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Sommer

Lieblingsorte bei Hitze: Wo wir an warmen Tagen glücklich sind

Hitze in Berlin kann sehr schnell sehr anstrengend werden. Gerade am Wochenende und an freien Tagen können wir aber etwas gegen das große Leiden durch die Wärme tun. Oder die hohen Temperaturen zumindest bestmöglich nutzen. Hier verraten tip-Mitarbeitende, wo sie sich bei Hitze in Berlin am liebsten aufhalten.


Reiswerder: Inselidyll zwischen Laubenrathaus und Biergarten

Paddeln auf dem Tegeler See ist herrlich. Vor allem nach einem Besuch bei Udo auf Reiswerder. Foto: privat

Reiswerder ist wohl einer der gemächlichsten Orte Berlins. Die grüne Insel auf dem Tegeler See ist nur mit einer kleinen Fähre oder dem eigenen Boot zu erreichen. Der Verein der Naturfreunde Baumwerder-Reiswerder kümmert sich seit mehr als 75 Jahren liebevoll um das artenreiche Idyll im Landschaftsschutzgebiet. Neben der vielfältigen Flora und Fauna ist auch eine kleine Laubenkolonie auf Reiswerder ansässig, obwohl es auf der Insel keinen Strom aus der Steckdose oder fließend Wasser gibt. Der rücksichtsvolle Umgang mit der Natur steht im Vordergrund. Im niedlichen „Rathaus“ wird entspannt verwaltet, an der Badestelle geplanscht und in Udos Inselbaude lässt sich Hausmannskost genießen. Das selbstgebraute Bier aus Reiswerder Wildhopfen liefert die perfekte Erfrischung. (Lennart Koch)

  • Reiswerder Tegeler See, zu erreichen mit Fähre des VMBR e.V., Mo-So vormittags: 8- 15 Uhr, stündlich zur vollen Stunde, Mo-So nachmittags 15:30 Uhr bis Sonnenuntergang, halbstündlich 
  • Inselbaude bei Udo Di-Do 12-19 Uhr, Fr-So 12-19 Uhr, weitere Infos hier

Die Füße ins Wasser baumeln lassen auf der Insel der Jugend

An warmen Tagen lässt es sich auf der Insel der Jugend wunderschön am Wasser sitzen. Foto: Imago/Held

Schon auf dem Weg zur Insel der Jugend, während man durch den kühlen Plänterwald spaziert, fühlt sich dieser Sommerausflug wie eine gute Idee an. Hat man dann endlich die Abteibrücke überquert, findet man sich am perfekten Ort für ein malerisches Picknick an der Spree wieder. Die Insel der Jugend ist einer der schönsten Plätze, um einen warmen Berliner Sommertag herumzukriegen. Am besten man versorgt sich mit kalten Getränken, sucht sich einen Platz auf dem sonnigen Holzsteg und lässt die Beine ins Wasser baumeln. Tipp: Wer gleich einen ganzen Tag auf der Spreeinsel einplant, sollte morgens beim Open-Air-Yoga-Flow der Berliner Yogalehrerin Sonja Engelhardt mitmachen, der ebenfalls auf dem Holzsteg stattfindet. Auf zu neuen Ufern: Es gibt noch andere Inseln mitten in Berlin, die einen Besuch wert sind. (Rosanna Steppat)


Wasser marsch im Görlitzer Park 

Wer unter der Sprinkleranlage im „Görli“ einen Regenbogen entdeckt, darf sich am Parkausgang ein kostenfreies 10er-Baggy abholen, sagt die Legende. Foto: Imago/A. Friedrichs

Das gesamte Jahr über fühlt sich der Kreuzberger „Görli“ wenig naherholend und sehr getrieben an. Doch wenn der Sommer in Berlin so richtig Gas gibt, schlägt die große Stunde der Sprinkleranlage. Nur wenige Tropfen auf den Rasen in der großen Mulde genügen und aus Pilsator-Prolls werden Schoßhündchen und aus Schreikindern ausgeglichene Mini-Buddhas. Ursprünglich soll durch die Bewässerung der sogenannte „Nutzungsdruck“ der Wiese ausgeglichen und Hitzeperioden überbrückt werden. Doch dass dies auch den menschlichen Parkbewohner:innen über den teils zermürbenden Sommer hinweghilft, ist doch ein gern gesehener Nebeneffekt. Wer Glück hat, kann sich nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Dusche abholen – oft ziehen Verkäufer:innen mit ihren Bauchläden durch den Görlitzer Park. Aber Obacht, wer mit geschlossenen Augen die Seele baumeln lässt. Schneller hat man eine Frisbee im Gesicht als man „Nutzungsdruck“ schreien kann. Doch auch frisch begossen und mit einer Flugscheibe am Kopf lässt sich danach Kreuzberg 36 entdecken. (Lisa Levkic)


Urlaub in der Stadt: Einmal abkühlen und Kopf unter Wasser tauchen im Prinzenbad

Das Sommerbad Kreuzberg – wer hier ankommt, hat einen feucht-fröhlichen Tag vor sich. Foto: Imago/Zeitz

