Kunst

Aktuelle Ausstellungen in Berlin: Neue Kunst-Tipps und letzte Chancen

Die wichtigsten neuen Ausstellungen: Berlins Kunstwelt ist immer in Bewegung. Was es Neues gibt, was sich weiter lohnt und wo ihr noch unbedingt hin müsst, bevor es zu spät ist, lest ihr hier. Claudia Wahjudi und Ina Hildebrandt geben Tipps für Kunst, die besten aktuellen Ausstellungen in Berlin und letzte Chancen.


Letzte Chance: Eva Fàbregas – Devouring Lovers

Eva Fabregas: Devouring Lovers. Hamburger Bahnhof, Hamburger Bahnhof, Berlin, 24. Juni, 2023 @Jacopo La Forgia

Nach den neuen Dauerausstellungen im Juni hat das Leitungsduo des Hamburger Bahnhofs jetzt nachgelegt: Eva Fàbregas aus Barcelona hat die zentrale Halle in ein dezent kinetisches Labyrinth verwandelt, in dem sich Besuchende ihren Weg um hängende und liegende Skulpturen bahnen können, um herauszufinden, ob sie ihren Sinnen trauen dürfen.  Eine Art amorpher Zaubergarten mit medizinischen und biologischen Anklängen, in dem es den Betrachtenden überlassen bleibt, was sie mit den Wucherungen assoziieren – Freude oder Ekel, Fortpflanzung oder Krankheit.

  • Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart  Invalidenstr. 50–51, Tiergarten, Di–Fr 10–18, Do bis 20 Uhr, Sa+So 11–18 Uhr, 14/ 7 €, bis 18 J. + 1. So im Monat frei, bis 7.1.2024

Letzte Chance: Coco Fusco in den KW

© Aurelio Fusco.
Porträt von Coco Fusco © Aurelio Fusco.

Ein Paukenschlag in den Kunst-Werken: die drei neuen Ausstellungen ergänzen sich wunderbar. Coco Fusco zeigt unter anderem Filme zu Schwarzen Emanzipationsbewegungen. Kameelah janan Rasheed, die den Preis für künstlerische Forschung von Schering Stiftung und Land Berlin gewann, macht auf großen Bahnen die Bildhaftigkeit von Texten und das Potenzial von Worten als Instrumente der Selbstbehauptung sichtbar. Und die dritte Ausstellung ist eine Gruppenschau: Hier geht es um widersprüchliche Nachbarschaften verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen. Das ist vielleicht nicht zwingend notwendig, sieht aber fantastisch vielfältig aus.

  • Kunst-Werke (KW) Auguststr. 69, Mitte, Mi-Mo 11–19, Do bis 21 Uhr, 8/ 6 €, bis 18 J. + Do, bis 7.1.2024

Letzte Chance: Soy Dreams

Fischig gehts zu in der Galerie im Saalbei bei „Soy Dreams“. Foto: Elisa Ducca

Ein Mal die Gegenwart mit Sojasauce bitte! In der Ausstellung „Soy Dreams“ von Elisa Ducca geht es um gefühlt alles, was das urbane Heute in Berlin und Hong Kong ausmacht: Architektur und Warenästhetik, Digitalisierung und Plastikrealität. Die in Berlin lebende, italienische Performance- und Installationskünstlerin schafft Installationen aus Sandkästen, Sojasaucenbehälter in Fischform und von kleinen Bildschirmen flimmernde Videoarbeiten. In einem Kühlschrank geben sich kleine Skulpturen aus Silikon und Moos dem Zerfall hin. Eine Materialschlacht, die irgendwie hübsch anzusehen ist und und uns das Durch- und Nebeneinander von Dingen, Zuständen und Kulturen vorführt.

  • Galerie im Saalbau Karl-Marx-Straße 141, Neukölln, tägl. 10–20 Uhr, 11.1.2024

Letzte Chance: Aufriss

Die Ausstellung „Aufriss“ in einem ehemaligen Bordell. Foto: Alina Mann

Man sieht diesem Raum seine Vergangenheit nicht an. Die kahlen Wände und der rohe Boden lassen nicht erahnen, dass sich hier noch bis Anfang des Jahres ein Bordell befand. Jetzt wird das Haus saniert und hier hängt, steht und liegt Kunst. Über 30 Künstler:innen wie etwa Julius von Bismarck oder Nicola Staeglich hat die Architektin und Künstlerin Alina Mann zusammengebracht für die Ausstellung „Aufriss“. Mit ihrem Ausstellungskonzept Räume bespielt sie für eine begrenzte Zeit leerstehende Orte wie zuletzt den Flughafen Tegel (2022). In einer unprätentiösen Hängung entsteht zwischen den Gemälden, Fotografien und Installationen eine Dynamik, die das Betrachten selbst zu einem mehrdimensionalen Prozess werden lässt. Man kann, darf und sollte unbedingt die Werke einzeln betrachten, in Beziehung zu ihren Nachbarn und natürlich dem Raum selbst.

  • Räume Französische Str. 15, Mitte, 15.12.: 11–19/ 17.12. 14–18/ 20.+21.12 11–18/ 4.+5.1. 11–18 Uhr, Finissage: 7.1.2024 13 Uhr

Letzte Chance: Eva Berendes, Birte Bosse, Caroline Kryzecki, Fiene Scharp, Sandra Schlipkoeter, Albert Weis

Courtesy Albert Weis und Taubert Contemporary, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Albert Weis: „parts“, 2016, Aluminium, Neon, 62 x 44 x 39 cm, Courtesy Albert Weis und Taubert Contemporary, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

„Grün verkauft sich nicht so gut“, hieß soeben eine Präsentation von Kunststudierenden im Neuköllner Hilbertraum. Gilt vielleicht im Advent nicht so streng, Tannengrün verkauft sich gerade ganz gut. Weiter geht es mit Rastern (kennt man von Reproduktionen analoger Bilder) und Interferenzen (die bei der Reproduktion digitaler Bilder entstehen). In einer Ausstellung ohne Titel widmen sich diesen Phänomen gestandene Berliner Künstler:innen, unter ihnen der auf die Untersuchung der Moderne spezialisierte Bildhauer Albert Weis, Fiene Scharp, die im Sommer an der Ausstellung „World Framed“ mit feinen Zeichnungen der Schering-Sammlung im Kupferstichkabinett teilnahm , und Caroline Kryzecki, die für ihre exorbitanten, abstrakten Kugelschreiberzeichnungen bekannt ist. 

  • Hilbertraum Reuterstr. 31, Neukölln, Fr 16­–19, Sa/ So 14–19 Uhr,16.12.–7.1.

Letzte Chance: WHAAM! Action and Consequences

courtesy of CSR.ART by www.artatberlin.com
Andy Warhol: “Marilyn” (F. & S. II. 22-31), 1967/1970, Siebdruck in Farben auf Velinpapier (10-teilig), published by Sunday B. Morning, Brussels, Belgium, courtesy of CSR.ART by www.artatberlin.com

Kann man Pop Art noch sehen? Dieses nur teilweise ironische Spiel mit Kunst, Warenwelt, Populärkultur und Geld? Bestimmt, wenn man es so macht wie der Autor und Trendforscher Holm Friebe und das Team von CSR.Art in einer Verkaufsausstellung für Künstler:innen vorübergehend auf einer Ladenfläche der darnieder gehenden Friedrichstraße: Sie kombinieren Drucke und Editionen von Klassiker:innen wie Warhol aus der kunsthistorisch gut abgehangenen Zeit der Pop Art mit der Spät- und Postmoderne des Rheinlands (Polke! Milan Kunc!), Outsider Art und verspielter Club-Kunst aus dem Nachwende-Berlin.

  • CSR.ART Contemporary Show Room Friedrichstr.  69, Mitte, Di–Sa 11–19 Uhr (zwischen den Jahren siehe Website), bis 10.1.

„We, Entertainment“ bei Esther Schipper

Tao Hui, We, Entertainment, Esther Schipper, Berlin, 2023 Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin/Paris/Seoul Photo © Andrea Rossetti

Große Fernseher, leere Herzen, ein blutiger Riesenpython-Schwanz und Opfer-Wettstreit unter Geschwistern – Tao Hui bringt im Galerieraum Motive und Erzählungen aus Märchen und Medien zusammen. Beide eint ihr Bezug zur Realität und deren gleichzeitige Verzerrung. Der chinesische Künstler spielt in seinen immersiven Video- und Filmarbeiten mit den Erzählformen des Kinos und des Fernsehens sowie den narrativen Formaten der sozialen Medienkanäle. Eine Videoarbeit setzt sich damit auseinander, wie traumatische Erfahrung in TV-Talkformaten zu Unterhaltung für ein anonymes Publikum werden. Voyeuristische Ausschlachtung oder vielleicht doch auch auch ein befreiendes Gesehenwerden der Protagonistinnen? Eine Ambivalenz, die die auch formal gut gemachten Videoarbeiten, Collagen und Skulpturen durchzieht.

