Kritik

„Mission: Impossible 7“: Der Sommerblockbuster des Jahres

„Mission: Impossible 7“ konfrontiert Ethan Hunt (Tom Cruise) mit seinem bisher gefährlichsten Gegner: einer künstlichen Intelligenz. Warum der Actionfilm der Sommerblockbuster des Jahres ist, erklärt euch tip-Kritiker Lutz Göllner.

Gutes, altes Actionkino: „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins“. Foto: Imago/Christian Black/ Paramount Pictures/Courtesy Everett Collection

„Mission: Impossible 7“: Eine gottlose KI als Gegner

Der siebte Kinofilm der „Mission: Impossible“-Serie konfrontiert Ethan Hunt (Tom Cruise) mit seinem bisher gefährlichsten Gegner: einer künstlichen Intelligenz. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass dies einer dieser Pandemie-Filme ist, dessen Premiere um ein Jahr verschoben wurde, er entstand also schon lange bevor das Thema ChatGPT ins öffentliche Bewusstsein trat. In der Agentenwelt erweist sich diese KI also als „gottlos, staatenlos und amoralisch“, und sie hat diese Gesellschaft schon längst auf allen Ebenen – Wirtschaft, Politik, und Militär – infiltriert.

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Nicht ganz einfach für das „M:I“-Team, so einen Feind zu bekämpfen, zumal die KI sich durchaus zu wehren weiß. Darüber hinaus werden Hunt und seine Leute (wie immer: Simon Pegg, Rebecca Ferguson und Ving Rhames, verstärkt durch Haley Atwell) bei ihrer Suche nach einem geheimnisvollen Schlüssel, der die KI abschalten soll, von der eigenen CIA (Henry Czerny, den wir zuletzt im ersten Teil 1996 gesehen haben, kehrt als Geheimdienstchef zurück) gejagt, und im Hintergrund lauert auch noch immer die White Widow (Vanessa Kirby) aus dem letzten Film, die auf Rache sinnt.

Teamwork in „Mission: Impossible 7“. Foto: Imago/Christian Black/Paramount Pictures/courtesy Everett Collection

„Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins“ ist gutes, altmodisches Actionkino

Die Handlung hoppelt von Abu Dhabi über Rom und Venedig bis nach Südtirol vor sich hin, gutes, altmodisches Actionkino, dem man sein Handgemachtsein und die Begeisterung dafür immer ansieht. Doch wie das nun mal bei diesem Genre so ist: Immer, wenn jemand versucht, den Plot zu erklären, verliert der Film seinen Faden. Vielleicht haben Cruise und sein ausführender Regisseur Christopher McQuarrie („Ich habe keine Handschrift!“) etwas zu verzweifelt versucht, die beiden exzellenten letzten Folgen des Franchise zu toppen. Genau deshalb ist dieser siebte Teil einen Tick zu lang geworden, etwas zu schwerfällig. Und er hat ja auch noch eine Fortsetzung, die im nächsten Sommer ins Kino kommen soll.

„Mission: Impossible 7“: Richtung Sonnenuntergang

Aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau: Die extrem starken Frauenfiguren in „M:I 7“ – neben Ferguson, Atwell und Kirby gesellt sich noch die großartige Pom Klementieff als Killerin Paris dazu – können überzeugen, der Versuch, die rätselhafte Backstory des Ethan Hunt nach 27 Jahren endlich zu erklären, ist ziemlich spannend geworden („Er hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin“, sagt Hunt über den Schergen der KI, den Messermörder Gabriel), und die Actionsequenzen sind wie immer atemberaubend inszeniert (der Zug!) und haben – wie im Fall der Verfolgungsjagd in Rom – sogar einen guten Humor.

Selbst das Cliffhangerende wirkt eben nicht wie ein plötzlicher Abbruch, sondern wie eine Verschnaufpause, bevor Hunt und sein Team endgültig in den Sonnenuntergang reiten werden. Die Lunte brennt, Cruise liefert mal wieder den Sommerblockbuster des Jahres ab.
Und irgendwann – so die große Hoffnung – wird nach 60 Jahren „Mission: Impossible“ im TV und Kino auch die deutsche Synchro mal lernen, dass der „secretary“, der bei einem Misserfolg der Mission alles leugnet, mitnichten ein Sekretär ist, sondern ein Minister.

  • Mission: Impossible – Dead Reckoning, Teil 1 USA 2023, 164 Min, R: Christopher McQuarrie, Start: 13.7.

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