berlin stellen wir hier vor.

  • Messedamm-Tunnel Messedamm, Charlottenburg

Museumswohnung in Hellersdorf

Museumswohnung der Wohnungsgesellschaft Stadt und Land. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Museumswohnung der Wohnungsgesellschaft Stadt und Land. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Die Absurdität der DDR-Lebenswirklichkeiten hat ja durchaus auch einen Wes-Anderson-Charakter, umso mehr wäre dieser Ort ein schöner Drehort für den US-Starregisseur. Hellersdorf gehörte zu den großen Wohnungsbauprojekten in Ost-Berlin. Die Großsiedlung wurde in den 1980er-Jahren in Plattenbauweise errichtet und steht heute beispielhaft für die „Ost-Platte“. Besonders interessant ist die WBS-70-Musterwohnung, die komplett eingerichtet zeigt, wie DDR-Bürger beispielhaft in den damaligen Neubauten lebten. Einen Blick auf Berlins Großwohnsiedlungen werfen wir hier.

  • Musterwohnung Hellersdorfer Straße 179, Hellersdorf

Mehr Berlin

Viel, viel düsterer: An diesen Orten sieht Berlin aus wie Gotham City. Doch lieber Sonne? Hier fühlt man sich wie in Italien. Der Horror: Diese Orte in Berlin sind wirklich gruselig. Magazine, Editionen und Abo-Angebote findet ihr im tipBerlin-Webshop. Immer gut über das Leben in Berlin informiert: Abonniert jetzt unseren wöchentlichen tipBerlin-Newsletter. Was ist noch los? Hier sind die besten Veranstaltungen heute in Berlin. Was läuft wann? Hier ist das aktuelle Kinoprogramm für Berlin. Was uns bewegt, erfahrt ihr in der Rubrik zum Berliner Stadtleben.

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