  • Esther Shipper Potsdamer Str. 81e, Obergeschoss, Tiergarten, Di–Sa 11–18 Uhr, bis 27.1.2024

die Wissen

(c) Dewberries Films
Michelle & Noel Keserwany: „Les Chenilles“, 2022 (c) Dewberries Films

Ungewöhnlich für die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK): Der große Berliner Kunstverein übernimmt eine Ausstellung aus der österreichischen Kunsthalle Taxispalais. „die Wissen“ (sic!) ist eine Gruppenausstellung über Erfahrungen europäisch-aisiatischer Künstler:innen. So zeigte in Innsbruck das Duo Michelle & Noel Keserwany (aus Libanon und Frankreich) ein Video über Freundinnen, die von der Levante nach Lyon kamen. Die in Iran geborene Nooshin Askari thematisierte in Siebdrucken und Skulpturen, wie sich Schriftstücke und Körper lesen lassen. Der Schering-Preisträger Hiwa K, der wieder in Irak lebt, schildert seine einstige Fluchtroute nach Europa in einem Film, in dem er den alten Weg Spiegel tragend noch einmal abgeht. Und auch Berlins Staatsbibliothek soll vorkommen. Mehr in den neuen Räumen der NGBK direkt am Alexanderplatz.

  • NGBK am Alex Karl-Liebknecht-Straße 11/13, Mitte, Di–So 12–18 Uhr, Fr 12–20 Uhr, Eintritt frei, bis 18.2.

Andreas Greiner: Game of Life

Installationsansicht Andreas Greiner, Game of Life, 2023. © Andreas Greiner, VG-Bild Kunst, Bonn, DE Courtesy DITTRICH & SCHLECHTRIEM, BERLIN Photo, Jens Ziehe

Der Berliner Künstler Andreas Greiner ist unter anderem bekannt für Fotografien und Videoarbeiten, die das Verhältnis von Menschen, Technik und Natur thematisieren. Im Museum Berlinische Galerie platzierte er einmal ein überdimensioniertes Brathühnchenskelett wie fossile Überreste eines Dinosauriers. Vielleicht sind abgenagte Knochen vom Grill ja das, was von uns bleiben wird. Nun dreht Andreas Greiner die Schraube weiter an: In seiner neuen Einzelausstellung will er Künstliche Intelligenz mitspielen lassen.

  • Galerie Dittrich & Schlechtriem Linienstr.  23, Mitte, bis 17.2.

Karl Horst Hödicke im Telegraphenamt

© Telegraphenamt
König Telegraphenamt, Berlin, Außenansicht. Foto: © Telegraphenamt

Johann König eröffnet eine Zweigstelle seiner Galerie: im alten Telegraphenamt (Foto) zwischen Spree und Oranienburger Straße. Die erste Ausstellung bestreitet Karl Horst Hödicke, ein Wegbereiter des West-Berliner Neoexpressionismus, der lange an der Hochschule der Künste Malerei unterrichtete und im Februar 86 werden wird. Unter dem Titel „030“ zeigt K.H. Hödicke Malerei, die im weitesten Sinne als Kommentar auf die Geschichte (West-)Berlins gelesen werden kann.

  • König Galerie Monbijoustr. 11, Mitte, Di–Sa 12–18 Uhr

Galerie Zilberman: Memed Erdener & Eşref Yıldırım

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Eşref Yıldırım, „Dust and Mold“, Ausstellungsansicht 2023 by Chroma Istanbul

In der Schlüterstraße, wo sich der Hauptstandort der Galerie Zilberman befindet, hat eine Doppelausstellung von Memed Erdener aus Istanbul und Eşref Yıldırım aus Bursa eröffnet. Erdener, Vertreter eines verschmitzt surrealen Konzeptualismus, wendet lauten Protest ins Stumme und Stimmlose. Yıldırım thematisiert in Video und Malerei Verletzungen und vergebliche Versuche, sie zu heilen (Abb.). Der alte Standort der Galerie Zilbermann in der Goethestraße 82 dient seit Oktober 2023 als Projektraum namens Platform 82, wo die Gesprächs- und Videoreihe „Instance of Erasure“ stattfindet. Sie wird 2024 fortgesetzt.

  • Galerie Zilberman Schlüterstr. 45, Charlottenburg, 15.12.–10.2., online
  • Platform 82 Goethestr. 82, Charlottenburg, 19.10.–17.02, online

Saphira Kunst

Saphira Kunst, „Have a voice“, 2020. Foto: Saphira Kunst

Am liebsten würde man in diese Bilder einsteigen, in den fantastisch-amorphen Landschaften umherspazieren, von einer Farbfläche zur anderen springen, durch die Ringe springen und Blumen riechen. Die Berliner Künstlerin Saphira Kunst, die auch unter Pseudonym Sela Loex Illustrationen, Zeichnungen und Murals schafft, setzt in ihren Gemälden auf große Formate, viel Farbe, ausladende Gesten und auch mal Kritzeleien. Sie mischt Wachsbuntstiften, Pastellkreide, Kohle und Acrylfarbe auf der Leinwand. Dieser Spaß an der Malerei überträgt sich so unbemüht wie direkt in Spaß an der Betrachtung.

  • Galerie Kuchling Karl-Marx-Allee 123 , Friedrichshain, Mi-Fr 14–19/ Sa 13–18 Uhr, bis 2. Februar 2024

Nile Koetting: Polyharmony

Foto: Juan Saez
Nile Koetting: “Polyharmony” Downtime Salon 23–24, 2023, Foto: Juan Saez

Wellnesslounge oder Transitraum? Der Berlin-Tokioter Künstler Nile Koetting hat die Galerie Wedding in eine Sitzlandschaft namens „Polyharmony – Downtime Salon 23-24“ verwandelt, in der Farben, Klänge und ein Stück Ikebana-Kunst für Wohlbehagen sorgen, doch die Überwachung ist immer dabei, in Form von Kameras und KI. Ziemlich real, daher schön gruselig. An den Sonnabenden des Januars, jeweils 15 Uhr, wechseln sich hier die Geigerin Mari Sawada und der Saxofonist Antoine Mermet mit klanglichen Interventionen ab.

  • Galerie Wedding Müllerstr. 146/ 147, Di–Sa 12–19 Uhr, bis 25.2.

Verlängert: See You At The Studio!

Foto: Mathias Völzke
Daniel Lie, Installationsansicht, Künstlerhaus Bethanien 2023, ©KfW Stiftung, Foto: Mathias Völzke

Verlängert, und das zu Recht: Das Künstlerhaus Bethanien und die Stiftung der Kreditanstalt für Wiederaufbau feiern das zehnjährige Bestehen ihrer Zusammenarbeit bei Kunststipendien. Zur Eröffnung des Jubiläums im November gelang sogar ein Wiedersehen mit den meisten Stipendiat:innen dieses Programms: Fast alle Visa-Anträge wurden bewilligt, keine Selbstverständlichkeit, wenn Künstler:innen auch aus Südostasien oder Lateinamerika kommen. Die Ausstellung mit Werken der ehemaligen Stipendiat:innen spiegelt die Freude noch immer: in großen Installationen wie von dem brasialinisch-indonesischen Künstler Daniel Lie (Abb.) genauso wie in den winzigen Eingriffen neben den Scheuerleisten – muss man selbst sehen.

  • Künstlerhaus Bethanien Kottbusser Str. 10, Kreuzberg, Mo–Fr 14–19 Uhr, verlängert bis 14.1.

Sirani

Elisabetta Sirani, „David mit dem Kopf des Goliath“, ca. 1655. Foto: Galerie Judin

Elisabetta Sirani war eine der wenigen Malerinnen der Barock-Zeit und eine gefeierte noch dazu. Mit über 200 Gemälden und zahlreichen Kupferstichen war sie nicht nur äußerst produktiv, sondern mit zahlreichen Auftraggeber:innen in Europa auch geschäftstüchtig. Und sie gründete in Bologna die erste Akademie für weibliche Kunstschaffende. Ziemlich viel für ein Leben, das mit 27 Jahren durch, vermutlich, eine Bauchfellentzündung beendet wurde. Ihr Gemälde „David mit dem Kopf des Goliath“ (ca. 1655) hat es dem Galeristen Juerg Judin dermaßen angetan, dass er es erwarb und die Künstler:innen seiner Galerie einlud, ihre Interpretationen dieses barocken Meisterwerks zu schaffen. Ein Vergnügen, das Original erstmals öffentlich überhaupt und im Dialog mit etwa der knallbunten Version von Norbert Bisky oder der digital-surrealen Darstellung von Ellen Akimoto zu sehen.

  • Galerie Judin Potsdamer Str. 83 (Hof), Tiergarten, Di–Sa 11–18 Uhr, bis 13.1.

Bad Mother

Nathalie Djurberg & Hans Berg, It’s the Mother, 2008, Video, 6′, Farbe, Ton. © VG Bild-Kunst, Bonn 2023. Courtesy of the artists and Gió Marconi, Milan.

Ein bissel verstörend, sogar für Frauen mit Kindern, die sowohl der traditionellen Mutterrolle wie der Rolle als Coffee-to-go schlürfende Helikoptermama kritisch gegenüberstehen: Die Guppenausstellung „Bad Mother“ im Haus am Lützowplatz nimmt Schuldgefühle von Müttern aufs Korn. Meisterhaft: Louise Bourgeois’ titelgebende Lithografie „Bad Mother“ (1997) sowie Candice Breitz’ Zusammenschnitt „Mother“ (2005) mit Hollywoodstars, die seelisch gestresste Mütter spielen. Und der Stop-Motion-Film von Nathalie Djurberg & Hans Berg (Abb.), „It’s the Mother“ (2008), dessen Pointe hier nicht verraten werden soll.