Oldie but Goldie. Dass das Prinzenbad längst kein Geheimtipp mehr ist, bemerkt man wohl spätestens, wenn man an heißen Sommertagen die Schlangen vor dem Freibad neben dem U-Bahnhof Prinzenstraße sieht. Wer schlau ist, holt sich eine 10er- oder 20er-Karte und kann damit nervige Wartezeiten am Wochenende umgehen. Dann ist das Freibad zwar immer noch proppenvoll und man sieht das Wasser vor lauter Menschen nicht, doch zum Glück gibt es genügend Liegewiesen. Wer bis ans Ende läuft, findet auch am Wochenende noch ein ruhiges Plätzchen. Der große Vorteil des Prinzenbads ist die zentrale Lage – aufstehen, einmal aufs Fahrrad schwingen und zehn Minuten später gibt’s die Abkühlung. Zumindest für mich als Kreuzbergerin.

Den Kopf unter Wasser zu tauchen und vom Grünen umgeben zu sein, gibt mir schon eine ordentliche Portion Urlaubsgefühl. Danach noch eine Pommes Rot-Weiß und ne Limo und der Tag ist gerettet. Der Kiosk mag vielleicht wirklich noch ein kleiner Geheimtipp sein. Die sympathischen Betreiber:innen machen mit viel Liebe alles selber: Vom Kuchen über den Salat bis hin zur belegten Stulle. Das gibt’s nicht mehr oft in Berlin. Und wer es ruhig mag, sollte einfach unter der Woche vorbeischauen. Auch bei etwas kühleren Temperaturen lässt es sich super schwimmen und das Freibad ist dann eine echte Oase der Ruhe. (Pauline Schwarz)

  • Sommerbad Kreuzberg Prinzenstraße 113-119, Kreuzberg, tgl. 7-20 Uhr, online

Runterkühlen in der Krumme Lanke und im Grunewald

Natürliche Klimaanlage: Wie das kühle Wasser der Krumme Lanke sorgt auch das dichte Blätterdach des Grunewalds für eine Abkühlung. Foto: Imago/Schöning

Bekanntermaßen hat Berlin hat einige schöne Badeseen. Die Krumme Lanke aber bleibt mein Lieblingswasserloch zum Abkühlen. Wenn die heiße Luft in der Stadt steht, was gibt es da Schöneres als ein frisches Bad in einem Waldsee? Schon auf dem Weg ans Wasser fühlt sich die Luft im Grunewald angenehm kühl an. Tief einzuatmen, tut so gut. Und am Badesee findet man fast immer ein einsames Uferplätzchen, von dem aus es sich gut ins Wasser gleiten lässt. Weil schwimmen und frische Luft hungrig machen, sollte man aber an Proviant denken. Ich hole mir gerne vorher eine Schale Erdbeeren am Stand am U-Bahnhof Krumme Lanke. Und wenn die Sonne über dem See untergegangen ist, kann man für ein kühles Bier und ein paniertes Schnitzel noch einen guten Kilometer zur Fischerhütte am Schlachtensee laufen. (Rosanna Steppat)


Rote Insel: Hier hält die Welt mal die Schnauze

Die prächtige Königin-Luise-Gedächtniskirche. Foto: Imago/Schöning

Man glaubt es kaum, aber im gemütlichen Schöneberg wurden einst die Fäuste in die Luft gereckt. Die „Rote Insel“ zwischen den S-Bahnhöfen Südkreuz, Schöneberg und Yorckstraße bekam ihren Namen – analog zum „Roten Wedding“ – wegen der protestbewegten Arbeiter:innen, die hier im frühen 20. Jahrhundert lebten. Ein Hotspot der Bewegungslinken ist das Kaffee-und-Kuchen-Viertel mit den prächtigen Altbaufassaden heute nicht unbedingt, dafür ein wundervoller Ort für einen Sommerspaziergang mit vielen schattigen Eckchen, bei dem die Welt einfach mal in Ordnung ist – und die Schnauze hält.

Zum Beispiel auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof, einem der schönsten Friedhöfe der Stadt. Dort liegen nicht nur die Gebrüder Grimm, sondern auch Rio Reiser und viele andere Persönlichkeiten des queeren Berlins begraben. Auf dem Weg zum Gustav-Müller-Platz, auf dem die prächtige Königin-Luise-Gedächtniskirche thront, stoppt man am besten an der Koriat Kuchenmanufaktur und probiert den saftigen Orangenkuchen. Oder zieht, wenn der Nachmittag schon vorangeschritten ist, weiter in den Weinverein. Da wird dann vielleicht nicht die Revolution geplant, vielleicht aber der Open-Air-Partyabend nach all der Gemütlichkeit. (Julia Lorenz)


