Die U4 ist die kürzeste U-Bahnlinie Berlins, mit insgesamt fünf Stationen und einer Streckenlänge von knapp drei Kilometern ist die gelbe Linie in wenigen Minuten abgefahren. Sie verbindet den Nollendorfplatz mit dem Innsbrucker Platz führt ausschließlich durch Schöneberg, womit sie eine Art Hauslinie des Bezirks ist.
Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1910 und mit dem U-Bahnhof Rathaus Schöneberg kann die U4 stolz sein, Berlins schönsten U-Bahnhof zu haben. Hier erzählen wir alles rund um die U4. Eine Fahrt mitten ins Herz von Schöneberg.
Nollendorfplatz
Wir beginnen unsere Fahrt mit der U4 am Nollendorfplatz. Das legendäre Theater, dann Club und Konzert-Location und nun wieder Club – Metropol – dominiert den Ort, links geht es in die Maaßenstraße mit ihren vielen Cafés und Kneipen zum Winterfeldplatz, den man wegen der regelmäßigen Wochenmärkte kennt.
Rechts davon zweigt die Motzstraße, ab. Es ist die schwulste Ecke Berlins. Hier gibt es Cafés, Restaurants, aber auch Bars und Clubs, die sich vorrangig – oder eben explizit – an ein männliches Publikum richten. Vor allem in Einrichtungen wie „Bull“, „Scheune“ und „Woof“ geht es dabei oft freizügig zu. Genau wie im „New Action“, einem Treffpunkt für Lederfetischisten (in dem es aber auch Nackt-Partys gibt).
Viktoria-Luise-Platz
Zweiter Halt Viktoria-Luise-Platz. Der Springbrunnen in der Mitte des runden Platzes, die gepflegten Grünanlagen, die schicken Gründerzeitfassaden der angrenzenden Mietskasernen, wer hier Aussteig trifft auf ein urbanes Idyll und den Mittelpunkt entspannter Schöneberger Bürgerlichkeit.
Die Cafés und Restaurants in der Ecke sind nicht ganz so zahlreich wie am Nollendorfplatz, aber stets von gehobener Klasse. Hier macht die Strecke der U4 einen Knick und biegt unterirdisch von der Motzstraße in die Münchener Straße.
Bayerischer Platz
Von Außen sieht der U-Bahnhof Bayerischer Platz etwas klobig aus. Wir befinden uns im Herzen des Bayerischen Viertels, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde und noch heute zu den beliebtesten Wohngegenden in Schöneberg gehört. Ein Spaziergang durch die angrenzenden Straßen versetzt auch Menschen, die seit Jahrzehnten in Berlin leben, Entdeckungen machen.
Ein guter Ort, um von hier aus den Bezirk zu erkunden und sich der Geschichte, Kultur, Gastronomie und besonderen Sehenswürdigkeiten Schönebergs zu widmen. Hier haben wir 12 tolle Schöneberg-Tipps versammelt.
Rathaus Schöneberg
An Berlins wohl schönstem U-Bahnhof, direkt am Rudolph-Wilde-Park gelegen, steht das wohl berühmteste Rathaus West-Berlins – das Rathaus Schöneberg. Bis 1991 war das große Gebäude, vor dem John F. Kennedy seine berühmte Rede hielt und sich als Berliner zu erkennen gab, der Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin.
Hier debattierte auch die Bezirksverordnetenversammlung. Auf dem Platz vor dem Rathaus fanden wichtige Kundgebungen und Demonstrationen statt. Das ist nun Vergangenheit, dafür kann man am Wochenende auf dem Flohmarkt trödeln. Bürgermeister und BVV zogen nach Mitte und im Schöneberger Rathaus wird längst wieder über die Geschicke im Bezirk entschieden. Seit 2001 gemeinsam mit Tempelhof.
Innsbrucker Platz
Am Innsbrucker Platz trifft die U4 auf die S-Bahn, die Autobahn führt über den wenig schönen Ort und am Ende der Innsbrucker Straße endet auch Schöneberg, dahinter liegt Friedenau, berühmt für die berühmten Literaten wie Günter Grass, Erich Kästner und Uwe Johnson, die dort einst lebten.
Wer an der Autobahn entlang zur Kufstein Straße geht, trifft auf das alte RIAS-Haus, wo ein gutes Stück der Berliner Radiogeschichte geschrieben wurde. Hier endet auch unsere (kurze) Reise mit der U4 quer durch Schöneberg.
Weitere U-Bahn-Linien
- Die U1 – Über die Oberbaumbrücke bis nach Charlottenburg
- Die U2 – Von Pankow über Schöneberg und fast bis nach Spandau
- Die U3 – Berlin auf ganzer Linie: Vom Villenviertel in den Szene-Kiez
- Die U5 – Hönow bis Hauptbahnhof: Aus der Platte ins politische Zentrum
- Die U6 – Alt-Tegel bis Alt-Mariendorf: Von Nord nach Süd durch Berlin
- Die U7 – Untergrund-Rekordstrecke von Spandau nach Rudow
- Die U8 – Hauptschlagader zwischen Wittenau und Hermannstraße
- Die U9 – Pfeilschnell durch das Herz des Westens
Mehr zu den Berliner U-Bahnen
Auch ohne Ticket einen Besuch wert: Diese 12 schönen U-Bahnhöfe in Berlin. Einer der großen Architekten des Untergrunds: Alfred Grenander. Das sind seine schönsten Bauten, nicht nur U-Bahnhöfe. In der Nachkriegszeit hat er einen würdigen Nachfolger gefunden: Das sind Rainer Rümmlers wichtigste U-Bahnhöfe und Gebäude. „1a gute Ort zun Chillen“: So witzig sind Google-Bewertungen von U-Bahnhöfen in Berlin.