  • Haus am Lützowplatz Lützowplatz 9, Schöneberg, Di–So 11–18 Uhr, bis 11.2.24

Haus am Waldsee: „Bruno Pélassy and the Order of the Starfish

Foto: Laura Cottingham
Bruno Pélassy with Starfish, Coco Beach, Nizza, 1997, Foto: Laura Cottingham

In Deutschland kennen ihn nur wenige: den französischen Künstler und Designer Bruno Pélassy (Foto), der 2002 an den Folgen von AIDS starb. Das Haus am Waldsee stellt ihn vor, zusammen mit Arbeiten von Künstler:innen aus seinem weiteren Umfeld.  Nicht vergessen, nach Künstler Soshiro Matsubara zu fragen, der der ungewöhnlichen Schau ihren genauso ungewöhnlichen Rahmen gab.

  • Haus am Waldsee Argentinische Allee 30, Zehlendorf, Di-So 11-18 Uhr, jeden 2. Freitag im Monat: 11–20, 24./25. + 31.12 geschl., 8/ 5 €, bis 18 J., ALG I + II frei, bis 14.1.2024, online

Buch-und Printmarkt plus Fotos von Ruth Orkin

© Orkin/Engel Film- und Fotoarchiv; VG Bild-Kunst/ Bonn 2021
Ruth Orkin: „Frauen auf der Straße“, New York, 1948. © Orkin/Engel Film- und Fotoarchiv; VG Bild-Kunst/ Bonn 2021

Am ersten Adventswochenende fand im f3 – Freiraum für Fotografie erstmals ein Buch- und Printmarkt mit Abzügen und Drucken von 20 Fotograf:innen und Fotokünstler:innen statt. In der Woche darauf eröffnete eine Ausstellung mit Fotografien von Ruth Orkin (1921­–1985). Orkin porträtierte Prominente, Musiker, die Stadt New York, und sie drehte 1952 mit ihrem Mann Morris Engel den Film „Little Fugitive“, der auf der Berlinale 2023 wiederentdeckt wurde. Der Freiraum für Fotografie konzentriert sich auf Orkins emanzipative Aufnahmen von Frauen in der Stadt.

  • F 3 – Freiraum für Fotografie Waldemarstr. 17, Mitte/Kreuzberg, Mi–So 13-19 Uhr, 5/3 €, bis 12 J. + ALG I/ II frei, Ruth Orkin: 8.12. 2023–18.2.2024

Tim Etchells – Lost Your Way

Tim Etchells: „In the Trees“, Lichtparcours Braunschweig, 2020 © Stefan Stark, Courtesy of the artist, Ebensperger

Tim Etchells, Theaterautor, Regisseur und Lichtkünstler aus dem Vereinigten Königreich, spielt mit Buchstaben und Worten, beispielsweise an der Fassade des Mousonturms in Frankfurt am Main. In der Galerie Ebensperger zeigt er nun Videos, Neon-, LED und Papierarbeiten sowie Arbeiten, die er gemeinsam mit der kroatischen Künstlerin Vlatka Horvat geschaffen hat. Grund genug, das Labyrinth des teils kriegsbelassenen Fichtebunkers zu erkunden, in den die Galerie Ebensperger im Herbst eingezogen ist.

  • Galerie Ebensperger Fichtebunker, Fichtestr.  6,Kreuzberg, Di–Sa 12–18 Uhr, geschl.: 22.12.-9.1., Ausstellung bis 3.2.2024

Looking through! 15 Jahre Diffring-Preis für Skulptur

e Berlin 2023, Foto: Kommunalen Galerie Berlin und Achmed Ramadan
Ansicht der Ausstellung „Looking through! 15 Jahre Diffring-Preis für Skulptur“, Kommunale Galerie Berlin 2023, Foto: Kommunale Galerie Berlin und Achmed Ramadan

Auch mit Olivenzweigen, Birkenstücken und ganzen Baumstämmen lässt sich Kunst machen. Erstmals zeigt die Wilmersdorfer Kommunale Galerie Berlin Arbeiten der zehn Gewinner:innen des Driffing-Preises aus Koblenz, der nach der Bildhauerin Jacqueline Diffring (1920-2020) benannten ist und seit 15 Jahren vergeben. Die diesjährigen Ausgezeichneten haben sich unter anderem für die Verletzlichkeit von Umwelt und Natur interessiert.

  • Kommunale Galerie Berlin Hohenzollerndamm 176, Wilmersdorf, Di– Fr 10–17, Mi 10–19, Sa/ So 11–17 Uhr, bis 25.2.

Ort der Wärme: „mensch-sein“

© Johanniter / Katharina Delmenhorst
Ort der Wärme im Humboldt Forum © Johanniter / Katharina Delmenhorst

Der Hilfsdienst der Johanniter bietet im zweiten Winter ein offenes Café im Humboldt-Forum an: eine geräumige, höchst gepflegte Wärmesstube für Menschen in und ohne Not. An den Wänden hängt eine Text-Foto-Serie von Andreas Duerst und Anja Gronwald, die Hilfesuchende und Mitarbeitende eines Kreuzberger Wärmeorts  vorstellt. Bewegend.

  • Johanniter im Humboldt Forum Portal 3, Schloßplatz, Mitte, Mi–Mo 14–18 Uhr, bis auf Weiteres

Fokus Schinkel. Ein Blick auf Leben und Werk

© Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Friedrichswerdersche Kirche Dauerausstellung „Ideal und From. Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie“© Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

Friederike und Luise sind ja zurück in der Friedrichswerderschen Kirche am Auswärtigen Amt: Hold, lieblich, stolz und frisch restauriert lächeln die preußischen Prinzessinnen in Johann Gottfrieds Schadows Gipsmodell Besuchenden entgegen (Foto, Mitte). Seit 24. November informieren die Staatlichen Museen nun genauer über den Erbauer der Kirche: Auf der Empore führen 14 Tafeln in Leben und Werk von Karl Friedrich Schinkel ein – seine wichtigsten Bauten in Berlin zeigen wir euch hier.

  • Friedrichswerdersche Kirche Werderscher Markt, Mitte, Di–So 10–18 Uhr, Eintritt frei, bis auf Weiteres

Großes Kino

Film- und Kinoplakate Anfang des 20 Jahrhunderts: Neben Filmen wurden vor allem Kinos beworben. Foto: Leonie Kratz

Eine gelungene Ausstellung für die ganze Familie: Die Kunstbibliothek präsentiert Kinoplakate aus über 100 Jahren, aus In- und Ausland, für Blockbuster und Arthouse-Filme. Auch der Berliner Plakatmaler Götz Valien ist dabei, und Expert:innen haben ihre Favoriten begründet ausgewählt. Kinder können an interaktiven Stationen Kinotechnik ausprobieren. Ein Film fasst die Kunst der Vorspänne zusammen. Und: Es gibt sogar Popcorn. Mehr über die Filmplakat-Ausstellung „Großes Kino“ lest ihr hier.

  • Kulturforum Matthäikirchplatz, Tiergarten, bis 3.3.2024

Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft

Wolfgang Mattheuer: Brasker Landschaft, 1967, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie. Foto: Roman März

In der Neuen Nationalgalerie zeigt sich der nächste Teil der Sammlung neu sortiert: Die Ausstellung
„Zerreißprobe“ präsentiert Kunst nach 1945. Ost und West finden hier zusammen – genauso wie Kunst
und Politik. Unter den 170 Arbeiten der Ausstellung gibt es jede Menge bekannte Werke. Neben Werken der üblichen Verdächtigen von Marina Abramović bis Andy Warhol aus der ehemaligen Nationalgalerie-West an der Potsdamer Straße hängen jetzt Arbeiten bekannter Ostgrößen wie Wolfgang Mattheuer Harald Metzkes oder Werner Tübke, die die  auf der Museumsinsel gelegene Nationalgalerie-Ost sammelte.

Verantwortlich für die Schau sind der für die Sammlung zuständige stellvertretende Direktor Joachim Jäger, die wissenschaftliche Mitarbeiterin Maike Steinkamp sowie die Kunsthistorikerin Marta Smolińska von der Universität der Künste in Poznań. „Zerreißprobe“ ist laut Joachim Jäger der Versuch einer Darstellung, die den Entwicklungen von Meinungen und Werten in der Gesellschaft folge. Die Gesellschaft entscheidet über die Kriterien der Kunst. Das war schon immer so, nur obsiegen nun offenbar Gesinnung, Moral und Geschlecht über Ästhetik.

Die Geschichte schreiben immer die Sieger. „Die Einfühlung in den Sieger kommt demnach den jeweils Herrschenden allemal zugut“, formulierte 1940 Walter Benjamin. Denn die im Dunkeln, die Ausgeschlossenen und Vergessenen, sieht man ja nicht – und sie sind auch in der Neuen Nationalgalerie nicht zu sehen, beispielsweise Werke der Art brut, Werke der oft autodidaktischen Kunst gesellschaftlicher Außenseiter, die, wie Jäger sagt, nicht in der Sammlung vertreten  sind.

  • Neue Nationalgalerie Potsdamer Str. 50, Tiergarten, Di/ Mi, Fr–So 10–18, Do 10–20 Uhr, 14/ 7 €, bis 18 J. + 1.  So/ Monat frei, bis 28.9.2025

Goldrausch 2023 – on the edge of

Viviana Druga in Zusammenarbeit mit Tiberiu Bleoanca, „Confessionale“, 2019. Foto: Eric Tschernow/Courtesy Galerie im Turm und die Künstlerin.