Wald und Wasser ganz nah beieinander

Hach, wie schön: der Tegeler See. Foto: Imago/Jürgen Ritter 

Kein Schatten kühlt so schön und so nachhaltig wie der Schatten von Bäumen. Und ein Sommertag im Wald verbreitet immer eine ganz besonders schöne Stimmung, gerade, wenn die Blätter am Anfang des Sommers noch saftig und leuchtend grün sind. Dann nämlich verbreitet sich im Wald ein magisches Licht, gesprenkelt mit hellen Sonnenflecken. Einer von Berlins schönsten Wäldern ist der Tegeler Forst. Für einen heißen Sommertag hat er einen unschlagbaren Vorteil: Richtige Erfrischung ist nah, entweder im Strandbad Tegeler See oder in einer der vielen kleinen Buchten des Sees. Wer sich auch nicht im kühlen Wald bewegen möchte, kann sich auch einfach auf eine der Wiesen am nördlichen Ufer des Sees fläzen. (Xenia Balzereit)


Bei Popcorn und Nüsschen im Filmtheater die Zeit vertreiben

Kino: Lenkt ab vom Weltelend und ist auch schön kühl. Foto: Imago/Sorge

Wenn die Sonne ihre hitzigen Arme über Berlin ausbreitet und den Zuckerguss auf jeder Zimtschnecke zerfließen lässt, wenn die Klimaanlagen der Start-ups in Mitte röhren und jede Hirnaktivität vor Hitze ausgebremst wird, dann ist es an der Zeit ins Kino zu gehen! Denn selbst am Badesee oder in den Berliner Parks kann es bei über 30 Grad unerträglich (heiß und voll) werden. Deshalb rein in die Bahn oder aufs Bike und ab in einen roten Kinosessel, um sich mal wieder von Joaquin Phoenix verzaubern zu lassen, doch noch den neuen Almodóvar-Film anzusehen oder einfach nur die Kinosaal-Kühle mit den Händen voller Popcorn zu genießen. Wenn ihr dabei noch die kleinen Leinwand-Theater unterstützt, habt ihr an diesem Tag nicht nur eurer Haut einen Gefallen getan. Ein bisschen Inspiration gefällig? Dies sind die schönsten uns besten Kinos Berlins. (Luisa-Marie Kauzmann)

Normalerweise dürfte es am klügsten sein, besonders warme Tage zuhause geschützt vor UV-Strahlen zu verbringen. Da viele jedoch Sonnenkrieger:innen in ihrem Freundeskreis haben, die Stubenhockende gerne aus ihren Wohnungen yogaisieren, braucht es einen Kompromiss. Hier bieten sich Kinos an, jedoch nicht Freiluftkinos, wenngleich diese auch nett sind. Gemeint sind geschlossene. Die Vorteile: Normalerweise sind die Säle klimatisiert, ihr kriegt ein paar Stunden rum, könnt zudem noch einen schönen Film sehen und Kaltgetränke schlürfen. Vielleicht beschweren sich die Outdoor-Spezis, aber ihnen könnt ihr das Argument vor die Nase pfeffern, dass ihr doch zumindest auf dem Weg ins Kino draußen wart. (Tim Kröplin)

Leinwandspektakel sind zum Beispiel hier zu sehen:

  • b-ware! Ladenkino Gärtnerstraße 19 10245 Berlin, Friedrichshain, verschiedene Vorstellungen am Wochenende
  • Zukunft am Ostkreuz Laskerstraße 5, 10245 Berlin, Friedrichshain, verschiedene Vorstellungen am Wochenende

Abends am Wasser sitzen auf der Halbinsel Stralau

Schön am Wasser in Alt-Stralau. Foto: Imago/Schöning

Die Halbinsel Alt Stralau ist wie eine kleine Oase inmitten des Großstadttrubels. Mitten im Zentrum der Stadt gelegen und doch ist es hier ziemlich ruhig. Hier kann man super abends am Wasser sitzen und mit Freunden ein Bierchen trinken. Dabei hat man nicht nur einem tollen Blick auf den Treptower Park, sondern man kann auch dem Sonnenuntergang über der Stadt zuschauen. Und ihr werdet stauen, wer und was sich alles so auf der Spree tummelt. Einziges Manko: die Späti-Dichte ist dort ziemlich mau, also lieber komplette Verpflegung selbst mitnehmen. (Anne Liedtke)


Grillen auf dem windigen Tempelhofer Feld

Windig-schöne Sommertage auf dem Tempelhofer Feld sind eine wahre Freude. Foto: Imago/Friedel

Dass das Tempelhofer Feld ein guter Ort ist, um der Stadthitze zu entfliehen, dürfte vielen fragwürdig erscheinen. Ich gebe jedoch zu bedenken: Der ehemalige Flughafen ist nicht nur Berlins größter Stadtpark, sondern auch die größte innerstädtische Freifläche der Welt! Nirgends sonst in der Stadt kann der Wind so ungeniert um die Ecken pfeifen. Das sorgt für natürliche Abkühlung. Da trifft es sich umso besser, dass das Tempelhofer Feld zu den offiziell legalen Grillplätzen in Berlin zählt. Auf der Seite der Hermannstraße findet man vielleicht auch noch ein schattigeres Plätzchen, um den Grill aufzubauen und die Decke auszubreiten. Wind hin oder her: Neben kühlen Getränken unbedingt an Sonnencreme denken! (Rosanna Steppat)


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