 Anthropozän, Alltagsrituale, Popkultur und Ökonomie: Die diesjährige Ausstellung der Teilnehmerinnen des Goldrausch-Künstlerinnenprojekts „Goldrausch 2023 – on the edge of “ setzt sich mit so ziemlich allem auseinander, was den heutigen Zeitgeist ausmacht. Und in so ziemlich allen künstlerischen Formen von Malerei bis Experimentalfilm. Das gelingt zwar nicht allen der 15 Berliner Künstler:innen überzeugend, der Vielfalt wegen aber ist die Ausstellung einen Besuch wert.

  • Galerie Weisser Elefant Auguststr. 21, Mitte, Di–Fr 11–19/ Sa 13–19 Uhr, bis 24.1.2024.

Munch. Lebenslandschaft

Edvard Munch „Die Sonne“, Munchmuseet, Oslo. Foto: CC BY-NC-SA 4.0 Munchmuseet

Edward Munch Superstar. Der norwegische Maler löste mit seinen emotional aufgeladenen Darstellungen von Männern und Frauen sowie seiner expressiven Malerei 1892 in einer Ausstellung beim Verein Berliner Künstler einen Skandal aus und läutete hierzulande die Moderne ein. Nachdem die Berlinische Galerie mit „ Der Zauber des Nordens“ zu Munchs Berliner Jahren eine von Publikum und Presse gefeierte Ausstellung vorgelegt hat, zieht nun das Museum Barberini in Potsdam nach.

In „Munch. Lebenslandschaft“ geht es mit über 110 Exponaten von internationalen und deutschen Leihgebenden um die Rolle von Natur und Landschaft in Munchs Werk. Ist in seinen vordergründig psychologischen Menschendarstellungen die Natur selbst von Bedeutung, offenbart der Pantheist Munch in den Landschaftsdarstellungen sein komplexes Verständnis von Natur: Sie ist  Spiegel der eigenen Seele sowie Ausdruck eines kosmischen Kreislaufs. Spirituell und mystisch wie die Darstellungen von Sonne und Mond, bodenständig und erdverbunden. So wie in der Berlinischen Galerie die gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten beleuchtet werden, steht im Barberini der Einfluss wissenschaftlicher und philosophischer Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Munchs Werk im Fokus. Mehr Munch geht nicht.

  • Museum Barberini Humboldtstr. 5–6, Potsdam, Mi–Mo  10–19 Uhr, 16–18/ 8–10 €, Kombiticket mit Kunsthaus Minsk 20/ 12 €, bis 1.4.24

vo1ces – Die menschliche Stimme im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Sean Dockray, „Learning from YouTube“, Videostill, 2018. Foto: Sean Dockray

Die achte und letzte Ausstellung der Programmreihe „v01ces“ betrachtet die Loslösung der menschlichen Stimme von ihrem ursprünglichen Körper im Kontext der Künstlichen Intelligenz. In zehn sehr unterschiedlichen Arbeiten wird verhandelt, wie diese Entwicklung bereits vor langer Zeit begann und wie moderne Technologien, etwa Deepfake-Stimmen, menschenähnliche Stimmen erzeugen und sie dazu bringen, Dinge zu sagen, die sie nie ausgesprochen haben. Etwas nerdig, etwas sperrig und deswegen gut. Denn hier wird Komplexität und Überforderung der digitalen Realität nicht hinter glossy verspielten Fassaden gepackt.

  • Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten Turmstr. 75, Moabit, Di–Sa 12–19 Uhr, bis 13.1.2024

The Roots of Our Hands Deep as Revolt

Zina Saro-Wiwa „Kum Soul of the Shadow“. Foto: Zina Saro-Wiwa

„Zurück zur Natur!“ riefen die Anhänger der deutschen Lebensreformbewegung (ca. 1880–1933) aus, darunter prägender Persönlichkeiten wie Rudolf Steiner und Hermann Hesse. Zu DDR-Zeiten vermischten Ost-Hippies Freikörperkultur mit Indigenen-Romantik. Solche unschuldig scheinenden, freiheits- und naturverbundenen Bewegungen werden in diesem künstlerisch-forschenden Ausstellungsprojekt des Nyabinghi Lab auf ihre kolonialen Verwicklungen abgeklopft. Denn während sich die vornehmlich weißen Körper von den „Zwängen der Zivilisation“ befreien wollten, auch in anderen Ländern, sollten sich die schwarzen genau diesen unterwerfen. Historische Widersprüchlichkeiten, die sich bin in die Gegenwart der aktuellen Umweltdiskurse tragen und bisher zu wenig betrachtet wurden. Für die Ausstellung mit vielen Arbeiten, kopflastige und sinnliche, kleine und raumfüllende, lohnt es sich viel Zeit mitzubringen.

  • Kunstraum Kreuzberg/Bethanien Mariannenplatz 2, Kreuzberg, Do–Sa 10–22, So–Mi 10–20 Uhr, bis 14.1.24; HAU2, Infos und Tickets

Selma Selman

Selma Selman, „Platinum“, Performance, 2021, National Gallery of Bosnia and Herzegovina, Sarajevo. Foto: Damir Šagolj

It’s a family business: Selma Selman hat zur Eröffnung ihrer ersten Einzelausstellung in Berlin gemeinsam mit Mitgliedern ihrer Familie im Gropius Bau Elektroschrott zerlegt – und an die 1000 Besucher:innen wollten das sehen. Die junge, aufstrebende Künstlerin aus Bosnien mit Rom*nja-Hintergrund wird international gefeiert. In der Performance Motherboards (2023) zur ihrer Wertschau „her0“ ist das komplexe Themenspektrum ihrer Arbeiten komprimiert: Elektroschrott zerlegen nicht als ein Akt der lustvollen Zerstörung, sondern des (Über-)Lebens für ihre Familie und viele Angehörige der Rom*nja-Community; Nachhaltigkeitspraxis als Frage von Rass- und Klassismus; Anerkennung und Fluchtbedürfnis. Die aus der Performance entstandenen Dinge sowie zahlreiche frühere und neue Werke geben einen Überblick über Selmans diverse Arbeitsweise, in der sie Performance, Malerei, Fotografie und Video vereint.

  • Martin Gropius Bau Niederkirchnerstr. 7, Kreuzberg, Mo, Mi, Do, Fr 11–19/ Sa+So 10–19 Uhr, Eintritt frei

Brett Ginsburg

Brett Ginsburg „Osculant“, 2023. Foto: Courtesy the artist and Kraupa- Tuskany Zeidler, Berlin/ Jason Mandela

Brett Ginsburg erkundet in „Wind, Water, Wood“ das Zusammenspiel von Technologie und Menschheit, inspiriert von Lewis Mumfords „Technics and Civilization“, einer philosophischen Analyse der Geschichte der Technologie und ihrer wechselseitigen Beziehung zur Menschheit. Dafür hat der New Yorker den leeren Raum der Galerie mit neun Strängen durchzogen, die vom Boden bis zur Decke reichen. Es sind die unsichtbare Achsen, auf denen der physische Raum abgebildet ist, den wir zumeist so unbewusst durchschreiten. Neben der Installation sind Gemälde zu sehen, psychedelisch-digital anmutende Kompositionen. Irgendwo im Nirgendwo zwischen Technik und Mensch, Raum und Zeit.

  • Kraupa-Tuskany Zeidler Kohlfurter Str. 41/43, Kreuzberg, Di-Sa 11–18 Uhr, bis 27.1.

Richard Prince

Richard Prince „Untitled“, 2013. Foto: © Richard Prince, courtesy the artist and Galerie Max Hetzler Berlin | Paris | London. Photo: def image

Brüste, Beine, Arme und Po – Richard Prince braucht nicht viel, um die großzügigen Galerieräume von Max Hetzler zu füllen. Einen dekonstruierten, weiblichen Körper fügt er auf mehreren Leinwänden durch Druck wieder zusammen, ergänzt, übermalt. Abstrakt und zugleich ziemlich konkret entfalten die so entstandenen Werke eine eigene, anziehende Körperlichkeit.

  • Galerie Max Hetzler Potsdamer Str.77-87, Tiergarten, Di–Sa 11–18 Uhr, bis 10.2.2024

Lee Ufan

Lee Ufan
Ausstellungsansicht „Lee Ufan“, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, 27.10.2023 – 28.4.2024 © Lee Ufan. Courtesy of Studio Lee Ufan / VG Bild-Kunst, Bonn 2023 / Jacopo La Forgia

Es herrscht eine große Ruhe in den Sälen und im Garten: Mit 50 Arbeiten lädt Lee Ufan im Hamburger Bahnhof gleichsam zur Mediation ein. Der 1936 in Korea geborene Künstler, der lang in Japan lebte, gilt als bedeutender Vertreter ostasiatischen Minimalismus. Das Material, das er verwendet, spricht für sich: Stein und Baumwolle, Stahl, Metall, Glühbirnen und Farbe. Da überrascht, dass Lee Ufan ausgerechnet Rembrandt bewundert: zu sehen in einem Saal (Foto), den Lee Ufan wie einen Zen-Garten mit Kies ausgelegt hat.

  • Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart  Invalidenstr. 50/51, Tiergarten, Di/ Mi + Fr 10–18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr, 12/  6 €, bis 18 J. +1. So/ Monat für alle frei (Ticket hier), So Familienermäßigung, bis 28.4.2024

Grünzeug. Pflanzen in der der Fotografie der Gegenwart

Falk Haberkorn
Falk Haberkorn: Schonung #2, 2003/2004 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Die Landschaft fordert ihr Recht zurück: je bedrohter die Arten sind, desto stärker treten sie  sie in zeitgenössischer Kunst auf. Nun widmet das Museum Berlinische Galerie einen Saal aktueller Pflanzenfotografie. Auf den ersten Blick erstaunt die starke Präsenz von Schwarzweiß-Aufnahmen – etwa bei Ingar Krauss und Falk Haberkorn (Foto). Aber sie macht menschliche Eingriffe in den Wald sehr deutlich. Und Susanne Kriemanns Fotoserie mit Plastikmüll aus indonesischen Mangrovenwäldern schlägt den Boden zu der Ausstellung „Image Ecology“ im Fotohaus Berlin. Dort ist Berliner Künstlerin ebenfalls vertreten – und dort wird deutlich, dass die Ausstellung in der Berlinischen Galerie noch nicht ultima ratio zum Thema ist.

  • Berlinische Galerie Alte Jacobstr. 124–128, Kreuzberg, Mo–Mo 10–18 Uhr, 15/ 9 € (Hausticket), bis 18 J. + 1.So/ Monat frei (Ticket hier), Do 17–20 Uhr: 9 €, bis 22.1.2024
  • C/O Berlin Hardenbergstr. 22-24, Charlottenburg, Mo-So 11-20 Uhr, 12/6 €, bis 18 J. frei, bis 18.1.2024

Atem-Stücke (Part II): Camila Sposati

Camila Sposati
Ausstellungsansicht von Camila Sposatis Atem-Stücke in der ifa-Galerie Stuttgart 2023 © Jürgen Bubeck

Mehrere Ausstellungen in der ifa-galerie widmen sich dem Klang in der Kunst. Im Sommer überführte Katia Kameli aus Frankreich ein persisches Epos aus dem späten Mittelalter in die Gegenwart: mit Keramikfiguren, die als Flöten dienen, und einem hochästhetischen Tanzfilm. Das war wow! Nun kommt Camelia Sposati mit „Atem-Stücke (Part II)”, die schon in der Stuttgarter ifa-galerie errobt wurden (Foto). Die Künstlerin aus Brasilien zeigt 15 Objekte und Skulpturen, die sich als Instrumente spielen lassen. Deren  Bau sind geologische, kulturelle und kosmologische Erkundungen vorausgegangen.

  • Ifa-galerie Linienstr. 139/140, Mitte, Di–So 14–18, Do bis 20 Uhr, bis 4.2.2024

Mark Dion: Delirious Toys

MarkDion
Nikolai-Mark Dion in der Nikolaikirche (c) Stadtmuseum Berlin, Foto: Michael Setzpfandt

Der Künstler muss seinen Spaß gehabt haben, aber die Restaurator:innen des Stadtmuseums hat er herausgefordert: Mark Dion hat aus der museumseigenen Sammlung Puppen, Teddys, Autos, Brett- und Kartenspiele aus rund 150 Jahren zu Tage gefördert. In der Nikolaikirche hat er sie zu wunderschönen Installationen aufgebaut. Sie geben Aufschluss über vergangene Ideale und pädagogische Intentionen.  Zur Enttäuschung der besuchenden Kinder ist Berühren verboten. Nur auf Anfrage geöffnet wird ein Giftschrank mit rassistischem Spielzeug und Brettspielen aus nationalsozialistischer Zeit. Zudem gibt es ein Schlachtfeld, auf dem Dion Zinnsoldaten und Playmobil-Figuren sich totschießen lässt.

  • Museum Nikolaikirche Nikolaikirchplatz Mitte, Mo–So 10–18 Uhr, 7/4 €, bis 18 J. + 1. So/ Monat frei (Ticket hier) bis 11.2.2024

Als hätten wir die Sonne verscharrt im Meer der Geschichten

Afrah Shafiq, Nobody Knows For Certain (2023), Videoinstallation (Still). Courtesy the artist

Ein furioser Start gelang dem neuen HKW-Intendanten Bonaventure Soh Bejeng Ndikung im Frühsommer mit seiner Auftaktausstellung „O Quilombismo“. Jetzt folgt mit „Als hätten wir die Sonne verscharrt im Meer der Geschichten“ die zweite, genauso spannende Ausstellung, die der Intendant als „zweiten Teil einer mehrjährigen Reise“ bezeichnet. Sie zeigt, fast im ganzen Haus,  Arbeiten von 31 Künstlern und Künstlerinnen. Nicht um den Globalen Süden und dessen Ästhetiken geht es jetzt, sondern um den Globalen Osten, um die Region Nordeurasien, die weite Teile Osteuropas sowie Zentral- und Nordasiens umfasst und lang unter russischer beziehungweise sowjetischer Herrschaft stand.

  • Haus der Kulturen der Welt John-F.-Dulles-Allee 10, Tiergarten, Mi–Mo 12–19 Uhr, 8/ 6 €, bis 18 J. + 1. So/ Monat frei, bis 14.1.

Zoom auf van Eyck. Meisterwerke im Detail

Facing Van Eyck. The Miracle of Detail, Bozar Centre for Fine Arts Brussels, 2020, Foto: Philippe De Gobert

Jan van Eyck (1390-1441) hat die Malerei nicht nur handwerklich perfekt beherrscht und auf ein nahezu überirdisches Level gebracht, sondern ihr durch seine plastischen, symbolhaften Darstellungen von Personen und Umgebungen eine lebendige Tiefe einverleibt. In der Gemäldegalerie befinden sich drei Gemälde des Superstars der altniederländischen Malerei. Die Ausstellung „ Zoom auf van Eyck“ ermöglicht einen tiefen Einblick in seine Meisterwerke, während gleichzeitig Originale aus eigenen Beständen und kunsttechnologische Untersuchungen sowie Restaurierungen präsentiert werden. Das Highlight der Ausstellung ist eine digitale Projektion, entwickelt von Bozar und dem KIK-IRPA in Brüssel, die es Betrachter:innen erlaubt, sich interaktiv in hochauflösende Detailaufnahmen der Gemälde hineinzuzoomen und selbst den Bildausschnitt zu wählen, um selbst die feinste Pinselarbeit des Meisters zu erkunden.

  • Gemäldegalerie Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di–So 10–18 Uhr, 10/ 5€, bis 18 J., ALG II + 1.So im Monat frei, bis 3.3.24

Havanna Berlin Stories

Alte Autos, prächtige Kolonialbauten: Solche Bilder aus Kuba sind in Europa weit verbreitet. Die Ausstellung „Havanna Berlin Stories“ im Schloss Biesdorf zeigt jetzt Werke, die noch unbekannte und sehr persönliche Geschichten über ein Land erzählen, das in den letzten 100 Jahren große politische Umbrüche erlebt hat. So zeigt die Videoinstallation „Next Time It Rains The Water Will Run“ (2010) von Felipe Dulzaides den Verfall riesiger modernistischer Ziegelsteinbauten einer nie eröffneten Kunsthochschule in Havanna.

  • Schloss Biesdorf Alt-Biesdorf 55, Biesdorf, Mi–Mo 10–18 Uhr, Fr 12–21 Uhr, Eintritt frei, bis 11.2.24 

Kimsooja. (Un)Folding Bottari

Kimsooja, To Breathe: Mandala, 2010 Ready-made amerikanische Jukebox-Lautsprecher mit Gesängen und Gebetsrufen. Foto: Kimsooja, Courtesy Kimsooja Studio

Die Künstlerin Kimsooja und die Gastkuratorin Keumhwa Kim haben gemeinsam mit dem Museum für Asiatische Kunst im Humboldt Forum eine Serie von Sammlungsinterventionen entwickelt. Sie umfasst 14 Werke und Werkgruppen der südkoreanischen Künstlerin, darunter auch neue Arbeiten, die historischen Objekten gegenüberstehen.

  • Humboldt Forum Schloßplatz, Mitte, Mo+Mi–So 10.30–18.30 Uhr, Eintrittspreise und mehr Infos hier, bis 19.2.24

„Nox“ im Kranzler Eck

Lawrence Lek, NOX, 2023. © Lawrence Lek. Commissioned by LAS Art Foundation

Wenn Night Rider und Blade Runner 2049 aufeinandertreffen: Lawrence Lek hat in dem in seinem Projekt „Nox“ autonom fahrende Autos mit Bewusstsein ausgestattet und lässt sie ihre Geschichten zwischen Fahrtraining und Depression erzählen. Dafür hat er mehrere ganze und auseinandergenommene Limousinen auf drei Stockwerken im leerstehenden ehemaligen Karstadt-Sport-Kaufhauses, nah am Bahnhof Zoo, platziert. Ausgestattet mit einem Headset hören Besucher:innen die KI-Gefährten sprechen, sobald sie sich ihnen nähern. Dazu laufen Videos auf großen Screens, die eher dystopisch anmutende Landschaften voller Elektrizitätsparks am Stadtrand zeigen, und im oberste Geschoss kann man sich dann in einem Videospiel selbst mit einem KI-Auto als Trainer:in auseinandersetzen. Zweifellos ist das vielfältig sowie groß inszenierte und interaktive Environment im leeren Kaufhaus beeindruckend. Allerdings sind die Narrative über das vermenschlichte Innenleben von Künstlichen Intelligenzen so schon mehrfach erzählt worden und auch die künstlerischen Formen sind nicht sonderlich innovativ und überraschend im Blick auf die zeitgenössische digitale Kunst sowie die Möglichkeiten KI-generierter Ästhetiken. Wer jedoch bisher mit digitaler Kunst, KI und Gaming wenig Berührung hatte, kann sich gut in dieser zugänglichen und reichhaltigen Ausstellung mit der gegenwärtigen Zukunft vertraut machen. Über die LAS Art Foundation, die hinter dem Vorhaben steckt, schreiben wir hier mehr.

  • Kranzler Eck Kurfürstendamm 21-23, Charlottenburg, 15/ 10 €, Tickets, bis 14.1.

Very Friendly

Wer beim täglichen Blick in Zeitungen, Social Media Kanäle oder einfach nur auf Berliner Straßen nicht genug Beklemmung und Schauer verspürt, kann sich in diesem temporären Ausstellungsort „House“ für zeitgenössische, junge Kunst eine Portion Darkness abholen. Ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes ist das Gemälde von Adam Gordon, der Licht malt, wie es nur wenige können.

  • House Friedrichstr. 112B, Mitte, Do–Sa 12–18 Uhr, bis Januar 2024

The Struggle of Memory – Part 2

Anawana Haloba, Close-Up, 2013-16 Installationsansicht im PalaisPopulaire 2023 © Courtesy the artist. Foto: Mathias Schormann

Die Ausstellung „ The Struggle of Memory“ reflektiert die Schwierigkeiten einer linearen Erinnerungskultur in postkolonialen Gesellschaften und präsentiert vielschichtige Werke, die weniger bekannte Aspekte des Kolonialismus beleuchten. Künstler wie Sammy Baloji setzen sich in ihren Werken mit den kolonialen Spuren auseinander, indem sie vergessene Geschichten durch Installationen, Fotografie und Skulpturen wieder in Erinnerung holen.

  • Palais Populaire Unter den Linden 5, Mitte, Mi–Mo 11–18, Do bis 21 Uhr, bis 11.3.2024

Ari-Arirang

Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Ethnologisches Museum/Claudius Kamps CC BY-NC-SA 4.0

Im späten 19. Jahrhundert interessierten sich Deutsche sehr für Korea, das zwischenzeitlich Kaiserreich war, bevor Japan es sich einverleibte. An dieses Interesse erinnert eine neue Ausstellung von Ethnologischem Museum und Museum für Asiatische Kunst im Humboldt Forum, die eine Auswahl aus ihren Beständen zu Korea zeigen – darunter viele Hüte aus dem 19. Jahrhundert, für die sich Deutsche offenbar begeisterten. Ergänzt werden die Objekte von zeitgenössischer Kunst und Aufzeichnungen von Gesängen russisch-koreanischer Männer in deutschen Kriegsgefangenenlagern, Lieder, die der Ausstellungstitel zitiert. 

  • Humboldt Forum Schloßplatz, Mitte, Mi–Mo 10.30–18.30 Uhr, 12/ 6 €, bis 18 J. + 1. So im Monat frei, bis 21.4.2024

Hej Rup! Die tschechische Avantgarde

Jiří Kroha, Nordböhmische Ausstellungshalle, ca. 1928, Arkudes Foundation. Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich die Moderne durch, ein Beben in der 1918 gegründeten Tschechoslowakei, einem Nachfolgestaat von Österreich-Ungarn. Das Bröhan-Museum ruft den kulturellen Aufbruch (Abb. oben) in Prag, Plzeň, Brno und anderen Städten in Erinnerung.

  • Bröhan-Museum Schloßstr. 1a, Charlottenburg, Di–So 10–18 Uhr, 8/ 5 €, 1. So im Monat frei, bis 3.3.2024

FLUXUS+nonkonform

Das private Museum FLUXUS+ zeigt eine Sonderschau zu künstlerischen Avantgarden im geteilten Deutschland mit Arbeiten unter anderem von Mary Bauermeister, Joseph Beuys, Lutz Dammbeck und Wolf Vostell. Und ist auch sonst eine Reise wert: Es widmet sich der Fluxusbewegung und liegt im Kulturviertel gleich neben dem Hans-Otto-Theater. Und ein Café am Wasser gibt es natürlich auch.

  • Museum Fluxus+ Schiffbauergasse 4f, Potsdam, Mi–So 13–18 Uhr, 7/ 3 €, bis 13 J., ALG I + II frei, bis 4.2.2024

Unbound: Performance as Rupture

Akeem Smith, Social Cohesiveness, 2020, Drei-Kanal-Videoinstallation, 32′53″, Farbe, Ton. Installationsansicht, UNBOUND, JSF Berlin. Foto: Alwin Lay.

Performance ist die Kunstform der Stunde, das hat nicht zuletzt das Performance-lastige Programm der Berlin Art Week gezeigt. Die neue Sammlungspräsentation „Unbound: Performance as Rupture“ der Julia Stoschek Foundation untersucht, wie Künstler:innen historische Narrative und Ideologien der Unterdrückung mithilfe von Performance und Videokunst seit den 1960er-Jahren bis heute in Frage stellen. Darunter Ikonen wie Valie Export und Shootingstars wie Akeem Smith. 

  • Julia Stoschek Foundation Leipziger Str. 60, Mitte, Sa+So 12–18 Uhr, 5 €, bis 18 J. frei, bis 28.7.2024

Canops

José Canops war Hoftischler in Madrid. Ursprünglich hieß er Joseph Canops und kam aus dem Herzogtum Limburg im heutigen Belgien. Mit internationalen Leihgaben sowie Exponaten aus Staatsbibliothek und Musikinstrumenten-Museum will das Kunstgewerbemuseum in die Handwerkskunst von Canops und seiner internationalen Kollegen einführen. Den Nachbau eines Schreibmöbels dürfen Besuchende auch anfassen.

  • Kunstgewerbemuseum Matthäikirchplatz, Tiergarten, Di–Fr 10–18, Sa+So 11–18 Uhr, 8/ 4 €, bis 18 J., ALG II + 1.So im Monat frei, bis 11.2.2024

The Great Repair

Bas Princen Djenné Mosque, 2010. Foto: Bas Princen

„The Great Repair“ ist kein DIY-Projekt, sondern ein Ansatz, der sich auf die Reparatur von gesellschaftlichen Verhältnissen, insbesondere zwischen Mensch und Natur, konzentriert. Das Kuratorenteam der Architekturzeitschrift „Arch+“ hat 40 Positionen aus Architektur und Bildender Kunst für das Projekt ausgewählt, wobei der Fokus auf dem Wert von Arbeit liegt, der durch den unkonventionellen Zugang zur Ausstellung betont wird – Besucher nutzen den Hintereingang, um die Arbeit von Facility-Teams und Reinigungskräften zu würdigen. Dieser Ansatz erstreckt sich über die gesamte Ausstellung und wird auch von der Künstlerin Mierle Laderman Ukeles verfolgt, die in den 1970er-Jahren in ihren „Maintenance-Videos“ die Wertschätzung für die Menschen ausdrückte, die sich um den Erhalt von Dingen kümmern. Ein konkretes Beispiel für diese Idee ist die behutsame Sanierung des Werner-Düttmann-Baus von 1960 durch das Büro Brenne Architekten, dessen umfassendes Materialprobenarchiv ebenfalls Teil der Ausstellung ist.

  • Akademie der Künste Hanseatenweg 10, Moabit, Di–Fr 14–19, Sa+So 11–19 Uhr, 9/ 6 € , bis 18 J., Di + 1. So im Monat frei, bis 14.1.2024

Image Ecology

„Trapped in the Dream of the Other“, Revital Cohen & Tuur Van Balen, 2017, Video Still. Foto: Revital Cohen & Tuur Van Balen

Eine neue Ausstellung im Fotohaus C/O Berlin macht dort weiter, wo der Europäische Monat der Fotografie im März endete: „Image Ecology“ untersucht die Verstrickung der Fotografie in Umweltschäden und Erderwärmung. Gastkurator Boaz Levin und Kathrin Schönegg, die inzwischen von C/O Berlin ans Münchner Stadtmuseum gewechselt ist, zeigen Arbeiten von 15 Künstler:innen, die ökologische Themen nicht nur in Motive fassen, sondern auch in Material und Techniken spiegeln.

  • C/O Berlin Hardenbergstr. 22–24, Charlottenburg, Mo–So 11–20 Uhr, 12/ 6 €, bis 18 J. frei, bis 18.1.2024

„I’ve seen the Wall: Louis Armstrong auf Tour in der DDR 1965“

Glenn Ligon, UNTITLED (BRUISE/BLUES), 2014. Courtesy der Künstler und Regen Projects, Los Angeles, Foto: Ladislav Zajac

Louis Armstrong, der berühmte Jazzer aus New Orleans, zog 1965 durch die DDR. In neun Tagen soll er 17 Konzerte absolviert haben. An diese Tour de force erinnert das private Kunsthaus Minsk am Potsdamer Hauptbahnhof mit historischen und zeitgenössischen Gemälden, Filmen, Dokumenten und Grafiken.

  • DAS MINSK Kunsthaus Max-Planck-Str. 17, Potsdam, Mi–Mo 10–19 Uhr, 10/ 8 €, bis 4.2.

Thomas Hoepker

9_Thomas Hoepker, Kino am Stadtrand von Battipaglia, Neapel, 1956. Foto: Thomas Hoepker/Magnum Photos, courtesy Buchkunst Berlin

Seine Fotos von Boxer Muhammad Ali und von den Ausflügler:innen vor dem brennenden World Trade Center 2001 sind weltbekannt. Jetzt zeigt die Galerie Buchkunst Berlin frühere Aufnahmen des 1936 in München geborenen Magnum-Fotografen Thomas Hoepker: zarte Farbfotos aus den Metropolen der Welt und  Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Nachkriegs-Italien. Mamma Roma!

  • Galerie Buchkunst Oranienburger Str. 27, Mitte, Do–Sa 14–19 Uhr, bis 13.1.2024

General Idea

Ausstellungsansicht von General Idea. Foto: Gropius Bau, Luca Girardini

Wände voller AIDS, poppende Pudel und ein „Orgasm Energy Chart“: Der Gropius-Bau zeigt eine große Retrospektive zum wegweisenden kanadischen Künstlertrio General Idea. Von den drei Mitgliedern Felix Partz, Jorge Zontal und AA Bronson lebt nur noch Bronson, der auch an der Kuration beteiligt war. Zontal und Parts starben 1994 an AIDS. Mehr als 200 Werke verschiedenster Gattungen aus 25 Jahren Schaffen werden gezeigt, beginnend in den späten 1960er- und endend in den frühen 1990er-Jahren. Besonders eindrücklich ist der geleitete Gang durch die Ausstellung. Es wird der Lebenslauf einer AIDS-Erkrankung nachgezeichnet, endend im Licht von Leuchtstoffröhren und Krankenhausatmosphäre.

  • Gropius Bau Niederkirchnerstr. 7, Kreuzberg, 22.9.-14.1., Mi-Mo 11-19 Uhr, Tickets 9€, mehr Infos hier

Lin May Saeed. Im Paradies fällt der Schnee langsam

Lin May Saeed, Pangolin, 2020. Foto: Georg Kolbe Museum

Es ist schade, dass Lin May Saeed (1973–2023) die Eröffnung ihrer ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland im Georg Kolbe Museum nicht mehr miterlebt hat. Das Werk der deutsch-irakischen Bildhauerin ist geprägt vom Leben der Tiere sowie der Beziehung zwischen Tier und Mensch. In Skulpturen, Reliefs, Metallarbeiten, raumgreifenden Scherenschnitten und Zeichnungen hat sie das Museum mit Affen, Kühen, Panthern und vielen mehr bevölkert. Mal als stolze Büste, mal in phantasievollen Szenarios. Verblüffend ist auch das Material, mit dem Saeed gearbeitet hat: Das biologisch nicht abbaubare Styropor, welches wir als Verpackungsmüll schnell in die nächste Tonne kloppen, soll das Bewusstsein erwecken, dass dieser Müll bleiben wird. Parallel dazu sind Werke von Renée Sintenis (1888-1965) zu sehen. Diese prägende Bildhauerin der Moderne wurde in den 1920er-Jahren für ihre kleinformatigen Tierskulpturen bekannt. Eine davon dürften die meisten kennen: den Berliner Bär, der bei den Berliner Filmfestspielen verliehen wird.

  • Georg Kolbe Museum Sensburger Allee 25, Charlottenburg, Mi–Mo 1118 Uhr, bis 25.2.24

„Edvard Munch. Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie

Foto: ©MUNCH, Oslo/ Halvor Bjørngård
„Mannen i kålåkeren“ von Edvard Munch (“The Man in the Cabbage Field”), 1943, Foto: MUNCH, Oslo/ Halvor Bjørngård

Immer wieder gut verständlich bereitet das Museum Berlinische Galerie heisige Kunstgeschichte auf: dieses Mal am Beispiel des norwegischen Malers Edvard Munch, der die Kunstszenen des deutschen Kaiserreichs aufmischte. Die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ brilliert mit prächtigen Leihgaben vor allem aus dem Munch-Museum in Oslo sowie wenig bekannten Holzdrucken und Fotografien des Künstlers. So wird die Bedeutung Berlins für Munchs Werk und Munchs Einfluss auf Berliner Kunst deutlich.

  • Berlinische Galerie Alte Jakobstr. 124–128, Kreuzberg, Mi–Mo 10–18 Uhr, 10/ 6 €, bis 18 J. + 1. So/ Monat frei, 15.9.23–22.1.24

„If the Berlin Wind Blows My Flag“ in daad-Galerie, Neuem Berliner Kunstverein und Galerie im Körnerpark

Foto: © Kai Annett Becker
Maija Tabaka, „Wie heißt du?“, 1977, Öl auf Leinwand, Sammlung Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Foto: Kai Annett Becker

Das gab es noch nie. Das Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes  (DAAD) hat seine 60-jährige Geschichte selbstkritisch aufgearbeitet, nicht immer mit schmeichelhaften Ergebnissen. Denn die Organisation, die ganz wichtige Künstler:innen nach (West-)Berlin brachte und bringt, war und ist oft Werkzeug der Politik. Die Ergebnisse mit der entsprechenden Kunst sind an drei Orten ausgestellt: der Kreuzberger DAAD-Galerie, dem Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) in Mitte und der Neuköllner Galerie im Körnerpark. Vor allem die Präsentation im n.b.k. besticht: mit profunden Kenntnissen des Kalten Kriegs und der Situation dissidentischer Künstler:innen im ehemaligen „Ostblock“.

  • DAAD-Galerie  Oranienstr. 162, Kreuzberg, Di-So 12–19 Uhr, 14.9.–14.1.
  • n.b.k. Chausseestr. 128/129, Mitte, Di/ Mi 12–18, Do 12–20, Fr-So 12–18 Uhr, 14.9.–14.1.
  • Galerie im Körnerpark Schierkerstr. 8, Neukölln, Mo–So 10–20 Uhr, bis 14.1.

Fotografiska

Das Fotohaus Fotografiska, aus Stockholm eröffnete am 14. September seinen Berliner Zweig mit drei Ausstellungen. Die Gruppenschau „Nude“ versammelt fotografische Arbeiten zu Nacktheit. Die Musikerin und Künstlerin Juliana Huxtable zeigt unter anderem die neue Videoinstallation „USSYPHILIA“. Und Candice Breitzʼ Videoinstallation „Whiteface“ (Abb.) handelt von Rassismus, Sprache, Gestik und Mimik. Eine provokative Arbeit, über die dreimal nachzudenken lohnt. Was ihr zum neuen Fotografiska wissen müsst, erfahrt ihr hier.

  • Fotografiska Oranienburger Str. 54, Mitte, Mo-Mi 14, Do/ Fr 15, Sa/So 16 €, bis 25 J. und über 65 J.: 8 €, bis 12 J. frei, Tickets hier, Mo-So 10-23 Uhr

Förderpreis Junge Kunst 2023

© Robin Hinsch
Robin Hinsch: Retroville, Kyiv, Ukraine, Fotografie, 2022 (Aus der Serie: Kowitsch) © Robin Hinsch

Auch Reinickendorf vergibt einen Kunstpreis, zusammen mit dem Kunstverein Centre Bagatelle, allerdings nur für „junge“ Kunst. Heißt übersetzt: Anders als in Schöneberg dürfen Bewerberinnen nicht älter als 40 Jahre sein (was ziemlich altmodisch ist, solche Einschränkungen finden längst die Kritik von Künstler:innen mit Kindern und von Späteinsteiger:innen). Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert, daneben erhalten zwei weitere Künstler:innen einen Einzelkatalog. Die Nominierten stellen zur Woche der Kommunalen Galerien aus: Maxim Brandt, Vlad Brăteanu, Euna Gu, Robin Hinsch (Abb.), Etienne Lafrance, Marlen Letetzki, Mona Pourebrahim, Constanze Vogt und Sofiia Yesakova.

  • Rathaus-Galerie Reinickendorf Eichborndamm 215, Reinickendorf, Mo–Fr 9–17 Uhr, Eintritt frei, 4.9.2023–25.1.2024

Flashes of Memory – Fotografie im Holocaust

Wer das Thema von Richters „Birkenau“-Zyklus vertiefen will, findet im Museum für Fotografie eine dokumentarische Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und der Berliner Kunstbibliothek entstanden ist. Sie kontrastiert Fotografien von Opfern und Tätern des Holocaust – und mit Aufnahmen der alliierten Siegermächte, die bei der Befreiung der Konzentrationslager und während der Nürnberger Prozesse entstanden. Besuchende sollten etwas Zeit mitbringen – und die Bereitschaft, sich mit der Dokumentation von Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie der politischen Rolle von Fotografie im 20. Jahrhundert auseinanderzusetzen. Die umfangreiche Ausstellung ist Teil des Europäischen Monats der Fotografie in Berlin 2023.

  • Museum für Fotografie Jebenstr. 2, Charlottenburg, Di-So 11-19, Do bis 20 Uhr, 11/ 5 €, bis 18. J + 1. So/ Monat frei, Tickets hier, bis 28.1.2024

Pallavi Paul: How Love Moves: Prelude

Die Künstlerin und Filmwissenschaftlerin Pallavi Paul aus Indien interessiert sich für Atemtechniken, Liebe und Politik. Vor zwei Jahren war sie Gast des Künstlerprogramms des DAAD, jetzt ist sie Stipendiatin des Gropius Baus. In Vorbereitung einer späteren Ausstellung zeigt sie nun erste Arbeiten in den umsonst zugänglichen Räumen im Erdgeschoss des Gropiusbaus.

  • Gropius Bau Niederkirchnerstr. 7, Mo, Mi-Fr 11-19 Uhr, Sa/ So 10-19 Uhr, Eintritt für Pauls Ausstellung frei, bis 14.1.2024

Spanische Dialoge ­– Picasso

© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen / Jens Ziehe / Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Pablo Picasso: Portrait de Nusch, 1937, Öl auf Leinwand, © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen / Jens Ziehe / Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Die Picasso-Rezeption ist ja gern für Überraschungen gut. Zuletzt wurde der Ausnahmekünstler rund um seinen 50. Todestag eher unter MeToo-Verdacht betrachtet –  was dem von ihm einst „gecancelten“ Werk der Künstlerin Francoise Gilot endlich zu neuer Beachtung verhalf. Nun schlägt das (derzeit geschlossene) Berggruen-Museum als Gast des Bode-Museums ein ganz anderes Kapitel auf: Auf der Museumsinsel kommen Arbeiten Picassos zum Vergleich mit spanischer Kunst der frühen Neuzeit, um zu zeigen, wovon sich Pablo Picasso anregen ließ. Mal sehen, was da noch zu Tage kommt.

  • Bode-Museum  Am Kupfergraben, Mitte, Di–So 10–18 Uhr, 10/ 5 €, bis 18 J. + 1. So/ Monat frei, bis 21.1.2024

Heinrich Zille

Heinrich Zille neu interpretiert von Berliner Künstler:innen. Foto: tipBerlin

Heinrich Zille ist der Übervater der Berliner Zeichnung. Wie kein anderer hat er den Geist, die Marotten, das Elend und den Witz der Berliner und Berlinerinnen aufs Papier gebannt. Sein „Milljöh“ ist legendär und seine Bilder halten die Spelunken, Krämerläden, Tanzsäle, Bordelle, Wohnstuben und Straßenszenen Berlins fest. Der tipBerlin hat die Heinrich-Zille-Mappe herausgebracht, eine Siebdruckedition mit zeitgenössischen Adaptionen von Zilles Werken. Die fünf Künstler:innen Barbara Yelin, Henning Wagenbreth, Mawil, Jim Avignon und Jakob Hinrichs haben sich jeweils ein Bild aus Zilles Œuvre ausgesucht und mit sehr unterschiedlichen visuellen Ansätzen Brücken zwischen Zilles Zeiten und der Gegenwart gezeichnet. Über die Siebdrucke der Zille-Mappe lest ihr hier mehr, seit 9. Juli 2023 sind sie als Sonderausstellung im Zille-Museum im Nikolaiviertel zu sehen.

  • Zille-Museum im Nikolaiviertel Propststr. 11, Mitte, tägl. 11–18 Uhr, 7/5 €

Hamburger Bahnhof: Nationalgalerie. Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert

Endlich hat es jemand getan: unter einem Dach Kunst versammelt, die in Berlin nach 1990 entstand. Perspektiven aus Ost und West und dem globalen Süden haben die Direktoren Sam Bardaouil und Till Fellrath mit Kuratorin Catherine Nichols für eine der neuen Dauerschauen zusammengetragen. Und ihre frische Perspektive zeigt: gute Kunst entsteht nicht im Elfenbeinturm, sondern bezieht Stellung zu den Entwicklungen der Zeit. Von Tine Baras autobiografischem Fotoessay über ihr Leben mit Freunden und Freundinnen in Ost-Berlin über Holly Zausners Performance hoch zu Haus bis Emeka Ogbohs Hörstück mit Fluchtgeschichten reicht das Spektrum. Einen kleinen Punktabzug in der B-Note gibt es nur für die Wahl der Räume: schade, dass sich der Parcours im engen Westflügel über zwei Etagen schlängeln muss. Dafür bietet sich im Erdgeschoss ein weiterer Höhepunkt: die Säle zur Geschichte des Bahnhofs mit vielen Erinnerungen von Zeitzeug:innen. Hier haben die Direktoren einen kleinen baulichen Eingriff in der Außenwand vornehmen lassen, der abermals einen ungewohnten Blick erlaubt.

  • Hamburger BahnhofNationalgalerie der Gegenwart  Invalidenstr. 50–51, Moabit, Di–Fr 10–18, Do bis 20 Uhr, Sa+So 11–18 Uhr,14/ 7 €, bis 18 J. + 1. So im Monat frei, bis 7.1.24

Alice Springs. Retrospective

Copyright: Helmut Newton Foundation
Helmut Newton, June, Melbourne, late 1940s, Copyright: Helmut Newton Foundation

Sehr cool, sehr stylish, sehr 60s und 80s, die Menschen, die Alice Springs (Foto) porträtierte. Rund 200 Aufnahmen kommen in der Retrospektive zusammen, die die 2021 im Alter von 97 Jahren verstorbene Fotografin ehrt. Im Mittelpunkt stehen Porträts, die Alice Springs von Kolleg:innen wie  Richard Avedon, Sheila Metzner und Brassaï machte sowie von Schauspieler:innen wie Nicole Kidman, Liam Neeson und Catherine Deneuve. June Newton, wie Alice Springs bürgerlich hieß, bevorzugte dabei die Schwarz-Weiß-Fotografie, genau wie ihr Mann Helmut Newton, der sie darum gebeten haben soll, ihre Fotos nicht unter dem gemeinsamen Namen zu veröffentlichen. Wir denken uns unseren Teil.

  • Helmut-Newton-Stiftung im Museum für Fotografie Jebensstr. 2, Charlottenburg, Di–So 11–19, Do bis 20 Uhr, 10/5 €, bis 18. J. + 1. So im Monat frei, bis 21.1.2024

Gerhard Richter – 100 Werke für Berlin

Blick in die Ausstellung „Gerhard Richter. 100 Werke für Berlin“, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: David von Becker

100 Arbeiten leiht der berühmte Maler Gerhard Richter der Neuen Nationalgalerie auf lange Zeit, und sie alle passen in das Grafikkabinett im Untergeschoss des Museums. Denn unter den Abstraktionen befinden sich viele kleine übermalte Fotos – Spitzenstücke, eine Wucht. Im Zentrum jedoch hängt der „Birkenau“-Zyklus, mit dem Richter die Grenzen der Kunst im Angesicht von Verbrechen der Nationalsozialist:innen thematisiert. Als Vorlage dienten Fotografien, die Häftlinge unter Lebensgefahr in Auschwitz-Birkenau aufgenommen und aus dem Konzentrationslager geschmuggelt hatten.

  • Neue Nationalgalerie Potsdamer Str. 50, Tiergarten, Di–Mi, Fr–So 10–18, Do bis 20 Uhr, 14/ 7 €, bis 18 J., Do ab 16 Uhr + 1. So/ Monat frei, Tickets hier, bis auf Weiteres

Ts’ uu – Zeder. Von Bäumen und Menschen

Ansicht der temporären Ausstellung „Ts’uu – Zeder. Von Bäumen und Menschen“ im Humboldt Forum. Foto: © 2020 by Alexander Schippel

Was länger währt, wird womöglich besser: Die Ausstellung „Ts̓  uu – Zeder“ des Ethnologischen Museums konnte pandemiebedingt nicht  mit den Sälen eröffnen, die im Herbst das Humboldt Forum komplettiert haben. Doch nun ist die Schau über Regenwälder an der Westküste Kanadas fertig, eine Koproduktion mit dem hochmodernen Haida Gwaii Museum auf gleichnamigem Archipel vor der Küste British Columbias. Sie zeigt, wie erhellend und publikumsfreundlich transkontinentale und transdisziplinäre Zusammenarbeit sein kann. Nur einen Saal mit 130 Exponaten umfasst die Schau, die genauso Ruhe wie Abwechslung bietet, dank einer Sitzecke und des Einsatzes verschiedener Medien. Selbstverständlich gibt es klassische Objekte wie Wappenpfähle. Daneben aber hängen Reportagefotos und bedruckte T-Shirts. Sie bezeugen Proteste Indigener gegen die Abholzung der Regenwälder durch euro-kanadische Firmen.

  • Humboldt Forum Schlossplatz 1, Mitte, Mi–Mo 10.30–18.30, Eintritt frei, bis 12.1.2025

All Hands On: Flechten

Endlich schlägt das Museum für Europäische Kulturen (MEK) wieder mit einer großen Ausstellung auf. „All Hands On: Flechten“ präsentiert Meisterwerke aus Kunst, Handwerk und Design, anonyme Stücke aus Stroh und Rinde genauso wie die neue Arbeit „Der geflochtene Garten“ von Olaf Holzapfel, Teilnehmer der Documenta vor fünf Jahren. Ein willkommener Anlass für eine U-Bahnfahrt nach Dahlem: das auch Biergärten, Buchhandlungen an der Uni, Parks und dem Landwirtschaftsmuseum Domäne Dahlem wenig entfernt vom MEK einen Ausflug wert ist. Perfekt für ein langes Wochenende.

  • Museum Europäischer Kulturen Arnimallee 25, Dahlem, Di–Fr 10–17, Sa/ So 11–18 Uhr, 8/ 4 €, bis 18 Jahre + Berlin Pass frei, Tickets hier, bis 26.5.2024

Mehr Kunst und Ausstellungen in Berlin

Überblick verloren? Das Wichtigste zur Berlin Art Week steht hier. Geht immer: Wir zeigen euch wichtige Ausstellungshäuser, Galerien und Museen für Kunst in Berlin. Wir blicken nach vorne: Die wichtigsten Ausstellungen im Berliner Kunstjahr 2023 im Überblick. Gut zu wissen: Am Museumssonntag ist der Eintritt kostenlos, jeden ersten Sonntag im Monat. Ein ehemaliges Luxushotel wird Ort für Kunst: Wir haben das Studio Mondial am Ku’damm besucht.

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